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Das European Labour Market Barometer ging im Juli um 0,4 auf 104,8 Punkte zurück. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit aber noch immer auf einem hohen Niveau und erreicht den zweithöchsten Stand seit seinem Bestehen.

„Die europäischen Arbeitsverwaltungen sehen die Arbeitsmärkte in Europa weiter im Aufwind. Aber die Sorge vor den wirtschaftlichen Auswirkungen einer neuen Corona-Welle nimmt zu“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. In allen teilnehmenden Ländern liegen die Werte des Arbeitsmarkt-Frühindikators im positiven Bereich bei 100 Punkten oder höher. Allerdings sind die Werte auch in fast allen Ländern im Vergleich zum Juni zurückgegangen oder stagnieren. Lediglich in Tschechien, Österreich und Flandern gab es leichte Anstiege.

Sowohl die Komponente für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit als auch die der Beschäftigung zeigen sich leicht gedämpft. Der Teilindikator für die künftige Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist im Juli um 0,1 auf 105,6 Punkte kaum gesunken. Damit steht er über dem Teilindikator für die Entwicklung der Beschäftigung, der deutlicher um 0,8 auf 104,0 Punkte zurückging.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verliert im Juli gegenüber dem Vormonat minimal um 0,1 Punkte auf 107,1 Punkte. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit weiter auf sehr hohem Niveau, wobei der Optimismus im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit noch einmal zunimmt, während er im Hinblick auf die Beschäftigung etwas zurückgeht.

„Die Arbeitsagenturen erwarten weiterhin eine deutliche Erholung am Arbeitsmarkt. Aber das Ende der Fahnenstange scheint beim Optimismus erreicht“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Risiken für die nächste Zeit ergeben sich durch eine mögliche vierte Welle der Covid-19-Pandemie und damit verbundene neuerliche Eindämmungsmaßnahmen.

Die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit legte im Juli um 0,8 Punkte auf 108,8 Punkte zu und steigt somit auf einen neuen Rekordwert. Die Beschäftigungskomponente dagegen sinkt um 1,0 Punkte auf 105,5 Punkte und verzeichnet damit den ersten Rückgang in diesem Jahr. „Die gegenläufige Entwicklung dürfte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass wieder mehr Personen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen können“, so Weber. „Zum anderen entwickelt sich das Arbeitskräftepotenzial schwächer als in den Jahren vor der Pandemie“.

Die Arbeitsagenturen schätzen in der Befragung auch ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird. Dieser Indikator für die Knappheit von Arbeitskräften hatte in der Krise um rund ein Drittel nachgegeben, ist vor allem in den letzten zwei Monaten aber wieder deutlich gestiegen. Allerdings hat er erst rund die Hälfte des Rückgangs aufgeholt. „Die Fachkräfteengpässe gewinnen in Teilen der Wirtschaft wieder an Bedeutung, aber noch liegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit deutlich höher als vor der Krise“, erklärt Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Rund 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren haben ihre Arbeitszeit zu Beginn der Pandemie im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende verlagert. Für Väter traf dies auf rund 31 Prozent zu. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Anteil bei Müttern sank bis Oktober 2020 auf rund 26 Prozent, lag im Schnitt aber immer noch deutlich höher als bei Vätern mit rund 18 Prozent.

„Vor allem Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends, unter anderem um ihre Kinder bei Schul- und Kitaschließungen oder während des Distanzunterrichts betreuen zu können.“, erklärt IAB-Forscherin Corinna Frodermann. Insgesamt haben 33 Prozent der Beschäftigten, die im April 2020 Kinder unter 14 Jahre zu betreuen hatten, ihre Arbeitszeiten zumindest teilweise verlagert. Bei denjenigen ohne Kinder waren es 16 Prozent.

Neben der Sorgearbeit gibt es auch Hinweise, dass Homeoffice eine Rolle für die Verschiebung der Arbeitszeiten spielt. Demnach haben Beschäftigte im Homeoffice ihre Arbeitszeit pandemiebedingt häufiger verlagert als Beschäftigte, die kein Homeoffice nutzen. Mehr als ein Drittel derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiteten, gab im April 2020 an, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Pandemie. Bei den Beschäftigten, die kein Homeoffice nutzten, waren es nur knapp 15 Prozent. Bis Oktober 2020 sanken die Anteile in beiden Gruppen deutlich auf etwa 18 beziehungsweise 5 Prozent.

Insgesamt änderte im April 2020 noch ein Viertel der Befragten ihre Arbeitszeiten. Bis Oktober 2020 sank dieser Anteil auf 11 Prozent.

Für die Zufriedenheit mit dem Job scheint es insgesamt keine Rolle zu spielen, ob sich die Lage der Arbeitszeit verändert hat. „Eine Verschiebung der Arbeitszeit ist nicht per se als negativ einzustufen. Sie kann vielmehr dabei helfen, akute pandemiebedingte Zusatzbelastungen zu schultern und somit in dieser Sondersituation Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“, so Philipp Grunau.

Die Daten beruhen auf der Corona-Zusatzbefragung des Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern privatwirtschaftlicher Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. In der ersten Welle haben 1.212, in der zweiten Welle 909 und in der dritten Welle 682 Personen teilgenommen.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/nine-to-five-war-gestern-in-der-pandemie-haben-viele-beschaeftigte-ihre-arbeitszeiten-verlagert.

Der Anteil der Tätigkeiten, die heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnten, steigt in Fachkraftberufen mit 4,6 und Spezialistenberufen mit 4,8 Prozentpunkten zwischen 2016 und 2019 besonders stark an. In den Helferberufen ist der Anteil mit 0,7 Prozentpunkten am wenigsten stark gestiegen. Das geht aus einer am 13. Juli veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Darin zeigt sich, dass durch den Einsatz von neuen digitalen Technologien zunehmend komplexe Tätigkeiten automatisiert werden können. „Die in den letzten Jahren marktreif gewordenen Technologien sind eher auf die Substitution komplexerer Tätigkeiten ausgerichtet“, erklärt Britta Matthes, Leiterin der IAB-Forschungsgruppe „Berufe in der Transformation“. Insgesamt sind vergleichsweise wenige Tätigkeiten zusätzlich substituierbar geworden. Der Anteil der Tätigkeiten, die automatisierbar sind, stieg zwischen 2016 und 2019 weiter an, allerdings etwas langsamer als in den Vorjahren. 2019 arbeiteten in Deutschland 11,34 Millionen Personen in einem Beruf, in dem eine große Zahl der Tätigkeiten heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnte.

Insgesamt ist das Potenzial berufliche Tätigkeiten durch den Einsatz neuer Technologien zu ersetzen, auch 2019 noch immer in den Helfer- und Fachkraftberufen am höchsten. In den betreffenden Berufen könnten durchschnittlich fast 60 Prozent der Tätigkeiten automatisiert erledigt werden. Bei den Spezialistenberufen liegt dieser Wert bei rund 45 Prozent und bei den Expertenberufen bei etwa 26 Prozent. „Auch wenn der Anteil an potenziell ersetzbaren Tätigkeiten in den Fachkraftberufen inzwischen fast gleich hoch ist wie in den Helferberufen, gilt nach wie vor: Je höher das Anforderungsniveau im Beruf ist, desto geringer ist der Anteil an automatisierbaren Tätigkeiten.“, betont Matthes.

Ein Blick auf die Berufe zeigt, dass in den Fertigungsberufen das Potenzial, Tätigkeiten zu automatisieren, am höchsten ist. Durchschnittlich könnten hier fast 84 Prozent der Tätigkeiten automatisiert werden, wobei der Anteil seit 2016 kaum gestiegen ist. IAB-Forscherin Katharina Dengler erklärt: „Das könnte man als Hinweis darauf verstehen, dass es schwieriger und aufwendiger wird, Technologien zu entwickeln, um menschliche Arbeit zu ersetzen.“ In den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen können mit 13 Prozent vergleichsweise wenig Tätigkeiten automatisiert werden. Die größten Zuwächse sind in den Sicherheitsberufen mit einem Plus von 22 Prozentpunkten und in den Handelsberufen mit plus 11 Prozentpunkten festzustellen.

Ob die Möglichkeiten der Automatisierung tatsächlich ausgeschöpft würden, hänge von vielen Faktoren ab, so Dengler. Eher nicht substituiert würden Tätigkeiten, wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist. Auch rechtliche oder ethische Hürden können die Nutzung beschränken. Ebenso können neue Technologien Arbeitsplätze schaffen.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-13.pdf. Unter https://job-futuromat.iab.de besteht die Möglichkeit, die potenzielle Automatisierbarkeit konkreter beruflicher Tätigkeitsprofile zu ermitteln.

Betriebe, die zumindest eine Person zum Mindestlohn beschäftigen oder Löhne unterhalb des Mindestlohns zahlen möchten, haben im zweiten Quartal 2020 weniger Personal nachgefragt als andere Betriebe. In Mindestlohnbetrieben wurden durchschnittlich rund 0,32 Personen weniger gesucht als im vierten Quartal 2019, während alle anderen Betriebe 0,12 offene Stellen weniger hatten als vor der Krise. Im dritten Quartal zeigte sich bereits kein signifikanter Unterschied mehr zwischen Mindestlohnbetrieben und den anderen Betrieben. Das ergibt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Mindestlohnbetriebe gaben um etwa 13 Prozentpunkte häufiger an, negativ von der Krise betroffen zu sein als andere. Insgesamt berichteten 40 Prozent aller Betriebe, negativ von der Krise betroffen zu sein. „Das ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass sich Mindestlohnbetriebe vergleichsweise häufiger in Wirtschaftszweigen befinden, die von der Corona-Krise stärker betroffen sind, wie etwa das Hotel- und Gastgewerbe.“, erklärt IAB-Forscher Mario Bossler. Dazu zählen auch die Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung, die Reisebranche sowie die Zeitarbeitsbranche.

Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit lag unter den Mindestlohnbetrieben um rund 11 Prozentpunkte höher als im übrigen Teil der Wirtschaft. Bossler betont: „Auch wenn die Mindestlohnbetriebe stärker von der Corona-Krise betroffen waren, so lässt sich nicht nachweisen, dass der Mindestlohn dafür verantwortlich ist.“ Bei den Zukunftsaussichten gibt es kaum Unterschiede zwischen den Betrieben. „Mit etwa 94 Prozent geht der Großteil der Betriebe davon aus, zum Ende des Jahres 2021 nicht mehr im Krisenmodus zu sein.“, so IAB-Forscher Erik-Benjamin Börschlein.

Im dritten Quartal 2020 haben mehr Betriebe mindestens einen Mindestlohnbeschäftigten als vor Beginn der Corona-Krise. Etwa 21 Prozent der befragten Betriebe gaben an, mindestens eine Person zum Mindestlohn zu beschäftigen, während es zur Mindestlohneinführung noch etwa 15 Prozent waren. Unter diesen Betrieben äußern 9 Prozent den Wunsch, Löhne von aktuell Beschäftigten oder bei Neueinstellungen unter das Mindestlohnniveau senken zu können.

Die Ergebnisse beruhen auf der IAB-Stellenerhebung, die viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden, untersucht. Im dritten Quartal 2020 lagen Antworten von rund 8.500 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-12.pdf

28 Prozent der Betriebe mit Betriebsärztin oder Betriebsarzt bieten ihren Beschäftigten Impfungen gegen Covid-19 an, 12 Prozent planen dies zu tun. 38 Prozent der Betriebe haben hingegen keine Pläne, ihren Beschäftigten ein Impfangebot zu machen. Weitere 22 Prozent halten Impfungen durch Betriebsärztinnen und -ärzte für unnötig, da ihre Beschäftigten bereits ein Impfangebot bekommen hätten. Das zeigt eine zwischen dem 7. und 18. Juni durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Vor allem größere Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten bieten Impfungen durch Betriebsärztinnen und -ärzte an. Von ihnen machen aktuell 56 Prozent den Beschäftigten ein Impfangebot. Weitere 19 Prozent gaben an, ein entsprechendes Angebot zu planen. Demgegenüber bieten 28 Prozent der Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten und 22 Prozent der Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten Impfungen gegen Corona an. Die geringere Verbreitung bei kleineren Betrieben hängt auch damit zusammen, dass diese Betriebe oft keine festen Betriebsärztinnen oder -ärzte haben und mitunter nur eingeschränkt auf externe betriebsärztliche Leistungen zurückgreifen können.

Seit dem 7. Juni können Betriebe durch Betriebsärztinnen und Betriebsärzte ein Impfangebot an ihre Beschäftigten machen. „Dass bereits in den ersten beiden Wochen so viele Betriebe bei der Impfkampagne mitmachen, ist beachtlich“, sagt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Vor allem mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Delta-Variante in Europa zeigt sich, dass das Impfen durch Betriebsärztinnen und -ärzte ein immer wichtigerer Baustein in der Bewältigung der Corona-Krise werden kann“.

Schaut man auf die verschiedenen Branchen, zeigen sich hingegen kaum Unterschiede beim Impfangebot von Betrieben. Eine Ausnahme bildet das Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Hier gaben 46 Prozent der Betriebe an, dass ihre Beschäftigten bereits anderweitig ein Impfangebot erhalten hätten. Dementsprechend gaben sie mit 14 Prozent vergleichsweise selten an, ein betriebliches Impfangebot an ihre Beschäftigten zu machen. „Diese Zahlen sind wenig überraschend, da viele Beschäftige in dieser Branche in der Impfreihenfolge weit oben standen“, so IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei.

Im Rahmen der IAB-Studie „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden seit August 2020 in regelmäßigen Abständen etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe der Privatwirtschaft dazu befragt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf verschiedene Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit auswirkt. Die Befragungsstichprobe ist repräsentativ für die privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.

Den vollständigen Datensatz der aktuellen Befragungswelle 14, können Sie hier herunterladen: https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/ADuI_BeCovid_W14.xlsx

Tabellen und Grafiken aus früheren Befragungswellen können Sie ebenfalls herunterladen unter https://www.iab.de/de/daten/arbeitsmarktentwicklung.aspx.

Das European Labour Market Barometer kletterte im Juni auf 105,3 Punkte und liegt damit genau 10 Punkte höher als im Juni 2020. Mit einem Anstieg von 1,9 Punkten im Vergleich zum Mai 2021 übertrifft der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) den Höchststand seit der ersten Messung im Juni 2018 noch einmal.

„Die europäischen Arbeitsverwaltungen sehen die Arbeitsmärkte ihrer Länder vor einer deutlichen Erholung“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. In allen teilnehmenden Ländern liegen die Werte des Arbeitsmarkt-Frühindikators deutlich im positiven Bereich über 100. Große Sprünge von mindestens 2,0 Punkten nach oben verzeichnen Island, Malta, Wallonien, Deutschland, Flandern, Luxemburg, Polen und Österreich.

Wachsender Optimismus zeigt sich sowohl bei den Aussichten zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit als auch der Beschäftigung. Der Teilindikator für die künftige Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist im Juni um 1,8 Punkte auf 105,8 Punkte gestiegen. Der Teilindikator für die Entwicklung der Beschäftigung stieg noch etwas stärker um 2,0 Punkte auf 104,8 Punkte an.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer legt erneut deutlich zu und ist im Juni gegenüber dem Vormonat um 2,7 Punkte auf 107,4 Punkte gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) klettert damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt fallen für die nächsten Monate stark positiv aus. „Die Arbeitsagenturen haben noch nie eine so starke Verbesserung der Arbeitsmarktlage erwartet“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. „Die Infektionszahlen in Deutschland sind niedrig und die Weltkonjunktur zieht an. Jetzt ist das Zeitfenster da für eine starke Arbeitsmarkterholung“, so Weber. Der noch immer große Rückstand gegenüber dem, was ohne Kriseneffekte erreichbar gewesen wäre, könnte so verringert werden. Ein Risiko bleibt allerdings durch eine mögliche erneute Zunahme des Infektionsgeschehens im Zuge der Ausbreitung neuer Virusmutationen und damit verbundener Eindämmungsmaßnahmen.

Sowohl die Aussichten für die Beschäftigungsentwicklung als auch für die Arbeitslosigkeit zeigen erneut starke Verbesserungen. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers legte im Juni um 3,2 Punkte auf 106,5 Punkte zu. Die Beschäftigungskomponente erreicht damit aber noch nicht ganz die Höchstwerte aus den Jahren 2017/2018. Die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit liegt im Juni mit 108,2 Punkten sogar höher als bei der Erholung nach der Finanzkrise von 2008/2009. Im Vergleich zum Mai ist sie um 2,1 Punkte gestiegen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:
- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) von Stellenanzeigen aus der JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeit gibt erste Einblicke in die Nachfrage nach Kompetenzen mit direktem Bezug zu Wasserstofftechnologien auf dem Arbeitsmarkt. In 25 Berufsgruppen wurden im Oktober und November 2019 in Stellenanzeigen Kompetenzen in der Wasserstofftechnologie von den Betrieben nachgefragt.

Insbesondere bei fachlich einschlägigen Berufsgruppen wie „Technische Forschung und Entwicklung“, „Maschinenbau- und Betriebstechnik“, „Elektrotechnik“, „Chemie“ und „Energietechnik“ war dies der Fall. Darüber hinaus wurden auch Berufe nachgefragt, die für die organisatorischen Rahmenbedingungen in den Unternehmen der Wasserstoffwirtschaft sorgen. Dazu zählen die Tätigkeitsfelder „Unternehmensorganisation und -strategie“, „Ver- und Entsorgung“ sowie „Einkauf und Vertrieb“.

Betriebe suchten in knapp 90 Prozent der Stellenanzeigen Personen mit einer Berufsausbildung oder einem mindestens vierjährigen Hochschulstudium. Dagegen wurde vergleichsweise selten ein Meister-, Techniker-, Fachwirt- oder Bachelorabschluss gefordert. Ein Grund dafür könnte sein, dass wasserstoffbezogene Technologien gegenwärtig nicht so standardisiert sind, als dass sie schon systematischer Teil von Ausbildungsinhalten sein könnten. „Entsprechend vermuten Betriebe diese Kompetenzen wohl eher bei den hochqualifizierten Arbeitskräften.“, erklärt der IAB-Forscher Michael Stops. Gleichzeitig bedürfe es zum Aufbau entsprechender technischer Strukturen auch Fachkräfte mit einer technischen Ausbildung oder aus der Verwaltung und Logistik, so Stops weiter.

Regional zeigt sich nur in einigen wenigen Regionen eine Nachfrage, dies aber sowohl in ländlichen Räumen wie im Landkreis Dithmarschen als auch in städtischen Regionen wie Dresden. Insgesamt ist die Nachfrage tendenziell in Regionen mit einer hohen Bevölkerungsdichte, einer niedrigen Arbeitslosigkeit und einer geringen Zahl von offenen Stellen gemessen an der Zahl der Arbeitslosen größer.

IAB-Forscher Markus Janser erklärt: „Bei wachsendem Personalbedarf und zunehmend fehlender qualifikatorischer Passung könnten sich Fachkräfteengpässe ergeben oder verstärken.“ Wichtig sei es, die Entwicklung in der Wasserstoffwirtschaft weiter zu verfolgen, da der Bereich sehr dynamisch ist. „Die Wasserstoffwirtschaft wird eine besondere Bedeutung auf dem Weg zur Klimaneutralität haben. Es ist zu erwarten, dass sich dies zunehmend auf dem Arbeitsmarkt zeigt,“ so Veronika Grimm. Veronika Grimm ist Professorin für Volkswirtschaftslehre an der FAU und wurde 2020 in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-11.pdf.

Knapp die Hälfte der exportierenden privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland verzeichnet einen Rückgang ihrer Ausfuhren seit Beginn der Covid-19-Pandemie. Dennoch schätzen exportierende Betriebe im Schnitt ihre Geschäftslage nicht stärker negativ ein als nicht exportierende Betriebe. Das ergibt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Lediglich Betriebe, deren Waren und Dienstleistungen in Länder außerhalb der EU oder des Vereinigten Königreichs ausgeführt werden, gaben vor allem zu Beginn der Pandemie häufiger an, dass die Corona-Krise ungünstigere Auswirkungen auf sie gehabt habe. „Dies könnte unter anderem daran liegen, dass während der ersten Monate der Pandemie die Einschränkungen im Warenverkehr vor allem bei weiter entfernteren Regionen zur Geltung gekommen sind“, erklärt Ignat Stepanok, Mitautor der IAB-Studie.

Trotzdem scheinen gerade Betriebe, die in Länder außerhalb der EU und das Vereinigten Königreichs exportieren, die Folgen der Pandemie besser zu bewältigen. Sie beurteilten ihre Liquidität häufiger als grundsätzlich ausreichend und haben zuletzt häufiger Personal eingestellt und seltener entlassen, so Stepanok. Allerdings nahmen Betriebe, die in Länder außerhalb der EU und des Vereinigten Königsreichs exportieren, auch häufiger die Novemberhilfen in Anspruch, heißt es in der Studie.

Für Betriebe, die nur in die EU oder in die EU und das Vereinigte Königreich exportieren, finden sich hingegen keine signifikanten Unterschiede bei den Liquiditätsreserven oder dem Einstellungsverhalten im Vergleich zu nicht exportierenden Betrieben. Was die Beantragung von Kurzarbeit betrifft, ist die Wahrscheinlichkeit für Exporteure insgesamt etwas höher als für Betriebe, die ihre Produkte nur im Inland absetzen.

Die Studie basiert auf den Daten der vom IAB durchgeführten Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“. Hierfür werden seit August 2020 in regelmäßigen Abständen etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe dazu befragt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf verschiedene Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit auswirkt. Die Befragungsstichprobe ist repräsentativ für die privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-10.pdf.