Mindestlohn
Seit Inkrafttreten des Mindestlohngesetzes am 1. Januar 2015 gilt ein allgemeingültiger flächendeckender Mindestlohn in Deutschland. Lohnuntergrenzen gibt es in beinahe allen europäischen Staaten und den USA. Die Mindestlohn-Gesetze haben das Ziel, Lohn-Dumping, also die nicht verhältnismäßige Bezahlung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, zu verhindern.
Diese Infoplattform dokumentiert die Diskussion rund um die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns in Deutschland und die Ergebnisse empirischer Forschung der letzten Jahre zu flächendeckenden und branchenspezifischen Mindestlöhnen.
- IAB
- Grundsätzliches zum flächendeckenden Mindestlohn
- Auswirkungen des flächendeckenden Mindestlohns auf
- Auswirkungen des flächendeckenden Mindestlohns auf Personengruppen
- Ausnahmen vom flächendeckenden Mindestlohn für
- Ausweichreaktionen auf Mindestlöhne in Deutschland
- Bundesländer
- Branchenspezifische Mindestlöhne und deren Auswirkungen auf
- Mindestlohn in anderen Ländern
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Literaturhinweis
A comment on "The consequences of the minimum wage when other wages are bargained over" (2010)
Zitatform
Wiemers, Jürgen (2010): A comment on "The consequences of the minimum wage when other wages are bargained over". In: Economics Bulletin, Jg. 30, H. 1, S. 374-382.
Abstract
Wie Cahuc u. a. (2001) zeigen, steigert eine Erhöhung des Mindestlohns sowohl qualifizierte wie nicht qualifizierte Beschäftigung. Dieses Ergebnis hängt jedoch von der implizit unrealistischen Wahl des Alternativlohns qualifizierter Arbeiter ab. Tatsächlich zeigt das von Cahuc u. a. entwickelte Modell keinen positiven Beschäftigungseffekt einer Erhöhung des Mindestlohns, vor allem nicht für nicht qualifizierte Arbeiter, wenn man von realistischen Annahmen ausgeht. (IAB)
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Literaturhinweis
Standpunkt: Plädoyer für einen moderaten gesetzlichen Mindestlohn (2009)
König, Marion; Möller, Joachim;Zitatform
König, Marion & Joachim Möller (2009): Standpunkt: Plädoyer für einen moderaten gesetzlichen Mindestlohn. In: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.) (2009): IAB-Jahresbericht 2008 : Wissen verbindet, S. 19-21.
Abstract
Auf der Basis ihrer Untersuchung zu den Effekten der Mindestlohneinführung im Baugewerbe im Jahr 1997 mit ökonometrischen Methoden (König/Möller, 2008) plädieren die Autoren für einen moderaten gesetzlichen Mindestlohn. Aus ihrer Sicht kann eine moderate Lohnuntergrenze beschäftigungsneutral oder sogar beschäftigungsfördernd sein. Maß für die Höhe des Mindestlohns ist die Relation zum Medianlohn, also dem Lohn, unter bzw. über dem jeweils 50 Prozent der Arbeitnehmer liegen. Die Untersuchung zum Baugewebe zeigte bei einem Medianlohn von 63 Prozent (Westdeutschland) neutrale bis leicht positive Effekte auf den Arbeitsmarkt, während eine Medianlohnhöhe von 82 Prozent (Ostdeutschland) den rezessionsbedingten Arbeitsplatzabbau noch verstärkt hat. Ein gesetzlicher Mindestlohn sollte nach Ansicht der Autoren so bemessen sein, dass zumindest ein alleinstehender Vollzeitbeschäftigter davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Eine allgemeine Lohnuntergrenze auf moderatem Niveau wäre danach nicht nur beschäftigungspolitisch vertretbar, sie wäre auch ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal für mehr soziale Gerechtigkeit. Zur Verbesserung der politischen Akzeptanz eines Mindestlohns in der Öffentlichkeit schlagen die Autoren die Einsetzung einer Expertenkommission nach dem Vorbild der Low Pay Commission in Großbritannien vor. (IAB)
Beteiligte aus dem IAB
Möller, Joachim; -
Literaturhinweis
Impacts of minimum wages: a microdata analysis for the German construction sector (2009)
König, Marion; Möller, Joachim;Zitatform
König, Marion & Joachim Möller (2009): Impacts of minimum wages. A microdata analysis for the German construction sector. In: U. Blien, E. Jahn & G. Stephan (Hrsg.) (2009): Unemployment and labour market policies - novel approaches, S. 716-741. DOI:10.1108/01437720910997362
Abstract
Die vorgeschlagene Methode bestimmt die Größe der Untersuchungs- und der Kontrollgruppe über ein Maximum-Likelihood-Kriterium. Die Ergebnisse zeigen positive Lohneffekte des Mindestlohns in beiden Landesteilen. Die Beschäftigungseffekte sind jedoch unterschiedlich. Sie sind negativ für Ostdeutschland und positiv für Westdeutschland, wenn auch im letzten Fall nicht immer statistisch relevant. Die Untersuchungsergebnisse sind aufschlussreich in Hinblick auf die Folgen eines Mindestlohns, obwohl der Übertragbarkeit von der Bauwirtschaft auf andere Branchen Grenzen gesetzt sind. Da der Mindestlohn im ostdeutschen Bausektor höher als der Medianlohn in Westdeutschland ist, geht eine mögliche Schlussfolgerung dahin, dass der Trade-Off zwischen höheren Löhnen für Geringverdiener und der Gefahr eines Arbeitsplatzverlustes bei niedrigen Mindestlöhnen nicht existiert. Die Untersuchung gibt wertvolle Hinweise über den Einfluss steigender Löhne auf die Beschäftigungssicherung in Deutschland. (IAB)
Beteiligte aus dem IAB
Möller, Joachim; -
Literaturhinweis
Mindestlohn, Mindestsicherung und Mindesteinkommen in wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive (2009)
Rhein, Thomas;Zitatform
Rhein, Thomas (2009): Mindestlohn, Mindestsicherung und Mindesteinkommen in wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive. In: Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht, Jg. 26, H. 21 - Beilage 3, S. 91-96.
Abstract
"Gesetzliche Mindestlöhne, Mindestsicherung und die Einführung eines bedingungslosen Mindesteinkommens werden vor dem Hintergrund eines wachsenden Niedriglohnsektors und hoher (Langzeit-)Arbeitslosigkeit in Deutschland diskutiert. Der Beitrag analysiert die Thematik vor dem Hintergrund des Spannungsfelds unterschiedlicher sozial- und wirtschaftspolitischer Zielvorstellungen. Dies sind insbesondere die Vermeidung von Armut und Begrenzung von Ungleichheit, die Schaffung von positiven Leistungs- und Beschäftigungsanreizen und die Begrenzung fiskalischer Lasten für die öffentlichen Haushalte." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Minimum wages, wage dispersion and unemployment: a review on new search models (2008)
Garloff, Alfred;Zitatform
Garloff, Alfred (2008): Minimum wages, wage dispersion and unemployment. A review on new search models. (IAB-Discussion Paper 33/2008), Nürnberg, 40 S.
Abstract
Die Studie analysiert die theoretischen Auswirkungen von Mindestlöhnen auf Beschäftigung und Lohnspreizung in einem fluktuationsbedingten Szenario. Es wird ein Überblick über neue theoretische Forschungsansätze gegeben und der Einfluss von Mindestlöhnen auf Einkommen und Beschäftigung in jedem einzelnen Szenario diskutiert. Dabei liegt der wichtigste theoretische Schwerpunkt auf der Integration der Heterogenität auf beiden Seiten des Marktes in Gleichgewichtsmodellen. Im Falle von Homogenität haben Mindestlöhne keinen Einfluss auf Beschäftigung, während im Fall von Heterogenität die theoretischen Ergebnisse gemischt sind. Es gibt keine eindeutige Verbindung zwischen Beschäftigung und Mindestlöhnen, und die Auswirkungen können positiv, null oder negativ sein. Die fortgeschrittensten Modelle, die die Heterogenität auf beiden Seiten des Marktes integrieren, scheinen jedoch die Hypothese zu unterstützen, dass ein Ansteigen des Mindestlohns im allgemeinen auch ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit zur Folge hat. (IAB)
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Literaturhinweis
Mindestlohneffekte des Entsendegesetzes?: eine Mikrodatenanalyse für die deutsche Bauwirtschaft (2008)
Möller, Joachim; König, Marion;Zitatform
Möller, Joachim & Marion König (2008): Mindestlohneffekte des Entsendegesetzes? Eine Mikrodatenanalyse für die deutsche Bauwirtschaft. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 41, H. 2/3, S. 327-346.
Abstract
"Der Aufsatz untersucht anhand von Mikrodaten aus der Beschäftigtenstatistik die Lohn- und Beschäftigungseffekte der Mindestlohnregelungen, die durch das Entsendegesetz für alle gewerblichen Arbeiter im deutschen Baugewerbe im Jahr 1997 in Kraft traten. Angewendet wird ein Differenz-von-Differenzen-Ansatz. Wir entwickeln eine Methode, die trotz fehlender Information über geleistete Arbeitsstunden eine Identifikation der Effekte erlaubt. Im Unterschied zu anderen Untersuchungen wird die Größe von Treatment- und Kontrollgruppe nicht exogen vorgegeben, sondern nach dem Maximum-Likelihood-Kriterium bestimmt. Unsere Ergebnisse zeigen für das Bauhauptgewerbe, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland, positive Lohneffekte der Mindestlohnregelung. Bezüglich der Beschäftigungswirkung ergeben sich negative Effekte für Ostdeutschland, positive - statistisch allerdings nicht bzw. nur schwach signifikante - Effekte für Westdeutschland." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Beteiligte aus dem IAB
Möller, Joachim;Ähnliche Treffer
Weiterführende Informationen
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Literaturhinweis
Ein Plädoyer für Mindestlöhne mit Augenmaß (2008)
Möller, Joachim; König, Marion;Zitatform
Möller, Joachim & Marion König (2008): Ein Plädoyer für Mindestlöhne mit Augenmaß. In: Ifo-Schnelldienst, Jg. 61, H. 6, S. 13-16.
Abstract
Bei weiter fallender Tendenz waren in Westdeutschland im Jahr 2006 noch 57 Prozent, in Ostdeutschland sogar nur 41 Prozent der Beschäftigten von Flächentarifverträgen erfasst. Parallel zur abnehmenden Bedeutung der traditionellen Tarifbindung hat sich die Ungleichheit der Lohneinkommen in Deutschland in den letzten zehn Jahren deutlich erhöht. Die hieraus resultierende Debatte über Einkommensungleichheit, soziale Ungleichheit, Gerechtigkeit und Mindestlohn sowie ein Zielkonflikt zwischen Gleichheit und volkswirtschaftlicher Effizienz werden skizziert. Auf die britischen Erfahrungen mit Mindestlöhnen wird eingegangen, die Wirkungsmechanismen von Mindestlöhnen werden dargestellt, und die Höhe des Mindestlohns wird diskutiert. Die Autoren argumentieren, "dass die Wirkungen eines Mindestlohns ganz entscheidend von seiner Ausgestaltung abhängen". Für eine Gestaltung des Mindestlohns, die massive negative Beschäftigungseffekte vermeidet, werden fünf Punkte genannt: "Erstens wäre ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn vorzuziehen. Branchenbezogene Lösungen haben den Nachteil, dass sie mit Intransparenz und möglichen Wettbewerbsverzerrungen verbunden sind. Zweitens sollte sich der Mindestlohn tendenziell an den untersten Lohngruppen in Deutschland orientieren. Drittens ist wegen der immer noch bestehenden Produktivitätsunterschiede eine nach Ost und West differenzierte Lösung anzustreben. Viertens sollten für Jugendliche die Sätze entsprechend reduziert oder gar nicht angewendet werden. Fünftens wäre es sinnvoll, die Entscheidung über die Anfangshöhe und die Anhebung der Mindestlöhne einer unabhängigen Expertenkommission nach dem Vorbild Großbritanniens zu übertragen, um eine zu starke Politisierung des Mindestlohns zu verhindern." Die Autoren gehen davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein volkswirtschaftlicher Schaden auftritt, wenn diese Punkte berücksichtigt werden. "Im Gegenteil, ein gesetzlicher Mindestlohn mit Augenmaß kann die aktuelle Debatte entschärfen und ein wichtiges gesellschaftspolitisches Zeichen für mehr soziale Gerechtigkeit setzen." (IAB2)
Beteiligte aus dem IAB
Möller, Joachim; -
Literaturhinweis
The minimum wage in the dominant firm model (2008)
Shilov, Andrey; Tourovsky, Boris;Zitatform
Shilov, Andrey & Boris Tourovsky (2008): The minimum wage in the dominant firm model. (IAB-Discussion Paper 23/2008), Nürnberg, 10 S.
Abstract
"In diesem Aufsatz gehen wir der Frage nach, wie sich die Einführung eines Mindestlohns in einem 'Dominante-Firma-Modell' auswirken wird. Wir haben gezeigt, dass in einer arbeitsintensiven Industrie, die von einem Großunternehmen dominiert wird, die Einführung eines Mindestlohns kurzfristig zu negativen Folgen für den Markteintritt neuer Unternehmen und langfristig zu höherer Arbeitslosigkeit in der Branche führen kann." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Mindestlohneffekte des Entsendegesetzes?: eine Mikrodatenanalyse für die deutsche Bauwirtschaft (2007)
König, Marion; Möller, Joachim;Zitatform
König, Marion & Joachim Möller (2007): Mindestlohneffekte des Entsendegesetzes? Eine Mikrodatenanalyse für die deutsche Bauwirtschaft. (IAB-Discussion Paper 30/2007), Nürnberg, 43 S.
Abstract
"Der Aufsatz untersucht anhand von Mikrodaten aus der Beschäftigtenstatistik die Lohn- und Beschäftigungseffekte der Mindestlohnregelungen, die durch das Entsendegesetz für alle gewerblichen Arbeiter im deutschen Baugewerbe im Jahr 1997 in Kraft traten. Angewendet wird ein Differenz-von-Differenzen Ansatz. Wir entwickeln eine Methode, die trotz fehlender Information über geleistete Arbeitsstunden eine Identifikation des Effekts erlaubt. Im Unterschied zu anderen Untersuchungen wird die Größe von Treatment- und Kontrollgruppe nicht exogen vorgegeben, sondern nach dem Maximum-Likelihood-Kriterium bestimmt. Unsere Ergebnisse zeigen für das Bauhauptgewerbe, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland, positive Lohneffekte der Mindestlohnregelung. Bezüglich der Beschäftigungswirkung ergeben sich negative Effekte für Ostdeutschland, positive, statistisch allerdings nicht bzw. nur schwach signifikante Effekte für Westdeutschland." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Beteiligte aus dem IAB
Möller, Joachim; -
Literaturhinweis
Mindestlohneffekte des Entsendegesetzes?: eine Mikrodatenanalyse für die deutsche Bauwirtschaft (2007)
König, Marion; Möller, Joachim;Zitatform
König, Marion & Joachim Möller (2007): Mindestlohneffekte des Entsendegesetzes? Eine Mikrodatenanalyse für die deutsche Bauwirtschaft. Regensburg, 34 S.
Abstract
"Der Aufsatz untersucht anhand von Mikrodaten aus der Beschäftigtenstatistik die Lohn- und Beschäftigungseffekte der Mindestlohnregelungen, die durch das Entsendegesetz für alle gewerblichen Arbeiter im deutschen Baugewerbe im Jahr 1997 in Kraft traten. Angewendet wird ein Differenz-von-Differenzen Ansatz. Wir entwickeln eine Methode, die trotz fehlender Information über geleistete Arbeitsstunden eine Identifikation des Effekts erlaubt. Im Unterschied zu anderen Untersuchungen wird die Größe von Treatment- und Kontrollgruppe nicht exogen vorgegeben, sondern nach dem Maximum-Likelihood-Kriterium bestimmt. Unsere Ergebnisse zeigen für das Bauhauptgewerbe sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland positive, Lohneffekte der Mindestlohnregelung. Bezüglich der Beschäftigungswirkung ergeben sich negative Effekte für Ostdeutschland, positive, statistisch allerdings nicht bzw. nur schwach signifikante Effekte für Westdeutschland." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Beteiligte aus dem IAB
Möller, Joachim; -
Literaturhinweis
Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland: politischer Regelungsbedarf? (2005)
Eichhorst, Werner; Rhein, Thomas;Zitatform
Eichhorst, Werner & Thomas Rhein (2005): Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland. Politischer Regelungsbedarf? In: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik H. 104, S. 29-35.
Abstract
Die Diskussion um Niedriglöhne hat sich aus zwei Gründen intensiviert: Zum einen ist zu erwarten, dass die Senkung der Transferleistungen für manche Langzeitarbeitslose von 'Hartz IV' zu einem Zuwachs des Arbeitsangebots und auch der Arbeitsnachfrage im Niedriglohnbereich führen kann. Zum anderen wurden Fälle sehr geringer Entlohnung von EU-ausländischen Arbeitskräften öffentlich. Vor diesem Hintergrund wird die Einführung verbindlicher Mindestlohnstandards vorgeschlagen, um ein 'Abrutschen' der Löhne nach unten zu verhindern. Der Beitrag geht der Frage nach, ob für die Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland ein politischer Regelungsbedarf besteht. Entwicklung und Struktur der Niedriglohnbeschäftigung sowie Aufstiegschancen von Niedriglohnbeschäftigten werden analysiert. Geringe Entlohnung und tarifliche Niedriglöhne werden anhand von OECD-Daten und basierend auf Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe eruiert, im Zusammenhang mit Niedriglohnarmut diskutiert und in die arbeitsmarktpolitische Konzeption eingeordnet. Positive wie negative Folgen von Mindestlöhnen für die Lohn- und Arbeitsmarktentwicklung werden abgeschätzt. Fazit: Wenn Langzeitarbeitslosigkeit vermieden und die Aufwärtsmobilität von Niedriglohnbeziehern erleichtert werden soll, dann müssen intelligente Formen des 'Förderns und Forderns' im Sinne einer 'aktivierenden Arbeitsmarktpolitik' im Vordergrund stehen. Hierzu zählen Anreize zur beruflichen Fortbildung einerseits und zielgruppenorientierte, zeitlich befristete Kombinationen von Erwerbseinkommen und staatlichen Leistungen andererseits. Moderate Mindestlöhne können hilfreich sein, um den möglichen Mitnahmeeffekt von 'in-works-benefits' oder Kombi-Löhnen einzugrenzen. (IAB)
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Literaturhinweis
Ausdehnung des Entsendegesetzes: Allenfalls eine zurückhaltende und vorsichtige Regelung (2005)
Zitatform
Eichhorst, Werner & Ulrich Walwei (2005): Ausdehnung des Entsendegesetzes: Allenfalls eine zurückhaltende und vorsichtige Regelung. In: Ifo-Schnelldienst, Jg. 58, H. 11, S. 8-11.
Abstract
Der Einsatz entsandter Arbeitskräfte aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten in deutschen Schlachthöfen, die formal als selbständige Unternehmer fungieren, sorgte im Frühjahr 2005 für ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Kontrovers diskutiert wird, ob es aus ökonomischen und politischen Gründen eine Schutzbestimmung zugunsten inländischer Betriebe und deren Beschäftigten gegen ausländische 'Billiganbieter' geben sollte. Die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen mit entsandtem Personal ist jedoch ein elementarer Bestandteil eines funktionierenden europäischen Binnenmarktes. Aus dem Handel mit Dienstleistungen resultiert in ökonomischer Perspektive, analog zum Austausch von Waren, dank der jeweiligen komparativen Vorteile nationaler Wirtschaftssysteme Nutzen für Produzenten und Konsumenten. Kurzfristig können bei inländischen Produzenten und deren Beschäftigten durch die Intensivierung des internationalen Wettbewerbs Verluste von Arbeitsplätzen entstehen. Vor diesem Hintergrund wird aus politischer Sicht für eine Schutzbestimmung plädiert, welche für inländische und ausländische Erbringer- und Empfängerländer ein einheitliches Recht mit verbindlichen Mindestlöhnen vorsieht. Eine solche Regelung zieht jedoch Kosten nach sich und kann die notwendige Anpassung heimischer Produzenten an einen sich wandelnden europäischen Binnenmarkt nicht ersparen. (IAB)
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Literaturhinweis
Ausdehnung des Entsendegesetzes - Mindestlöhne: ein Weg zur Beschäftigungssicherung (2005)
Zitatform
Hundt, Dieter, Franz-Josef Möllenberg, Werner Eichhorst & Ulrich Walwei (2005): Ausdehnung des Entsendegesetzes - Mindestlöhne. Ein Weg zur Beschäftigungssicherung. In: Ifo-Schnelldienst, Jg. 58, H. 11, S. 3-11.
Abstract
"Im Rahmen der Dienstleistungsfreiheit in der EU ist die Entsendung von Arbeitskräften aus den neuen EU-Staaten geregelt. Diskutiert wird derzeit jedoch, ob es aus ökonomischen oder politischen Gründen eine Schutzbestimmung zugunsten inländischer Betriebe und deren Beschäftigten gegen ausländische 'Billiganbieter' geben sollte, die darin besteht, verbindliche inländische Mindeststandards im Arbeitsrecht, insbesondere bei der Entlohnung, auf die zeitweise nach Deutschland entsandten Arbeitnehmer anzuwenden. Für Dr. Dieter Hundt, BDA, ist eine Ausdehnung des Entsendegesetzes zur Bekämpfung des Missbrauchs der Dienstleistungsfreiheit nicht erforderlich: 'Hierzu bedarf es keiner neuen Gesetze, sondern der konsequenten Anwendung des geltenden Rechts. Das Entsendegesetz muss nicht ausgeweitet, sondern vielmehr eingehalten werden.' Eine umfassendere Regelung würde sogar, seiner Meinung nach, zum Verlust von Arbeitsplätzen beitragen: 'Die Ausdehnung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen, die Schaffung gesetzlicher Mindestlöhne oder die Ausweitung des Entsendegesetzes wären allesamt kontraproduktive und gefährliche Maßnahmen. Sie würden nicht helfen, bestehende Probleme zu lösen, sondern stattdessen lediglich neue Probleme schaffen.' Im Gegensatz dazu plädiert Franz-Josef Möllenberg, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes. Er ist der Ansicht, dass 'die Entwicklung eines sozialen Europas zur Einführung von sozialen Mindeststandards bei Einkommen und Arbeitsbedingungen' führen muss. Dr. Werner Eichhorst und Dr. Ulrich Walwei, IAB Nürnberg, sehen Vor- und Nachteile einer Ausdehnung des Entsendegesetzes und empfehlen eine 'zurückhaltende und vorsichtige Regelung'." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Ist die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns sinnvoll? (2004)
Zitatform
Bellmann, Lutz (2004): Ist die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns sinnvoll? In: Arbeit und Beruf, Jg. 55, H. 12, S. 367.
Abstract
Die Regelungen von Hartz IV sehen vor, dass Arbeitslose Löhne akzeptieren müssen, die 30 Prozent unter den tariflichen bzw. ortsüblichen Löhnen liegen. Vor diesem Hintergrund wird erörtert, ob die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland zur Senkung des Armutsrisikos bei Erwerbstätigen sinnvoll ist oder ob damit das Gegenteil des gewünschten Effekts erzielt wird. Ökonomische Modelle des Mindestlohns liefern in Abhängigkeit von den jeweiligen Prämissen ein uneinheitliches Bild. Auch bei der Evaluation derzeit bestehender Mindestlohn-Tarifverträge, u. a. im Baugewerbe, sind noch viele Fragen ungeklärt. Offen ist auch, ob Mindestlöhne von staatlicher Seite gesetzlich festgelegt oder von den Tarifpartnern in Tarifverhandlungen ausgehandelt werden sollen. Trotz Erosion der Tarifbindung kann die Festlegung von Mindestlöhnen durch die Tarifpartner besser als eine staatliche Entscheidung den Bedingungen in den einzelnen Wirtschaftszweigen gerecht werden. Bei der Festlegung der Tariflöhne ohne Tarifpartner werden zwar die Bedingungen in den tarifgebundenen Betrieben berücksichtigt, nicht aber die Situation in den tariflich ungebundenen Betrieben. Selbst innerhalb einzelner Branchen und Regionen bestehen so große Unterschiede, dass ein einheitlicher Lohnansatz nicht angemessen ist. (IAB)
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Literaturhinweis
Arbeitsmarktreformen: Mindestlöhne sind wieder im Gespräch (2003)
Rhein, Thomas;Zitatform
Rhein, Thomas (2003): Arbeitsmarktreformen: Mindestlöhne sind wieder im Gespräch. In: IAB-Materialien H. 3, S. 7-8.
Abstract
Angesichts der aktuellen Debatte um die Einführung gesetzlicher Mindestlöhne in Deutschland betrachtet der Autor die Erfahrungen anderer Länder. Es stellt fest, dass sich aus internationalen Untersuchungen keine eindeutigen Befunde zu Richtung und Höhe der Beschäftigungswirkungen ableiten lassen und Mindestlöhne auch kein probates Mittel gegen die Armut darstellen. (IAB)
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Literaturhinweis
Wage differentiation and long-term unemployment: an international comparison (1996)
Zitatform
Bellmann, Lutz (1996): Wage differentiation and long-term unemployment. An international comparison. In: IAB Labour Market Research Topics H. 19, S. 1-15.
Abstract
International vergleichende Analyse des Zusammenhangs zwischen Lohndifferenzierung, Mindestlöhnen und Langzeitarbeitslosigkeit vor dem Hintergrund einschlägiger Theorien. (IAB)
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