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Publikation

Semantikanalysen als kulturhermeneutische Methode - Ein Fallbeispiel einer politisch-sozialen Semantik

Beschreibung

"Der folgende Beitrag nimmt sich vor, einen methodischen Zugang für eine Kulturhermeneutik zu beschreiben, welcher von der Annahme ausgeht, dass Kulturhermeneutik auf die Interpretation von (ver)schriftlich(t)en kulturellen Dokumenten gerichtet ist. Auf dieser Ebene der vertexteten Sprache und Semantiken lassen sich Kulturen empirisch fassen. Es geht bei einem solchen Zugang nicht darum, den subjektiven Sinn des Autors/der Autorin und deren Intentionen oder Motive zu verstehen, sondern den objektiven, d.h. realisierten, strukturalen Sinn des Textes zu rekonstruieren. Die Muster der Sinnselektionen heißen Regeln und bilden die Fallstruktur des Textes. D.h. wenn die von Sequenzstelle zu Sequenzstelle getroffenen Selektionen wiederholt an denselben Kriterien orientiert sind, kann man von Regeln sprechen. Die Generalisierbarkeit und Objektivität der Lesarten wird durch die Produktion pluraler Lesarten in einem sprachkompetenten Team gewährleistet, die sequenziell am Text expliziert und widerlegt werden. Im Unterschied zu einer relationalen Hermeneutik und dialogischen Kulturhermeneutik, die zwar im alltäglich-pragmatischen Kulturkontakt adäquat sein könnte, wird in diesem Verständnis von Kulturhermeneutik nicht davon ausgegangen, dass wissenschaftliche Erkenntnis eine von vielen gleichberechtigten Formen des Kulturkontakts darstellt. Es soll vielmehr durch methodisch kontrolliertes und reflektiertes Vorgehen zu adäquaten und sachhaltigen Lesarten vorgedrungen werden. Dafür wird das methodische Verfahren der Sequenzanalyse zur Analyse von kulturellen Semantiken vorgeschlagen" (Textauszug, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Globisch, Claudia (2008): Semantikanalysen als kulturhermeneutische Methode - Ein Fallbeispiel einer politisch-sozialen Semantik. In: C. Ernst, W. Sparn & H. Wagner (Hrsg.) (2008): Kulturhermeneutik: interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit kultureller Differenz, S. 289-310.