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Beschäftigte haben in der Coronakrise nicht vermehrt die Branchen gewechselt. Das zeigt das neue IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar, das am Montag vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstmals veröffentlicht wurde. Zu Beginn der Pandemie wechselten Beschäftigte kurzzeitig häufiger die Branche. Ab Frühling 2020 war das zunehmend seltener der Fall, entgegen dem Trend von vor der Pandemie.

„Im deutschen Arbeitsmarkt gab es während der Pandemie eher große Ruhe statt Great Resignation“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Aktuell liegt das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar bei 56,4 Punkten. Damit erholt es sich leicht vom niedrigsten Wert im Mai 2023, liegt aber rund einen Punkt unter dem vor-Corona-Niveau von 2019. IAB-Ökonom Weber berichtet: „Derzeit wechseln weniger Beschäftigte die Branche als in den vergangenen Jahren.  Aber die Bewerbungen zwischen den Branchen haben seit 2022 angezogen. Nach der Corona- und der Energiekrise ist daher wieder mit mehr Wechseln zu rechnen“

„Die Arbeitswelt befindet sich in kontinuierlichem Wandel – um den sich ständig verändernden Herausforderungen begegnen zu können, ist es wichtig, Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt frühzeitig zu erkennen“, so Kristin Keveloh, Arbeitsmarkt-Expertin bei LinkedIn.  Mit dem IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar kann mithilfe von zwei Komponenten nahezu in Echtzeit die Wechseldynamik am Arbeitsmarkt beobachtet werden. Als Basis dienen die Jobangaben in den Nutzerprofilen auf LinkedIn, dem weltweit größten beruflichen Netzwerk. Die Komponente „Wechsel heute“ misst, wie viel Prozent aller Neueinstellungen darauf zurückgehen, dass Beschäftigte zwischen den Branchen wechseln. Zuletzt waren das 40,6 Prozent. Die Komponente „Wechsel morgen“ misst den Anteil der Bewerbungen aus anderen Branchen, die auf LinkedIn verschickt werden, an allen Bewerbungen auf LinkedIn – zuletzt 72,3 Prozent. Diese Komponente dient als Frühindikator: Während übliche Arbeitsmarktstatistiken nur Auskunft über abgeschlossene Prozesse geben, ermöglichen die aktuellen Bewerbungsdaten von LinkedIn einen Ausblick auf das künftige Arbeitsmarktgeschehen. Wenn die Bewerbungsquote steigt, steigt zeitversetzt auch die Wechselquote – am stärksten nach acht Monaten. Das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar entspricht dem Mittelwert der beiden Komponenten.

Künftig wird das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar halbjährlich aktualisiert. Es ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/das-iab-linkedin-branchenwechsel-radar-great-resignation-ist-kein-trend.

Im zweiten Quartal 2023 gab es bundesweit 1,74 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal sank die Zahl der offenen Stellen um rund 6.000 oder 0,4 Prozent und liegt damit fast auf dem gleichen Niveau. Sie fällt im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 jedoch um 188.000 oder rund 10 Prozent niedriger aus. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Bundesweit waren im zweiten Quartal 2023 rund 78 Prozent der Stellen sofort zu besetzen. „Die Dringlichkeit der Personalbeschaffung bleibt also vielerorts hoch. Im Vergleich zum Vorjahr liegen wir mit 1,74 Millionen Stellen aber rund 10 Prozent unter dem hohen Niveau des Vorjahres.“, erklärt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. „Dies spricht derzeit für eine leichte Abkühlung der Personalnachfrage in Deutschland. Gemessen an der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung ist die Personalnachfrage bei den Betrieben weiterhin robust“, so Kubis weiter.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2023 lagen Antworten von rund 7.500 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/ online veröffentlicht. Ein Beitrag im IAB-Forum ist unter https://www.iab-forum.de/iab-stellenerhebung-2-2023-10-prozent-weniger-offene-stellen-als-ein-jahr-zuvor/ verfügbar.

Während Kinder aus akademischen Familien insgesamt häufiger studieren als Nicht-Akademikerkinder, ist dies im dualen Studium nicht der Fall. Bei Vorliegen eines Abiturs haben Akademikerkinder eine um knapp 3 Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit als Nicht-Akademikerkinder, ein duales Studium zu beginnen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, für die die Forschenden den Übergang von der Schule zur weiterführenden Bildung von Personen mit einer Hochschul- oder Fachhochschulreife betrachtet haben.

Insgesamt ähneln dual Studierende von ihrem familiären Bildungshintergrund her den nicht dual Studierenden der Fachhochschulen. Ungefähr ein Drittel hat ein Elternteil mit einem Hochschulabschluss. Dieser Anteil ist deutlich niedriger als bei Studierenden an Universitäten, von denen ungefähr die Hälfte zumindest ein Elternteil mit akademischem Abschluss hat. „Das duale Studium stellt für Kinder aus nicht-akademischen Familien eine vergleichsweise attraktive Bildungsalternative dar“, so IAB-Forscher Alexander Patzina.

Werden Akademikerkinder und Kinder, deren Eltern keinen Hochschulabschluss haben, mit ähnlich guten schulischen Leistungen verglichen, nehmen Akademikerkinder noch seltener ein duales Studium auf.

Anders als das Fachhochschulstudium spricht das duale Studium – ähnlich wie ein Universitätsstudium – insbesondere diejenigen Jugendlichen an, die ihre Hochschulreife auf direktem Weg am Gymnasium erworben haben. „Zudem scheint das duale Studium eher für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler attraktiv zu sein, die vermutlich auch ein Studium an einer Universität oder einer vergleichbaren Hochschule hätten aufnehmen können. Dies wirkt Ungleichheiten nicht entgegen, denn zumindest langfristig dürfte ein Universitätsstudium bessere Karrierechancen mit sich bringen“, erklärt IAB-Forscherin Carina Toussaint.

Die Studie zeigt außerdem, dass Akademikerkinder eine im Vergleich um gut 14 Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit haben, eine Universität zu besuchen, und eine um gut 14 Prozentpunkte niedrigere Wahrscheinlichkeit, eine Berufsausbildung aufzunehmen, als Jugendliche, deren Eltern keinen akademischen Abschluss haben.

Die Studie beruht auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) und ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-15.pdf.

Ein Interview mit den Autor*innen können Sie im IAB-Forum lesen: https://www.iab-forum.de/das-duale-studium-spricht-eher-bildungsaufsteiger-an.

Im Schnitt waren 18 Prozent aller erwerbsfähigen ukrainischen Geflüchteten im Frühjahr 2023 erwerbstätig – ein leichter Anstieg von einem Prozentpunkt im Vergleich zur ersten Befragungswelle im Herbst 2022. Allerdings steigt die Erwerbstätigenquote ab einer Aufenthaltsdauer von zwölf Monaten deutlich auf 28 Prozent. Das zeigen die Ergebnisse der zweiten Welle der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung am Donnerstag veröffentlichte.

Fast die Hälfte der erwerbstätigen ukrainischen Geflüchteten ist in Berufen tätig, für die sie auf dem deutschen Arbeitsmarkt formal überqualifiziert sind. Zudem verdienen ukrainische Geflüchtete unterdurchschnittlich: Die mittleren Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten ukrainischen Geflüchteten liegen mit 2.550 Euro deutlich unter dem Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland von 3.516 Euro.

Bei Frauen und vor allem bei Müttern mit Kleinkindern gestaltet sich die Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter schwieriger als bei den Männern: Frauen haben im Vergleich ein höheres Risiko der Nichterwerbstätigkeit und der Beschäftigung unterhalb ihres Qualifikationsniveaus. Zudem verdienen sie weniger. „Die Kinderbetreuung ist ein strukturelles Problem“, erklärt Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“. „Eine frühzeitige und umfassende Kinderbetreuung erhöht nicht nur unmittelbar die Arbeitsmarktchancen für geflüchtete Frauen. Sie führt auch zu mehr sozialen Kontakten mit deutschen Familien, fördert die soziale Teilhabe und erleichtert damit auch indirekt den Arbeitsmarktzugang“, so Brücker weiter.

Mitgebrachte Bildungsabschlüsse und Berufserfahrung erhöhen die Arbeitsmarktchancen und Verdienste der ukrainischen Geflüchteten. Auch der Abschluss von Deutschkursen sowie gute Deutschkenntnisse erhöhen die Chancen auf eine Erwerbstätigkeit: Ukrainische Geflüchtete, die einen Deutschsprachkurs mit fortgeschrittenem Niveau beenden, haben eine um 21 Prozentpunkte höhere Erwerbstätigenquote als Geflüchtete, die keinen Sprachkurs absolvieren. „Angesichts der hohen Teilnahmequote von über 60 Prozent an Sprach- und Integrationsmaßnahmen zum Befragungszeitpunkt und ausgeprägten Erwerbstätigkeitswünsche ist nach Abschluss der Kurse eine beschleunigte Integration zu erwarten“, sagt Yuliya Kosyakova, Leiterin des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“. „Nun gilt es die Potenziale voll auszuschöpfen. Wir müssen in Sprachkurse auf fortgeschrittenem Niveau, sonstige Qualifizierungs- und Arbeitsmarktberatungsmaßnahmen investieren und soziale Teilhabe fördern“, so Kosyakova weiter.

Die Studie beruht auf einer repräsentativen Befragung von rund 6.000 ukrainischen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren, die sich seit 24. Februar 2022 in Deutschland aufhalten. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-14.pdf

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fängt sich im Juli und liegt nach einem minimalen Rückgang von 0,1 Punkten im Vergleich zum Vormonat nun bei 101,0 Punkten. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verbleibt damit weiterhin über der neutralen Marke von 100. Das europäische Barometer geht demgegenüber weiter zurück und liegt im Juli bei 100,6 Punkten, ein Rückgang um 0,5 Punkte gegenüber dem Juni.

„Infolge der Energiekrise hat sich die Arbeitsmarktentwicklung abgeschwächt. Aber die Talsohle bei den Aussichten für die weitere Arbeitsmarktentwicklung könnte jetzt erreicht sein“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung des IAB-Arbeitsmarktbarometers sinkt im Juli geringfügig um 0,1 Punkte. Sie verbleibt mit 104,0 Punkten aber auf hohem Niveau und zeigt weiterhin eine Zunahme der Beschäftigung an. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit bleibt nach vier Rückgängen in Folge im Juli bei 98,0 Punkten konstant, das heißt es wird weiter eine ungünstige Entwicklung erwartet. Die Jobchancen von Arbeitslosen bleiben deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Weber befürchtet, dass sich die Arbeitslosigkeit verfestigt: „Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist auch bei hohem Arbeitskräftebedarf kein Selbstläufer. Wir müssen weiter auf Investitionen in individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung setzen.“

Das European Labour Market Barometer liegt nach einem Minus von 0,5 Punkten im Juli bei 100,6 Punkten und damit nur noch knapp über der neutralen Marke von 100 Punkten. Vor allem in Osteuropa verzeichnet das Barometer im Juli Rückgänge. Die Beschäftigungskomponente sinkt im Juli um 0,4 Punkte auf 102,1 Punkte, lässt aber weiterhin eine steigende Beschäftigung erwarten. Die Arbeitslosigkeitskomponente sinkt um 0,5 Punkte auf 99,1 Punkte, was auf eine leicht steigende Arbeitslosigkeit hindeutet. „Europas Arbeitsmärkte bleiben wegen der Spätfolgen der Energiekrise gedämpft“, erklärt Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer-2/

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 18 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/. Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

54 Prozent der 2015 nach Deutschland Geflüchteten waren 2021 erwerbstätig. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Ihre Erwerbstätigkeit ist gegenüber dem Pandemiejahr 2020 um zehn Prozentpunkte gestiegen.

Neben der Erwerbstätigkeit steigt auch das Bildungsniveau und immer mehr Geflüchtete üben eine qualifizierte Berufstätigkeit aus: 33 Prozent der erwachsenen Geflüchteten haben sechs Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland Schulen und Hochschulen besucht oder haben Ausbildungen und Weiterbildungsmaßnahmen absolviert. 70 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten üben eine qualifizierte Tätigkeit, für die ein Berufs- oder Studienabschluss notwendig ist, aus. Allerdings sind unter denjenigen, die sich seit sechs Jahren in Deutschland aufhalten, immer noch 41 Prozent unterhalb ihres Tätigkeitsniveaus vor dem Zuzug beschäftigt, 12 Prozent oberhalb.

65 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten, die seit sechs Jahren in Deutschland sind, arbeiten in Vollzeit, während es im Durchschnitt aller Erwerbstätigen in Deutschland 62 Prozent sind. Das mittlere Bruttomonatsentgelt der vollzeiterwerbstätigen Geflüchteten steigt von 1.660 Euro in den ersten beiden Jahren nach Ankunft auf 2.037 Euro im sechsten Jahr.  „Geflüchtete haben zum einen die Wochenarbeitszeit erhöht und zum anderen können sie einen höheren Stundenverdienst erzielen. Allerdings verdienen Geflüchtete nach wie vor deutlich weniger pro Stunde als der Durchschnitt der Beschäftigten“, erklärt Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“. Die mittleren Bruttomonatsverdienste von vollzeiterwerbstätigen Geflüchteten liegen sechs Jahre nach der Ankunft bei 60 Prozent der mittleren Bruttomonatsverdienste von Vollzeiterwerbstätigen in Deutschland. Dabei spielt das geringe Durchschnittsalter der Geflüchteten eine Rolle. So erreichen die 18- bis 25-jährigen Geflüchteten 74 Prozent der mittleren Verdienste ihrer Altersgruppe im Bevölkerungsdurchschnitt.

Zwischen den Geschlechtern zeichnet sich immer noch ein erhebliches Gefälle ab. Während 67 Prozent der männlichen Geflüchteten sechs Jahren nach der Ankunft erwerbstätig sind, sind es bei Frauen 23 Prozent. Hier spielen die Betreuung von Kindern, aber auch Bildung und Berufserfahrung im Herkunftsland und die Teilnahme an Sprach- und Arbeitsmarktprogrammen in Deutschland eine Rolle. Acht Jahre nach Zuzug steigt die Erwerbstätigkeitsquote von Frauen allerdings auf 39 Prozent.

„Sechs Jahre nach der Ankunft in Deutschland zeichnen sich in allen Dimensionen der Arbeitsmarktintegration erhebliche Fortschritte ab“, berichtet Yuliya Kosyakova, Leiterin des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“. Allerdings gebe es weiterhin dringenden Handlungsbedarf, insbesondere was die Förderung der Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen angeht. Die Studie beruht auf Paneldaten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten und ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-13.pdf.

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom Dienstag zeigt, dass die Identifikation mit der Tätigkeit und die Bindung an den eigenen Arbeitgeber zwar in den Jahren vor Corona abgenommen hat. In der Pandemie setzte sich dieser Trend aber nicht fort.

Die Identifikation mit dem Job und die Arbeitgeberbindung nahmen 2021 sogar wieder zu. Die Präferenz für eine Trennung von Beruflichem und Privatem hat sich durch die Pandemie kaum verändert. „Unsere Daten zeigen keine Anhaltspunkte dafür, dass durch die Pandemie Beschäftigte häufiger kürzertreten und sich weniger engagieren wollen sich aber durchaus mit dem Arbeitgeber verbunden fühlen. „Einen „Quiet Quitting“-Trend gibt es so nicht“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftlichen Analysen“. Hiervon abzugrenzen sei die „innere Kündigung“, bei der Beschäftigte sich nicht (mehr) mit Arbeitgeber und Tätigkeit identifizieren und infolgedessen ihre Arbeitsleistung reduzieren. Dieser Trend hatte sich in den Jahren vor Corona verstärkt, haben die Studienautor*innen Michael Göschl, Philipp Grunau, Enzo Weber und Stefanie Wolter herausgefunden.

Entgegen häufig geäußerter Vermutungen zeigt die nach 1990 geborene Generation eine höhere Bindung an den eigenen Arbeitgeber und eine stärkere Identifikation mit der Tätigkeit als die älteren Jahrgänge. Zudem zeigt sich in der Studie, dass Personen, die sich weniger mit dem Job oder dem Arbeitgeber identifizieren oder denen eine Trennung von Beruf und Privatleben besonders wichtig ist, zwar ihre Arbeitsintensität reduzieren, nicht aber ihre Arbeitszeit.

„Als Arbeitgeber muss man sich nicht an Modediskussionen um Quiet Quitting und Generation Z orientieren. Man sollte aber den Rückgang von Engagement und Commitment in den Jahren vor Corona ernst nehmen und versuchen, den Trend auch nachhaltig umzukehren“, so Weber. Wichtig sei es also, die Möglichkeiten etwa von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Mobilarbeit zu nutzen, um Motivation und individuelle Arbeitsbedingungen zu verbessern, sowie Entwicklungsperspektiven zu bieten.

Die IAB-Studie beruht auf dem Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Betrieben und deren Beschäftigten, die alle zwei Jahre stattfindet. Die Studie ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/die-pandemie-hat-in-deutschland-keinen-quiet-quitting-trend-ausgeloest/.

Nachdem die Tarifbindung in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 kurzzeitig stabil blieb, verlor sie im letzten Jahr wieder an Bedeutung: Im Jahr 2022 arbeiteten rund 43 Prozent der westdeutschen und etwa 33 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten in einem Betrieb mit Branchentarifvertrag. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 41 Prozent.  Das zeigen Daten des IAB-Betriebspanels, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag veröffentlichte.

In der Gesamtwirtschaft sank damit der Anteil der Beschäftigten in branchentarifgebundenen Betrieben von 1996 bis 2022 in Westdeutschland um insgesamt 26 Prozentpunkte, in Ostdeutschland – ausgehend von einem deutlich niedrigeren Niveau – um 23 Prozentpunkte. „Die sinkende Tarifbindung ist weitestgehend auf den Rückgang der Branchentarifbindung in der Privatwirtschaft zurückzuführen, denn im öffentlichen Sektor blieb diese weitgehend stabil“, berichtet IAB-Forscherin Susanne Kohaut.

Auch die betriebliche Mitbestimmung durch Betriebs- und Personalräte ist in Ost- wie in Westdeutschland seit Jahren tendenziell rückläufig, wenn auch mit leichten Stabilisierungstendenzen in Ostdeutschland. So arbeiteten in den Jahren 2021 und 2022 etwa 43 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Betriebs- oder Personalrat. Gut 40 Prozent aller Beschäftigten arbeiteten in Betrieben, die weder tarifgebunden sind, noch über eine gesetzlich verankerte betriebliche Mitbestimmung verfügen. „Aus Sicht der Wissenschaft spricht einiges dafür, dass die betriebliche Mitbestimmung Vorteile mit sich bringt, gerade im Hinblick auf die wirtschaftliche Transformation und die Arbeits- und Fachkräftesicherung“, so IAB-Forscher Christian Hohendanner. Betriebe mit Betriebsrat wiesen im Durchschnitt eine höhere Produktivität auf, hätten weniger Personalfluktuation und böten höhere Löhne sowie mehr Arbeitszeitflexibilität. Für das IAB-Betriebspanel werden jährlich rund 15.500 Betrieben befragt. Die Studie ist abrufbar unter https://www.iab-forum.de/tarifbindung-und-mitbestimmung-keine-trendumkehr-in-sicht.

Zwischen 2010 und 2022 hat sich die Arbeitsmarktanspan­nung in Deutschland – also das Verhältnis aus offenen Stellen und arbeitsuchen­den Personen – mehr als verdrei­facht: Während es im Jahr 2010 lediglich 0,17 offene Stellen pro arbeitsuchende Person gab, stieg dieser Wert bis Mitte 2022 auf 0,56 offene Stellen. Damit fällt es Betrieben zunehmend schwer, geeignete Arbeitskräfte zu rek­rutieren. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

„Der Anstieg der Anspannung ist in erster Linie auf die Zunahme der offenen Stellen zurückzuführen, deren Bestand zwischen 2010 und 2022 um 139 Prozent auf rund 2 Millionen kletterte. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der arbeitsuchenden Personen um 28 Prozent auf rund 4 Millionen“, berichtet Mario Bossler, Mitarbeiter im IAB-Forschungsbereich „Arbeitsmarktprozesse und Institutionen”.

Insgesamt führt die höhere Arbeitsmarktanspannung zu deutlich höheren Einstellungskosten, die im Zuge der Ausschreibung und der Personalauswahl anfallen. „Eine Verdoppelung der Arbeitsmarktanspannung steigert die betrieblichen Einstellungskosten um durchschnittlich 13,7 Prozent, was auf eine geringere Zahl an Bewerbungen, eine verlängerte Dauer der Personalsuche sowie auf eine höhere Zahl an Suchkanälen zurückzuführen ist“, erklärt Martin Popp, Mitarbeiter im IAB-Forschungsbereich „Arbeitsmarktprozesse und Institutionen”.

Mit der höheren Anspannung ist auch eine größere Knappheit an Arbeitskräften verbunden, die das betriebliche Beschäftigungswachstum bremst. Eine vereinfachende Simulation legt nahe, dass die Beschäftigung in Deutschland um zusätzliche 1,8 Millionen Jobs hätte steigen können, wenn die Arbeitsmarktanspannung zwischen 2010 und 2022  konstant geblieben wäre.

Die Anspannung am Arbeitsmarkt hat sich über alle Berufsbereiche hinweg erhöht. Insbesondere die Arbeitsmärkte in Süddeutschland weisen eine sehr hohe Anspannung auf. Hier übersteigt die Zahl der offenen Stellen die Zahl der arbeitsuchenden Personen bereits. Eine vergleichsweise niedrige Anspannung zeigt sich in vielen Kreisen Nordrhein-Westfalens sowie im ostdeutschen Bundesgebiet. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-12.pdf

Ergebnisse der zweiten Befragung ukrainischer Geflüchteter: Fast die Hälfte beabsichtigt zu Beginn des Jahres 2023 längerfristig in Deutschland zu bleiben – Erwerbstätigkeitsquote gegenüber Spätsommer 2022 etwas gestiegen, Erwerbsabsicht hoch – Großteil der Geflüchteten lebt in privaten Unterkünften, psychisches Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen verbessert sich leicht – Politik sollte zügig Klarheit über künftige Aufenthaltsperspektiven schaffen

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Die Lebensbedingungen und Teilhabechancen dieser Geflüchteten haben sich hierzulande seitdem verbessert: Zu Beginn des Jahres 2023 besucht die Mehrheit von ihnen einen Sprach- oder Integrationskurs oder hat diesen bereits abgeschlossen, fast vier von fünf geflüchteten Ukrainer*innen leben in einer privaten Wohnung oder einem Haus. Der Anteil der erwerbstätigen Geflüchteten ist zwischen Spätsommer 2022 und Jahresbeginn 2023 leicht gestiegen. Unter den nicht erwerbstätigen Geflüchteten besteht ein hohes Interesse, eine Arbeit aufzunehmen. Fast die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten beabsichtigt mittlerweile längerfristig in Deutschland zu bleiben, Tendenz steigend. Das sind einige Ergebnisse der zweiten Befragungswelle der Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland (IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung)“. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Forschungsprojekt des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Bereits im vergangenen Spätsommer wurden mehr als 11 000 geflüchtete Ukrainer*innen zwischen 18 und 70 Jahren in ganz Deutschland befragt, Anfang 2023 dann erneut fast 7 000 Personen dieser Gruppe, um die aktuellen Lebensbedingungen und Veränderungen zu dokumentieren. „Das Zwischenfazit ist durchaus ermutigend – die gesellschaftliche Teilhabe hat zuletzt deutliche Fortschritte gemacht“, erklärt Markus M. Grabka, SOEP-Direktoriumsmitglied im DIW Berlin. „Ein Selbstläufer ist das jedoch nicht“, ergänzt Yuliya Kosyakova, Leiterin des Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“ am IAB in Nürnberg. „Die Geflüchteten benötigen Planungssicherheit, ob sie sich in Deutschland langfristig aufhalten dürfen – auch wenn der Krieg beendet sein wird. Gerade für den Deutscherwerb und die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit sind die Perspektiven enorm wichtig.“

Vielfach langfristige Bleibeabsichten

Obwohl bisher nicht klar ist, ob und für wie lange das derzeit bis März 2024 befristete Aufenthaltsrecht für Ukrainer*innen verlängert werden wird, beabsichtigt zu Beginn dieses Jahres mit 44 Prozent fast die Hälfte der Geflüchteten längerfristig – also zumindest noch einige Jahre oder sogar für immer – in Deutschland zu bleiben. Gegenüber dem Spätsommer 2022 sind das fünf Prozentpunkte mehr. Von den 71 Prozent derjenigen Personen, die nicht für immer in Deutschland bleiben möchten, planen 38 Prozent, nach Kriegsende in die Ukraine zurückzukehren, weitere 30 Prozent wollen einen engen Kontakt nach Deutschland halten und zumindest zeitweise hier leben. Eine große Rolle für die Bleibeabsichten spielen die familiäre Situation und die soziale Integration: Wer beispielsweise ein*e Partner*in im Ausland hat, beabsichtigt deutlich seltener für immer in Deutschland zu bleiben. Geflüchtete, die auf (Aus-)Bildungssuche sind, gute Deutschkenntnisse haben und sich hierzulande willkommen fühlen, wollen hingegen wahrscheinlicher für immer bleiben.

Hohe Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen

Insbesondere beim Erlernen der deutschen Sprache gibt es bis Anfang 2023 deutliche Fortschritte: Drei von vier ukrainischen Geflüchteten haben zu diesem Zeitpunkt einen oder mehrere Deutschkurse besucht oder bereits abgeschlossen, am häufigsten einen Integrationskurs. Die Deutschkenntnisse haben sich nach eigener Einschätzung der Geflüchteten seit dem Spätsommer 2022 verbessert: „Sehr gute“ oder „gute“ Deutschkenntnisse bescheinigen sich Anfang 2023 zwar mit acht Prozent nur wenige Geflüchtete, die Antwort „es geht“ fällt mit 27 Prozent (gegenüber zuvor 14 Prozent) jedoch deutlich häufiger. Der Anteil der Geflüchteten, die angeben „gar nicht“ der deutschen Sprache mächtig zu sein, hat sich mehr als halbiert (auf 18 Prozent Anfang 2023).

„Da ein Großteil der Geflüchteten zu Jahresbeginn noch einen Integrationskurs besuchte, sollte der Anteil mit Abschlüssen mittlerweile weiter gestiegen sein. Durch weitere Sprachkursbesuche sowie den Austausch im Privaten und im künftigen beruflichen Alltag dürften sich die Deutschkenntnisse noch weiter verbessern“, erklärt Nina Rother, Leiterin des Forschungsfelds „Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ am BAMF-FZ in Nürnberg.

Aufgrund der hohen Beteiligung an Sprach- und Integrationskursen, die die künftigen Arbeitsmarktchancen verbessern, ist die Erwerbstätigkeitsquote im Vergleich zum Spätsommer 2022 nur etwas gestiegen: 18 Prozent der 18- bis 64-Jährigen gehen zu Beginn des Jahres 2023 einer Beschäftigung nach, im Spätsommer 2022 waren es 17 Prozent. Über zwei Drittel der ukrainischen Geflüchteten, die Anfang 2023 (noch) nicht erwerbstätig waren, wollen dies sofort oder innerhalb des kommenden Jahres tun. Das dürfte sich dann auch positiv auf das (bedarfsgewichtete) Haushaltseinkommen der Geflüchteten auswirken, das zum Befragungszeitpunkt bei durchschnittlich 850 Euro liegt. Der Medianwert, also das Einkommen genau in der Mitte der Verteilung, beträgt unter den geflüchteten Ukrainer*innen nur 750 Euro und ist damit insgesamt weniger als halb so hoch wie in der Gesamtbevölkerung in Deutschland.

Psychisches Wohlbefinden von minderjährigen Geflüchteten nach wie vor oft beeinträchtigt

Einen erheblichen Teil der Geflüchteten machen Kinder und Jugendliche aus: Etwa jede zweite Ukrainerin ist mit mindestens einem minderjährigen Kind nach Deutschland gekommen, knapp die Hälfte dieser Kinder ist jünger als zehn Jahre. Die meisten Kinder und Jugendlichen haben ihren Eltern zufolge insgesamt eine gute oder sehr gute Gesundheit. Das psychische Wohlergehen hat sich im Vergleich zur ersten Befragung leicht verbessert, liegt aber nach wie vor unter den Normwerten von anderen Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

Während fast alle schulpflichtigen Kinder aus der Ukraine eine allgemein- oder berufsbildende Schule besuchen, nehmen nur wenige Eltern die Kindertagesbetreuung in Anspruch – auch wenn die Nutzung zunimmt: Jedes zweite Kind im Alter bis einschließlich sechs Jahren nimmt zu Beginn des Jahres 2023 eine außerhäusliche Kinderbetreuung in Anspruch. „Ein ausreichend großes Angebot an KiTa-Plätzen ist für die große Gruppe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland wichtig. Für Eltern, um Sprachkurse besuchen und eine Erwerbstätigkeit aufnehmen zu können – und für Kinder, um die Sprache zu lernen, einen strukturierten Alltag zu haben und Freunde zu finden“, betont Andreas Ette, Leiter der Forschungsgruppe Internationale Migration am BiB in Wiesbaden.

Darüber hinaus empfehlen die Studienautor*innen der Politik, schnell über die Verlängerung des vorübergehenden Schutzes ukrainischer Geflüchteter über März 2024 hinaus zu entscheiden oder andere längerfristige Aufenthaltsperspektiven zu schaffen. Vor dem Hintergrund der vielfach geäußerten Bleibeabsichten der Geflüchteten sei dies zentral: „Investitionen in die soziale Teilhabe und in Beschäftigungsverhältnisse setzen Planungs- und Rechtssicherheit sowie verlässliche Aufenthaltsperspektiven voraus – sowohl für die Geflüchteten selbst als auch für die deutsche Gesellschaft“, resümieren die Forschenden. Zudem seien weiterhin ausreichende finanzielle Mittel und Personal für Integrationsprogramme, Bildung und Ausbildung erforderlich.

Die Studie ist im DIW Wochenbericht 28/2023 erschienen und hier abrufbar: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.877240.de/23-28.pdf