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Die Erwerbsbeteiligung in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen ist seit 2015, als der erste Jahrgang der Generation Z in diese Altersgruppe vorrückte, um über 6 Prozentpunkte auf rund 76 Prozent überdurchschnittlich gestiegen. Der Anstieg ist vor allem auf eine zunehmende Erwerbsbeteiligung unter Studierenden zurückzuführen. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Montag veröffentlicht wurde.

Junge Leute beteiligen sich heute stärker am Arbeitsmarkt als noch in den vergangenen Jahrzehnten. „Dass die Generation Z viel fordert, aber wenig arbeitet, ist ein verbreitetes Vorurteil. Doch es ist falsch. Die jungen Leute sind fleißig wie lange nicht mehr“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber. Von 2015 bis 2023 ist zwar sowohl die Teilzeit- als auch die Vollzeitbeschäftigung unter den 20- bis 24-Jährigen gestiegen, die Teilzeitbeschäftigung aber wesentlich stärker.

Die höhere Erwerbsbeteiligung Jüngerer ist vor allem einem wachsenden Anteil von Studierenden mit Nebenjobs geschuldet: Die Erwerbsquote unter Studierenden im Alter von 20 bis 24 Jahren zwischen 2015 und 2023 hat um 19,3 Prozentpunkte auf 56 Prozent zugenommen. Gleichzeitig ist die Erwerbsquote unter allen Nichtstudierenden dieser Altersgruppe im genannten Zeitraum ebenso gestiegen – um 1,6 Prozentpunkte auf 85,9 Prozent. „Der Anstieg der Erwerbsquoten ist zu großen Teilen, aber nicht ausschließlich, auf eine höhere Erwerbsbeteiligung unter Studierenden zurückzuführen“, so IAB-Forscher Timon Hellwagner. „Dieser Befund widerspricht gängigen Klischees zur mangelnden Arbeitsbereitschaft der Generation Z, passt aber zu weiteren generationsspezifischen Ergebnissen. So wechseln junge Leute heute nicht häufiger den Job als früher und auch die Entwicklung der gewünschten Arbeitsstunden bei den Jungen unterscheidet sich nicht von der Älterer“, schreiben Hellwagner und Weber. Die Studie beruht auf Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit und des Mikrozensus für die Jahre 2015 bis 2023 und ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/generation-z-noch-ein-klischee-weniger/

38 Prozent der Rentner*innen sind neben der Altersrente erwerbstätig. Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Nach dem Renteneintritt arbeiten noch mehr als zwei Drittel der ehemals Selbstständigen und etwa ein Drittel der ehemals abhängig Beschäftigten. Die Erwerbstätigkeit nach dem Renteneintritt ähnelt dabei oft der vorherigen.

Reinigungskräfte sind nach dem Renteneintritt dabei am häufigsten im gleichen Berufssegment beschäftigt, gefolgt von Personen in Land-, Forst- und Gartenbauberufen. Auch diejenigen, die früher in Gesundheitsberufen, in geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Berufen oder in Verkehrs- und Logistikberufen tätig waren, verbleiben neben der Altersrente sehr häufig im gleichen Berufssegment. Von Personen, die früher in Sicherheitsberufen oder in fertigungstechnischen Berufen tätig waren, arbeitet weniger als die Hälfte später neben der Altersrente im selben Berufssegment.

Zudem gleicht die Beschäftigungsart neben der Altersrente oft der früheren Tätigkeit: So arbeiten über 90 Prozent der Erwerbstätigen, die ehemals selbstständig waren, auch nach dem Renteneintritt wieder selbstständig. Auch entspricht das Anforderungsniveau der Tätigkeit bei drei von vier erwerbstätigen Rentner*innen demjenigen vor der Rente. Nur bei den früheren Spezialist*innen weicht dieses Muster ab: Zwar arbeiten auch von ihnen mehr als die Hälfte neben der Altersrente erneut in komplexen Spezialisten-Tätigkeiten. Fast ein Drittel geht aber einer Tätigkeit mit einem niedrigeren Anforderungsniveau als Fachkraft oder Helfer nach und knapp ein Zehntel übt eine hoch komplexe Expertentätigkeit aus. „Im Fall einer qualifikationsadäquaten Beschäftigung vor der Altersrente sind es vor allem Meister und Techniker, die später neben der Altersrente das Anforderungsniveau wechseln“, so Basha Vicari, Mitautorin der Studie.

 „Mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter, die spezifische Berufsbelastungen besser berücksichtigt, sowie gesundheitliche Prävention und Weiterbildung, aber auch mehr Wertschätzung seitens der Betriebe könnten die Erwerbsbeteiligung von Älteren weiter steigern“, erklärt IAB-Forscherin Annette Trahms.

Die Studie beruht auf der Erwachsenenbefragung des Nationalen Bildungspanels (NEPS, National Educational Panel Study), einer jährlichen Panelbefragung von in Deutschland lebenden Personen. Bei der Analyse der NEPS-Daten wurden alle Beschäftigungsarten vor dem Renteneintritt sowie alle Erwerbstätigkeiten von Rentner*innen unabhängig von deren Dauer und Stundenumfang bis zu zehn Jahre nach Renteneintritt betrachtet.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-01.pdf.  

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt mit dem fünften Rückgang in Folge auf das niedrigste Niveau außerhalb des Jahres 2020. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verliert im Januar 0,4 Punkte und steht damit bei 98,8 Punkten. Auch das European Labour Market Barometer sinkt und verzeichnet im Januar 99,2 Punkte.

Beide Komponenten des IAB-Arbeitsmarktbarometers fallen im Januar. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte und liegt damit im deutlich negativen Bereich bei 97,0 Punkten. „Es sieht nicht gut aus am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit steigt im dritten Jahr hintereinander“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Auch die Beschäftigungskomponente fällt um 0,4 Punkte auf 100,5 Punkte und liegt somit nur noch leicht über der neutralen Marke von 100 Punkten. „Wir haben Rekordbeschäftigung, aber der Trend ist abgeknickt. Zurück in die Erfolgsspur kommt der Arbeitsmarkt nur mit positiven wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven in der Transformation“, erklärt Weber.

Das European Labour Market Barometer fällt im Januar im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 99,2 Punkte. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB liegt damit seit nunmehr 1,5 Jahren unter der neutralen Marke von 100 Punkten. „Der trübe Ausblick hängt derzeit wie eine bleierne Wolke über den europäischen Arbeitsmärkten“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 16 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Das European Labour Market Barometer wird bei mittlerweile hinreichender Zeitreihenlänge diesen Monat erstmalig saisonbereinigt ausgewiesen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.   

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/.

Der deutsche Arbeitsmarkt gerät zunehmend unter Druck. Neben der hartnäckigen Konjunkturschwäche nimmt seit spätestens Ende 2023 der Einfluss von Transformationsproblemen auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit stark zu. Besonders betroffen ist die Industrie, die sich in einer tiefgreifenden Transformation befindet. Das zeigt eine Befragung der Arbeitsagenturen, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer am Donnerstag veröffentlichen Studie ausgewertet hat.

Die Agenturen für Arbeit sehen zunächst konjunkturelle Ursachen für den Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der Anteil der Agenturen, die die Konjunktur als einen der maßgeblichen Einflussfaktoren für den Anstieg der Arbeitslosigkeit angeben, stieg von 74 Prozent im Dezember 2021 auf 98 Prozent im Dezember 2024. Zuletzt gaben die Arbeitsagenturen jedoch vermehrt an, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit auf strukturelle Ursachen zurückzuführen sei. Dazu gehören sowohl Prozesse der Transformation wie Dekarbonisierung und Digitalisierung als auch regionale Besonderheiten wie Strukturprobleme und Betriebsverlagerungen. Beide Kategorien bewegten sich Ende 2021 im einstelligen Prozentbereich und stiegen bis Ende 2024 auf jeweils über ein Drittel. Der Anstieg setzte im Herbst 2022 ein und beschleunigte sich seit dem Herbst 2023 deutlich. „Eine kritische Gemengelage aus Konjunkturschwäche und Transformationsproblemen setzt den Arbeitsmarkt unter Druck“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" am IAB.

Auch die Beschäftigungsentwicklung leidet unter der Flaute. „Anders als es Meldungen über Stellenabbau großer Unternehmen suggerieren, bestimmt das bisher nicht das Arbeitsmarktgeschehen“, erläutert IAB-Forscher Christian Hutter. Es ist die Beschäftigung in kleineren Betrieben mit unter 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die seit Mitte 2022 sinkt. Mittlerweile liegt sie um 0,5 Prozent beziehungsweise 90.000 Personen unter dem Ausgangswert. Im Verarbeitenden Gewerbe sind es sogar -3,7 Prozent. Die Beschäftigung in den größeren Betrieben dagegen stieg  bis Mitte 2024 weiter an. „Der Schlüssel zum Aufschwung liegt in einer Erneuerung der Wirtschaft – über Investitionen, Innovationen, Gründungen und der Skalierung neuer Geschäftsmodelle“, betont Weber angesichts der strukturellen Ursachen sowie der Schwäche der kleineren Betriebe.

Seit zweieinhalb Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in Deutschland, nur zu Beginn durch die Übernahme ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung. Auch die Beschäftigung entwickelt sich seit Mitte 2024 noch verhaltener, als es die schwache Konjunktur alleine erwarten ließe. Die Ergebnisse beruhen auf den Angaben der 150 lokalen Arbeitsagenturen im Rahmen einer Befragung der Bundesagentur für Arbeit, auf der auch das IAB-Arbeitsmarktbarometer basiert. Bei der  Umfrage handelt es sich um eine Vollerhebung.

Die Studie ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/konjunktur-und-transformation-die-kritische-gemengelage-am-arbeitsmarkt/.

Zwischen den Jahren 2005 und 2020 stieg die Zahl der Ausbildungsabbrüche im dualen Ausbildungssystem kontinuierlich. Der steigende Trend hat dabei eine regionale Komponente: Insbesondere im Nordosten und in der Rhein-Ruhr-Region sind die Abbruchquoten teils sehr hoch. Der Anteil der Auszubildenden, die im Jahr 2020 ihre Ausbildung abgebrochen haben, war beispielsweise in Pirmasens in Rhein-Pfalz mit 42,5 Prozent fast viermal so hoch wie in Eichstätt in Bayern mit 11,3 Prozent. Dies hängt nicht nur mit der unterschiedlichen Wirtschaftskraft, sondern auch mit Unterschieden in der Branchenstruktur zusammen. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Landkreise mit hoher Arbeitslosigkeit und niedriger Wirtschaftskraft weisen im Mittel eine höhere Abbruchquote auf als Landkreise und kreisfreie Städte mit niedrigerer Arbeitslosigkeit, vielen offenen Stellen und einer höheren Wirtschaftskraft. Die regionale Abbruchsquote steht ebenfalls in einem Zusammenhang mit der regionalen Branchenstruktur: Dort, wo beispielsweise überproportional viele Beschäftigte im Handwerk oder in der Finanz- und Versicherungsbranche arbeiten, sind im Schnitt auch die Abbruchquoten niedriger. Im Gegensatz dazu ist die Abbruchquote in Regionen tendenziell höher, die einen hohen Anteil anderer Dienstleistungsbranchen aufweisen wie Information und Kommunikation, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen. Dies gilt auch für Regionen mit einem höheren Anteil an Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

„Es gibt keine typische Abbruchsregion“, fasst IAB-Forscherin Kerstin Ostermann die Ergebnisse zusammen. „Auch wenn Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und niedriger Wirtschaftskraft höhere Abbruchquoten aufweisen, sind Ausbildungsabbrüche zugleich in Regionen wahrscheinlicher, die einen hohen Anteil an oftmals als zukunftsorientiert geltenden Branchen aufweisen.“

Die Studie beruht auf den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) des IAB, die auf Prozessdaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit basieren. Die Analysen beziehen sich ausschließlich auf Ausbildungsabbrüche im dualen Ausbildungssystem. Abbrüche von rein schulischen Ausbildungen sind nicht enthalten. Die Studie ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/ausbildungsabbrueche-im-regionalen-vergleich-die-schere-geht-immer-weiter-auseinander/

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt im Vergleich zum Vormonat abermals um 0,3 Punkte und verzeichnet damit den vierten Rückgang in Folge. Mit 99,2 Punkten steht der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Dezember auf dem niedrigsten Stand außerhalb der Corona-Pandemie. Das European Labour Market Barometer fällt minimal um 0,1 Punkte und liegt mit 98,9 Punkten ebenfalls im pessimistischen Bereich.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland steht nach einem Minus von 0,2 Punkten inzwischen bei 97,6 Punkten. Damit liegt sie deutlich im pessimistischen Bereich – die Aussichten trüben sich also weiter ein. „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auch zu Beginn des neuen Jahres weiter steigen wird“, erklärt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Die Beschäftigungskomponente verzeichnet im Dezember einen Rückgang von 0,3 Punkten und fällt auf 100,8 Punkte. Niedrigere Werte gab es nur während der Corona-Pandemie. Insgesamt bleiben die Beschäftigungsaussichten stabil, aber Weber ordnet ein: „Der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt: Industrie, Bau und Zeitarbeit verlieren, Gesundheit, Erziehung und Verkehr gewinnen. Die Beschäftigung geht in kleineren Betrieben zurück, nicht bei den großen.“

Das European Labour Market Barometer kann zum Jahresbeginn ebenfalls keine Trendwende verzeichnen und sinkt im Vergleich zum Vormonat geringfügig um 0,1 Punkte. Mit 98,9 Punkten liegt auch der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB auf dem niedrigsten Stand außerhalb der Pandemie. Deutlich im pessimistischen Bereich bewegt sich die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit, die im Dezember auf 97,7 Punkte fällt. Die Beschäftigungskomponente wiederum steht mit 100,2 Punkten im leicht positiven Bereich. „Die Europäischen Arbeitsverwaltungen sehen zwar keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, aber die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 16 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

  • Eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  
  • Eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.  
  • Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/. Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/.  

Syrien gehört seit 2011 zu den Ländern, die weltweit am stärksten von Krieg, Verfolgung und Vertreibung betroffen sind. Deutschland zählt mit rund einer Million geflüchteter Syrer*innen zu den wichtigsten Aufnahmeländern. Der Anteil syrischer Beschäftigter an der Gesamtbeschäftigung in Deutschland liegt 2024 bei etwa 0,6 Prozent, unter Berücksichtigung der Eingebürgerten bei rund 0,8 Prozent. Viele syrische Geflüchtete arbeiten in Mangelberufen, 62 Prozent in systemrelevanten Berufen. Das zeigt eine am Freitag veröffentliche Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Im September 2024 waren 287.000 syrische Staatsangehörige in Deutschland beschäftigt, davon 82 Prozent sozialversicherungspflichtig. Mit 42 Prozent liegt ihre durchschnittliche Beschäftigungsquote allerdings unter den 61 Prozent, die syrische Geflüchtete sieben Jahre nach dem Zuzug erreichen. „Viele syrische Geflüchtete sind erst nach 2015 eingereist und befinden sich somit noch in einer frühen Phase des Integrationsprozesses“, erklärt IAB-Forscher Herbert Brücker.

Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeit steigt mit zunehmender Aufenthaltsdauer

Im ersten Jahr nach der Ankunft in Deutschland waren noch 37 Prozent der syrischen Erwerbstätigen in Helfertätigkeiten beschäftigt, nach sieben Jahren sank dieser Anteil auf 26 Prozent. Der Anteil der Beschäftigten in Spezialisten- und Expertentätigkeiten – Berufe, die in der Regel eine akademische oder höherqualifizierende Ausbildung erfordern – stieg in diesem Zeitraum auf 15 Prozent. Insgesamt waren sieben Jahre nach dem Zuzug 74 Prozent der erwerbstätigen syrischen Geflüchteten in qualifizierten Tätigkeiten tätig, die üblicherweise einen Berufs- oder Hochschulabschluss voraussetzen. Allerdings haben die Syrer*innen vor dem Zuzug nach Deutschland im Durchschnitt auf einem höheren Qualifikationsniveau gearbeitet. So gingen vor ihrer Flucht nach Deutschland lediglich 9 Prozent der syrischen Geflüchteten einer Tätigkeit im Helferbereich nach, 66 Prozent übten eine Fachkrafttätigkeit und 25 Prozent eine Beschäftigung im Spezialisten- beziehungsweise Expertenbereich aus. „Betrachtet man das Anforderungsniveau der syrischen Geflüchteten vor dem Zuzug nach Deutschland, dann ergibt sich eine Dequalifizierungstendenz“, so IAB-Forscherin Yuliya Kosyakova.

Die Mehrheit der syrischen Geflüchteten arbeitet in Mangel- und systemrelevanten Berufen

Syrische Männer sind vorwiegend in Verkehrs- und Logistikberufen (22 %), Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen (zusammen 21 %), im Lebensmittel- und Gastgewerbe (14%), im Gesundheitswesen (11 %) sowie im Bau- und Ausbaugewerbe (9 %) beschäftigt. Syrische Frauen hingegen arbeiten vorrangig in sozialen und kulturellen Dienstleistungen (28 %), im Gesundheitswesen (18 %), im Lebensmittel- und Gastgewerbe (17 %) sowie im Handel (11 %). Viele der Tätigkeitsfelder, in denen syrische Geflüchtete arbeiten, gelten als Mangelberufe, in denen eine hohe Arbeitskräftenachfrage einem vergleichsweise geringen Arbeitsangebot gegenübersteht. Zudem arbeiten 62 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Syrer*innen in systemrelevanten Berufen, beispielsweise im Gesundheitswesen, im Bereich Transport und Logistik oder in der Nahrungsmittelproduktion. Bei den deutschen Beschäftigten sind es 48 Prozent. „Die starke Konzentration syrischer Geflüchteter in Mangel- und systemrelevanten Berufen, wie im Gesundheitswesen, im Transport- und Logistikbereich und ausgewählten Produktionsbereichen, hat arbeitsmarktpolitische Bedeutung“, erklärt Brücker. „Ein Wegfall dieses Potenzials durch Rückkehrmigration wäre zwar auf gesamtwirtschaftlicher Ebene nicht dramatisch, könnte aber regional und branchenspezifisch durchaus spürbare Auswirkungen haben – insbesondere in jenen Branchen, Tätigkeitsfeldern und Regionen, die bereits heute unter Arbeitskräftemangel leiden“, so Kosyakova.

Großteil der syrischen Geflüchteten will dauerhaft in Deutschland bleiben

In der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten gaben 94 Prozent der zwischen 2013 und 2019 eingereisten, in Syrien geborenen Geflüchteten an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen. Diese Zahlen können sich durch den Umbruch in Syrien verändern, aber voraussichtlich werden viele Syrer*innen dennoch nicht zurückkehren wollen: „Aus Sicht der Migrationsforschung ist davon auszugehen, dass aufgrund der bereits langen Aufenthaltsdauer sowie ausgeprägten Bleibewünsche die Mehrheit der syrischen Geflüchteten in Deutschland bleiben möchte“, erklärt Kosyakova.

Die Analyse ist abrufbar unter: https://iab.de/daten/syrische-arbeitskrafte-in-deutschland/.

Eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gibt Einblicke in die Entwicklung des Leistungsbezugs und der Beschäftigung nach dem Ereignis, das die Sanktion begründet. Die Ergebnisse, basierend auf administrativen Daten der BA-Statistik für das Jahr 2018, zeigen: Fast zwei Drittel der betroffenen Personen erleben innerhalb eines Jahres nach dem ersten Sanktionsereignis mindestens ein weiteres. Nur ein kleiner Teil der Sanktionsereignisse geht mit einer späteren Beschäftigungsaufnahme einher.

Die Mehrzahl der Sanktionsereignisse betrifft Meldeversäumnisse. Innerhalb von zwölf Monaten nach dem Sanktionsereignis kommt es bei zwei Drittel der betroffenen Personen mindestens zu einem weiteren Sanktionsereignis und bei etwa 45 Prozent zu mehreren. Der Zeitraum bis zum nächsten Sanktionsereignis beträgt im Median 32 Tage.

Nicht bei allen Sanktionen erfolgt ein vollständig umgesetzter Minderungszeitraum

In 20 Prozent der Sanktionsereignisse im ersten Halbjahr 2018 wurde der angesetzte Minderungszeitraum nicht vollständig umgesetzt, sprich es kommt in weniger als den ursprünglich geplanten drei Monaten tatsächlich zu einer Leistungsminderung. „Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Betroffenen bereits zwischen Sanktionsereignis und Minderungszeitraum den Leistungsbezug verlassen, etwa weil sie eine Beschäftigung aufnehmen“, erklärt IAB-Forscherin Leonie Wicht.

Der kleinere Teil der Sanktionsereignisse geht mit einer späteren Beschäftigungsaufnahme einher

12 Monate nach dem Sanktionsereignis sind noch 76 Prozent der Personen im Leistungsbezug – mit und ohne Beschäftigung. 27 Prozent der Betroffenen sind beschäftigt, davon 12 Prozent ohne Leistungsbezug. Das heißt im Umkehrschluss: 73 Prozent der Sanktionierten sind 12 Monate nach einem Sanktionsereignis nicht beschäftigt. Im Vergleich dazu waren zwölf Monate vor dem Sanktionsereignis 19 Prozent beschäftigt, darunter 5 Prozent ohne Leistungsbezug. „Der kleinere Teil der Sanktionsereignisse geht mit einer späteren Beschäftigungsaufnahme einher“, so IAB-Forscherin Julia Schmidtke. „Dies ist wenig überraschend, da die Mehrzahl der Sanktionsereignisse Meldeversäumnisse betrifft.“

IAB-Direktor Bernd Fitzenberger fasst zusammen: „Eine verstärkte Sanktionierung ist kein Allheilmittel, um Beschäftigungsaufnahmen sicherzustellen. Gleichzeitig deuten die hohe Wiederholungsrate von Sanktionsereignissen und die begrenzte Wirkung auf die Beschäftigungsaufnahme darauf hin, dass Sanktionen nicht bei allen das Ziel einer langfristigen Mitwirkung der Betroffenen erreichen.“

Datengrundlage

Die Untersuchung basiert auf administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Der Kurzbericht beschreibt die zeitliche Abfolge nach Sanktionsereignissen im ersten Halbjahr 2018, also vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts bezüglich Sanktionen im November 2019. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-23.pdf.

Die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland ist für die Fachkräftesicherung von wachsender Bedeutung. Dennoch nutzen 2024 36 Prozent der Betriebe in Deutschland, die Fachkräfte benötigen, die Auslandsrekrutierung nicht. Diese Betriebe begründen den Verzicht vor allem mit Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Qualifikation und mit rechtlichen Hürden. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

55 Prozent der Betriebe, die Fachkräfte benötigten, diese aber nicht im Ausland rekrutierten, taten sich nach eigenen Angaben schwer, die Qualifikation ausländischer Fachkräfte richtig einzuschätzen. 52 Prozent verzichteten wegen bürokratischer und rechtlicher Hürden auf die Auslandsrekrutierung. Schlechte Erfahrungen mit ausländischen Fachkräften nannten 14 Prozent der Betriebe als Grund. 58 Prozent aller Betriebe warben nach eigenen Angaben keine Fachkräfte im Ausland an, da sie zum Zeitpunkt der Befragung keinen Bedarf an Fachkräften hatten.

„Ein möglicher Grund für die häufige Nennung bürokratischer und rechtlicher Hürden könnte sein, dass die jüngsten gesetzlichen Änderungen vielen Betrieben nicht bekannt sind“, erklärt IAB-Forscher Florian Zimmermann. Um die Hürden bei der Rekrutierung zu verringern, wurde zum 1. März 2020 ein beschleunigtes Verfahren zur Einstellung ausländischer Fachkräfte eingeführt. Dadurch wird das Verwaltungsverfahren und damit der Einstellungsprozess wesentlich verkürzt. Die Dauer der Anerkennung der Qualifikation und Erteilung eines Visums soll so auf unter vier Monate verringert werden. Tatsächlich gaben nur 17 Prozent der Betriebe an, das beschleunigte Verfahren zur Einstellung von ausländischen Fachkräften zu kennen. Bei den größeren Betrieben sind die Bekanntheitswerte mit 31 Prozent deutlich höher. „Eine gezielte Werbung, um die Bekanntheit des beschleunigten Fachkräfteverfahrens zu erhöhen, könnte gerade kleinere Betriebe dazu bewegen, verstärkt Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren“, schlussfolgert Zimmermann.

Die Untersuchung basiert auf einer unterjährigen Kurzbefragung im Rahmen des IAB-Betriebspanels aus dem Jahr 2024. Diese Befragung wurde finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Studie ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/derzeit-werben-etwa-6-prozent-der-betriebe-fachkraefte-im-ausland-an.

Im dritten Quartal 2024 gab es bundesweit 1,28 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal liegt die Zahl der offenen Stellen um 58.100 oder rund 4 Prozent niedriger. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 fällt der Rückgang mit einem Minus von 446.500 oder rund 26 Prozent noch stärker aus. Insgesamt ist damit das siebte Quartal in Folge ein Rückgang bei den offenen Stellen zu beobachten. „Der Rückgang der offenen Stellen am Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie noch im Vorquartal“, so Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

In Westdeutschland waren 1,03 Millionen offene Stellen im dritten Quartal 2024 zu besetzen, in Ostdeutschland rund 250.000. Bundesweit kamen im dritten Quartal 2024 auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen rund 220 arbeitslos gemeldete Personen – das sind 67 Arbeitslose mehr als noch vor einem Jahr. „Der starke Anstieg bei der Arbeitslosen-Stellen-Relation gegenüber dem Vorjahresquartal hat zwei Ursachen“, erklärt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. „Zum einen sank die Zahl der offenen Stellen um fast 447.000, zum anderen stieg die Zahl der Arbeitslosen um rund 180.000“.

81 Prozent beziehungsweise 1,04 Millionen der offenen Stellen im dritten Quartal 2024 waren sofort zu besetzen, das heißt sie waren zu diesem Zeitpunkt bereits unbesetzt. Die Vakanzrate, die das Verhältnis dieser sofort zu besetzenden offenen Stellen zur gesamten betrieblichen Nachfrage nach Personal, also zur Summe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der sofort zu besetzenden Stellen, abbildet, lag im dritten Quartal 2024 bei 2,9 Prozent. „Seit dem Rekord von 4,5 Prozent im vierten Quartal 2022 hat sich die Vakanzrate damit wieder spürbar nach unten bewegt. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgekühlt“, so Kubis.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im dritten Quartal 2024 lagen Antworten von 11.783 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/aktuelle-ergebnisse/ online veröffentlicht.  Ein Beitrag im IAB-Forum ist unter https://www.iab-forum.de/iab-stellenerhebung-3-2024-zahl-der-offenen-stellen-sinkt-das-siebte-quartal-in-folge. verfügbar.