Je länger, je weniger? Zum Zusammenhang zwischen der Dauer des ALG-II-Leistungsbezugs und den materiellen Lebensbedingungen der Betroffenen
Beschreibung
"Bei der Betrachtung von Situationen mit eingeschränktem Lebensstandard aus einer zeitlichen Perspektive liegt der Fokus der Forschung zumeist auf dem Eintritt in bzw. dem Austritt aus derartigen Lebenslagen. Dies sind insbesondere Zeiten der Einkommensarmut oder des Bezugs bedarfsgeprüfter Sozialleistungen. Weniger gut untersucht ist hingegen der Zusammenhang zwischen der Verweildauer im Leistungsbezug und den materiellen Lebensumständen der Betroffenen. Wir argumentieren, dass dies vor allem methodische Gründe hat, da das üblicherweise als Indikator für den materiellen Lebensstandard verwendete Einkommen in Leistungsempfängerhaushalten weitgehend durch die institutionellen Regelungen bestimmt wird und sich daher nicht für entsprechende Analysen eignet. Bei Verwendung eines alternativen Maßes wie eines Deprivationsindex sollten sich hingegen mit der Dauer des Leistungsbezugs einhergehende Unterschiede im Lebensstandard von Empfängerhaushalten feststellen lassen. Tatsächlich können wir zeigen, dass Haushalte von Leistungsempfängerinnen und -empfängern, die sich bereits länger im SGB-II-Bezug befinden, zwar kein geringeres Einkommen haben, wohl aber eine höhere materielle Deprivation aufweisen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Christoph, Bernhard & Torsten Lietzmann (2013): Je länger, je weniger? Zum Zusammenhang zwischen der Dauer des ALG-II-Leistungsbezugs und den materiellen Lebensbedingungen der Betroffenen. In: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 59, H. 2, S. 167-196. DOI:10.1515/zsr-2013-0202