Wirkungen der Covid-19 Pandemie auf das Ausbildungsmarktgeschehen im Handwerk
Projektlaufzeit: 01.10.2021 bis 30.09.2024
Kurzbeschreibung
Dass vorübergehende makroökonomische Shocks langfristige Folgen für die Erwerbsverläufe der Betroffenen haben können, ist nicht zuletzt von der Wirtschafts- und Finanzkrise bekannt. Dies gilt besonders für Personen, deren Eintritt in den Arbeitsmarkt in eine Zeit wirtschaftlichen Abschwungs fällt. Eine geringer entlohnte Beschäftigung und eine niedrigere Beschäftigungswahrscheinlichkeit sind aus der (inter-)nationalen Literatur bekannte Phänomene. Dass die Anfang 2020 auftretende Corona-Pandemie eine große Herausforderung für Auszubildende darstellte, ist zwar zu erwarten: Betriebe, die unter anderen Bedingungen Stellen ausgeschrieben hätten, nehmen pandemiebedingt nur eingeschränkt Einstellungen vor oder bieten weniger Ausbildungsplätze an, die Ausbildungen selbst finden aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen unter erschwerten Bedingungen statt. Wie die Auswirkungen auf den Ausbildungsverlauf und den Übergang in Beschäftigung aber tatsächlich ausfallen werden, lässt sich noch nicht beurteilen. Ein besseres Verständnis der kurzfristigen Auswirkungen ist jedoch relevant, nicht zuletzt um einschätzen zu können, welche kurz- und langfristigen Folgen die Pandemie für die betroffenen Ausbildungsjahrgänge bzw. für bestimmte Personengruppen dieser Kohorten haben könnte. Diese Fragen bilden den Gegenstand dieses Forschungsprojektes, wobei ein weiterer Fokus darauf liegt, inwiefern die Auswirkungen der Pandemie mit betrieblichen und beruflichen Merkmalen variieren.
Ziel
Projektskizze: Förderung von Projekten zum Thema „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie − Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung“ durch das BMBF in Kooperation mit der Universität Würzburg (Professor Dr. Thomas Zwick).Seit Ende 2021:reines Forschungsprojekt - wissenschaftliche Publikation
Methoden
Effekte der Covid-19-Pandemie auf das Geschehen am Ausbildungsmarkt an der ersten und zweiten Schwelle. Es werden 3 Teilprojekte bearbeitet: Ausbildungsaufnahme (1), Ausbildungsverläufe (2), Übergänge aus Ausbildung in Beschäftigung (3). Für die empirische Analyse verwenden wir das sogenannte Ausbildungspanel 2.0 des IAB. Dieser Datensatz verbindet die Prozessdaten der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) des IAB mit zusätzlichen Angaben zu allen Auszubildenden aus mehreren Handwerkskammern, die das Spektrum der Berufe des Handwerks abbilden (enthalten sind die Handwerkskammern Hamburg, Oldenburg, Hannover, Düsseldorf, Koblenz, Unterfranken, Oberfranken, Niederbayern/Oberpfalz). Insgesamt umfasst der Datensatz etwa 635.000 Personen aus verschiedenen Ausbildungsjahrgängen, die von 2004 bis in das Jahr 2020 reichen (74% der Auszubildenden sind Männer, 92% der Auszubildenden haben eine deutsche Staatsangehörigkeit, ab 2017 gilt dies nur noch für 85%). Geplant ist darüber hinaus, diesen Datensatz um die Jahre 2021 und 2022 zu erweitern. Ein bedeutender Vorteil des Ausbildungspanels ist, dass Ausbildungsbeginn und -abschluss eindeutig identifiziert werden können, was in den IEB nur annäherungsweise gelingt. Dies ist insbesondere in Fällen relevant, in denen Personen ihre Ausbildungszeit verkürzen können bzw. verlängern müssen. Darüber hinaus sind detaillierte und vollständige Angaben zur vorherigen Schulbildung enthalten sowie die Abschlussnoten, mit denen sich für individuelle Heterogenität kontrollieren lässt. Angaben zum Ausbildungsberuf werden von den Handwerkskammern über den gesamten Zeitraum einheitlich erfasst. Die Daten des Ausbildungspanels lassen sich weiterhin durch Informationen aus dem IAB-Betriebshistorikpanel sowie die betrieblichen CHK-Effekte ergänzen.