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Bei Personen, die ihren Job verloren haben, verschlechtern sich die materiellen und sozialen Teilhabechancen bereits innerhalb des ersten Jahres nach dem Arbeitsplatzverlust deutlich. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dabei sind Personen mit geringen bis mittleren Qualifikationen stärker von den negativen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit betroffen als höher Qualifizierte.

Nach einem Jobverlust fällt es Betroffenen schwerer, Ersparnisse zu bilden, und sie haben zunehmend Schwierigkeiten, unerwartete Ausgaben zu bewältigen. Außerdem verzichten sie aus finanziellen Gründen häufiger als zuvor auf Aktivitäten wie Kino- oder Theaterbesuche oder die Bewirtung von Freunden zu Hause.

Menschen, die ihren Job verloren haben, beurteilen ihre Fähigkeiten im Umgang mit schwierigen Situationen zudem etwas weniger optimistisch und die eigene gesellschaftliche Position geringer als zuvor. Auch das individuelle Wohlbefinden verschlechtert sich: Befragte, die arbeitslos geworden sind, berichten zunehmend von seelischen Problemen wie Angst, Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit. Darüber hinaus sinkt die Lebenszufriedenheit deutlich und das soziale Zugehörigkeitsgefühl der Betroffenen nimmt ab. „Dass sich in dieser relativ kurzen Zeitspanne negative Effekte in mehreren Teilhabedimensionen abzeichnen, ist bemerkenswert, denn Teilhabe beziehungsweise Exklusion gelten als Prozesse, die sich mit der Zeit verstärken und mehr und mehr Lebensbereiche erfassen können“, erklärt IAB-Forscherin Laura Pohlan. „Eine schnelle und nachhaltige Reintegration in den Arbeitsmarkt erscheint daher besonders effektiv, um dauerhaften Einschränkungen in der materiellen und sozialen Teilhabe vorzubeugen und entgegenzuwirken“, ergänzt Stefanie Gundert, Mitautorin der Studie.

Die negativen Folgen eines Jobverlustes sind bei Personen mit geringen bis mittleren Qualifikationen stärker ausgeprägt als bei Personen mit höheren Qualifikationen: Während Personen mit geringer bis mittlerer Qualifikation ihren sozialen Status nach einem Arbeitsplatzverlust geringer einschätzen als zuvor, ist dies bei Personen mit höheren Qualifikationen nicht der Fall. Außerdem nimmt die Lebenszufriedenheit der höher Qualifizierten nach dem Jobverlust weniger stark ab als bei Personen mit geringerem Qualifikationsniveau.

Die Studie basiert auf PASS-ADIAB-Daten aus den Jahren 2007 bis 2018 und bezieht sich auf Personen, die mindestens an zwei aufeinanderfolgenden PASS-Befragungen teilgenommen haben, zum ersten Befragungszeitpunkt 18 bis 64 Jahre alt und zu diesem Zeitpunkt abhängig beschäftigt waren.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-02.pdf. Ein begleitendes Interview mit den IAB-Forscherinnen Stefanie Gundert und Laura Pohlan finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/ein-jobverlust-wird-oft-als-sozialer-abstieg-empfunden/

Nach einem vergleichsweise starken Rückgang im Dezember 2021 legt das European Labour Market Barometer im Januar zum ersten Mal seit Juni 2021 wieder leicht zu. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steigt gegenüber Dezember um 0,6 Punkte auf 101,8 Punkte an.

„Zu Jahresbeginn zeigen sich für den europäischen Arbeitsmarkt wieder freundlichere Perspektiven. Aber die Pandemie birgt noch immer Risiken“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Vor allem in Mitteleuropa erholt sich das Barometer, in Osteuropa sind die Werte dagegen derzeit eher schwach. Das deutsche Arbeitsmarktbarometer liegt derzeit leicht über dem europäischen Durchschnitt.

Beide Teilindikatoren des European Labour Market Barometers steigen an. Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen nimmt im Vergleich zum Dezember um 0,8 Punkte auf 100,6 Punkte zu. Der Wert überschreitet damit die mittlere Marke von 100 Punkten und deutet auf leicht sinkende Arbeitslosigkeit hin. Der Teilindikator für die saisonbereinigte Entwicklung der Beschäftigung steigt um 0,4 Punkte auf 102,9 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten haben sich somit verbessert und bleiben weiterhin gut. „Die europäische Wirtschaft könnte aus der seit dem Herbst andauernden Flaute herauskommen“, so Weber.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Januar zum ersten Mal seit August 2021 wieder leicht gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt bei 102,3 Punkten und damit im positiven Bereich.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fängt sich und steigt um 0,6 Punkte auf insgesamt 102,3 Punkte. „Omikron wächst sich zur bislang höchsten Corona-Welle aus, aber der Arbeitsmarkt könnte ohne große Schrammen durchkommen“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Ein Grund für die etwas besseren Erwartungen sei die Hoffnung darauf, dass trotz vieler Infektionen zusätzliche Eindämmungsmaßnahmen nicht notwendig sein werden. Dabei gebe es aber Unwägbarkeiten.

Beide Komponenten des Barometers legen leicht zu. Die Komponente des Frühindikators für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist gegenüber Dezember um 0,5 Punkte auf 99,7 Punkte gestiegen und nähert sich wieder der mittleren Marke von 100 Punkten. Damit wird sich in den nächsten Monaten saisonbereinigt bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit wenig ändern.

Die Beschäftigungskomponente liegt im Januar bei 104,8 Punkten und damit um 0,6 Punkte höher als im Dezember und deutet in 2022 auf weiter steigende Beschäftigung hin. „Im Herbst war die Wirtschaft durch die Delta-Welle und Lieferengpässe belastet. Die Engpässe könnten sich aber langsam entschärfen“, so Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:
eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Der Anteil von Frauen an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland lag 2020 bei 27 Prozent, das ist 1 Prozentpunkt mehr als 2018. Damit sind Frauen auf der ersten Führungsebene nach wie vor stark unterrepräsentiert, denn ihr Anteil an allen Beschäftigten in der Privatwirtschaft liegt bei 43 Prozent. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen in der Privatwirtschaft inzwischen fast ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung entsprechend vertreten. Nach einem moderaten Anstieg bis 2016 stagniert der Anteil seitdem bei 40 Prozent.

Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht sind Frauen am häufigsten in Führungspositionen zu finden. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sind sie –gemessen an ihrem Beschäftigtenanteil – besonders schlecht vertreten.

Wirtschaftszweige, in denen viele Frauen arbeiten, wie etwa das Gesundheits- und Sozialwesen, waren von der Corona-Krise besonders oft negativ betroffen. Betriebe in diesen Branchen, zum Beispiel Kindertagesstätten oder Pflegeheime, werden häufig von Frauen geleitet. Damit trugen weibliche Führungskräfte oft eine besondere Verantwortung während der Pandemie.

Im öffentlichen Sektor ist der Anteil von Frauen auf beiden Führungsebenen höher als in der Privatwirtschaft. Mit Blick auf ihren Anteil an den Beschäftigten sind Frauen hier aber nicht besser vertreten als in der Privatwirtschaft, auf der zweiten Ebene sogar deutlich schlechter.

Der seit vielen Jahren relativ hohe Anteil von Frauen auf der zweiten Führungsebene in Betrieben und in der Verwaltung führte bislang nicht dazu, dass Frauen häufiger in Spitzenpositionen kommen. „Offensichtlich ist es nicht nur eine Frage der Zeit, bis genug Frauen Erfahrung auf der zweiten Führungsebene gesammelt haben und dann auch in die obersten Führungsetagen aufsteigen“, so Susanne Kohaut, kommissarische Leiterin des Forschungsbereichs „Betriebe und Beschäftigung“. „Möglicherweise ist das ein Ergebnis der in der Literatur berichteten „gläsernen“ Decken, die Frauen den Weg in Toppositionen versperren. Dazu zählen strukturelle Barrieren wie nicht standardisierte und wenig transparente Auswahlverfahren bei der Stellenbesetzung oder der fehlende Zugang zu karriererelevanten Netzwerken. Auch Stereotype, die Frauen bestimmte Verhaltensmuster wie eine geringere Karriereorientierung zuweisen, stellen weitere Hindernisse auf dem Weg nach oben dar“, ergänzt IAB-Forscherin Iris Möller.

„Die Erwartung, dass das 2016 eingeführte Gesetz für gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen für die Privatwirtschaft zu einer deutlichen Erhöhung des Frauenanteils auf oberster Ebene führt, wird nicht erfüllt“, berichtet Kohaut.

„Allerdings wurden auch keine verbindlichen gesetzlichen Vorgaben für hohe Managementpositionen festgelegt. Es wird nach wie vor auf Freiwilligkeit gesetzt, bislang ohne erkennbaren Erfolg. Mit dem neuen Führungspositionen-Gesetz sind erstmals Sanktionen bei Nichterreichung von Zielgrößen vorgesehen – ihre Wirkung bleibt abzuwarten“.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-01.pdf

Das European Labour Market Barometer ging im Dezember 2021 zum sechsten Mal in Folge zurück und nahm gegenüber November um 1,2 auf 101,2 Punkte ab. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verzeichnet damit nach April 2020 den zweitgrößten Rückgang seit seinem Bestehen.

„Die Omikron-Welle wirft bereits ihren Schatten auf die Aussichten am europäischen Arbeitsmarkt“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Rückgänge des Barometers gibt es vor allem in Mitteleuropa: In Österreich, Liechtenstein, Deutschland, Tschechien, Wallonien, und der Schweiz.

Beide Teilindikatoren des Barometers verlieren mehr als einen Punkt. Der Teilindikator des European Labour Market Barometer für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen sinkt im Vergleich zum November 2021 um 1,5 Punkte auf 99,8 Punkte im Dezember. Damit liegt der Indikator erstmals seit Februar 2021 wieder unter der mittleren Marke von 100 Punkten. „Der Abbau der Arbeitslosigkeit in Europa kommt damit vorerst zum Ende“, so Weber. Der Teilindikator für die saisonbereinigte Entwicklung der Beschäftigung sinkt um 1,1 Punkte auf 102,5 Punkte. Dies ist weiterhin ein guter Wert und entspricht insgesamt noch günstigen Beschäftigungsaussichten.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Dezember um 2,4 Punkte auf 101,5 Punkte gesunken. Dieser vierte Rückgang in Folge ist der stärkste seit April 2020. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit noch leicht im positiven Bereich.

Beide Komponenten des Barometers sinken deutlich. Die Komponente des Frühindikators für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Wert von November um 2,6 Punkte auf 98,9 Punkte zurückgegangen. Damit liegt sie erstmals seit Sommer 2020 wieder unter der mittleren Marke von 100 Punkten. Dies lässt über die nächsten Monate saisonbereinigt eine leicht steigende Arbeitslosigkeit erwarten. „Die Omikron Variante zieht die Corona-Krise weiter in die Länge. Gerade für die Langzeitarbeitslosigkeit ist das kritisch“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Beschäftigungskomponente liegt im Dezember bei 104,1 Punkten und damit um 2,2 Punkte niedriger als im November. Der Beschäftigungstrend flacht also ab, bleibt aber weiterhin positiv. „Insgesamt wird der Arbeitsmarkt auch bei einem erneuten Lockdown nicht einbrechen, viele Firmen werden ihre Leute halten“, so Weber. Nach zwei Lockdowns seien Erfahrungen und Instrumente vorhanden. Zudem werde es weiterhin zusätzliche Jobs in Branchen wie IT oder Erziehung geben. Die Beschäftigung in unmittelbar betroffenen Bereichen wie der Veranstaltungswirtschaft könne aber Schaden nehmen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:
eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Durch den Gründungszuschuss geförderte Gründer und Gründerinnen sind auch lange nach dem Ende der Förderung größtenteils weiterhin selbstständig. Außerdem sind sie deutlich häufiger erwerbstätig und haben höhere Einkommen als vergleichbare Personen ohne diese Förderung. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam.

Knapp 81 Prozent der männlichen und 80 Prozent der weiblichen durch den Gründungszuschuss geförderten Personen sind auch 40 Monate nach der Gründung weiterhin selbstständig. Etwa 14 Prozent der Gründer und 12 Prozent der Gründerinnen sind nach 40 Monaten in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Das entspricht einer Arbeitsmarktintegrationsquote von rund 95 Prozent für geförderte Gründer und 92 Prozent für Gründerinnen. Gründer und Gründerinnen haben eine im Schnitt etwa 22 Prozentpunkte höhere Integrationsquote als vergleichbare Personen ohne Förderung. „Im Vergleich zu vielen anderen Maßnahmen der Arbeitsförderung weist der Gründungszuschuss eine hohe Wirksamkeit auf. Das gilt sowohl für den Arbeitsmarkterfolg als auch für die Jobzufriedenheit der Geförderten“, so IAB-Forscher Stefan Tübbicke. Der Anteil an geförderten Gründern und Gründerinnen, die eine hohe Jobzufriedenheit aufweisen, ist für Gründer um 6,6 Prozentpunkte und für Gründerinnen um 7,6 Prozentpunkte höher als bei Nichtgeförderten. Darüber hinaus haben Gründer durchschnittlich ein um knapp 1.200 Euro höheres, und Gründerinnen im Schnitt ein um 620 Euro höheres Netto-Erwerbseinkommen als vergleichbare Personen ohne eine solche Förderung.

Bei der sozialen Absicherung der Geförderten besteht aber noch Verbesserungsbedarf. „Eine verpflichtende Teilnahme an der Arbeitslosen- und Rentenversicherung über die gesamte Förderdauer würde Geförderte beispielweise besser gegen Risiken absichern“, ergänzt Tübbicke.

Seit der Reform von 2011 werden deutlich weniger Personen durch einen Gründungszuschuss gefördert: Wurden zwischen 2007 und 2011 jährlich rund 120.000 bis 145.000 Personen gefördert, so sind das seit 2011 etwa 20.000 bis 30.000 Geförderte pro Jahr. „Die hohe Wirksamkeit des Gründungszuschusses und die drastische Reduktion der Förderzahlen lassen daher eher nachteilige Effekte der Reform auf die Gesamtwirtschaft vermuten. Die vorliegende Evidenz zur Wirksamkeit der Gründungsförderung in Deutschland spricht dafür, die Förderzahlen wieder deutlich zu erhöhen“, sagt Marco Caliendo, Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Potsdam.

Die IAB-Studie basiert auf der Analyse administrativer Personendaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie auf Befragungsdaten. Die Studie kann unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-28.pdf aufgerufen werden.

In den vergangenen 15 Jahren hat Deutschland zwei schwere Rezessionen erlebt: Zuerst die Große Rezession infolge der Finanzkrise 2008/2009, und nun die Rezession infolge der COVID-19-Pandemie. Der Arbeitsmarkt reagierte beide Male vergleichsweise robust. Trotz eines ähnlich starken Einbruchs des Bruttoinlandsprodukts unterscheidet sich die Reaktion auf dem Arbeitsmarkt in beiden Krisen deutlich. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Während etwa ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Selbstständige in der Großen Rezession eine stabile Entwicklung aufwiesen, sank ihre Zahl während der Corona-Krise bisher deutlich. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank in der Corona-Krise zwar schneller und stärker als in der Großen Rezession, allerdings erholte sie sich auch rascher und kräftiger.

Gründe für die unterschiedliche Entwicklung sind insbesondere in der unterschiedlichen Ausgangslage vor beiden Krisen zu sehen. „Durch institutionelle und strukturelle Veränderungen ging es ab Mitte der Nullerjahre am Arbeitsmarkt steil bergauf. Dieser Trend wurde in der Großen Rezession zwar gebremst, aber nicht gestoppt“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. In der aktuellen Krise lagen die Ausgangsbedingungen weniger günstig. „Der Trend steigender Beschäftigung schwächte sich schon 2019 ab, auch im Zuge der weltweiten Industrierezession“, so Weber. Die Covid-19-Krise traf also auf eine bereits schwache Konjunktur.

Auch die Zahl der Arbeitslosen stieg in der Covid-19-Krise deutlich stärker als in der Großen Rezession. Zudem gibt es Unterschiede im Verlauf: „Der Prozess der Erholung setzte in der Covid-19-Krise weitaus schneller ein. Hier stieg die Arbeitslosigkeit zwar zunächst kräftiger, begann aber bereits vier Monate nach Krisenbeginn sich wieder zu erholen“, erklärt IAB-Forscher Christian Hutter. Während der Großen Rezession erreichte die Arbeitslosigkeit nach sieben Monaten ihren Höhepunkt und war auch ein Jahr nach Krisenbeginn noch nicht wieder gesunken.

Kurzarbeit sowie massive staatliche Hilfen bei Umsatzeinbrüchen sind wichtige Gründe, weshalb in beiden Krisen der Anstieg der Arbeitslosigkeit vergleichsweise begrenzt blieb. Die Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit wirkten sowohl in der Großen Rezession als auch in der Covid-19-Krise als automatischer Stabilisator. Das Defizit aus Einnahmen versus Ausgaben belief sich im Jahr 2020 auf 27,3 Milliarden Euro. Die Stabilisierungswirkung war im Jahr 2009 mit 13,8 Milliarden etwa halb so stark. „Die Erfolge und die Herausforderungen in der Corona-Krise haben gezeigt, dass ein breites Instrumentarium von Maßnahmen erforderlich ist, um flexibel auf unterschiedliche Krisen reagieren zu können,“, so IAB-Forscher Hermann Gartner. „Für den Arbeitsmarkt zählen dazu neben Kurzarbeit zum Beispiel zielgenaue Lohnkostenzuschüsse zur Förderung von Neueinstellungen und flexible Qualifizierungsangebote.

Die IAB-Studie betrachtet die Große Rezession und das erste Jahr der Covid-19-Krise. Sie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-27.pdf

Geflüchtete Mütter sprechen besser Deutsch, wenn ihre Kinder schulische oder vorschulische Betreuungsangebote wie Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Horteinrichtungen wahrnehmen. Bei Vätern besteht dieser Zusammenhang nicht. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Der Besuch institutionalisierter Betreuungs- und Bildungseinrichtungen kommt nicht nur den geflüchteten Kindern selbst, sondern auch ihren Müttern zugute. „Schulkinder und betreute kleinere Kinder im Haushalt sind für geflüchtete Mütter offenbar eine Sprachlernressource. Kleinere Kinder ohne institutionalisierte Betreuung haben eher Mütter mit geringeren Deutschkenntnissen“, berichtet IAB-Forscherin Sarah Bernhard.

Bei Vätern hingegen besteht dieser Zusammenhang nicht, was auf eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung von Müttern und Vätern zurückzuführen ist. „Die primäre Zuständigkeit der Mütter für die Sorgearbeit verhilft ihnen zu Berührungspunkten mit der deutschen Sprache – Berührungspunkte, die sich für Väter nicht in gleicher Weise ergeben“, so Bernhard.

Allerdings erschweren individuelle Lebensumstände den Lernprozess. Geflüchtete berichten von der Not oder dem Pflegebedarf enger Verwandter und der Verpflichtung, schnell Geld zu verdienen, um Verwandte zu unterstützen. Bei psychisch sehr belasteten Geflüchteten behindern Traumatisierungen den Lernprozess oftmals so nachhaltig, dass vier Jahre nach der Flucht kaum Verbesserungen der Deutschkenntnisse erkennbar waren. „Diese Beobachtungen rufen die besondere Lebenssituation in Erinnerung, in denen Geflüchtete den Spracherwerb angehen. Für psychisch stark belastete Personen können Sprachlernangebote Teil von längerfristig ausgerichteten Unterstützungsangeboten sein“, erklärt IAB-Forscher Stefan Bernhard.

Lange Wartezeiten vor Beginn und zwischen den Kursen sowie ein eingeschränktes Lernangebot für Frauen mit kleinen Kindern und Menschen mit besonderen Lernbedarfen erschweren den Zweitspracherwerb zusätzlich. „Sprachlernangebote sollten stärker auf die Lebensrealität der Geflüchteten ausgerichtet werden. Um beispielsweise Mütter mit kleinen, unbetreuten Kindern, Analphabeten und Analphabetinnen, oder Menschen mit Behinderungen zu erreichen, scheint es angebracht, die Diversifizierung des Deutschkursangebots weiter voranzutreiben“, so Bernhard.

Ein begleitendes Interview mit den Autoren der Studie finden Sie unter: https://www.iab-forum.de/deutschkenntnisse-erleichtern-die-gesellschaftliche-teilhabe-im-alltag-sarah-und-stefan-bernhard-ueber-den-spracherwerb-von-gefluechteten. Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-26.pdf. Sie basiert auf Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung aus dem Jahr 2016 von rund 4.500 Geflüchteten, die davor Asyl in Deutschland beantragten, sowie auf biografischen Interviews mit 59 Geflüchteten, die um das Jahr 2015 nach Deutschland kamen und ein- oder zweimal an den Befragungen der IAB-Studie „Netzwerke der Integration“ zwischen 2017 und 2020 teilnahmen.

Das Arbeitsvolumen stieg im dritten Quartal 2021 um 2,4 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal und liegt somit bei 15,8 Milliarden Stunden. Das sind saison- und kalenderbereinigt 3,2 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2021. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Trotz dieser deutlichen Erholung liegt das Arbeitsvolumen noch 1,5 Prozent niedriger als im dritten Quartal 2019, vor der Covid-19-Krise.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist im dritten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahresquartal um 270.000 gestiegen und betrug knapp 45,1 Millionen Personen. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich ein Anstieg von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum dritten Quartal 2019 lag die Zahl der Erwerbstätigen um 0,7 Prozent niedriger. „In Deutschland wird zwar noch nicht wieder ganz so viel gearbeitet wie vor der Krise, das Arbeitsvolumen hat sich aber deutlich erholt. Das liegt an mehr Jobs, weniger Kurzarbeit und wieder mehr Überstunden“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Zudem gingen 4,1 Millionen Personen einer Nebenbeschäftigung nach. Das ist ein Anstieg von 5,8 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2020 und damit 1,5 Prozent mehr als im Vorkrisenquartal 3/2019.

Die Arbeitszeit pro erwerbstätiger Person betrug im dritten Quartal 2021 351 Stunden – damit zeigt sich eine Zunahme um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Saison- und kalenderbereinigt ist die Arbeitszeit im Vergleich zum Vorquartal um 2,8 Prozent gestiegen. Ein Anstieg der Wochenarbeitszeit bei den Teilzeitbeschäftigten um 0,4 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal ist auf den gesunkenen Anteil geringfügig Beschäftigter in dieser Gruppe zurückzuführen.

Die Kurzarbeit lag weiterhin auf einem relativ hohen Niveau, ist aber deutlich rückläufig. Nach ersten Hochrechnungen hat die Zahl der Kurzarbeitenden im drittem Quartal 2021 durch die Lockerungen der Covid-19-Maßnahmen verglichen zum Vorquartal um weitere 1,3 Millionen auf nun rund 840.000 Personen abgenommen. Diese Entwicklung, zusammen mit dem im Schnitt auf 32,6 Prozent abnehmendem Arbeitsausfall je Kurzarbeiterin oder Kurzarbeiter führt dazu, dass der Arbeitsausfall je beschäftigter Person mit 2,3 Stunden im dritten Quartal 2021 deutlich gefallen ist. Allerdings sagt Weber: „Einschränkungen im Zuge der vierten Corona-Welle könnten das Arbeitsvolumen im Winter wieder dämpfen, etwa im Falle einer wieder wachsenden Kurzarbeit und von Freistellungen wegen Kinderbetreuung.“

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab_az2103.pdf (nicht barrierefrei) zur Verfügung. Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar. Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.