Interkulturelle Verständigungsprozesse in der Beratungs- und Vermittlungsarbeit von Jobcentern: Alleinerziehende und Eltern mit Migrationshintergrund (E2-2.5)
Projektlaufzeit: 01.01.2021 bis 31.12.2024
Kurzbeschreibung
Arbeitsmarkt- und sozialpolitisch wird die frühzeitige Beratung und Aktivierung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten mit Kindern unter drei Jahren als Mittel zur Verbesserung von Arbeitsmarktchancen diskutiert. Dabei stehen insbesondere die Folgen von Erziehungszeiten im Fokus, in denen eine Arbeitsaufnahme unzumutbar ist (§ 10 Abs. 1 Nr. 3 SGB III). Diese betreffen zumeist Frauen – alleinerziehend oder in Partner-Bedarfsgemeinschaften. Eine stark vertretene Gruppe sind zudem Frauen mit Migrationshintergrund, über deren Motive, Lebensgestaltungsvorstellungen und Erwartungen an Grundsicherungsleistungen sowie Wahrnehmung von Jobcentern und Kenntnis von Hilfsangeboten jedoch wenig bekannt ist. Dieses Projekt adressiert das Spannungsfeld zwischen der Sorge um eine mögliche Verfestigung von Hilfebedürftigkeit und dem individuellen Anspruch auf uneingeschränkte Fürsorge für Kleinkinder. Im Mittelpunkt steht der Umgang der Jobcenter mit der Zumutbarkeitsregelung nach § 10 Abs. 1 Nr. 3 SGB II. Zunächst werden mit Hilfe einer teilstandardisierten Online-Umfrage die Strategien und Angebote von Jobcentern mit Blick auf die Zielgruppe (Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren, insbesondere Migrantinnen und Migranten) erfasst. In einem zweiten Schritt sollen qualitative Face-to-face Interviews mit Erziehenden und Jobcentermitarbeitenden geführt werden, um handlungsleitende Orientierungen beider Gruppen zu rekonstruieren. Mit Hilfe teilnehmender Beobachtungen sollen in einem dritten Schritt auch mögliche (interkulturelle) Verständigungsprobleme in der Beratungs- und Vermittlungsarbeit von Jobcentern sichtbar gemacht werden.
Ziel
Rekonstruktion handlungsleitender Orientierungen von Jobcentermitarbeitenden und erwerbsfähigen Leistungsberechtigen mit kleinen Kindern. Identifikation möglicher (interkultureller) Verständigungsprobleme in der Beratungs- und Vermittlungsarbeit von Jobcentern.