Mindestlohn
Seit Inkrafttreten des Mindestlohngesetzes am 1. Januar 2015 gilt ein allgemeingültiger flächendeckender Mindestlohn in Deutschland. Lohnuntergrenzen gibt es in beinahe allen europäischen Staaten und den USA. Die Mindestlohn-Gesetze haben das Ziel, Lohn-Dumping, also die nicht verhältnismäßige Bezahlung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, zu verhindern.
Dieses Themendossier dokumentiert die Diskussion rund um die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns in Deutschland und die Ergebnisse empirischer Forschung der zu flächendeckenden und branchenspezifischen Mindestlöhnen. Mit dem Filter „Autorenschaft“ können Sie auf IAB-(Mit-)Autorenschaft eingrenzen.
- Grundsätzliches zum flächendeckenden Mindestlohn
- Auswirkungen des flächendeckenden Mindestlohns auf
- Auswirkungen des flächendeckenden Mindestlohns auf Personengruppen
- Ausnahmen vom flächendeckenden Mindestlohn u.a. für
- Ausweichreaktionen auf Mindestlöhne in Deutschland
- Bundesländer
- Branchenspezifische Mindestlöhne und deren Auswirkungen auf
- Mindestlohn in anderen Ländern
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Literaturhinweis
Aktuelle Entwicklungen bei der Verteilung der Arbeitseinkommen und Kompetenzen (Podium) (2023)
Bellmann, Lutz ; Dustmann, Christian ; Biewen, Martin ; Fanfani, Bernardo ; Oberfichtner, Michael ; Fitzenberger, Bernd ; Caldwell, Sydnee; Ostermann, Kerstin ; Spitz-Oener, Alexandra; Müller, Steffen ;Zitatform
Bellmann, Lutz; Christian Dustmann, Martin Biewen, Bernardo Fanfani, Michael Oberfichtner, Bernd Fitzenberger, Sydnee Caldwell, Kerstin Ostermann, Alexandra Spitz-Oener & Steffen Müller (sonst. bet. Pers.) (2023): Aktuelle Entwicklungen bei der Verteilung der Arbeitseinkommen und Kompetenzen (Podium). In: IAB-Forum H. 30.10.2023 Nürnberg. DOI:10.48720/IAB.FOO.20231030.01
Abstract
"Zu einem besseren Verständnis der Lohnfindung und Lohnverteilung sowie der beruflichen Qualifikationen beizutragen – das war das Ziel der internationalen Konferenz „Recent Developments in Wage Determination, Distribution, and Job Skills“ am IAB." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Beteiligte aus dem IAB
Bellmann, Lutz ; Dustmann, Christian ; Oberfichtner, Michael ; Fitzenberger, Bernd ; Ostermann, Kerstin ; Spitz-Oener, Alexandra;Ähnliche Treffer
also released in English -
Literaturhinweis
The Effects of Minimum Wage Policy on the Long-Term Care Sector in England (2021)
Zitatform
Vadean, Florin & Stephen Allan (2021): The Effects of Minimum Wage Policy on the Long-Term Care Sector in England. In: BJIR, Jg. 59, H. 2, S. 307-334. DOI:10.1111/bjir.12572
Abstract
"The increase in the National Minimum Wage rate in October 2015 and the introduction of the National Living Wage in April 2016 led, in a short period of time, to an aggregated increase in the wage floor of over 10 per cent for workers in England aged 25 and over. The long-term care (LTC) sector is a labour intensive, low pay sector, and as such, can be substantially affected by changes in minimum wage. We assessed the effects of this exogenous wage increase on independent LTC providers by looking at effects on wages, employment, weekly hours, and employment contracts. Using data from the Adult Social Care Workforce Data Set (ASC-WDS) and applying a “before-after” analysis, we found that the substantial increase in minimum wage had a strong and positive effect on wages in the LTC sector, but with substantial compression of the wage distribution at the lower end. Although, as in other studies, the employment effect was rather elusive, we found that for care homes this can be partially explained by a negative effect on total weekly hours. We also found positive but short-term effects on employment without guaranteed working hours (i.e. zero-hour contracts) for both residential and domiciliary care." (Author's abstract, IAB-Doku, Published by arrangement with John Wiley & Sons) ((en))
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Literaturhinweis
Hat der Mindestlohn in der Wahrnehmung der Befragten zu mehr Lohngerechtigkeit geführt?: Eine qualitative Untersuchung im Auftrag des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) (2019)
Himmelreicher, Ralf; Heiden, Marleen von der;Zitatform
Himmelreicher, Ralf & Marleen von der Heiden (2019): Hat der Mindestlohn in der Wahrnehmung der Befragten zu mehr Lohngerechtigkeit geführt? Eine qualitative Untersuchung im Auftrag des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). In: N. Burzan (Hrsg.) (2019): Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen, Göttingen, S. 1-12.
Abstract
"Nach objektiven Indikatoren hat sich in den letzten Jahren bei vielen Menschen in Deutschland eine Steigerung der Lebensqualität eingestellt. Doch wie sieht es bei der Betrachtung subjektiver Indikatoren aus? Hat die Einführung des Mindestlohns als absoluter Lohnuntergrenze zu mehr Lohngerechtigkeit geführt? Zur Beantwortung dieser Frage wurden im Auftrag der SOEP-Gruppe des DIW Berlin im Sommer 2015 durch Infratest Sozialforschung Fokusgruppen-Interviews durchgeführt, an denen 31 Personen teilgenommen haben. (…) Die Auswertung zeigt zunächst, dass Befragte ihre Arbeitsmarktsituation oftmals als perspektivlos einschätzen. Vor allem ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie jene, die Kinder oder Angehörige betreuen oder gesundheitliche Probleme haben, fühlen sich am Arbeitsmarkt ungerecht behandelt. Wegen diesen Beschäftigungshemmnissen können sie oft nur wenige Stunden arbeiten oder gehen derzeit keiner Erwerbstätigkeit nach. Als positiv empfunden wird, dass der Mindestlohn das Einkommen für Geringverdiener erhöht, Lohndumping und Ausbeutung verhindern und für mehr Wertschätzung am Arbeitsplatz stehen kann. Die Befragten äußern jedoch die Befürchtung, dass durch den Mindestlohn Arbeitsplätze verloren gehen. Zudem würden Arbeitgeber die Ausnahmeregelungen als ›Schlupflöcher‹ nutzen, um den Mindestlohn zu umgehen. Außerdem besteht die Wahrnehmung, dass der Mindestlohn durch Arbeitszeitverkürzung und mit ›Tricks‹ umgangen wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Weiterführende Informationen
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Literaturhinweis
Niedriglohnbeschäftigung 2016: beachtliche Lohnzuwächse im unteren Lohnsegment, aber weiterhin hoher Anteil von Beschäftigten mit Niedriglöhnen (2018)
Zitatform
Kalina, Thorsten & Claudia Weinkopf (2018): Niedriglohnbeschäftigung 2016. Beachtliche Lohnzuwächse im unteren Lohnsegment, aber weiterhin hoher Anteil von Beschäftigten mit Niedriglöhnen. (IAQ-Report 2018-06), Duisburg, 18 S. DOI:10.17185/duepublico/47959
Abstract
"- Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland hat in den Jahren 2015 und 2016 zu deutlichen Steigerungen der durchschnittlichen Stundenlöhne am unteren Rand des Lohnspektrums geführt.
- Der durchschnittliche Stundenlohn im Niedriglohnsektor erreichte im Jahr 2016 knapp 77% der Niedriglohnschwelle und damit immerhin fast vier Prozentpunkte mehr als 2014 (73%).
- Trotz dieser Lohnerhöhungen stagniert der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten auf einem im Vergleich der EU-Länder besonders hohen Niveau: 22,7% aller abhängig Beschäftigten in Deutschland arbeiteten im Jahr 2016 für einen Niedriglohn.
- Die Niedriglohnschwelle (berechnet auf Basis der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit) hat sich in den letzten drei Jahren von 9,60 EURO pro Stunde im Jahr 2013 auf 10,44 EURO im Jahr 2016 erhöht.
- Die internationale Forschung legt nahe, dass zur Begrenzung des Anteils von Niedriglöhnen nicht nur ein gesetzlicher Mindestlohn, sondern vor allem auch eine hohe Tarifbindung wichtig ist." (Autorenreferat, IAB-Doku) -
Literaturhinweis
Mindestlohn und Tarifgeschehen: die Sicht der Arbeitgeber in betroffenen Branchen (2017)
Lesch, Hagen;Zitatform
Lesch, Hagen (2017): Mindestlohn und Tarifgeschehen. Die Sicht der Arbeitgeber in betroffenen Branchen. (IW-Report / Institut der Deutschen Wirtschaft Köln 2017,03), Köln, 39 S.
Abstract
"Um einen genaueren Einblick in die Auswirkungen des Mindestlohns auf das Tarifgeschehen zu gewinnen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im März 2017 Experteninterviews zum Tarifgeschehen in acht Branchen geführt. Alle Experten wurden telefonisch befragt. Die einzelnen Gespräche dauerten zwischen 25 und 60 Minuten. Die Fachleute waren zum Befragungszeitpunkt als Justiziar, Geschäftsführer oder Hauptgeschäftsführer in den unmittelbar betroffenen Arbeitgeberverbänden tätig. Für die Experteninterviews wurden ausschließlich Branchen ausgewählt, deren Tarifgeschehen durch den Mindestlohn beeinflusst worden sind. Die Befragungen zeigen, dass die Übergangsregelung des Mindestlohngesetzes genutzt wurde und den Anpassungsprozess erleichtert hat. Im Zuge dieses Anpassungsprozesses wurden Tarifentgelte entweder direkt über den Mindestlohn verdrängt oder indirekt über die tariflichen Branchenmindestlöhne. In solchen Verdrängungsfällen gab die Mindestlohndynamik auch die Tariflohndynamik vor. Die wird als Eingriff in die Tarifautonomie bewertet. Problematisch ist auch die Stauchung der Lohnstruktur. Diese muss aus Arbeitgebersicht wieder korrigiert werden. Da die Gewerkschaften aber einen Abstand der untersten Tariflöhne vom gesetzlichen Mindestlohn fordern, gestaltet sich dies schwierig. Es deutet sich jetzt schon an, dass die Tarifverhandlungen dadurch komplizierter werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Der Mindestlohn in der Fleischwirtschaft (2017)
Zitatform
Weinkopf, Claudia & Frederic Hüttenhoff (2017): Der Mindestlohn in der Fleischwirtschaft. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 70, H. 7, S. 533-539. DOI:10.5771/0342-300X-2017-7-533
Abstract
"Die deutsche Fleischwirtschaft steht schon lange in dem Ruf, einen hohen Anteil prekärer Beschäftigungsverhältnisse aufzuweisen. Insbesondere das weit verbreitete Engagement von Werkvertragsunternehmen, die überwiegend entsandte Beschäftigte aus Osteuropa einsetzen, gilt als Einfallstor für schlechte Arbeitsbedingungen. Kritisiert werden Dumpinglöhne von unter 5 EURO, regelmäßige Überstunden sowie ungerechtfertigte Lohnabzüge für bereit gestellte Unterkünfte und Arbeitsmaterialien. Nach jahrelangem öffentlichen Druck gab es seit 2013 mehrere Initiativen mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern. Der wichtigste Schritt war die Einführung eines Branchenmindestlohns im August 2014. Außerdem konnten sich führende Unternehmen auf weitere freiwillige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen verständigen. Im Juni 2017 hat der Bundestag zudem ein Gesetz beschlossen, das zu einer besseren Einhaltung der Arbeitsbedingungen in der Fleischwirtschaft führen könnte. Der Beitrag bilanziert auf der Basis von Interviews mit Branchenvertretern den Stand der Um- und Durchsetzung des Mindestlohns und analysiert, welche Umgehungsmöglichkeiten in der Praxis noch gesehen werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Konzeptionelle Lehren aus der ersten Evaluationsrunde der Branchenmindestlöhne in Deutschland (2016)
Zitatform
Fitzenberger, Bernd & Annabelle Doerr (2016): Konzeptionelle Lehren aus der ersten Evaluationsrunde der Branchenmindestlöhne in Deutschland. In: Journal for labour market research, Jg. 49, H. 4, S. 329-347., 2016-08-19. DOI:10.1007/s12651-016-0214-0
Abstract
"Dieser Aufsatz liefert eine kritische Zusammenfassung und Beschreibung der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Auftrag gegebenen Evaluationsstudien zu den Branchenmindestlöhnen in Deutschland, wobei der Schwerpunkt auf den ökonometrischen Kausalanalysen liegt. Die Evaluation der Branchenmindestlöhne ist ein wichtiges und erfolgreiches Beispiel für eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik. Allen Evaluationsstudien gemein ist die Schwierigkeit der Identifikation der tatsächlich vom Mindestlohn betroffenen Beschäftigten in den jeweiligen Branchen. Die identifizierenden Annahmen und die Umsetzung des verwendeten Differenz-von-Differenzen-Ansatzes (DvD-Ansatz) sowie die Wahl der Kontrollgruppen werden kritisch diskutiert und es werden alternative Ansätze aufgezeigt. In vielen Fällen hätte die Variation der geschätzten Effekte und die Eignung einer Kontrollgruppe stärker diskutiert und eine Abschätzung der Verzerrung in den geschätzten Effekten vorgenommen werden sollen." (Autorenreferat, © Springer-Verlag)
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Literaturhinweis
Konzeptionelle Lehren aus der ersten Evaluationsrunde der Branchenmindestlöhne in Deutschland (2015)
Zitatform
Doerr, Annabelle & Bernd Fitzenberger (2015): Konzeptionelle Lehren aus der ersten Evaluationsrunde der Branchenmindestlöhne in Deutschland. (ZEW discussion paper 2015-073), Mannheim, 25 S.
Abstract
"Dieser Aufsatz liefert eine kritische Zusammenfassung und Beschreibung der Evaluationsstudien zu den Branchenmindestlöhnen in Deutschland, wobei der Schwerpunkt auf den ökonometrischen Kausalanalysen liegt. Die Evaluation der Branchenmindestlöhne ist ein wichtiges und erfolgreiches Beispiel für eine stärkere Evidenzbasierung der Wirtschaftspolitik. Allen Evaluationsstudien gemein ist die Schwierigkeit der Identifikation der tatsächlich vom Mindestlohn betroffenen Beschäftigten in den jeweiligen Branchen. Die identifizierenden Annahmen und die Umsetzung des verwendeten Differenz-von-Differenzen-Ansatzes (DvD-Ansatz) sowie die Wahl der Kontrollgruppen werden kritisch diskutiert und es werden alternative Ansätze aufgezeigt. In vielen Fällen hätten die Variation der geschätzten Effekte und die Eignung einer Kontrollgruppe stärker diskutiert und eine Abschätzung der Verzerrung in den geschätzten Effekten vorgenommen werden sollen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Price effects of the minimum wage: a survey data analysis for the German construction sector (2015)
Zitatform
Werner, Thomas & Friedrich L. Sell (2015): Price effects of the minimum wage. A survey data analysis for the German construction sector. In: Labour, Jg. 29, H. 3, S. 310-326. DOI:10.1111/labr.12058
Abstract
"Utilizing the link between employment and price changes as a result of minimum wages, we use firm-level data to evaluate the effect of minimum wage introduction in the German construction sector. In East Germany we find significant positive price effects that exclude the possibility of rising employment. Rather, the results indicate the existence of a competitive sector-specific labour market, and thus declining employment. In contrast, we cannot find any significant price reaction for West Germany. This suggests that the implemented minimum wage in West Germany is too low in comparison to the predominantly paid wages and is hence not binding." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Vorbereitende Forschung für die zweite Evaluationsrunde Mindestlöhne: Verbesserung und Erweiterung der Evaluationsmethoden (2014)
Aretz, Bodo; Arntz, Melanie ; Fitzenberger, Bernd ; Werthwein, Jennifer; Walter, Thomas ; Blum, Bianca; Gregory, Terry ; Bonin, Holger ; Butschek, Sebastian; Dörr, Annabelle; Weiss, Florian; Gürtzgen, Nicole ; Ohmstedt, Jan Simon; Stichnoth, Holger; Lagodny, Julius; Fessler, Philipp; Hahn, Laura;Zitatform
Aretz, Bodo, Melanie Arntz, Holger Bonin, Sebastian Butschek, Annabelle Dörr, Bernd Fitzenberger, Terry Gregory, Nicole Gürtzgen, Holger Stichnoth, Thomas Walter & Jennifer Werthwein (2014): Vorbereitende Forschung für die zweite Evaluationsrunde Mindestlöhne. Verbesserung und Erweiterung der Evaluationsmethoden. Mannheim, 140 S.
Abstract
"Die Einführung des Arbeitnehmerentsendegesetzes (AEntG) im Jahre 1996 hat die rechtliche Grundlage gelegt, tarifvertragliche Bestimmungen per Allgemeinverbindlicherklärung oder Rechtsverordnung auf alle Beschäftigten einer Branche auszuweiten. Während das Gesetz zunächst nur das Bauhaupt- und zwei Baunebengewerbe betraf, wurden bis zum Jahre 2010 insgesamt elf Branchen für jeweils unterschiedliche Geltungszeiträume in das AEntG aufgenommen. Die Auswirkungen des Mindestlohns auf Beschäftigung, Arbeitnehmerschutz und Wettbewerb in acht der elf Branchen wurden im Auftrag des BMAS und vor dem Hintergrund des § 24 AEntG durch verschiedene Forschungseinrichtungen evaluiert. Die Ergebnisse lagen im November 2011 vor.
Der im § 24 AEntG formulierte Evaluationsauftrag der Auswirkungen von Mindestlohnregelungen besteht auch über diese erste Evaluationsrunde hinaus. Für das Jahr 2014/2015 ist daher eine zweite Evaluationsrunde geplant. Diese soll die Erfahrungen der ersten Evaluationsrunde nutzen, um die Evaluationen der Mindestlohnwirkungen zu verbessern und das Evaluationsinstrumentarium gegebenenfalls zu erweitern.
Die in der ersten Evaluationsrunde untersuchten Branchen lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen (für eine detailliertere Darstellung siehe hierzu Kapitel 2). Die erste Gruppe umfasst mit dem Bauhauptgewerbe, Malern und Lackierern, dem Dachdecker- und Elektrohandwerk Branchen des Bauhauptund Baunebengewerbes mit einem hohen Facharbeiteranteil. Zur zweiten Gruppe gehören die Wäschereidienstleistungen im Objektkundengeschäft sowie die Gebäudereinigung, die durch eine hohe Arbeitsintensität und einfache, standardisierte Dienstleistungen geprägt sind. Die dritte Gruppe der Branchen schließlich besteht aus der Abfallwirtschaft und der Pflegebranche - zwei Branchen, die durch eine sehr spezifische Situation auf den relevanten Gütermärkten gekennzeichnet sind. Diese Typisierung basiert zwar auf den bisher evaluierten acht Branchen, eignet sich aber prinzipiell auch dazu, die meisten der in der Zwischenzeit in das AEntG aufgenommenen Branchen (Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen, Gerüstbauer, Steinmetze sowie das Wach- und Sicherheitsgewerbe) oder zukünftige mögliche Branchen, wie etwa das Friseurhandwerk zu erfassen." (Autorenreferat, IAB-Doku) -
Literaturhinweis
When the minimum wage bites back: quantile treatment effects of a sectoral minimum wage in Germany (2014)
Zitatform
Gregory, Terry (2014): When the minimum wage bites back. Quantile treatment effects of a sectoral minimum wage in Germany. (ZEW discussion paper 2014-133), Mannheim, 40 S.
Abstract
"In this study we investigate the minimum wage (MW) effects for a German sub-construction sector where the MW bites extraordinary hard by international standards. Within a quasi-experiment we estimate the Quantile Treatment Effects of the MW on the conditional and unconditional distribution of earnings. For Eastern Germany, the results indicate significant real (nominal) wage increases that ripple up to about the 0.6th quantile. However, the MW also led to declining real wages (stagnating nominal wages) among upper-decile workers, thus reducing the average pay reward for high-skilled labour in the sector. We provide evidence that a rising labour cost burden for firms together with an increased bargaining power of employers over workers still employed in the sector led to wage moderation at the upper decile, particularly among smaller East German firms. Overall this paper demonstrates how a MW geared towards the lower rank may render unexpected side effects for other workers located higher up in the wage distribution and who are mostly assumed to be unaffected by such policy interventions." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
Weiterführende Informationen
deutsche Zusammenfassung -
Literaturhinweis
Vorbereitende Forschung für die zweite Evaluationsrunde Mindestlöhne: Erschließung neuer Datenquellen (2014)
Zitatform
Vom Berge, Philipp, Hans Verbeek, Matthias Umkehrer, Michael Fertig & Stefan Bender (2014): Vorbereitende Forschung für die zweite Evaluationsrunde Mindestlöhne. Erschließung neuer Datenquellen. (FDZ-Methodenreport 03/2014 (de)), Nürnberg, 131 S.
Abstract
"Dieser Methodenreport erfasst und untersucht systematisch den aktuell vorhandenen Datenbestand in Deutschland und seine Eignung für die Untersuchung von branchenspezifischen Mindestlohnregelungen nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG). Ziel ist es neue Datenquellen für die Evaluation zu erschließen, das Analysepotenzial von bereits für die Evaluation genutzten Datenquellen zu bewerten und mögliche Erweiterungs- bzw. Verbesserungsvorschläge herauszuarbeiten. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass es zwar nicht einen allumfassenden Datensatz für die Evaluation von branchenspezifischen Mindestlöhnen in Deutschland gibt, die existierenden Datensätze insgesamt jedoch eine ausreichende Basis für eine Evaluation darstellen, sofern sie sinnvoll miteinander kombiniert werden (dürfen)." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Weiterführende Informationen
Anhang -
Literaturhinweis
Turning the switch: An evaluation of the minimum wage in the German electrical trade using repeated natural experiments (2013)
Zitatform
Boockmann, Bernhard, Raimund Krumm, Michael Neumann & Pia Rattenhuber (2013): Turning the switch: An evaluation of the minimum wage in the German electrical trade using repeated natural experiments. In: German economic review, Jg. 14, H. 3, S. 316-348. DOI:10.1111/geer.12016
Abstract
"The introduction, abolition and subsequent re-introduction of the minimum wage in the German electrical trade gave rise to series of natural experiments, which are used to study minimum wage effects. We find similar impacts in all three cases on wages, employment and the receipt of public welfare benefits. Average wages are raised by the minimum wage in East Germany, but there is almost no evidence for employment effects. The results also show that the wage effect is quickly undone after the abolition of the minimum wage." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Mindestlohn im Bauhauptgewerbe: Folgen für die Beschäftigung blieben aus (2012)
Apel, Helmut; Vom Berge, Philipp ; Umkehrer, Matthias; Schaffner, Sandra ; Kröger, Hanna; Bachmann, Ronald ; König, Marion; Wolter, Stefanie; Paloyo, Alfredo;Zitatform
Apel, Helmut, Ronald Bachmann, Philipp Vom Berge, Marion König, Hanna Kröger, Alfredo Paloyo, Sandra Schaffner, Matthias Umkehrer & Stefanie Wolter (2012): Mindestlohn im Bauhauptgewerbe: Folgen für die Beschäftigung blieben aus. (IAB-Kurzbericht 04/2012), Nürnberg, 8 S.
Abstract
"In Deutschland gibt es derzeit elf Branchen, in denen spezifische Mindestlöhne gelten. Die Einführung weiterer Branchenmindestlöhne bzw. eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohns wird in der politischen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Wie sich der Mindestlohn im Bauhauptgewerbe ausgewirkt hat, wurde nun im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wirkungen der Mindestlohnregelungen auf Löhne, Beschäftigung, den Arbeitnehmerschutz sowie die Wettbewerbsbedingungen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Arbeitsmarktwirkungen der Mindestlohneinführung im Bauhauptgewerbe (2012)
Apel, Helmut; Bachmann, Ronald ; Paloyo, Alfredo; Bender, Stefan; Möller, Joachim; Umkehrer, Matthias; König, Marion; Schaffner, Sandra ; Frings, Hanna ; Tamm, Marcus; Fertig, Michael ; Wolter, Stefanie; Vom Berge, Philipp ;Zitatform
Apel, Helmut, Ronald Bachmann, Stefan Bender, Philipp Vom Berge, Michael Fertig, Hanna Frings, Marion König, Joachim Möller, Alfredo Paloyo, Sandra Schaffner, Marcus Tamm, Matthias Umkehrer & Stefanie Wolter (2012): Arbeitsmarktwirkungen der Mindestlohneinführung im Bauhauptgewerbe. In: Journal for labour market research, Jg. 45, H. 3/4, S. 257-277., 2012-09-20. DOI:10.1007/s12651-012-0114-x
Abstract
"Zum 1. Januar 1997 wurde im Bauhauptgewerbe ein Mindestlohn eingeführt, der bis heute besteht. Die Studie fasst verschiedene Ergebnisse zu den Folgen dieser Mindestlohnregelung zusammen. In Ostdeutschland war die Betroffenheit durch den Mindestlohn zum Zeitpunkt der Einführung stärker ausgeprägt als in Westdeutschland. Zudem wird seit dessen Einführung ein hoher Anteil der gewerblichen Arbeitnehmer im ostdeutschen Bauhauptgewerbe nahe dieser Untergrenze entlohnt. In Westdeutschland ist dies nicht der Fall. Für die Mindestlohneinführung zeigen sich positive Auswirkungen auf das Lohnwachstum in beiden Landesteilen. Nur sehr geringe oder keine Folgen lassen sich für die Beschäftigung inländischer Arbeitnehmer nachweisen. Auswirkungen auf ausländische Betriebe und deren Beschäftigte sowie Selbständige können kausalanalytisch nicht untersucht werden. Aufgrund der Besonderheiten des Bauhauptgewerbes ist bei der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Wirtschaftszweige bzw. Gesamtdeutschland allerdings Vorsicht geboten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Der Mindestlohn im Dachdeckerhandwerk: Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeitnehmerschutz und Wettbewerb (2012)
Zitatform
Aretz, Bodo, Melanie Arntz, Terry Gregory & Christian Rammer (2012): Der Mindestlohn im Dachdeckerhandwerk: Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeitnehmerschutz und Wettbewerb. In: Journal for labour market research, Jg. 45, H. 3/4, S. 233-256., 2011-12-31. DOI:10.1007/s12651-012-0112-z
Abstract
"Der seit 1997 im Dachdeckerhandwerk eingeführte und seit 2003 bundeseinheitlich geregelte, allgemeinverbindliche Mindestlohn führt vor allem in Ostdeutschland auch im internationalen Vergleich zu einer starken Betroffenheit der Branche vom Mindestlohn. Die damit einhergehende effektive Kostenbelastung fällt dennoch begrenzt aus. Auf der Basis von Differenz-von-Differenzen-Schätzungen sowohl im Vergleich zu einer nicht von einem Mindestlohn betroffenen Baunebenbranche als auch auf Basis eines Vergleichs von unterschiedlich stark durch den Mindestlohn betroffenen Beschäftigten des Dachdeckerhandwerks, werden die kausalen Wirkungen im Hinblick auf Beschäftigung, Arbeitnehmerschutz und Wettbewerb untersucht. Dabei zeigt sich, dass sich die mit dem Mindestlohn einhergehenden Lohnzuwächse nur teilweise in Einkommenszuwächse übersetzen. Zudem lassen sich trotz einiger negativer Beschäftigungsergebnisse für die von einem bindenden Mindestlohn betroffenen Beschäftigten keine Veränderung der Gesamtbeschäftigung feststellen. Dies liegt möglicherweise daran, dass mindestlohnbedingte Kostensteigerungen zumindest teilweise über höhere Preise an die Kunden weitergegeben wurden. Eindeutige Effekte auf die Wettbewerbssituation im Dachdeckerhandwerk konnten hingegen nicht nachgewiesen werden, wenngleich sich für Ostdeutschland eine gewisse Verschiebung der Gründungstätigkeit und des Unternehmensbestands in Richtung Ein-Personen-Unternehmen zeigt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Lost in transition? Minimum wage effects on German construction workers (2012)
Zitatform
Bachmann, Ronald, Marion König & Sandra Schaffner (2012): Lost in transition? Minimum wage effects on German construction workers. (IZA discussion paper 6760), Bonn, 29 S.
Abstract
"In dem Papier werden die Auswirkungen der Mindestlohneinführung im deutschen Bauhauptgewerbe auf Arbeitsmarktdynamiken untersucht, wobei die Analyse von Einstellungen und Trennungen sowie der damit zusammenhängenden Arbeitsmarktübergänge auf Betriebsebene erfolgt. Dabei kommt ein einzigartiger Linked Employer-Employee Datensatz zum Einsatz. Da der Mindestlohn zunächst nur im Bauhauptgewerbe eingeführt wurde, können Betriebe in anderen Branchen als Kontrollgruppe in einem Differenz-von-Differenzen-Ansatz genutzt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Einstellungen als auch Trennungen in Ostdeutschland durch den Mindestlohn steigen. Die Analyse der verschiedenen Arbeitsmarktübergänge lässt erkennen, dass dieser Anstieg vor allem durch gestiegene Wiedereinstellungen zustande kommt. Hingegen ist die Zahl der Einstellungen und Trennungen aus bzw. in einen anderen Job bei einer anderen Firma (direkte Job-zu-Job-Übergänge) gesunken. Dies kann durch eine komprimiertere Lohnverteilung erklärt werden, da sich in diesem Fall die Jobsuche während einer Beschäftigung weniger lohnt. Für Westdeutschland sind keine eindeutigen Effekte zu erkennen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Ähnliche Treffer
auch erschienen als: Ruhr economic papers , 358 -
Literaturhinweis
Mindestlohnregelungen im Maler- und Lackiererhandwerk: eine Wirkungsanalyse (2012)
Zitatform
Boockmann, Bernhard, Michael Neumann & Pia Rattenhuber (2012): Mindestlohnregelungen im Maler- und Lackiererhandwerk. Eine Wirkungsanalyse. In: Journal for labour market research, Jg. 45, H. 3/4, S. 331-353., 2011-12-31. DOI:10.1007/s12651-012-0120-z
Abstract
"Die Einführung des Mindestlohns im deutschen Maler- und Lackiererhandwerk im Jahr 2003 wird als natürliches Experiment genutzt, um die Effekte von Mindestlöhnen auf Löhne und Beschäftigung zu untersuchen. Wir finden einen signifikant positiven Effekt auf den durchschnittlichen Stundenlohn der gelernten Beschäftigten in Ostdeutschland, nicht aber in Westdeutschland und nicht für ungelernte Arbeitskräfte. Dieser Befund entspricht der unterschiedlichen Eingriffsintensität der Mindestlöhne. Signifikant positive oder negative Beschäftigungseffekte werden nicht gefunden. Neuere Befragungsergebnisse deuten auf die fortbestehende Relevanz des Mindestlohns in Ostdeutschland hin." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Wirkungen der Mindestlohnregelungen in acht Branchen (2012)
Zitatform
Bosch, Gerhard & Claudia Weinkopf (2012): Wirkungen der Mindestlohnregelungen in acht Branchen. (WISO Diskurs), Bonn, 72 S.
Abstract
Der Bericht enthält nach einem allgemeinen Überblick über den Stand der Mindestlohnforschung Evaluationsergebnisse für folgende Branchen: Abfallwirtschaft; Bauhauptgewerbe; Dachdeckerhandwerk; Elektrohandwerk; Gebäudereiniger-Handwerk; Maler- und Lackiererhandwerk; Pflege sowie Wäschereidienstleistungen im Objektkundengeschäft. 'Es wird deutlich, dass die Bedingungen, Voraussetzungen und Regelungen in den acht Branchen jeweils sehr unterschiedlich sind und Mindestlöhne nicht nur das Lohnniveau, sondern auch die Lohnstruktur beeinflussen können. Die Höhe der Mindestlöhne liegt zwischen 11,53 Euro im Bereich der Bergbau-Spezialarbeiten und 7,00 Euro bei den Wäschereidienstleistungen (Ost). Die Eingriffsintensität und damit die Bedeutung von Mindestlöhnen für die Lohnhöhe und die Lohnstruktur ist in Ostdeutschland deutlich stärker. Die Beschäftigten profitieren hier also besonders von Mindestlöhnen.' Ingesamt können keine negativen Effekte der Einführung von Mindestlöhnen festgestellt werden. (IAB)
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Literaturhinweis
Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohnes auf die Beschäftigung und den Arbeitnehmerschutz in der Abfallwirtschaft (2012)
Zitatform
Gürtzgen, Nicole, Maresa Sprietsma, Michaela Niefert & Sandra Gottschalk (2012): Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohnes auf die Beschäftigung und den Arbeitnehmerschutz in der Abfallwirtschaft. In: Journal for labour market research, Jg. 45, H. 3/4, S. 303-330., 2011-12-31. DOI:10.1007/s12651-012-0118-6
Abstract
"Der Beitrag liefert eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Evaluation der Einführung des Mindestlohnes in der Abfallwirtschaft zum 01.01.2010. Die Evaluation setzt sich aus einem Branchenbild sowie einer kausalen Wirkungsanalyse des Mindestlohnes auf Basis einer Unternehmensbefragung zusammen. Auf Basis der Befragungsdaten zeigt sich, dass die Betroffenheit der Branche vom Mindestlohn mit ca. 23 % der Unternehmen und 6 % der Beschäftigten als gering einzustufen ist. Die Resultate der Wirkungsanalyse mit Hilfe verschiedener Kontrollgruppenansätze deuten darauf hin, dass die Einführung des Mindestlohnes innerhalb der bisherigen Geltungsdauer auf die Beschäftigung keine messbaren Effekte entfaltet hat. Bezogen auf den Arbeitnehmerschutz lässt sich als Folge des Mindestlohnes eine Tendenz zur Verdichtung der Arbeit sowie zur Zunahme ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse feststellen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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