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Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 14.06.2023

Vor allem in Ostdeutschland entwickelt sich die Zahl der Auszubildenden im Handwerk besser als in der Gesamtwirtschaft

Mehr als ein Viertel aller betrieblichen Auszubildenden wird im Handwerk ausgebildet. Allerdings gehen die Ausbildungszahlen im Handwerk insgesamt zurück, jedoch weniger stark als in der Gesamtwirtschaft. In Westdeutschland nimmt die Zahl der Auszubildenden im Handwerk ab. Demgegenüber stieg die Zahl der Handwerks-Auszubildenden in den ostdeutschen Ländern. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Im Jahresdurchschnitt gab es zwischen 2014 und 2021 die stärksten Auszubildendenzuwächse im Handwerk in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit über 2 Prozent, sowie in Thüringen mit im Schnitt 1,4 Prozent. Auch in den Pandemiejahren 2020 und 2021 entwickelten sich die Ausbildungszahlen im Handwerk in den meisten ostdeutschen Bundesländern günstiger als in den westdeutschen. Die duale Handwerks-Ausbildung ist von den Auswirkungen der Pandemie zwar weniger stark betroffen als die duale Ausbildung in der Gesamtwirtschaft. Dennoch sind die Ausbildungzahlen im Handwerk insgesamt rückläufig. „Das Handwerk muss dafür Sorge tragen, dass Handwerksberufe für junge Menschen attraktiv bleiben – auch im Vergleich zu möglichen Alternativen wie Studium oder Helferjobs“, sagt IAB-Forscherin Gabriele Wydra-Somaggio. „Die Politik wiederum sollte leistungsschwächeren Jugendlichen den Weg in eine betriebliche Ausbildung durch passgenaue unterstützende Maßnahmen im handwerklichen Bereich erleichtern, beispielsweise in Form einer Ausbildungsgarantie“, so Wydra-Somaggio weiter.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Handwerk hat sich bundesweit zwischen 2014 und 2020 erhöht, wenn auch in Ostdeutschland weniger stark als in Deutschland insgesamt. Mit einem Anteil von 12,7 Prozent an der Gesamtwirtschaft arbeitete im Jahr 2020 knapp jeder achte Beschäftigte in Deutschland im Handwerk. „Die Personalknappheit im Handwerk dürfte sich aufgrund demografischer Entwicklungen und der zu erwartenden steigenden Nachfrage, wie beispielsweise aufgrund der Energiewende, künftig noch verschärfen. Umso mehr kommt der beruflichen Ausbildung eine wesentliche Rolle zu“, erklärt Wydra-Somaggio.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/die-bedeutung-des-handwerks-fuer-beschaeftigung-und-ausbildung-ist-regional-sehr-unterschiedlich.