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Mütter leisteten während der Anfangsphase der Covid-19-Pandemie deutlich mehr zusätzliche Kinderbetreuungsarbeit als Väter. Gleichzeitig sank die Lebenszufriedenheit bei Müttern mit Kindern bis zwölf Jahren stärker als bei anderen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Frauen in Deutschland waren von den Kita- und Schulschließungen während des ersten Lockdowns besonders betroffen. Für beschäftigte Mütter mit Kindern bis zwölf Jahren stieg die für Job, Pendeln, Kinderbetreuung und Haushalt aufgewendete Zeit im Frühjahr 2020 um acht Stunden pro Woche, für Väter um nur drei Stunden. Den höchsten Anstieg in absoluten Werten verzeichneten Mütter mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren.

Parallel zur höheren zeitlichen Belastung sank die Lebenszufriedenheit bei Müttern mit Kindern bis zwölf Jahren im Frühjahr 2020 stärker als bei anderen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Im September 2020, also nach dem ersten Lockdown, hatte die durchschnittliche wöchentliche bezahlte Arbeitszeit für Frauen fast wieder ihr Ausgangsniveau vom Februar 2020 erreicht, während sie für Männer trotz Wiederanstiegs noch etwas stärker unter dem Ausgangsniveau blieb. Die Zeit, die Eltern mit Kinderbetreuung verbrachten, war im Vergleich zum April 2020 gleichzeitig deutlich zurückgegangen. „Dies spricht dafür, dass Eltern nicht freiwillig ihre bezahlte Arbeit gegen Kinderbetreuung tauschen, sondern zum Status quo vor dem Ausbruch der Pandemie zurückkehren wollten“, so IAB-Forscher Michael Oberfichtner.

Während Männer in früheren Rezessionen, wie der Finanzkrise 2009, oft stärker von Arbeitsausfall betroffen waren, wirkte sich die COVID-19 Pandemie etwa gleich stark auf sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen und Männer aus. Dabei lag der Anteil von Frauen in Kurzarbeit deutlich höher als in vorherigen Rezessionen: Waren im Mai 2020 mehr als 40 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit Frauen, betrug der Frauenanteil im Mai 2009 während der Finanzkrise nur etwa 20 Prozent. „In der Covid-19-Pandemie waren viele Dienstleistungsbranchen mit traditionell hohem Frauenanteil ungewöhnlich stark betroffen, wie Gastronomie und Unterhaltung“, berichtet IAB-Forscherin Hannah Illing. Der besonders starke Einbruch der Arbeitsnachfrage in diesen Bereichen erkläre den hohen Anteil von Frauen in Kurzarbeit. „Frauen arbeiten aber auch in Branchen, die kaum von Arbeitsausfall im Zuge der Pandemie beeinträchtigt wurden, wie dem Gesundheits- und Sozialwesen. Somit war der Arbeitsausfall wegen der unterschiedlichen Betroffenheit der verschiedenen Branchen während der Pandemie weitestgehend geschlechterneutral“, erklärt Illing.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-03.pdf. Sie basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung im November und Dezember 2020 von circa 11.000 Personen, die im Dezember 2019 sozialversicherungspflichtig beschäftigt und in den Vorjahren regelmäßig beschäftigt waren. Die Studie erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), das die Befragung auch finanziell unterstützte.

In 64 Prozent der Stellenanzeigen sind überfachliche Kompetenzen als Anforderung an Bewerberinnen und Bewerber gefragt. Am häufigsten fordern Betriebe personale Kompetenzen und sozial-kommunikative Kompetenzen. Dabei wird Zuverlässigkeit in 26 Prozent der Stellenanzeigen genannt und ist damit die am häufigsten nachgefragte überfachliche Einzelkompetenz, gefolgt von Teamfähigkeit, die in 22 Prozent der Stellen als Anforderung genannt wurde. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

In 44 Prozent beziehungsweise 43 Prozent der ausgeschriebenen Stellen fragen Betriebe personale und sozial-kommunikative Kompetenzen am häufigsten nach. Deutlich seltener fordern Betriebe Aktivitäts- und Handlungskompetenzen wie beispielsweise Entscheidungsfähigkeit und fachlich-methodische Kompetenzen wie beispielsweise Organisationsfähigkeit. In 20 Prozent beziehungsweise 11 Prozent der Stellenanzeigen ist dies der Fall.

Größere Betriebe fragen überfachliche Kompetenzen häufiger nach als kleinere Betriebe. Während die kleinsten Betriebe mit bis zu neun Beschäftigten im Durchschnitt etwas mehr als eine überfachliche Kompetenz in ihren Stellenanzeigen benennen, sind es bei den großen Betrieben mit mindestens 500 Beschäftigten mehr als zwei. „Wenn Betriebe mit überfachlich kompetenten Belegschaften tatsächlich wandlungsfähiger sind, könnte es auch für viele kleinere Betriebe vorteilhaft sein, neben den fachlichen auch stärker auf die überfachlichen Kompetenzen von Bewerberinnen und Bewerbern zu achten und Stellenausschreibungen entsprechend zu formulieren“, so IAB-Forscher Michael Stops. „Einschlägige private oder öffentliche Beratungsangebote könnten Betriebe bei der Auswahl und Formulierung der relevanten Anforderungen unterstützen“.

Die Nachfrage nach überfachlichen Kompetenzen steigt zudem mit höheren Qualifikationsanforderungen der beruflichen Tätigkeiten mit Ausnahme der personalen Kompetenzen: diese werden bei allen Anforderungsniveaus ähnlich stark nachgefragt.

Wenngleich überfachliche Kompetenzen gefragt sind, benennen Betriebe häufiger fachliche Anforderungen. „Bei der Ausschreibung von zu besetzenden Stellen kommt es nach wie vor sowohl auf fachliche als auch auf überfachliche Aspekte an. So werden Arbeitsuchende mit einem fachlich einschlägigen Kompetenzprofil höhere Chancen auf eine Einstellung haben, wenn sie auch über überfachliche Kompetenzen verfügen“, so Stops.

Die Studie beruht auf den Stellendaten der JOBBÖRSE der BA und den betrieblichen Daten aus dem IAB-Betriebshistorikpanel. Die IAB-Studie ist online abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/ueberfachliche-kompetenzen-sind-gefragt-allen-voran-zuverlaessigkeit-und-teamfaehigkeit

Infolge von Corona-Infektionen, Quarantänezeiten oder Absenzen von Eltern aufgrund von geschlossenen Kinderbetreuungseinrichtungen waren im Januar 2022 knapp 40 Prozent der Betriebe von Arbeitsausfällen betroffen. Gut 20 Prozent aller Betriebe und damit mehr als die Hälfte der von Arbeitsausfällen betroffenen Betriebe berichten auch davon, dass diese Ausfälle größere Probleme im Betriebsablauf nach sich ziehen. Das zeigt eine zwischen dem 13. und dem 28. Januar durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Während für das gesamte erste Jahr der Covid-19-Pandemie im Mai 2021 etwa die Hälfte aller Betriebe von Corona-bedingten Arbeitsausfällen berichtete, sind es allein für den Januar 2022 knapp 40 Prozent. „Der Vergleich zeigt die aktuell sehr angespannte Personalsituation der Betriebe in der Omikron-Welle“, so IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Vor allem größere Betriebe sind deutlich häufiger von Arbeitsausfällen betroffen. Während rund 90 Prozent der Betriebe mit mindestens 250 Beschäftigten von Corona-bedingten Belegschaftsausfällen berichten, trifft dies auf 25 Prozent der Betriebe mit einem bis neun Beschäftigen zu. Darüber hinaus mussten Betriebe insbesondere im Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialwesen unerwartete Arbeitsausfälle hinnehmen: Der Bereich ist die einzige Branche, in der mit 56 Prozent eine Mehrheit aller Betriebe von unerwarteten, Corona-bedingten Beschäftigtenausfällen betroffen ist.

Gut 20 Prozent aller Betriebe geben zudem an, dass die Beschäftigtenausfälle infolge der Covid-19-Pandemie zu mittleren oder großen Problemen in ihren Betriebsabläufen führen. Dies trifft wiederum vor allem auf Betriebe im Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialwesen zu: Ein Drittel dieser Betriebe berichtet, dass ihre Betriebsabläufe dadurch erheblich gestört werden. „Gerade bei personenbezogenen Dienstleistungen ist der persönliche Kontakt so gut wie nicht zu ersetzen“, erklärt IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. „Unerwartete Arbeitsausfälle können den betrieblichen Ablauf in diesen Bereichen erheblich beeinträchtigen“.

In der repräsentativen Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden monatlich etwa 2.000 Betriebe zum Umgang mit der Corona-Krise befragt. Zum Download stehen unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/ADuI_BeCovid_W21.xlsx Tabellen zu den Ergebnissen aus der 21. Befragungswelle bereit.

Bei Personen, die ihren Job verloren haben, verschlechtern sich die materiellen und sozialen Teilhabechancen bereits innerhalb des ersten Jahres nach dem Arbeitsplatzverlust deutlich. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dabei sind Personen mit geringen bis mittleren Qualifikationen stärker von den negativen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit betroffen als höher Qualifizierte.

Nach einem Jobverlust fällt es Betroffenen schwerer, Ersparnisse zu bilden, und sie haben zunehmend Schwierigkeiten, unerwartete Ausgaben zu bewältigen. Außerdem verzichten sie aus finanziellen Gründen häufiger als zuvor auf Aktivitäten wie Kino- oder Theaterbesuche oder die Bewirtung von Freunden zu Hause.

Menschen, die ihren Job verloren haben, beurteilen ihre Fähigkeiten im Umgang mit schwierigen Situationen zudem etwas weniger optimistisch und die eigene gesellschaftliche Position geringer als zuvor. Auch das individuelle Wohlbefinden verschlechtert sich: Befragte, die arbeitslos geworden sind, berichten zunehmend von seelischen Problemen wie Angst, Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit. Darüber hinaus sinkt die Lebenszufriedenheit deutlich und das soziale Zugehörigkeitsgefühl der Betroffenen nimmt ab. „Dass sich in dieser relativ kurzen Zeitspanne negative Effekte in mehreren Teilhabedimensionen abzeichnen, ist bemerkenswert, denn Teilhabe beziehungsweise Exklusion gelten als Prozesse, die sich mit der Zeit verstärken und mehr und mehr Lebensbereiche erfassen können“, erklärt IAB-Forscherin Laura Pohlan. „Eine schnelle und nachhaltige Reintegration in den Arbeitsmarkt erscheint daher besonders effektiv, um dauerhaften Einschränkungen in der materiellen und sozialen Teilhabe vorzubeugen und entgegenzuwirken“, ergänzt Stefanie Gundert, Mitautorin der Studie.

Die negativen Folgen eines Jobverlustes sind bei Personen mit geringen bis mittleren Qualifikationen stärker ausgeprägt als bei Personen mit höheren Qualifikationen: Während Personen mit geringer bis mittlerer Qualifikation ihren sozialen Status nach einem Arbeitsplatzverlust geringer einschätzen als zuvor, ist dies bei Personen mit höheren Qualifikationen nicht der Fall. Außerdem nimmt die Lebenszufriedenheit der höher Qualifizierten nach dem Jobverlust weniger stark ab als bei Personen mit geringerem Qualifikationsniveau.

Die Studie basiert auf PASS-ADIAB-Daten aus den Jahren 2007 bis 2018 und bezieht sich auf Personen, die mindestens an zwei aufeinanderfolgenden PASS-Befragungen teilgenommen haben, zum ersten Befragungszeitpunkt 18 bis 64 Jahre alt und zu diesem Zeitpunkt abhängig beschäftigt waren.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-02.pdf. Ein begleitendes Interview mit den IAB-Forscherinnen Stefanie Gundert und Laura Pohlan finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/ein-jobverlust-wird-oft-als-sozialer-abstieg-empfunden/

Nach einem vergleichsweise starken Rückgang im Dezember 2021 legt das European Labour Market Barometer im Januar zum ersten Mal seit Juni 2021 wieder leicht zu. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steigt gegenüber Dezember um 0,6 Punkte auf 101,8 Punkte an.

„Zu Jahresbeginn zeigen sich für den europäischen Arbeitsmarkt wieder freundlichere Perspektiven. Aber die Pandemie birgt noch immer Risiken“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Vor allem in Mitteleuropa erholt sich das Barometer, in Osteuropa sind die Werte dagegen derzeit eher schwach. Das deutsche Arbeitsmarktbarometer liegt derzeit leicht über dem europäischen Durchschnitt.

Beide Teilindikatoren des European Labour Market Barometers steigen an. Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen nimmt im Vergleich zum Dezember um 0,8 Punkte auf 100,6 Punkte zu. Der Wert überschreitet damit die mittlere Marke von 100 Punkten und deutet auf leicht sinkende Arbeitslosigkeit hin. Der Teilindikator für die saisonbereinigte Entwicklung der Beschäftigung steigt um 0,4 Punkte auf 102,9 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten haben sich somit verbessert und bleiben weiterhin gut. „Die europäische Wirtschaft könnte aus der seit dem Herbst andauernden Flaute herauskommen“, so Weber.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Januar zum ersten Mal seit August 2021 wieder leicht gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt bei 102,3 Punkten und damit im positiven Bereich.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fängt sich und steigt um 0,6 Punkte auf insgesamt 102,3 Punkte. „Omikron wächst sich zur bislang höchsten Corona-Welle aus, aber der Arbeitsmarkt könnte ohne große Schrammen durchkommen“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Ein Grund für die etwas besseren Erwartungen sei die Hoffnung darauf, dass trotz vieler Infektionen zusätzliche Eindämmungsmaßnahmen nicht notwendig sein werden. Dabei gebe es aber Unwägbarkeiten.

Beide Komponenten des Barometers legen leicht zu. Die Komponente des Frühindikators für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist gegenüber Dezember um 0,5 Punkte auf 99,7 Punkte gestiegen und nähert sich wieder der mittleren Marke von 100 Punkten. Damit wird sich in den nächsten Monaten saisonbereinigt bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit wenig ändern.

Die Beschäftigungskomponente liegt im Januar bei 104,8 Punkten und damit um 0,6 Punkte höher als im Dezember und deutet in 2022 auf weiter steigende Beschäftigung hin. „Im Herbst war die Wirtschaft durch die Delta-Welle und Lieferengpässe belastet. Die Engpässe könnten sich aber langsam entschärfen“, so Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:
eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Der Anteil von Frauen an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland lag 2020 bei 27 Prozent, das ist 1 Prozentpunkt mehr als 2018. Damit sind Frauen auf der ersten Führungsebene nach wie vor stark unterrepräsentiert, denn ihr Anteil an allen Beschäftigten in der Privatwirtschaft liegt bei 43 Prozent. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen in der Privatwirtschaft inzwischen fast ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung entsprechend vertreten. Nach einem moderaten Anstieg bis 2016 stagniert der Anteil seitdem bei 40 Prozent.

Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht sind Frauen am häufigsten in Führungspositionen zu finden. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sind sie –gemessen an ihrem Beschäftigtenanteil – besonders schlecht vertreten.

Wirtschaftszweige, in denen viele Frauen arbeiten, wie etwa das Gesundheits- und Sozialwesen, waren von der Corona-Krise besonders oft negativ betroffen. Betriebe in diesen Branchen, zum Beispiel Kindertagesstätten oder Pflegeheime, werden häufig von Frauen geleitet. Damit trugen weibliche Führungskräfte oft eine besondere Verantwortung während der Pandemie.

Im öffentlichen Sektor ist der Anteil von Frauen auf beiden Führungsebenen höher als in der Privatwirtschaft. Mit Blick auf ihren Anteil an den Beschäftigten sind Frauen hier aber nicht besser vertreten als in der Privatwirtschaft, auf der zweiten Ebene sogar deutlich schlechter.

Der seit vielen Jahren relativ hohe Anteil von Frauen auf der zweiten Führungsebene in Betrieben und in der Verwaltung führte bislang nicht dazu, dass Frauen häufiger in Spitzenpositionen kommen. „Offensichtlich ist es nicht nur eine Frage der Zeit, bis genug Frauen Erfahrung auf der zweiten Führungsebene gesammelt haben und dann auch in die obersten Führungsetagen aufsteigen“, so Susanne Kohaut, kommissarische Leiterin des Forschungsbereichs „Betriebe und Beschäftigung“. „Möglicherweise ist das ein Ergebnis der in der Literatur berichteten „gläsernen“ Decken, die Frauen den Weg in Toppositionen versperren. Dazu zählen strukturelle Barrieren wie nicht standardisierte und wenig transparente Auswahlverfahren bei der Stellenbesetzung oder der fehlende Zugang zu karriererelevanten Netzwerken. Auch Stereotype, die Frauen bestimmte Verhaltensmuster wie eine geringere Karriereorientierung zuweisen, stellen weitere Hindernisse auf dem Weg nach oben dar“, ergänzt IAB-Forscherin Iris Möller.

„Die Erwartung, dass das 2016 eingeführte Gesetz für gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen für die Privatwirtschaft zu einer deutlichen Erhöhung des Frauenanteils auf oberster Ebene führt, wird nicht erfüllt“, berichtet Kohaut.

„Allerdings wurden auch keine verbindlichen gesetzlichen Vorgaben für hohe Managementpositionen festgelegt. Es wird nach wie vor auf Freiwilligkeit gesetzt, bislang ohne erkennbaren Erfolg. Mit dem neuen Führungspositionen-Gesetz sind erstmals Sanktionen bei Nichterreichung von Zielgrößen vorgesehen – ihre Wirkung bleibt abzuwarten“.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-01.pdf

Das European Labour Market Barometer ging im Dezember 2021 zum sechsten Mal in Folge zurück und nahm gegenüber November um 1,2 auf 101,2 Punkte ab. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verzeichnet damit nach April 2020 den zweitgrößten Rückgang seit seinem Bestehen.

„Die Omikron-Welle wirft bereits ihren Schatten auf die Aussichten am europäischen Arbeitsmarkt“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Rückgänge des Barometers gibt es vor allem in Mitteleuropa: In Österreich, Liechtenstein, Deutschland, Tschechien, Wallonien, und der Schweiz.

Beide Teilindikatoren des Barometers verlieren mehr als einen Punkt. Der Teilindikator des European Labour Market Barometer für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen sinkt im Vergleich zum November 2021 um 1,5 Punkte auf 99,8 Punkte im Dezember. Damit liegt der Indikator erstmals seit Februar 2021 wieder unter der mittleren Marke von 100 Punkten. „Der Abbau der Arbeitslosigkeit in Europa kommt damit vorerst zum Ende“, so Weber. Der Teilindikator für die saisonbereinigte Entwicklung der Beschäftigung sinkt um 1,1 Punkte auf 102,5 Punkte. Dies ist weiterhin ein guter Wert und entspricht insgesamt noch günstigen Beschäftigungsaussichten.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Dezember um 2,4 Punkte auf 101,5 Punkte gesunken. Dieser vierte Rückgang in Folge ist der stärkste seit April 2020. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit noch leicht im positiven Bereich.

Beide Komponenten des Barometers sinken deutlich. Die Komponente des Frühindikators für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Wert von November um 2,6 Punkte auf 98,9 Punkte zurückgegangen. Damit liegt sie erstmals seit Sommer 2020 wieder unter der mittleren Marke von 100 Punkten. Dies lässt über die nächsten Monate saisonbereinigt eine leicht steigende Arbeitslosigkeit erwarten. „Die Omikron Variante zieht die Corona-Krise weiter in die Länge. Gerade für die Langzeitarbeitslosigkeit ist das kritisch“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Beschäftigungskomponente liegt im Dezember bei 104,1 Punkten und damit um 2,2 Punkte niedriger als im November. Der Beschäftigungstrend flacht also ab, bleibt aber weiterhin positiv. „Insgesamt wird der Arbeitsmarkt auch bei einem erneuten Lockdown nicht einbrechen, viele Firmen werden ihre Leute halten“, so Weber. Nach zwei Lockdowns seien Erfahrungen und Instrumente vorhanden. Zudem werde es weiterhin zusätzliche Jobs in Branchen wie IT oder Erziehung geben. Die Beschäftigung in unmittelbar betroffenen Bereichen wie der Veranstaltungswirtschaft könne aber Schaden nehmen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:
eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Durch den Gründungszuschuss geförderte Gründer und Gründerinnen sind auch lange nach dem Ende der Förderung größtenteils weiterhin selbstständig. Außerdem sind sie deutlich häufiger erwerbstätig und haben höhere Einkommen als vergleichbare Personen ohne diese Förderung. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam.

Knapp 81 Prozent der männlichen und 80 Prozent der weiblichen durch den Gründungszuschuss geförderten Personen sind auch 40 Monate nach der Gründung weiterhin selbstständig. Etwa 14 Prozent der Gründer und 12 Prozent der Gründerinnen sind nach 40 Monaten in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Das entspricht einer Arbeitsmarktintegrationsquote von rund 95 Prozent für geförderte Gründer und 92 Prozent für Gründerinnen. Gründer und Gründerinnen haben eine im Schnitt etwa 22 Prozentpunkte höhere Integrationsquote als vergleichbare Personen ohne Förderung. „Im Vergleich zu vielen anderen Maßnahmen der Arbeitsförderung weist der Gründungszuschuss eine hohe Wirksamkeit auf. Das gilt sowohl für den Arbeitsmarkterfolg als auch für die Jobzufriedenheit der Geförderten“, so IAB-Forscher Stefan Tübbicke. Der Anteil an geförderten Gründern und Gründerinnen, die eine hohe Jobzufriedenheit aufweisen, ist für Gründer um 6,6 Prozentpunkte und für Gründerinnen um 7,6 Prozentpunkte höher als bei Nichtgeförderten. Darüber hinaus haben Gründer durchschnittlich ein um knapp 1.200 Euro höheres, und Gründerinnen im Schnitt ein um 620 Euro höheres Netto-Erwerbseinkommen als vergleichbare Personen ohne eine solche Förderung.

Bei der sozialen Absicherung der Geförderten besteht aber noch Verbesserungsbedarf. „Eine verpflichtende Teilnahme an der Arbeitslosen- und Rentenversicherung über die gesamte Förderdauer würde Geförderte beispielweise besser gegen Risiken absichern“, ergänzt Tübbicke.

Seit der Reform von 2011 werden deutlich weniger Personen durch einen Gründungszuschuss gefördert: Wurden zwischen 2007 und 2011 jährlich rund 120.000 bis 145.000 Personen gefördert, so sind das seit 2011 etwa 20.000 bis 30.000 Geförderte pro Jahr. „Die hohe Wirksamkeit des Gründungszuschusses und die drastische Reduktion der Förderzahlen lassen daher eher nachteilige Effekte der Reform auf die Gesamtwirtschaft vermuten. Die vorliegende Evidenz zur Wirksamkeit der Gründungsförderung in Deutschland spricht dafür, die Förderzahlen wieder deutlich zu erhöhen“, sagt Marco Caliendo, Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Potsdam.

Die IAB-Studie basiert auf der Analyse administrativer Personendaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie auf Befragungsdaten. Die Studie kann unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-28.pdf aufgerufen werden.