Handwerk und Arbeitsmarkt
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der fortschreitenden Digitalisierung stehen Handwerksbetriebe und Beschäftigte vor vielfältigen Herausforderungen. Um ihre Innovationsfähigkeit zu erhalten und im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen die Betriebe attraktiv für Nachwuchskräfte sein und bleiben sowie die betriebliche Weiterbildung der Beschäftigten sicherstellen.
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Literaturhinweis
Chancengleichheit und berufliche Bildung: Stellungnahme des IAB zur Anhörung der Enquetekommission I „Chancengleichheit in der Bildung“ des Landtags Nordrhein-Westfalen am 28.6.2024 (2024)
Anger, Silke ; Schreyer, Franziska; Heß, Pascal ; Goßner, Laura ; Toussaint, Carina; Jaschke, Philipp ; Schels, Brigitte ; Leber, Ute;Zitatform
Anger, Silke, Laura Goßner, Pascal Heß, Philipp Jaschke, Ute Leber, Brigitte Schels, Franziska Schreyer & Carina Toussaint (2024): Chancengleichheit und berufliche Bildung. Stellungnahme des IAB zur Anhörung der Enquetekommission I „Chancengleichheit in der Bildung“ des Landtags Nordrhein-Westfalen am 28.6.2024. (IAB-Stellungnahme 02/2024), Nürnberg, 27 S. DOI:10.48720/IAB.SN.2402
Abstract
"Zur schriftlichen Anhörung der Enquetekommission I „Chancengleichheit in der Bildung“ des Landtags Nordrhein-Westfalen hat das Institut für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (IAB) seine Stellungnahme abgegeben. Darin werden Herausforderungen und Lösungen (praxistaugliche Ansätze zur Unterstützung erfolgreicher Maßnahmen) folgender Themenfelder behandelt: Verbesserung der Berufsorientierung und -vorbereitung in Schulen, der Übergänge aus der Schule in berufliche (Aus-)Bildung sowie den Übergangssektor, Verringerung von Ausbildungsabbrüchen, Erschließung der Potenziale der Berufsbildung für die Integration von Zugewanderten und Geflüchteten, Bedeutung von Rollenvorbildern, bildungspolitische Hebel für mehr Chancengleichheit, Bildungsforschung am IAB sowie Verringerung der Unterrepräsentation von Frauen in Handwerksberufen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Beteiligte aus dem IAB
Anger, Silke ; Schreyer, Franziska; Heß, Pascal ; Goßner, Laura ; Toussaint, Carina; Jaschke, Philipp ; Leber, Ute; -
Literaturhinweis
Helfer oder doch Fachkräfte? Migrantische Beschäftigte im deutschen Hochbau (2024)
Baumgarten, Michael; Firus, Alexandru; Beck, Linda;Zitatform
Baumgarten, Michael, Linda Beck & Alexandru Firus (2024): Helfer oder doch Fachkräfte? Migrantische Beschäftigte im deutschen Hochbau. (FES diskurs), Bonn, 25 S.
Abstract
"Es sind komplizierte Zeiten. In einem Kontext immer zahlreicherer politischer Herausforderungen scheinen langfristige Prognosen immer fragiler. Wie sich die deutsche Wirtschaft in Mitten der sozialökologischen Transformation, in Mitten eines Krieges in Europa mit seinen Konsequenzen für die betroffenen Menschen und die Strukturen der globalen Wirtschaftsbeziehungen über die nächsten Jahre entwickeln wird, muss abgewartet werden. Eines scheint jedoch aus der Perspektive des Hier und Heute sicher: Der bereits seit vielen Jahren prognostizierte Fachkräftemangel für Deutschland manifestiert sich von Jahr zu Jahr deutlicher. Schuld ist daran vor allem der demografische Wandel, denn immer mehr Babyboomer verlassen nun den Arbeitsmarkt in Richtung Ruhestand. Der Höhepunkt der Verrentungswelle, wenn die zahlreichen 1964 Geborenen den Arbeitsmarkt verlassen, steht uns Ende der 2020er Jahre noch bevor." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Digitalisierung im Handwerk zwischen Zettelwirtschaft und KI:Eine Status Quo-Analyse (2024)
Beuchel, Sebastian; Meub, Lukas; Jantos, Louisa;Zitatform
Beuchel, Sebastian, Louisa Jantos & Lukas Meub (2024): Digitalisierung im Handwerk zwischen Zettelwirtschaft und KI:Eine Status Quo-Analyse. (ifh Forschungsbericht / Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand & Handwerk an der Universität Göttingen 23), Göttingen, 27 S.
Abstract
"Die digitale Transformation bleibt ein zukunftsweisendes Handlungsfeld für das Handwerk, wobei Relevanz und tatsächliche Umsetzung über Gewerke hinweg sehr unterschiedlich ausgestaltet und letztlich betriebsspezifisch zu betrachten sind. Ein dynamischerer Transformationsprozess im Handwerk wird u.a. gehemmt durch einen schwachen externen Anpassungsdruck in guter konjunktureller Lage, knappe (Personal-) Ressourcen zur Umsetzung und Fortbildung, zunehmende bürokratische Pflichten und eine mangelnde Aussicht auf eine erfolgreiche Betriebsübergabe. Dagegen werden Digitalisierungsmaßnahmen u.a. angetrieben durch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz digitaler Prozesse, ein sich veränderndes Marktumfeld im Zuge der Verbreitung generativer KI, zunehmende Angebote handwerksspezifischer Lösungen durch neue externe Dienstleister und staatliche Förderprogramme." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Mia san mia – Wie ein Dorf im Spessart den Bäckereibetrieb selbst in die Hand genommen hat (2024)
Blome-Drees, Johannes; Thimm, Philipp;Zitatform
Blome-Drees, Johannes & Philipp Thimm (2024): Mia san mia – Wie ein Dorf im Spessart den Bäckereibetrieb selbst in die Hand genommen hat. In: Sozialer Fortschritt, Jg. 73, H. 10, S. 745-763. DOI:10.3790/sfo.2024.1440201
Abstract
"Im vorliegenden Aufsatz wird der Gründungsprozess der Dorfgenossenschaft Wombach eG vorgestellt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass fördernde Faktoren unter anderem im komplementären Team und in der Übernahme eines betriebswirtschaftlich gesunden Betriebes lagen. Als entscheidendes Element der erfolgreichen Gründung entpuppte sich allerdings die Unterstützung durch die Bevölkerung, sie zog sich wie ein roter Faden durch den Gründungsprozess und kommt im Wombach’schen „Mia san mia“-Gefühl zum Ausdruck." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Selbstwahrnehmung von Frauen in nicht-traditionellen Berufsrollen: Eine Determinante zur Erklärung der geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktsegregation in Deutschland? (2024)
Bojić, Birthe;Zitatform
Bojić, Birthe (2024): Selbstwahrnehmung von Frauen in nicht-traditionellen Berufsrollen. Eine Determinante zur Erklärung der geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktsegregation in Deutschland? (Studien zur Berufs- und Professionsforschung 44), Hamburg: Verlag Dr. Kovač, 256 S.
Abstract
"Die Studie „Selbstwahrnehmung von Frauen in nicht-traditionellen Berufsrollen“ analysiert die Herausforderungen, denen Frauen in einem Männerberuf gegenüberstehen. Die qualitative Studie fokussiert Frauen in MINT-Berufen sowie im Handwerk und deckt Selbstzuschreibungen zu beruflich notwendigen Fähigkeiten auf. Eine zentrale Rolle nehmen Geschlechterstereotype ein, die sowohl die Frauen selbst als auch ihr Umfeld beeinflussen. In Folge der stereotypgeprägten Wahrnehmung besteht das Empfinden, sich als Frau in einem männlich dominierten Arbeitsumfeld besonders beweisen zu müssen. Frauen als Minderheit sind in einem Männerberuf besonders sichtbar, was zu einer unerwünschten Aufmerksamkeit führt. Damit einhergehend sind Erwartungen an die Leistungsfähigkeit mit dem Geschlecht verknüpft .Die Selbstwahrnehmung von Frauen in nicht-traditionellen Berufsrollen wird einerseits durch individuelle Eigenschaftszuschreibungen, andererseits durch selbst- und fremderzeugte Barrieren beeinflusst. Selbst- und Fremderzeugte Barrieren, die u.a. auf in den Berufsfeldern vorherrschende männliche Normen und Strukturen zurückzuführen sind, hemmen den beruflichen Aufstieg und erschweren den beruflichen Alltag. Es werden Einblicke in das berufliche Erleben und die Bewältigungsstrategien gegeben. Die angewendeten Bewältigungsstrategien stehen dabei in einem engen Zusammenhang mit den selbst zugeschriebenen Eigenschaften.Diese qualitative Studie zeigt, dass Frauen in nicht-traditionellen Berufsrollen nach wie vor nachhaltig durch das Vorherrschen eines männlich dominierten Umfeldes beeinflusst werden. Das männlich dominierte Berufsumfeld zeichnet sich durch geschlechtsspezifische Stereotype und stereotypisierte Zuschreibungen aus. Diese beeinflussen signifikant die Kommunikations- und Verhaltensmuster und damit das alltägliche berufliche Erleben von Frauen in nicht-traditionellen Berufsrollen." (Verlagsangaben, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Absolvent*innen einer Ausbildung im bayerischen Handwerk und ihr Verbleib im Ausbildungsbetrieb (2024)
Zitatform
Böhme, Stefan, Lutz Eigenhüller & Anja Rossen (2024): Absolvent*innen einer Ausbildung im bayerischen Handwerk und ihr Verbleib im Ausbildungsbetrieb. (IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Bayern 01/2024), Nürnberg, 39 S. DOI:10.48720/IAB.REBY.2401
Abstract
"Das Handwerk ist ein bedeutender Teil der Gesamtwirtschaft, dem gerade in Zusammenhang mit der ökologischen Transformation eine wichtige Rolle zugeschrieben wird. Gleichzeitig haben Fachkräfteengpässe im Handwerk in den letzten Jahren weiter zugenommen. In diesem Bericht werden Auswertungen zu Absolvent*innen einer Ausbildung im bayerischen Handwerk auf der Grundlage der Daten des Ausbildungspanels Handwerk vorgestellt. Neben einem Überblick über Strukturmerkmale steht dabei der Betriebsverbleib dieser Absolvent*innen im Fokus der Analysen. Die Frage, in welchem Umfang die Ausbildungsabsolvent*innen bei ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben, wird hier beispielhaft für den Jahrgang 2015 erörtert. Es zeigt sich, dass viele Absolvent*innen nach der Ausbildung den Betrieb wechseln. Nach einem Jahr waren noch 56 Prozent, nach fünf Jahren noch 28 Prozent der Absolvent*innen bei ihrem Ausbildungsbetrieb beschäftigt. Analysen der Betriebswechsel deuten darauf hin, dass viele Absolvent*innen zwar ihren Ausbildungsbetrieb verlassen, aber weiterhin in Betrieben arbeiten, die derselben Betriebsgrößenklasse oder demselben Wirtschaftszweig des Ausbildungsbetriebs angehören bzw. in der Region des Ausbildungsbetriebs liegen. Die Mehrheit der Betriebswechsler*innen ist auch bei ihrem neuen Betrieb als Fachkraft tätig, allerdings ist der Anteil derjenigen, die in Helferberufen und auf den Anforderungsniveaus über dem Fachkraftniveau arbeiten, höher als bei denjenigen, die bei ihrem Ausbildungsbetrieb geblieben sind. Insgesamt zeigen die Analysen, dass es „normal“ zu sein scheint, dass ein größerer Teil der Absolvent*innen des Handwerks in den ersten Jahren der Berufslaufbahn den Betrieb wechselt und damit den Ausbildungsbetrieben Fachkräftepotenziale verloren gehen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Der Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein: Entwicklungen und Perspektiven (2024)
Christensen, Björn; Schrader, Klaus; Steglich, Frauke; Stehn, Jürgen; Klodt, Henning;Zitatform
Christensen, Björn, Henning Klodt, Klaus Schrader, Frauke Steglich & Jürgen Stehn (2024): Der Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein: Entwicklungen und Perspektiven. (Kieler Beiträge zur Wirtschaftspolitik / IfW Kiel, Institut für Weltwirtschaft 46), Kiel, 100 S.
Abstract
"Es wird gezeigt, dass die Gesamtarbeitskräftelücke in Schleswig-Holstein unter Status quo-Annahmen bis 2035 auf 326.799 Personen steigt und durch Fachkräfte dominiert wird. Die größten Arbeitskräftelücken sind für die Wirtschaftszweige Gesundheits- und Sozialwesen, Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Handel zu erwarten. Die Simulationen ergeben, dass die Kombination der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung - z.B. von älteren Menschen und Frauen - sowie eine qualifizierte Zuwanderung einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Arbeitskräftelücke leisten kann. Zudem sollten die Digitalisierung und Automation auf allen Ebenen von Staat und Wirtschaft konsequent zur Verringerung von Arbeitskräftelücken genutzt werden. Im Fokus einer Fachkräftestrategie sollten die Koordination aller Akteure und eine permanente Evaluierung der ergriffenen Maßnahmen stehen. Dabei sollte es sich um ein heterogenes Maßnahmenbündel handeln, da es weder einzelne "Leuchtturm-Maßnahmen" noch simple Blaupausen für die Bewältigung der Fachkräfteproblematik gibt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Who is Replaced by Robots? Robotization and the Risk of Unemployment for Different Types of Workers (2024)
Zitatform
Damelang, Andreas & Michael Otto (2024): Who is Replaced by Robots? Robotization and the Risk of Unemployment for Different Types of Workers. In: Work and occupations, Jg. 51, H. 2, S. 181-206. DOI:10.1177/07308884231162953
Abstract
"We study the effects of robotization on unemployment risk for different types of workers. We examine the extent to which robotization increases inequality at the skill level and at the occupational level using two theoretical frameworks: skill-biased technological change and task-biased technological change. Empirically, we combine worker-level data with information on actual investments in industrial robots. Zooming in on the German manufacturing industry, our multivariate results show that robotization affects different types of workers differently. We do not observe an increase in unemployment risk for low- and medium-skilled, but we find a considerably lower unemployment risk among high-skilled workers. Moreover, the unemployment risk is significantly higher in occupations with highly substitutable tasks, but only in industries that invest largely in robots." (Author's abstract, IAB-Doku, © SAGE) ((en))
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Literaturhinweis
Fachkräftebedarfe der sozial-ökologischen Transformation im Wohngebäudesektor: Eine Analyse von Förderprogrammen zur energetischen Sanierung anhand der Wertschöpfungskette "Transformation Wohngeb (2024)
Fries, Jan Ludwig; Haaf, Andreas; Hünecke, Katja; Zimmermann, Sandra;Zitatform
Fries, Jan Ludwig, Andreas Haaf, Katja Hünecke & Sandra Zimmermann (2024): Fachkräftebedarfe der sozial-ökologischen Transformation im Wohngebäudesektor: Eine Analyse von Förderprogrammen zur energetischen Sanierung anhand der Wertschöpfungskette "Transformation Wohngeb. (Working paper Forschungsförderung / Hans Böckler Stiftung 328), Düsseldorf, 52 S.
Abstract
"Die Transformation von Wohngebäuden hin zu größerer Energieeffizienz stellt eine große Herausforderung dar. Um die Sanierungsmaßnahmen zügig umzusetzen, sind die Leistungen von Handwerker:innen besonders relevant. Die vorliegende Studie beantwortet die Frage, welche Fachkräftebedarfe im Zuge der Transformation im Wohngebäudesektor zu erwarten sind. Dazu werden die Nachfrageschocks von drei aktuellen Förderprogrammen zur energetischen Gebäudesanierung quantifiziert und deren Wirkungen hinsichtlich Wertschöpfung, Beschäftigung und Fachkräftebedarfen in der Wertschöpfungskette dargestellt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Die duale Berufsausbildung im Handwerk: Immer mehr junge Menschen bleiben ihrem erlernten Beruf treu (2024)
Zitatform
Hell, Stefan, Duncan Roth, Holger Seibert & Gabriele Wydra-Somaggio (2024): Die duale Berufsausbildung im Handwerk: Immer mehr junge Menschen bleiben ihrem erlernten Beruf treu. (IAB-Kurzbericht 18/2024), Nürnberg, 8 S. DOI:10.48720/IAB.KB.2418
Abstract
"Vielen Betrieben in Deutschland fällt es aktuell schwer, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Zur Sicherung dieser Bedarfe spielt die duale Berufsausbildung eine zentrale Rolle. Doch selbst wenn ein Betrieb ausbildet, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Absolvent*innen in ihrem Ausbildungsbetrieb oder -beruf verbleiben. Dieser Kurzbericht widmet sich der Entwicklung der Ausbildung im Handwerk sowie der Betriebs- und Berufstreue von Absolvent*innen in diesem Bereich." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Weiterführende Informationen
- Entwicklung des Arbeitsmarktstatus der Ausbildungsabsolvent*innen im Handwerk einen Monat und zwölf Monate nach Ausbildungsende
- Beschäftigung der Ausbildungsabsolvent*innen im Handwerk einen Monat und zwölf Monate nach Ausbildungsende
- Anzahl und Entwicklung der jährlichen Ausbildungsabsolvent*innen im Handwerk
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Literaturhinweis
Fachkräftesicherung in der Bauwirtschaft – arbeitspolitische Baustellen (2024)
Holtrup, André;Zitatform
Holtrup, André (2024): Fachkräftesicherung in der Bauwirtschaft – arbeitspolitische Baustellen. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 77, H. 4, S. 243-251. DOI:10.5771/0342-300X-2024-4-243
Abstract
"Der Bauwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, Infrastrukturen für die Digitalisierung und Energiewende bereitzustellen, genügend Wohnraum zu schaffen und den Gebäudebestand energetisch zu sanieren. Auch wenn seit dem Jahr 2023 die Baukonjunktur ins Stocken gerät, ist auf längere Sicht der Bedarf an Bauleistungen enorm. In der Bau- und Ausbaubranche fehlen schon heute die Fachkräfte. Bisher wird kaum diskutiert, warum das so ist und wie Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen ausgestaltet sein müssen, um mehr Menschen für eine Tätigkeit in der Branche zu gewinnen und langfristig zu halten. Der Beitrag will diese Leerstelle für eine Branche füllen, die in der arbeitssoziologischen Diskussion wenig Beachtung findet. Es wird ein Überblick über zentrale arbeitspolitische Baustellen gegeben, die in die spezifischen Bedingungen der Bau- und Ausbauwirtschaft einzuordnen sind. Als zentrale Elemente einer breiter angelegten Fachkräftestrategie werden sicherere Beschäftigungsperspektiven, höhere Einkommen, eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung sowie vielfältigere Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten vorgeschlagen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Crafts and Their Social Imaginary: How Technological Development Shapes the Future of the Crafts Sector (2024)
Zitatform
Kofler, Ingrid & Maximilian Walder (2024): Crafts and Their Social Imaginary: How Technological Development Shapes the Future of the Crafts Sector. In: Social Sciences, Jg. 13, H. 3. DOI:10.3390/socsci13030137
Abstract
"The crafts sector, traditionally characterized by its adherence to heritage and small-scale familial enterprises, confronts an array of unprecedented challenges stemming from rapid technological advancement, globalization, climate change, and shifting demographics. This article presents a pioneering investigation into the profound and transformative effects of digitalization on the crafts sector, offering novel insights into the future trajectory of this industry. Through an explorative approach, we critically examine and interrogate the social imaginary underpinning the crafts sector, shedding light on the intricate interplay between tradition and innovation. Leveraging an inter- and transdisciplinary framework, our research brings together academics, experts, and practitioners from diverse regions in Italy and Austria to explore the nexus of digitalization and craft futures. We introduce three future scenarios for the crafts sector, each delineating varying degrees of digitalization and their potential implications. Employing a mixed-method approach encompassing expert interviews, a Delphi survey, focus groups, and scenario development, our study offers a comprehensive exploration of the multifaceted landscape of craft futures. Furthermore, through the visualization of these scenarios, we provide a tangible platform for envisioning and engaging with the myriad possibilities that lie ahead. By synthesizing innovative methodologies from future studies and social imaginaries with a specific focus on the crafts sector, our research offers a robust analytical framework for navigating the complex dynamics of digitalization and envisioning transformative futures. This paper not only illuminates the disruptive forces unleashed by digitalization but also provides strategic insights to inform future decision-making processes within the crafts sector and beyond." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
QuBe-Projekt: Disaggregierte Modellierung des Baugewerbes am Beispiel serieller Bauweise: Ein Bau-Modul für das QINFORGE-Modell (2024)
Krinitz, Jonas; Dreuw, Peter; Parton, Frederik;Zitatform
Krinitz, Jonas, Peter Dreuw & Frederik Parton (2024): QuBe-Projekt: Disaggregierte Modellierung des Baugewerbes am Beispiel serieller Bauweise. Ein Bau-Modul für das QINFORGE-Modell. (GWS discussion paper / Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung), Osnabrück, 20 S.
Abstract
"Das Baugewerbe hat eine zentrale Stellung für das Gelingen der sozial-ökologischen Transformation und ist für viele Veränderungen im Rahmen des Strukturwandels ausführende Branche. Dazu zählen die für das Erreichen der Klimawende notwendige Energiewende (Ausbau erneuerbarer Energien, Wärmewende, energetische Sanierung), die Erhaltung, Sanierung und der Ausbau der Infrastruktur (Autobahn, Eisenbahn, Internet, Stromnetz) sowie die Bekämpfung des Wohnungsmangels (erhöhte Fertigstellung Wohnungen, verstärkt serielles Bauen, Verdichtung/Steigerung der Wohnungsanzahl je Gebäude). Für jedes der genannten Vorhaben und die damit verbundenen Produktionsprozesse sind andere Kombinationen an Berufen, also andere Produktionsweisen, notwendig (Zika et al. (2022)). Beispielsweise erhöht der Infrastrukturausbau die Nachfrage nach Berufen im Tiefbau, während die Ziele der verstärkten energetischen Sanierung z. B. den Bedarf an Ausund Trockenbauer:innen und Maler:innen stärken. Das QuBe-Projekt1 untersucht die Folgen eines solchen zukünftigen Umbaus in der Produktionsweise des Baugewebes mit dem Ziel, die Folgen für die Berufe in den Branchen sowie in der gesamten Volkswirtschaft zu ergründen. Das QuBe-Projekt wird unter der gemeinsamen Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) durchgeführt. Es gibt einen langfristigen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs und -angebotes nach Qualifikationen und Berufen. Hierzu wird das Modell QINFORGE genutzt (siehe auch Maier et al. 2022; Zika et al. 2022; Zika et al. 2023)" (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Handwerk in regionalen Innovationssystemen: Eine Webscraping-Analyse (2024)
Zitatform
Proeger, Till, Harm Alhusen, Lukas Meub & Kilian Bizer (2024): Handwerk in regionalen Innovationssystemen: Eine Webscraping-Analyse. (ifh Forschungsbericht / Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand & Handwerk an der Universität Göttingen 26), Göttingen, 29 S. DOI:10.47952/gro-publ-235
Abstract
"Regionale Innovationssysteme (RIS) beschreiben das Zusammenwirken von Unternehmen, dem Hochschulsystem und staatlichen Akteuren, wobei die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit einer Region im Fokus steht. Dabei ist die Weitergabe innovativen Wissens aus dem Bereich von Forschung und Entwicklung (F&E) zu den Unternehmen zentral für die regionale Leistungsfähigkeit. Kleine und mittlere Unternehmen sind aufgrund ihrer Größe, fehlender Netzwerkeinbindung und inhaltlicher Entfernung zum Hochschulbereich oftmals in den institutionellen Strukturen regionaler Innovationssysteme unterrepräsentiert. Für das Handwerk gilt dies in hohem Maße, was zu einer Unterrepräsentation von Handwerksbetrieben in Institutionen der RIS führt. Eine Handlungsoption zur Unterstützung innovativer Betriebe besteht aus Sicht der Handwerksorganisationen in der gezielten Einbindung geeigneter Betriebe mit Hochschulnähe in RIS zur gleichzeitigen Unterstützung der betreffenden Unternehmen und der gesamten regionalen Innovationsfähigkeit. Die Studie greift diese Problemlage auf und untersucht mit einer Webscraping-Analyse die Hochschulnähe von rund 21.400 niedersächsischen Handwerksbetrieben. Die Nennungen von Hochschulen auf den Betriebswebseiten werden dabei als ein wichtiger Indikator für die Möglichkeit einer leichteren Einbindung von Betrieben in RIS interpretiert. Bei der Analyse zeigt sich: Rund 1,49 % der untersuchten Webseiten von Handwerksbetrieben weisen eine Hochschulnennung auf. Dies ist im Vergleich mit den Durchschnittswerten der anderen betrachteten Sektoren relativ gering. Die Gewerbegruppen Bau und Ausbau, die Handwerke für den gewerblichen Bedarf und die Gesundheitshandwerke weisen häufiger Erwähnungen von Hochschulen auf. Auf Ebene der Branchen mit vielen Unternehmen weisen insbesondere Hochbau, Fotoateliers, Altbausanierungen, Elektriker, Bauunternehmen und Maler breite Anknüpfungsmöglichkeiten für Kooperationen auf. Die relativ höchsten Anteile an Hochschulnennungen haben die Bereiche Akustikbau, Systemhäuser, Feinmechanik, Abdichtungstechnik, Holzbau und Holz. Es besteht eine breite regionale Verteilung der Suchtreffer; somit bieten sich um alle Hochschulstandorte herum Kooperationsmöglichkeiten, die nicht auf einzelne handwerksrelevante Hochschulstandorte begrenzt sind. Auch kleinere Hochschulen werden relativ häufig auf den untersuchten Webseiten genannt, was für ein nicht unerhebliches Potenzial an Handwerksbetrieben mit direktem Bezug zur Hochschule spricht. Übergreifend zeigt diese Studie somit erstmalig grundlegende Muster im Hinblick auf die Nähe von Handwerksbetrieben zu Hochschulen, gemessen über die Hochschulnennungen auf den Webseiten. Für Handwerksorganisationen, die an der Einbindung des Handwerks in die Strukturen der regionalen Innovationssysteme interessiert sind, bieten diese Ergebnisse Anknüpfungspunkte für eine gezielte Suche und Aktivierung innovativer, hochschulnaher Betriebe." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Deregulierung, Re-Regulierung – Auswirkungen der Rückvermeisterung im Handwerk (2024)
Zitatform
Runst, Petrik & Jörg Thomä (2024): Deregulierung, Re-Regulierung – Auswirkungen der Rückvermeisterung im Handwerk. In: Wirtschaftsdienst, Jg. 104, H. 1, S. 53-57. DOI:10.2478/wd-2024-0017
Abstract
"The obligation to obtain a master craftsman’s certificate in order to set up a new business was suspended in 2004 for some trades in the German skilled crafts sector, but was reintroduced for some of them in 2020. This paper presents the first empirical results of this re-regulation and places them in the context of the policy discussion. The results so far indicate a reversal of the 2004 deregulation effects on German crafts after the re-regulation. Future in-depth studies will show whether these effects are robust." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Transformation der Bau- und Immobilienbranche: Wie decken wir den Fachkräftebedarf von morgen mit den Fachkräften von heute? (2024)
Zitatform
Stohr, Daniel, Sabrina Spies, Laura Müller & Jan Ludwig Fries (2024): Transformation der Bau- und Immobilienbranche. Wie decken wir den Fachkräftebedarf von morgen mit den Fachkräften von heute? (FES diskurs), Bonn, 32 S.
Abstract
"Die Bau- und Immobilienbranche befindet sich im Wandel. Digitalisierung, Dekarbonisierung, Globalisierung und Urbanisierung werden die Branche in den nächsten Jahren maßgeblich verändern. Vor diesem Hintergrund werden sich auch Aufgabenstellungen, Tätigkeiten und Kompetenzbedarfe der Beschäftigten wandeln. Ziel dieser Studie ist es daher zunächst zu ermitteln, welches die wichtigsten Zukunftskompetenzen der Branche sind. Zu diesem Zweck wurden mittels eines Mixed-Method-Verfahrens zunächst über Expert_innenbefragungen die in Zukunft relevantesten Berufe der Branche identifiziert und anschließend auf dieser Grundlage Kompetenzbedarfe empirisch ermittelt. Dazu wurde eine quantitative Analyse von ca. 500.000 Stellenanzeigen durchgeführt, Kompetenzanforderungen extrahiert und zu Kompetenzprofilen verdichtet. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Bau- und Immobilienbranche ein breites Spektrum an fachlichen und überfachlichen Kompetenzen benötigt wird. Fachkompetenzen im Bau- und Holzbereich sowie Kompetenzen der Elektrotechnik, Elektronik und Nachrichtentechnik sind besonders relevant. Als wichtigste überfachliche Kompetenzen der Branche haben sich diejenigen erwiesen, die auf persönliche Einstellungen und Werte ausgerichtet sind, aber auch besondere Fähigkeiten und Eignungen, z. B. handwerkliches Geschick, ist bedeutsam. In einem zweiten Schritt wurde ermittelt, welche Kompetenzen Beschäftigte aufweisen, die branchenübergreifend in Berufen tätig sind, deren Nachfrage zukünftig sinken wird. Auf diese Weise kann das Potenzial vorhandener Kompetenzen von Beschäftigten in gefährdeten Berufen für die Mobilitätsbranche aufgezeigt und gleichzeitig Weiterbildungsbedarf identifiziert werden. Die bedeutsamsten gemeinsamen Kompetenzen zwischen gefährdeten Berufen und Zukunftsberufen betreffen überfachliche Kompetenzen wie Kommunikationsstärke und Einsatzbereitschaft. Lücken zeigen sich vor allem bei fachlichen Kompetenzen, etwa bei Elektrotechnikkenntnissen. In Konsequenz sind daher vor allem Weiterbildungsbemühungen bei Fachkompetenzen notwendig, um die spezifischen Anforderungen der Zukunftsberufe zu erfüllen. Wie diese Weiterbildungsanstrengungen erfolgreich gestaltet werden können, wurde im Rahmen eines Expert_innenworkshops erörtert. Als besonders zentral haben sich dabei die Themenfelder „Praktische Umsetzung“, „Rahmenbedingungen“ sowie „Kompetenzerfassung und -erwerb“ herausgestellt. In den Unternehmen sollen Weiterbildungsbedarfe langfristig identifiziert und adressiert, die Sichtbarkeit und der Erfolg von Maßnahmen erhöht und nachgewiesen sowie eine übergreifende Weiterbildungskultur etabliert werden. Dies kann flankiert werden durch gezielte, abgestimmte und unbürokratische öffentliche Förderung von Weiterbildungsprogrammen." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Dringend gesucht – In diesen Berufen fehlen aktuell die meisten Fachkräfte (2024)
Tiedemann, Jurek; Kunath, Gero; Werner, Dirk;Zitatform
Tiedemann, Jurek, Gero Kunath & Dirk Werner (2024): Dringend gesucht – In diesen Berufen fehlen aktuell die meisten Fachkräfte. (IW-Kurzberichte / Institut der Deutschen Wirtschaft Köln 2024,81), Köln, 3 S.
Abstract
"Die Fachkräftesituation ist trotz einer rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin sehr angespannt. Zuletzt fehlten im bundesweiten Durchschnitt mehr als 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Seit längerem ist der Fachkräftemangel in Gesundheits- und Sozialberufen, Elektroberufen sowie Handwerksberufen besonders groß. Die Auswirkungen sind nicht nur in den betroffenen Branchen, sondern auch im Alltag vieler Menschen spürbar." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
…weil mein Schatz eine Malermeisterin ist … Ausbildung und Arbeitsmarkteinstieg von Frauen und Männern im Bau (2024)
Zitatform
Wydra-Somaggio, Gabriele (2024): …weil mein Schatz eine Malermeisterin ist … Ausbildung und Arbeitsmarkteinstieg von Frauen und Männern im Bau. In: B. C. Weber-Lewerenz (Hrsg.) (2024): Diversität im Bauwesen - Die Gamechanger, S. 314-336, 2024-03-28. DOI:10.1007/978-3-658-45632-0_11
Abstract
"Angesichts des demografischen Wandels, des Mangels an bezahlbaren Wohnraum, der digitalen und ökologischen Transformation steht das Handwerk vor großen Herausforderungen. Die bestehenden Fachkräfteengpässe drohen sich weiter zu verschärfen. Damit ist nicht zuletzt die Umsetzung der Energiewende gefährdet. Hier ist das Handwerk ein zentraler Akteur, allen voran das Baugewerbe, das maßgeblich für die Umsetzung der politischen Maßnahmen verantwortlich ist. Daher werden verschiedene Strategie zur Gewinnung des Fachkräftebedarfs betrachtet. So kommt der dualen Ausbildung, aber auch den Frauen als Fachkräftepotenzial, sowie dem Halten von Fachkräften zur Deckung des Fachkräftebedarfs eine große Bedeutung zu. Dieser Beitrag hat gezeigt, dass die Abschlussjahrgänge im Handwerk, aber auch im Baugewerbe zunehmend kleiner werden. Gründe hierfür sind zum einen geburtenschwache Schulabschlusskohorten und zum anderen die zunehmende Tendenz ein Studium nach der Schule aufzunehmen. Dennoch ist in den letzten Jahren die Zahl der Frauen gestiegen, die im Baugewerbe einen Abschluss erworben haben. Allerdings gleicht der Anstieg bei den Frauen nicht den Rückgang bei den Männern aus, sodass das Baugewerbe tendenziell weniger Fachkräfte ausbildet. Nichtsdestotrotz ist diese Entwicklung positiv zu werten, da sich Frauen zunehmend für das Baugewerbe interessieren und eine Ausbildung in geschlechteruntypischen Berufen beenden. Dieser positive Trend könnte weitere Frauen ermutigen geschlechtsuntypische (Bau-) Berufe zu erlernen und so für mehr Fachkräfte in diesem Bereich zu sorgen. Darüber hinaus haben Frauen erschwerte Übergänge im Handwerk insgesamt wie auch im Baugewerbe. Die Verbleibquote im Ausbildungsbetrieb ist nach Abschluss einer Ausbildung im Baugewerbe bei Frauen deutlich niedriger als bei Männern. Zudem sind die Betriebswechsel bei Frauen sehr viel häufiger als bei Männern mit einem Wechsel aus dem Baubereich verbunden. Die höhere Wechselwahrscheinlichkeit der Frauen könnte auch persönliche Gründe haben, weil sie bspw. vorzugsweise in durchmischten Teams arbeiten oder die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf in männer- seltener als in frauendominierten Bereichen gegeben sehen. Auch Männer könnten in geschlechtstypischen Bereichen ihre Karrierechancen besser einschätzen. So bewertet auch eine Studie des Deutsches Handwerksinstitut, dass typische Rollenbilder in den Handwerksberufen noch stärker ausgeprägt sind als in anderen Bereichen und als es sich die Befragten wünschen würden. Daher ergibt sich hier ein Ansatzpunkt für das Handwerk, den Abbau von Klischees verstärkt zu unterstützen (Greilinger 2023), damit Jugendliche und insbesondere junge Frauen, sich für das Handwerk entscheiden. Die bereits bestehenden Netzwerke, die insbesondere Frauen im Handwerk ansprechen und diesen zur Verfügung stehen, müssen daher weiter gestärkt und ausgebaut werden. Sie können Anlaufstellen für Frauen in Karrierefragen, aber auch in Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sein. Denn das Handwerk steht vor gewaltigen Herausforderungen. Schon seit geraumer Zeit beklagen viele Handwerksbetriebe Personalengpässe, Nachwuchsmangel und Schwierigkeiten bei der Betriebsnachfolge – Probleme, die sich angesichts des demografischen Wandels nochmals erheblich verschärfen dürften (Bennewitz et al. 2022). Weiterbildungsangebote für junge Menschen und eine (verstärkte) Nutzung von digitalen Technologien, die bspw. bei körperlichen Tätigkeiten entlasten, könnten das Handwerk sowohl für Frauen wie auch für Männer attraktiver machen (Wydra-Somaggio 2023). Über verschiedene Kanäle, bspw. in Form von Schulbesuchen, Messen oder durch Angebote von Praktika und Hospitationen, sowie Auftritte in Sozialen Medien können Jugendliche erreicht werden. Dadurch erhöht sich die Transparenz bezüglich Arbeits- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk, wodurch dieses attraktiver für Jugendliche werden könnte. Denn Jugendlichen schreiben dem Handwerk nach einer Studie von Mischler und Ulrich (2018) nach wie vor ein negativeres Bild hinsichtlich Arbeitsbedingungen, -inhalte und Karrierepfade zu als dies Fachleute tun." (Textauszug, IAB-Doku) © Springer)
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Literaturhinweis
It is (still) a men’s world: Frauen und Männer im Handwerk (2024)
Zitatform
Wydra-Somaggio, Gabriele (2024): It is (still) a men’s world: Frauen und Männer im Handwerk. In: Sozialer Fortschritt, Jg. 73, H. 1, S. 29-36., 2023-10-14. DOI:10.3790/sfo.73.1.29
Abstract
"Im Handwerk wird der Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren weiter hoch bleiben, weil es eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von klimapolitischen Maßnahmen spielt. Zudem treten bedingt durch den demografischen Wandel geburtenstarke Jahrgänge aus dem Arbeitsmarkt. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs spielt die Berufsausbildung im Handwerk eine wichtige Rolle. Mit einem Anteil von 28% aller Auszubildenden leistet es einen überdurchschnittlich hohen Ausbildungsbeitrag. Im Vergleich dazu arbeiten knapp 13% aller in der Gesamtwirtschaft sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Handwerk (Böhme et al. 2023). Allerdings ist das Handwerk mehr als andere Ausbildungsbereiche stark männerdominiert. Nur knapp 17% der Auszubildenden sind Frauen (ZDH 2023). Darüber hinaus absolvieren Frauen ihre Ausbildung in deutlich anderen Berufen als Männer: 29% der Männer lernen einen Maschinen- und Fahrzeugtechnikberuf, 37% der Frauen einen nichtmedizinischen Gesundheitsberuf (insbesondere Friseurberufe). Wenngleich das Handwerk nach wie vor stark geschlechtlich segmentiert ist, steigt der Anteil der Frauen in Bereichen, die bislang vorwiegend von Männern erlernt werden, wie bspw. Kraftfahrzeugmechatronik, Elektronik oder Augenoptik. Diese Entwicklung ist in mehrfacher Hinsicht wünschenswert, da gerade männerdominierte Berufe aufgrund der Klimawende einen erhöhten Bedarf haben (Malin/Köppen 2023). Zudem zeigen Studien, dass in männerdominierten Berufen weniger in Teilzeit gearbeitet wird und sie günstigere Berufsperspektiven bieten (Althaber/Leuze 2020; Haverkamp et al. 2015). Schließlich werden männerdominierte Berufe höher als frauendominierte Berufe entlohnt (u. a. Zucco 2019). Zum Beispiel liegt das Durchschnittsgehalt in Friseurberufen deutlich unter dem in Maurerberufen. Aufgrund der hohen Nachfrage dürften sich Beschäftigungsaussichten und Verdienste im Handwerk weiter verbessern, auch für Frauen. Hat sich der Anteil der Frauen im Handwerk erhöht? Wie haben sich die Beschäftigungsaussichten von Frauen und Männern entwickelt?" (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Arbeitsmarktsituation in der Bauwirtschaft: Zahlen, Daten und Fakten zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt (2024)
Zitatform
(2024): Arbeitsmarktsituation in der Bauwirtschaft. Zahlen, Daten und Fakten zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt. (Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt / Bundesagentur für Arbeit August_ 2024), Nürnberg, 27 S.
Abstract
"In diesem Bericht wird die Branche des Baugewerbes – sofern nicht anders angegeben – nach den Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit betrachtet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese die Arbeitsmarktvorgänge im Baugewerbe nicht vollständig abbilden. Teile der Bautätigkeiten in Deutschland werden von ausländischen Firmen, u.a. in Form von Subunternehmen, erledigt. Im Jahr 2023 gab es rund 83.000 entsandte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Geltungsbereich Bauhauptgewerbe. Diese werden weder in den Meldungen zur Sozialversicherung erfasst, noch finden sie in den weiteren arbeitsmarktrelevanten Statistiken, wie beispielsweise gemeldeten Stellen, Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit Berücksichtigung." (Textauszug, IAB-Doku)