Das Beziehungs- und Familienpanel pairfam steht vor tiefgreifenden Veränderungen: Im Zuge der Fusion mit dem Generations and Gender Program (GGP) zur gemeinsamen Forschungsinfrastruktur FReDA (Family Research and Demographic Analysis) wird auch das Erhebungsdesign der Panelstudie umgestellt. Die bisherigen Face-to-face-Interviews wird ab 2021 eine Mixed-mode-Befragung ersetzen, in der die Befragten zwischen einem web-basierten Interview und einem Papierfragebogen entscheiden können. Diese Entscheidung zieht weitere Veränderungen im Design nach sich, etwa hinsichtlich Frageprogramm und Filterführung, Verwendung von Preloads und Event-History-Calendar bis hin zum zeitlichen Verlauf der Studie. Gerade in einer laufenden Studie ergibt sich hierdurch das Problem, dass Moduseffekte Längsschnittanalysen verzerren können. In diesem Vortrag werden methodische Herausforderungen eines derartigen Moduswechsels in einer laufenden Panelstudie sowie unsere Vorbereitungen und methodische Begleitung des Moduswechsels dargestellt.
Archive: IAB-Veranstaltungen
Unser Klima retten und unsere Jobs – geht das überhaupt?
Wochenlange Dürren selbst hierzulande, verheerende Überschwemmungen andernorts, rasant schmelzende Polkappen – nicht erst seit der Fridays-for-Future-Bewegung ist vielen klar: Es muss gegengesteuert werden, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. Dafür braucht es Veränderungen vor allem in der Energie-, Mobilitäts- und Agrarpolitik. Doch sind diese Veränderungen mit unserem bisherigen Wirtschaftsmodell kompatibel? Wie sehen konkrete Modelle für einen ökologischen Umbau aus, der Lenkungswirkung entfaltet, aber zugleich Jobs sichert und sozialverträglich ist? Müssen wir die Globalisierung neu denken und regionalen Wertschöpfungsketten wieder mehr Raum geben? Und was würde das für die Exportnation Deutschland bedeuten? Über diese und andere Fragen diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Die lokale Ebene der Migrations- und Integrationspolitik – Kommunen als Akteure
Die Flüchtlings- und Asylpolitik der Europäischen Union steckt in einer Sackgasse. Die Lasten der Aufnahme von Schutzsuchenden aus den Krisenregionen in Europas Umfeld sind ungerecht verteilt. So verweigern einige Staaten die Aufnahme, indes andere durch Regelungen wie das Dublin-Abkommen mit einer großen Zahl von Flüchtlingen überfordert werden. Jedoch: Gerade dort, wo die größte Erfahrung in der Aufnahme und Integration besteht, sind neue und innovative Ansätze zu finden - nämlich in den Kommunen, europaweit. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Petra Bendel und anderen untersucht die Rolle von Städten und Städtenetzwerken in Europa. Als Politik-Empfehlung entwickelte sie neue Modelle der Finanzierung, der Partnerschaft und eines Matching-Systems, das die Erfahrungen und Interessen von Kommunen wie von Geflüchteten gleichermaßen ernst nimmt.
Sozialpartnerschaft und soziale Sicherung
Im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung „Wissenschaft trifft Praxis“ in Nürnberg stand das Thema „Sozialpartnerschaft und soziale Sicherung“. Der Fokus lag dabei insbesondere auf den Ursachen und Folgen der sich seit Jahren abschwächenden Tarifbindung und auf der mangelnden sozialen Absicherung von Selbstständigen, vor allem im Bereich digitaler Dienstleistungen.
Eine neue solidarische Grundsicherung
Ein moderner und nachhaltiger Sozialstaat braucht eine gesunde Mischung aus staatlicher Fürsorge und Eigenverantwortung. Die Hartz-Reformen versuchten, die richtige Mischung mit dem Prinzip des Förderns und Forderns in der Grundsicherung herzustellen. Zahlreiche Menschen sind seither nicht mehr länger auf staatliche Fürsorge angewiesen, sondern können wieder für sich selbst sorgen. Doch zeigen sich zunehmend auch Schwächen eines in die Jahre gekommenen Grundsicherungssystems, insbesondere an den Schnittstellen zwischen seinen unterschiedlichen Instrumenten. In dieser Arbeit wird eine neue Grundsicherungsarchitektur entwickelt, die das vorhandene Instrumentarium der Sozialpolitik besser nutzt und aufeinander abstimmt. Sie setzt dabei an einer ursachenorientierten Existenzsicherung an. Drei Eckpunkte charakterisieren das neue System.
- Eine zu versteuernde Kindergrundsicherung, die Familien
stärker als bislang unterstützt, - eine Wohnbedarfssicherung und
- eine Regelbedarfssicherung für Erwerbsfähige.
Die neuen Grundsicherungsleistungen sind so miteinander verzahnt, dass die Schnittstellenprobleme nicht mehr auftreten und zugleich der Anreiz zur Selbsthilfe gegenüber dem jetzigen System deutlich gestärkt wird.
Das IAB bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“
Wissensdurstige Nachtschwärmer kommen am 19. Oktober 2019 wieder auf ihre Kosten: Bei der neunten „Langen Nacht der Wissenschaften“ laden rund 400 forschungsaktive Einrichtungen im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen zu einer Entdeckungsreise durch die hiesige Forschungslandschaft ein. Auch das IAB beteiligt sich einmal mehr an der nächtlichen Wissenstour.
Unter dem Motto „Wissenschaft zum Anfassen“ bieten Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Vereine, Kunstlabore und Werkstätten am Samstagabend ab 18 Uhr bis Sonntagfrüh um 1 Uhr ein umfangreiches Programm mit Ausstellungen und Diskussionen, Praxisbeispielen und Rundgängen bis hin zu Vorträgen und Vorführungen an. Das IAB beteiligt sich in diesem Jahr in verschiedener Weise an den Veranstaltungen am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in Nürnberg an der Findelgasse 7/9.
Der Ehrbare Kaufmann: Auslaufmodell oder Zukunftsnotwendigkeit?
„Der Ehrbare Kaufmann in Globalisierung und Digitalisierung: Auslaufmodell oder Zukunftsnotwendigkeit?“ – so lautet der Titel einer Podiumsdiskussion im Rahmen mehrerer Veranstaltungen zum Thema „Die WiSo Nürnberg stellt sich vor“. Vor 100 Jahren trat die damalige Handelshochschule Nürnberg, heute WiSo, an, um die Idee des „Ehrbaren Kaufmanns“ mit moderner Lehre zu verknüpfen. Seitdem hat sich die Welt fundamental geändert.
Ist ethisches Handeln, wie in der Tradition der „Ehrbaren Kaufleute“ definiert und gefordert, im globalen, digitalen Wettbewerb überhaupt leistbar? Darüber diskutieren Dr. Britta Matthes, Leiterin der Forschungsgruppe „Berufliche Arbeitsmärkte“ am IAB, Prof. Dr. Sven Laumer, Inhaber des Schöller-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, an der FAU, Dirk von Vopelius, Präsident der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken und Dr. Marian Wild, Geschäftsführer designarchitektur – Portal für Dienstleistungen zu Kunstwissenschaft, Design, Architektur und Denkmalpflege sowie Kurator der Jubiläumsausstellung zum 100-jährigen Bestehen der WiSo. Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Markus Beckmann, Inhaber des Lehrstuhls für Corporate Sustainability Management an der FAU. Die Veranstaltung findet von 19 bis 20.30 Uhr im Audimax (Raum 0.015) statt.
Vorträge von Forscherinnen und Forschern des IAB
Das Betreuungsgeld war wohl die familienpolitische Maßnahme der letzten Jahre, die am stärksten kontrovers diskutiert worden ist. Das zeigte sich beispielsweise an der Wahl der „Herdprämie“ zum Unwort des Jahres. In ihrem Vortrag „Mütter an den Herd? Effekte des Betreuungsgelds auf Erwerbstätigkeit und Kitabesuch“ beleuchten Dr. Michael Oberfichtner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich „Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit“ am IAB, und Matthias Collischon vom Lehrstuhl für Statistik und empirische Wirtschaftsforschung an der FAU die Effekte des Betreuungsgeldes auf die Erwerbstätigkeit von Müttern und die Nutzung öffentlicher Kinderbetreuung. Die Veranstaltung findet von 18 bis 18.45 Uhr im Raum 2.024 statt.
„Private Krankenversicherung: Komfort oder Nutzen?“ – dieser Frage geht Dr. Christine Dauth, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit“ am IAB, nach. Beschäftigte mit einem jährlichen Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze können zwischen der gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung wählen. Christine Dauth erläutert in ihrem Vortrag, ob die Art der Krankenversicherung langfristig die Gesundheit von Beschäftigten beeinflusst oder ob privat Versicherte lediglich einen höheren Komfort genießen. Die Veranstaltung findet von 21 bis 21.45 Uhr im Raum 2.024 statt.
Für eine evidenzbasierte Politikberatung ist es erforderlich, die Wirkung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und Regelungen zu ermitteln. Ein Ansatz der Wirkungsforschung ist, Personen zufällig Teilnehmer- und Kontrollgruppen zuzuweisen. Prof. Dr. Gesine Stephan, Leiterin des Forschungsbereichs „Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit“ am IAB und Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Empirische Mikroökonomie, an der FAU, erläutert in ihrem Vortrag „Experimente in der Arbeitsmarktforschung“ die Potenziale dieses Ansatzes, benennt Beschränkungen und stellt einige Feldexperimente vor. Die Veranstaltung findet von 22 bis 22.45 Uhr im Raum 2.024 statt.
Bleiben Sie informiert!
„Mit dem IAB sind Sie stets informiert“ – dieses Motto gilt natürlich auch für die „Lange Nacht der Wissenschaften“. Das IAB stellt an seinem Infostand im Foyer des zweiten Obergeschosses seine Forschungsschwerpunkte und Serviceangebote vor, informiert über Beschäftigungschancen für junge Arbeitsmarktforscherinnen und -forscher am IAB sowie über das Graduiertenprogramm und lädt zum IAB-Quiz ein. Mit dem „Job-Futuromaten“ kann zudem jeder testen, zu welchem Anteil schon heute Roboter den eigenen Beruf erledigen können.
Was gibt es noch?
Darüber hinaus finden im WiSo-Gebäude an der Findelgasse zahlreiche weitere interessante, spannende und unterhaltsame (Mitmach-)Aktionen, Vorträge, Führungen und Diskussionen statt. Und wer zwischendurch einfach mal ausspannen möchte, kann dies zum Beispiel bei Live-Musik der WiSo-Band tun.
The Effect of Response Measures in Business Surveys
Often asked questions concerning business surveys are:
- What will be the increase in response rates if we apply such-and-such measure(s)?
- What would be perfect timing for these measures? And,
- What will be the costs?
Basically these questions ask for an efficient strategy to get response, aiming for a cost-efficient survey design both for the survey organisation (like a National Statistical Institute) and businesses alike, not burdening and chasing businesses too much. The effects of measures to get response for business surveys have not been studied systematically as much as for social surveys. Obvious reasons for this may be the fact that business surveys are mandatory by law, and the costs involved in getting response are not as
high as for social surveys using CAPI or CATI. Nowadays however, with ever decreasing budgets, and the pressure to reduce response burden even more efficient business surveys designs are required. An overview of various measures has been presented by Snijkers et al. (2013), but quantitative information to answer the above mentioned questions was to a large extend still lacking. In a study conducted at Statistics Netherlands (Snijkers et al., 2018) the effects of various measures to get response have been analysed for a number of business surveys, without doing an experiment. These measures include the obvious measures, like sending advance letters to
businesses introducing the survey and soliciting survey response, sending pre-due data reminders, and after the due date sending one or more reminder letters. For one survey (the Survey on International Trade in Goods) we modelled the effects of these measures using survival analysis, to find out what would have happened without any of these measures. At the
lecture the results will be presented.
The Long-Run Effects of Soft Commitments and Reminders on Academic Performance
We study the long-run effects of soft commitments and reminders on academic performance. In
a randomized field experiment, our first treatment consisted of sending students in a
7-semester bachelor's degree program reminders about the recommended study structure
each semester. The second treatment group received the same reminders but in the first
semester were on top offered the opportunity to commit to the recommended study structure
with a non-binding agreement. After 5 years, we find that the reminders did not generate any
effects on academic performance. The soft commitment device treatment on the other hand is
highly effective: after 5 years, students in the commitment treatment are 14 percentage points
more likely to have graduated, 9 percentage points less likely to have dropped out, and their
time to graduation is 0.35 semesters shorter than that of the controls – while maintaining the
same GPA as the controls.
The Local Environment Shapes Refugee Integration: Evidence from Post-war Germany
Almost eight million forced migrants arrived in West Germany after WWII. We study empirically how regional conditions affected their economic, social and political integration. We first document large cross-regional differences in integration outcomes. We then show that high inflows of migrants and a large agrarian base hampered integration. Religious differences between migrants and natives had no effect on economic integration. Yet, they decreased intermarriage rates and strengthened anti-migrant parties. Based on our estimates, we simulate the regional distribution of migrants that maximizes their labor force participation. Inner-German migration in the 1950s brought the actual distribution closer to its optimum.
R&D tax credits: mechanisms of private and public value
While R&D tax credits appear to increase R&D expenditures, how they change search strategies and impact private and public value creation remains less clear. We develop a simple model that predicts a stronger focus on exploitation, due to increased opportunity costs and the need to generate profit in order to take the credit. We empirically validate greater exploitation for firms in states that offered credits, and illustrate further implications including increased defensive patenting, decreased new market entry, an increase in valuation, and increased markups and profit margins. Technologically close industry peers exhibit a decrease in valuation. We provide evidence that the subsequent introduction of R&D tax credits in other states had qualitatively similar, although quantitatively smaller, effects. Our results indicate that although R&D tax credits create value, they also have unintended consequences.