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Nach vier Anstiegen in Folge verzeichnet das European Labour Market Barometer im Mai keine weitere Zunahme. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bleibt im Mai mit 104,3 Punkten auf dem Stand von April. Die Einschätzungen für die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sind nach wie vor positiv.

„Die Aussichten für den europäischen Arbeitsmarkt haben sich im Mai nicht weiter verbessert, aber die Beschäftigung dürfte sich auch unter schwierigen Bedingungen bemerkenswert gut entwickeln,“ berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Trotz der weiterhin positiven Aussichten für die europäischen Arbeitsmärkte bleibt das Risiko einer weiteren Eskalation des russischen Kriegs gegen die Ukraine oder eines umfassenden Energie-Lieferstopps bestehen.

Für die Aussichten der Arbeitslosigkeits- und Beschäftigungsentwicklungen zeigen sich nur geringe Änderungen. Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen stieg um 0,1 Punkte. Der Teilindikator für die Beschäftigung ist hingegen um 0,1 Punkte gesunken. „Die Einschätzung für die teilnehmenden Länder sind derzeit sehr ähnlich und sind im Mai noch enger zusammengerückt“, ergänzt Weber.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) lag im Mai bei 105,5 Punkten und ist im Vergleich zum Stand im April um 0,3 Punkte zurückgegangen. Damit verzeichnet das Barometer zum ersten Mal seit Beginn des Jahres 2022 einen Rückgang. Dennoch liegt es weiterhin auf einem hohen Niveau. Große Risiken bestehen auch weiterhin hinsichtlich einer möglichen weiteren geopolitischen Ausweitung des russischen Kriegs gegen die Ukraine oder eines weitgehenden Energie-Lieferstopps.

„Trotz des Ukraine-Kriegs sind die Arbeitsmarktaussichten in Deutschland weiterhin gut. Im Mai gab es allerdings den ersten leichten Dämpfer in diesem Jahr“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers kletterte im Mai auf 107,1 Punkte und ist damit im Vergleich zum April um 0,5 Punkte gestiegen. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit ist hingegen um 1,1 Punkte gesunken und liegt nun bei 103,9 Punkten. Der Rückgang des Barometers ist somit auf die erwartete Entwicklung der Arbeitslosigkeit zurückzuführen.

Zugleich ist der Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB, der Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen widerspiegelt, auf Rekordniveau gestiegen. Da Arbeitskräfte stark gesucht sind, ergeben sich auch gute Voraussetzungen für die Integration von Zuwandererinnen und Zuwanderern in den deutschen Arbeitsmarkt. „Auch deshalb dürfte sich die Beschäftigung stärker verbessern als die Arbeitslosigkeit“, so Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

  • eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
  • eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Viele Betriebe mit schwerbehinderten Menschen in ihrer Belegschaft sehen keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Schwerbehinderungen in Bezug auf Arbeitsmotivation, Leistungsfähigkeit, Einarbeitung, Fehlzeiten, soziale Einbindung oder Belastbarkeit. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Schwerbehindertenquote wird allerdings nach wie vor von vielen Betrieben nicht erreicht und die Inklusion von schwerbehinderten Personen in den Arbeitsmarkt bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe.

Ein Großteil der Betriebe, die die gesetzlich vorgeschriebene Schwerbehindertenquote nicht erfüllen und deshalb eine Ausgleichsabgabe entrichten müssen, nennen einen Mangel an passenden Bewerbungen als Begründung. Das trifft auf 80 Prozent der befragten Betriebe zu. Etwa 20 Prozent der Betriebe geben fehlende Flexibilität beim Kündigungsrecht als Grund für das Unterschreiten der Schwerbehindertenquote an. Befürchtungen bezogen auf eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit von Menschen mit Schwerbehinderungen werden von ebenfalls knapp 20 Prozent der Betriebe genannt. Gut 10 Prozent der Betriebe geben Bedenken bezüglich der Mehrarbeit für Kolleginnen und Kollegen als Begründung an.

Nach ihren Erfahrungen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Schwerbehinderung gefragt, sehen knapp 80 Prozent der befragten Betriebe keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Schwerbehinderung in Bezug auf die soziale Einbindung und gut 70 Prozent in Bezug auf die Arbeitsmotivation. Bei der Einarbeitung können knapp 70 Prozent der Betriebe keinen Unterschied erkennen, bei der Leistungsfähigkeit sind es knapp 60 Prozent. Bezogen auf Fehlzeiten und Belastbarkeit gab jeweils etwa die Hälfte der Betriebe an, keine Unterschiede zu erkennen. „Dass dennoch fast 20 Prozent der Betriebe, die die Ausgleichsabgabe zahlen, dies mit einer potenziell eingeschränkten Leistungsfähigkeit von Menschen mit Schwerbehinderung begründet, lässt sich so interpretieren, dass immer noch in einigen Betrieben Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderungen vorhanden sind, die es abzubauen gilt“, erläutert IAB-Forscherin Karolin Hiesinger.

„Angesichts der niedrigen Erwerbsquote bleibt die Integration von Menschen mit Schwerbehinderung eine wichtige und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die demografische Entwicklung lässt in den kommenden Jahren vielerorts eine alternde Belegschaft erwarten. Angesichts dieser Entwicklung und der sich verschärfenden Fachkräfteengpässe wird es in Zukunft auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten mehr denn je von Bedeutung sein, Menschen mit Schwerbehinderungen möglichst umfassend in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt IAB-Forscher Alexander Kubis.

Die Studie beruht auf den Daten der IAB-Stellenerhebung, die als Quartalsbefragung durchgeführt wird. Im vierten Quartal 2020 wurden 20.115 Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten befragt. Hierbei wurden auch Sonderfragen zu Menschen mit Schwerbehinderungen gestellt.

Die IAB-Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-11.pdf.

Im Jahr 2021 arbeiteten 43 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifvertrag. Die Tarifbindung ist dabei im Westen deutlich höher als im Osten. 45 Prozent der westdeutschen und 34 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten in einem Betrieb, in dem ein Branchentarifvertrag galt. Gegenüber dem Vorjahr blieb der Anteil in Westdeutschland unverändert, in Ostdeutschland stieg er um zwei Prozentpunkte. Das zeigen Daten des IAB-Betriebspanels, einer jährlichen Befragung von rund 15.500 Betrieben durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Nachdem wir jahrelang einen rückläufigen Trend in der Branchentarifbindung beobachten konnten, blieben die Zahlen 2021 stabil“, sagt IAB-Forschungsbereichsleiterin Susanne Kohaut.

Die Verbreitung von Firmen- oder Haustarifverträgen blieb ebenfalls weitgehend unverändert: diese Form der Tarifbindung galt 2021 für 9 Prozent der westdeutschen und für 11 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten, 2020 galt dies für 8 Prozent der westdeutschen und 11 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten. 46 Prozent der westdeutschen und 55 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten 2021 in Betrieben, in denen es keinen Tarifvertrag gab.

Die Branchentarifbindung nimmt mit der Betriebsgröße zu. Besonders hoch ist der Anteil der Beschäftigten, die unter einen Branchentarifvertrag fallen, im Bereich der Öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung mit 79 Prozent, besonders gering ist der Anteil im Bereich Information und Kommunikation mit 15 Prozent.

Der Anteil der Beschäftigten in privatwirtschaftlichen Betrieben ab fünf Beschäftigen, die durch einen Betriebsrat vertreten sind, ist leicht rückläufig. Im Jahr 2021 waren in Ostdeutschland 34 Prozent der Beschäftigten durch einen Betriebsrat vertreten, in Westdeutschland traf dies auf 39 Prozent zu. Demgegenüber waren es im Jahr 2020 in Ostdeutschland noch 36 Prozent und in Westdeutschland 40 Prozent.

Die Daten sind abrufbar unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/Daten_zur_Tarifbindung.xlsx.

Im ersten Quartal 2022 gab es bundesweit 1,74 Millionen offene Stellen. Damit wurde der Rekord vom Vorquartal übertroffen. Gegenüber dem vierten Quartal 2021 stieg die Zahl der offenen Stellen um rund 51.000 oder 3 Prozent, im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 612.500 oder 54 Prozent. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

In Westdeutschland waren im ersten Quartal 2022 rund 1,4 Millionen offene Stellen zu vergeben, in Ostdeutschland rund 340.000. Die Arbeitslosen-Stellen-Relation liegt im ersten Quartal 2022 bei 1,4. Damit kommen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebenen offenen Stellen rund 140 arbeitslos gemeldete Personen. In Westdeutschland lag der Wert bei 1,3 und in Ostdeutschland bei 1,7.

„Nicht nur die Zahl der offenen Stellen ist nach der Corona-Krise wieder stark angestiegen, auch die Zahl der Arbeitslosen ist in beiden Landesteilen gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich gesunken“, erklärt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. „Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich die Personalsuche in vielen Bereichen wieder schwieriger gestaltet. Insgesamt zeigt sich, dass eine deutliche Erholung des Arbeitsmarkts von der Corona-Krise zu Jahresbeginn auf dem Weg war, und die Entwicklung trotz des Ukraine-Krieges bis zum Ende des ersten Quartals robust blieb“, sagt Kubis weiter. „Trotz der bisherigen Robustheit des Arbeitsmarktes dämpfen der Ukraine-Krieg und Lieferengpässe die wirtschaftliche Entwicklung. Es besteht das Risiko eines starken Einbruchs am Arbeitsmarkt, sollte der Krieg weiter eskalieren und es zu einem Stopp der Energielieferungen aus Russland kommen“, ergänzt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2022 lagen Antworten von rund 7.600 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://www.iab.de/stellenerhebung/daten online veröffentlicht.

Trotz des Ukraine-Kriegs ist das IAB-Arbeitsmarktbarometer im April zum vierten Mal in Folge gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt bei 106,1 Punkten und damit auf sehr hohem Niveau. Einen höheren Stand erreichte das Arbeitsmarktbarometer nur im Sommer 2021.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im April gegenüber dem Vormonat um 0,9 Punkte und signalisiert, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin auf einem Erholungskurs befindet. „Der generelle Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt und die Corona-Erholung sind derzeit offenbar stark genug, um dämpfende Effekte infolge der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs zu überlagern“, so Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Betroffene Betriebe könnten Liefer- und Auftragsausfälle nötigenfalls mit Kurzarbeit abfedern. Große Risiken bestehen allerdings hinsichtlich einer möglichen weiteren geopolitischen Ausweitung der Ukraine-Krise oder eines Energie-Lieferstopp.

Sowohl die Aussichten für die Beschäftigungsentwicklung als auch für die Arbeitslosigkeit verbessern sich abermals. Je nachdem, wie sich der Ukraine-Krieg weiterentwickelt und welche wirtschaftlichen Konsequenzen damit einhergehen, besteht allerdings das Risiko, dass dieser Aufwärtstrend ausgebremst wird. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers legte im April um 0,4 Punkte auf 106,8 Punkte leicht zu. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit kletterte besonders deutlich um 1,3 Punkte auf 105,3 Punkte. „Der Arbeitsmarkt bleibt weiter ein wichtiger Stabilitätsanker für die Binnenwirtschaft“, so Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Unter den Betrieben, die seit 2016 mindestens einen Ausbildungsplatz angeboten haben, ist der Anteil derer mit Ausbildungsabschlüssen im Jahr 2021 auf 38 Prozent gefallen. Im Jahr 2019, also vor der Pandemie, waren es demgegenüber mit 55 Prozent noch deutlich mehr. Aus Sicht der Betriebe, bei denen zwischen 2019 und 2021 weniger Ausbildungen abgeschlossen wurden, spielen hierbei vor allem ein kleinerer Ausbildungsjahrgang aber auch pandemiebedingte Einschränkungen eine wichtige Rolle. Auch erschweren weiterhin Probleme bei der Kontaktaufnahme und der Rückgang an Bewerbungen deutlich die Besetzung von Ausbildungsplätzen. Viele Betriebe reagieren hierauf mit einer Anpassung ihrer Rekrutierungsstrategie. Das zeigt eine zwischen dem 13. und dem 28. Januar 2022 durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Fast die Hälfte der Betriebe gibt an, dass die Zahl der Bewerbungen um eine Lehrstelle während der Pandemie zurückgegangen ist. 41 Prozent der Betriebe vertreten zudem die Auffassung, dass die Qualität der Bewerbungen abgenommen hat. Die Möglichkeiten, während der Pandemie mit potenziellen Bewerbenden in Kontakt zu treten, haben sich nach Ansicht von einem Drittel der Betriebe verschlechtert. Darüber hinaus haben 43 Prozent der Betriebe ihr Angebot an Schülerpraktika während der Krise verringert oder gänzlich eingestellt. Dies gilt insbesondere für Betriebe, die wirtschaftlich negativ durch die Pandemie betroffen sind.

Um Ausbildungsplätze zu besetzen, versuchen Betriebe, für potenzielle Bewerbende attraktiver zu werden und mehr Jugendliche zu erreichen: Gut die Hälfte der Betriebe gibt an, dass sie bereit sind, Kompromisse bei der Qualität der Bewerbungen einzugehen, zum Beispiel im Hinblick auf die schulische Qualifikation. „Dies ist ein wichtiger Schritt, da den vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen gleichwohl eine hohe Anzahl an unversorgten Ausbildungsplatzsuchenden gegenübersteht, bei denen es sich oftmals um Jugendliche mit einem niedrigen Schulabschluss handelt. Zudem gilt es aber auch, überhaupt wieder mehr junge Erwachsene für eine duale Ausbildung zu gewinnen“, so IAB-Forscherin Ute Leber.

Pandemiebedingte Einschränkungen haben häufig den Abschluss der Ausbildung erschwert. 2021 ist es im Vergleich zum Jahr 2019 häufiger vorgekommen, dass Prüfungen verschoben werden mussten. Dies trifft auf 22 Prozent der befragten Betriebe zu. 16 Prozent geben an, dass Inhalte nicht in der vorgesehenen Zeit vermittelt werden konnten und 9 Prozent, dass Prüfungen nicht bestanden wurden. Vor allem bei Großbetrieben spielen Einschränkungen in der Durchführung der Ausbildung eine Rolle. Gab es allerdings in einem Betrieb sowohl 2019 als auch 2021 Absolventinnen und Absolventen, so haben die Betriebe diesen zumeist gleich häufig wie vor der Krise ein Übernahmeangebot unterbreitet. „Die duale Berufsausbildung ist für die Betriebe ein wichtiges Instrument, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern. Voraussetzungen hierfür sind zunächst, dass sie die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können und die Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abschließen können“, so IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Beides hat in der Pandemie deutlich gelitten“.

In der repräsentativen Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden monatlich etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe zum Umgang mit der Corona-Krise befragt. Die IAB-Studie zur Übernahme von Auszubildenden ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/die-zahl-der-ausbildungsabschluesse-ist-stark-zurueckgegangen-insbesondere-aufgrund-kleinerer-jahrgaenge-und-pandemiebedingter-einschraenkungen, die IAB-Studie zur Besetzung von Ausbildungsplätzen finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/der-rueckgang-an-bewerbungen-und-probleme-bei-der-kontaktaufnahme-erschweren-weiterhin-die-besetzung-von-ausbildungsplaetzen.

Ein Online-Chat für Arbeitsuchende fördert vor allem den Informationsaustausch und bietet Raum für wertschätzende Unterstützung. Das zeigen die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Universität Ulm zur Wirkung der Digitalen Peer-Gruppen-Beratung (DIGIPEG), die im Rahmen eines Modellprojekts erstmals erprobt wurde.

Der gegenseitige Informationsaustausch steht im Mittelpunkt der Unterstützung, welche die Teilnehmenden im Chat erfahren. So werden in über 70 Prozent aller Chat-Einträge Informationen erfragt oder weitergegeben. Dabei bezieht sich der Austausch zum weitaus überwiegenden Teil auf Fragen der Arbeitsuche: Die Teilnehmenden tauschen aus, welche Stellenportale sie für die Arbeitsuche nutzen, wie sie Bewerbungen schreiben, wie sie sich auf Bewerbungsgespräche vorbereiten oder wie sie sich verhalten, wenn sie von einem Arbeitgeber eingeladen werden.

Unterstützend wirkt zudem die gegenseitige Bestärkung im Online-Chat. Mitteilungen, die Wertschätzung für andere Teilnehmende ausdrücken, kommen in etwa 36 Prozent der Chat-Einträge vor.

Für die Aktivität und den Austausch innerhalb eines Chats spielt eine wichtige Rolle, ob sich die Teilnehmenden ein Bild voneinander machen und ob sie Gemeinsamkeiten untereinander sehen können. „Wissen die Beteiligten gegenseitig mehr über ihre beruflichen Hintergründe, können sie Aussagen während des Chat-Verlaufs besser nachvollziehen und nutzen“, erklärt IAB-Forscher Holger Bähr.

Darüber hinaus fördert die Chat-Teilnahme die Bewerbungsaktivität und Bewerbungsfähigkeiten der Teilnehmenden. Während „stille Teilnehmende“ vor allem ihre Bewerbungsaktivität steigerten, bauten „aktive Teilnehmende“ insbesondere ihre Bewerbungsfähigkeiten aus.

„Insgesamt hat die Digitale Peer-Gruppen-Beratung das Potenzial, Arbeitsuchende zu bestärken und ihre persönliche Interaktion mit den Vermittlungsfachkräften von der reinen Informationsweitergabe zu entlasten. Damit kann sie dazu beitragen, individuelle Beratung und Vermittlung zu stärken“, so Martin Dietz, Leiter der IAB-Stabsstelle Forschungskoordination.

Das Modellprojekt Digitale Peer-Gruppen-Beratung (DIGIPEG) wurde zwischen März 2019 und Dezember 2020 in Baden-Württemberg in 15 Arbeitsagenturen durchgeführt. Die IAB-Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-09.pdf.

Personen, die noch im Ruhestand erwerbstätig sind, haben überdurchschnittlich oft einen akademischen Bildungsabschluss und waren häufiger bis zum Rentenbeginn ins Arbeitsleben integriert als nicht erwerbstätige Rentenbeziehende, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA). Zugleich erhöht allerdings auch ein niedriges Haushaltseinkommen die Wahrscheinlichkeit, während des Rentenbezugs weiter einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen. Fast alle Befragten gaben aber auch an, aus Spaß an der Arbeit im Ruhestand noch erwerbstätig zu sein.

Rund 38 Prozent der erwerbstätigen Rentenbeziehenden haben einen akademischen Abschluss, und damit deutlich mehr als nicht erwerbstätige Rentenbeziehende mit 28 Prozent. Doch gleichzeitig spielt auch die Rentenhöhe für die Erwerbsentscheidung eine Rolle: Rentnerinnen und Rentner, deren Haushaltseinkommen im untersten Einkommensviertel liegt, bessern vergleichsweise häufig ihre finanzielle Situation mit Erwerbsarbeit auf. „Das zeigt, dass es verschiedene Gruppen von arbeitenden Rentenbeziehenden gibt, die sich hinsichtlich ihrer sozioökonomischen Situation und Erwerbsmotive stark unterscheiden“, erklärt IAB-Forscherin Stefanie Gundert. Auch in den Motiven spiegele sich das wider: Während die meisten Rentenbeziehenden bei der IAB-Befragung auch nichtmonetäre Gründe für ihre Erwerbsarbeit angeben – etwa Spaß an der Arbeit (97 Prozent) oder das Bedürfnis nach einer sinnvollen Aufgabe (92 Prozent) und sozialen Kontakten (91 Prozent) –, spielen bei 43 Prozent zudem finanzielle Motive eine Rolle. Die finanzielle Situation wird dabei überdurchschnittlich oft von Personen im unteren Einkommensbereich und von Frauen als Begründung genannt.

Nur vier Prozent der nicht erwerbstägigen Rentenbeziehenden planen einen erneuten Arbeitsbeginn. Den Verzicht darauf begründen acht von zehn damit, im Leben genug gearbeitet zu haben und dass ihr Haushaltseinkommen ausreichend sei. Im untersten Einkommensviertel gibt allerdings nur rund die Hälfte ein ausreichendes Einkommen als Grund für den Verzicht auf eine Erwerbstätigkeit im Ruhestand an. Von den Einkommensschwächeren nennen hingegen zwei Drittel auch gesundheitliche Gründe für ihre Nichterwerbstätigkeit, fast doppelt so viele wie im obersten Einkommensviertel.

Insgesamt ist nur eine Minderheit der Rentnerinnen und Rentner erwerbstätig, überwiegend im jüngeren Ruhestandsalter: In der Gruppe der 65- bis 69-Jährigen gehen rund 15 Prozent einer Erwerbsarbeit nach. Von den 70- bis 74-Jährigen sind es noch rund 13 Prozent, bei Personen über 75 noch 2 Prozent.

Die Studie beruht auf den Daten des IAB-Panels Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung (PASS), in dem jährlich Haushalte zu ihren sozialen und wirtschaftlichen Lebensverhältnissen befragt werden.

Die IAB-Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-08.pdf.

Trotz des Krieges in der Ukraine verzeichnet das European Labour Market Barometer im März 2022 den dritten Anstieg in Folge. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nimmt gegenüber Februar um 0,4 Punkte auf 103,4 Punkte zu.

Der erste Barometerwert des Frühindikators nach Beginn des Ukraine-Kriegs ist im März gegenüber Februar in den meisten teilnehmenden Ländern gestiegen oder gleichgeblieben. In allen osteuropäischen Ländern steigt das Barometer an. „Die teilnehmenden Arbeitsverwaltungen in Osteuropa erwarten keinen Einbruch ihrer Arbeitsmärkte“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Mehrere Länder verzeichnen allerdings auch Rückgänge, wobei aber kein Land unter die neutrale Marke von 100 Punkten sinkt.

Die Aussichten für die Arbeitslosigkeits- sowie die Beschäftigungsentwicklung verbessern sich insgesamt weiter. Je nach weiterer Entwicklung des Ukraine-Kriegs könnte der erwartete Aufwärtstrend aber ausgebremst werden. Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen nimmt im Vergleich zum Februar um 0,4 Punkte auf 102,6 Punkte zu. Der Wert deutet damit weiterhin auf sinkende Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten hin. Der Teilindikator für die Beschäftigung steigt um 0,4 Punkte auf 104,2 Punkte und liegt deutlich im positiven Bereich. „Der europäische Arbeitsmarkt dürfte sich weiter von der Corona-Krise erholen. Das Risiko einer noch umfassenderen Eskalation des Ukraine-Kriegs oder eines Energie-Lieferstopps besteht jedoch weiterhin“, ergänzt Weber.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.