24-Stunden-Betreuung für Menschen mit Pflegebedarf – Beschäftigungssituation der Live-ins
Rund-um-die-Uhr-Versorgung für Menschen mit Pflegebedarf durch stationäre Langzeitpflege oder professionelle ambulante Pflege ist für die meisten Familien nicht finanzierbar. Die stattdessen im Haushalt eingesetzten sogenannten Live-in-Kräfte, meist Frauen aus Osteuropa, befinden sich häufig in prekären Arbeitsverhältnissen. Erst im Sommer 2021 setzte ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts für sie den deutschen gesetzlichen Mindestlohn fest - auch für Bereitschaftszeiten. Im Koalitionsvertrag der aktuellen Ampelkoalition ist das Vorhaben formuliert, eine rechtssichere Grundlage für die 24-Stunden-Betreuung auszugestalten.
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Literaturhinweis
Family Caregivers as Employers of Migrant Live-In Care Workers: Experiences and Policy Implications (2024)
Zitatform
Arieli, Daniella & Inbal Halevi Hochwald (2024): Family Caregivers as Employers of Migrant Live-In Care Workers: Experiences and Policy Implications. In: Journal of Aging & Social Policy, Jg. 36, H. 4, S. 639-657. DOI:10.1080/08959420.2023.2238535
Abstract
"As policymakers globally recognize aging in place as the preferred option for most adults, there is a growing need to supplement family or informal caregiving for frail older adults with formal homecare services, particularly for those who require 24/7 care due to significant physical and/or cognitive impairment. The core objective of this qualitative study was to explore family members' experiences in employing live-in care workers, particularly the nature of their engagement and the quality of their relationships with these care workers. Our analysis of semi-structured interviews with 35 family caregivers revealed four themes: 1) challenges in acquiring support and developing dependency; 2) negotiation of roles, responsibilities, and moral dilemmas; 3) shifting emotions between trust and suspicion; and 4) role confusion, expectations, and disappointments. The study suggests that families might benefit from formal guidance regarding fostering and maintaining positive relationships in the homecare environment. This paper provides nuanced knowledge that may inform the development of such interventions." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Pflege zwischen Markt und Fürsorge: Eine Analyse der marktförmigen Vermittlung von Sorgearbeit am Beispiel der 24-Stunden-Betreuung (2024)
Hunsicker, Charlotte;Zitatform
Hunsicker, Charlotte (2024): Pflege zwischen Markt und Fürsorge: Eine Analyse der marktförmigen Vermittlung von Sorgearbeit am Beispiel der 24-Stunden-Betreuung. In: Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management, Jg. 9, H. 1-2024, S. 51-58. DOI:10.3224/zdfm.v9i1.05
Abstract
"Schon weit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurde der Pflege in Deutschland und anderen westlichen Industriestaaten immer wieder ein krisenhafter Zustand diagnostiziert (Aulenbacher/Dammayr 2014; Becker-Schmidt 2011; Fraser 2016; Klinger 2013). Begründet wird die gefährdete Lage von „Care“ in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem durch dessen systemeigene Funktionsweise: Indem andere, nicht produktive oder warenförmige Ökonomien innerhalb des Kapitalismus stets eine nachrangige Rolle einnehmen (Aulenbacher/Dammayr 2014, S. 67). In einer kapitalistischen Gesellschaft, die von wirtschaftlichem Wachstum und der Maxime der Profitgenerierung geprägt und somit auf Erwerbsarbeit ausgelegt ist, gibt es für Care-Tätigkeiten nur zwei Optionen: deren Organisation als Erwerbsarbeit durch die Professionalisierung bzw. Verberuflichung der Tätigkeiten oder deren Verortung ins Private, Informelle (Villa 2020, S. 438). Der vorliegende Beitrag befasst sich mit ersterem: der Professionalisierung und marktförmigen Vermittlung von Care am Beispiel der sogenannten ‚24-Stunden-Betreuung‘. Durch die Konzeption als Forschungsskizze soll ein Forschungsvorhaben vorgestellt werden, wie die Kommodifizierung von Sorgearbeit in diesem Bereich beforscht werden kann, indem die Webseiten von Vermittlungsagenturen in den Blick genommen und analysiert werden. Zu Beginn steht ein kurzer Überblick über die 24-Stunden-Betreuung in Deutschland, um danach das Forschungsinteresse nochmals genauer auszuformulieren. Im Anschluss wird die methodische Herangehensweise knapp skizziert und daraufhin ein explorativer Einblick in die zu untersuchenden Daten gegeben. Zum Schluss wird ein Fazit gezogen." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
“Legal certainty” for live‐in work in Germany: A strategy for formalization? (2024)
Kocher, Eva;Zitatform
Kocher, Eva (2024): “Legal certainty” for live‐in work in Germany: A strategy for formalization? In: International Labour Review, Jg. 163, H. 3, S. 417-433. DOI:10.1111/ilr.12434
Abstract
"Domestic workers who live in private households often lack access to decent work and labour rights. Formalization is widely understood as a normative strategy to improve working conditions. In Germany, the debate surrounding domestic live-in work has centred on “legal certainty” and this article discusses whether and how legal certainty could contribute to formalization. Legal developments (for example, in Austria) show that legal certainty can actually have the opposite effect, by disguising bogus self-employment more effectively. I argue that, similarly, not all claims to establish more legal certainty are likely to improve the situation of live-in care workers in Germany." (Author's abstract, IAB-Doku, Published by arrangement with John Wiley & Sons) ((en))
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Literaturhinweis
24-Stunden-Betreuung: das österreichische Förderungsmodell und Maßnahmen zur Qualitätssicherung (2024)
Pansi, Harald; Schrank, Sabine;Zitatform
Pansi, Harald & Sabine Schrank (2024): 24-Stunden-Betreuung: das österreichische Förderungsmodell und Maßnahmen zur Qualitätssicherung. In: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Jg. 103, H. 3, S. 121-125.
Abstract
"Die 24-Stunden-Betreuung hat sich in Österreich als bedeutsames Instrumentarium der Betreuung zu Hause etabliert und das Fördermodell zur 24-Stunden-Betreuung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) wird in Privathaushalten von betroffenen Menschen sehr gut angenommen. Der Beitrag beleuchtet das österreichische Förderungsmodell aus rechtlicher Sicht und gibt Einblick in qualitätssichernde Maßnahmen, insbesondere vor dem Hintergrund des zweiten Teils des im Jahr 2023 präsentierten umfassenden österreichischen Pflegereformpaketes." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Das un-sichtbare Care-Band. Intersektionale und Care-zentrierte Perspektiven auf weibliche Mobilität (2024)
Roller, Katrin;Zitatform
Roller, Katrin (2024): Das un-sichtbare Care-Band. Intersektionale und Care-zentrierte Perspektiven auf weibliche Mobilität. In: Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management, Jg. 9, H. 1-2024, S. 38-50. DOI:10.3224/zdfm.v9i1.04
Abstract
"Der Beitrag untersucht aus einer intersektional-feministischen Perspektive weibliche Mobilität unter Bezugnahme von Care als Grundanforderung an weibliche Personen in der Gesellschaft. Dabei werden zwei unterschiedliche Gruppen von Frauen – hochqualifizierte Dienstreisende und transnational mobile Frauen aus der 24-Stunden-Pflege – einander gegenübergestellt, um ihren Deutungen von Care und Mobilität zu Grunde liegende Weiblichkeitsmuster herauszuarbeiten. Mobilität dient als Vehikel, sowohl Ermächtigungen als auch Ungleichheitslinien herauszuarbeiten, die erst in intersektionaler Verknüpfung von Geschlecht, ethnischer Herkunft und Care sichtbar werden." (Textauszug, IAB-Doku)
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The Legal Formation of Class in Migrant Care and Domestic Work (2024)
Zitatform
Wide, Elisabeth (2024): The Legal Formation of Class in Migrant Care and Domestic Work. In: Sociology, Jg. 58, H. 4, S. 911-928. DOI:10.1177/00380385231217584
Abstract
"This article analyzes the relationship between law and class formation through the case of migrant care and domestic work, and puts sociological class theory into conversation with critical migration research. It contributes to class theory by analyzing how law helps produce class relations in the Finnish context. The Finnish state channels migrants into cleaning and domestic work through policy measures, and migration law ties them to the reproductive sector, making law a central social relation that defines migrants’ relation to production. The analysis draws on interviews with migrant care and domestic workers (N = 30) holding temporary work permits and examines their structural and affective descriptions of a position restricted by law. The article argues that the way migrant domestic work is formalized in the legislation produces a class relation for migrants, in which they lack full ownership over their labor power. The findings demonstrate how migrant domestic workers express gratitude for their employment despite experiencing it as devalued, indicating labor as repayment of the ‘gift’ of the residence permit." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Pflegefachpersonen als pflegende Angehörige: Eine qualitative Studie zum Erleben der Doppelrolle (2023)
Zitatform
Jähnke, Anke (2023): Pflegefachpersonen als pflegende Angehörige. Eine qualitative Studie zum Erleben der Doppelrolle. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, XV, 127 S. DOI:10.1007/978-3-658-40973-9
Abstract
"In diesem Open-Access-Buch stehen Pflegefachpersonen im Zentrum, die zugleich pflegende Angehörige sind. Als professionell Pflegende verfügen sie über Fachwissen, pflegefachliche Kompetenzen und Kenntnisse zum Versorgungssystem. Als pflegende Angehörige sind sie persönlich betroffen. Die qualitative Studie fokussiert auf das Erleben der Doppelrolle als beruflich Pflegende und zugleich pflegende Angehörige. Sind dies ‚zwei Paar Schuhe'? Ausgehend von einer Literaturrecherche und der Sekundäranalyse von Interviewdaten wurden episodische Interviews mit 15 Interviewpartner°innen geführt. Die Datenanalyse verdeutlicht ihre Aufgaben im Krankheitsverlauf, welche Entwicklungen sie durchlaufen und ihre Erfahrungen in der Doppelrolle. Die Studie zeigt, dass die Befragten über ein Repertoire von Handlungsoptionen verfügen, die sie im Umgang mit Fachpersonen der Gesundheitsversorgung nutzen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Modell gebündelt, das ihre Positionierung als pflegende Angehörige und zugleich Pflegefachperson im Versorgungskontext veranschaulicht. Die Autorin Dr. rer. cur. Anke Jähnke ist als Pflegeexpertin APN Onkologie/Hämatologie am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart tätig sowie als Dozentin für Onkologiepflege und Pflegewissenschaft. Ihre Forschungsschwerpunkte sind v. a. pflegende Angehörige und die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege." (Verlagsangaben)
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Literaturhinweis
Live-in migrant home care workers in Germany: Stressors and resilience factors (2023)
Zitatform
Kriegsmann-Rabe, Milena, Katja Maus, Nina Hiebel, Constantin Klein & Franziska Geiser (2023): Live-in migrant home care workers in Germany: Stressors and resilience factors. In: PLoS ONE, Jg. 18, H. 3. DOI:10.1371/journal.pone.0282744
Abstract
"Background: Thousands of Eastern Europeans find employment caring for older individuals as transmigrating live-in home care workers in private households in Germany. Studies have shown that the stressors threatening their well-being are multifaceted and include inequalities and a high practical and emotional workload, but research on protective factors is still scarce. Aim & methods: This qualitative descriptive study focuses on both the stressors and factors that promote care workers’ well-being and contribute to their psychological resilience. In guideline-based interviews, 14 female and one male care workers were asked about their stressors and the factors that help them cope. Results: Identified stressors included separation from their own family, strained relationship with either or both the care recipient (dementia) and their relatives (violation of worker´s rights and devaluation of care work), and permanent availability and lack of free time due to a 24-h care schedule. Resilience factors were both external and internal and included positive social relationships, self-determination, experience in care work, and intrinsic job motivation. Conclusion: Live-ins reside in an ambiguous setting, exposed to both structural and individual strains. However, external and internal resilience factors contribute to a generally positive attitude toward their job and indicate the agency of this precariously employed group. A socially anchored appreciation of their work and an officially controlled expansion of free time are mandatory to improve the working conditions of live-in care workers." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Zugewanderte in der Altenpflege: Bedeutung und Baustellen von Live-In-Care in Deutschland (2023)
Müller, Max; Mualem, Marie;Zitatform
Müller, Max & Marie Mualem (2023): Zugewanderte in der Altenpflege: Bedeutung und Baustellen von Live-In-Care in Deutschland. In: Migration und Soziale Arbeit, Jg. 45, H. 3, S. 245-251. DOI:10.3262/mig2303245
Abstract
"Zugewanderte leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Funktionsfähigkeit des deutschen Pflegesystems und ihre Bedeutung wird aufgrund des demographischen Wandels in Zukunft weiter wachsen. Teilweise besteht jedoch politischer Handlungsbedarf hinsichtlich der nachhaltigen und fairen Gestaltung ihrer Beschäftigung. Besonders prägnant zeigt sich dies im Feld der häuslichen Betreuung durch sogenannte Live-Ins. Live-In-Arrangements basieren bisher zum Großteil auf informellen Beschäftigungsverhältnissen oder bewegen sich in rechtlichen Grauzonen, womit Risiken für Beschäftigte wie auch Pflegebedürftige einhergehen. Von den Betreuungskräften wird meist eine 24-Stunden-Verfügbarkei erwartet, die nach deutschem Recht nicht allein durch eine Person erbracht werden kann. Als Gegenmaßnahme ist neben einem Ausbau mehrsprachiger Beratungs- sowie Beschwerdeangebote erforderlich, Live-In-Care stärker in gemischte Pflegearrangements einzubetten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Arbeits- und Personalsituation in der Alten- und Krankenpflege. Wie beurteilen Beschäftigte und Führungskräfte Belastungsfaktoren, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten? (2023)
Zitatform
Senghaas, Monika & Olaf Struck (2023): Arbeits- und Personalsituation in der Alten- und Krankenpflege. Wie beurteilen Beschäftigte und Führungskräfte Belastungsfaktoren, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten? (IAB-Forschungsbericht 08/2023), Nürnberg, 36 S. DOI:10.48720/IAB.FB.2308
Abstract
"Der Personalbedarf in der stationären und ambulanten Pflege steigt deutlich schneller als die Zahl der Erwerbstätigen in Pflege und Gesundheitsberufen. Gleichzeitig gelten die Arbeitsbedingungen sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung wie auch innerhalb der Pflegebranche als wenig attraktiv. Daher führen das IAB und die Universität Bamberg gemeinsam das Forschungsprojekt „Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor eine „multimethodische Studie“ durch. Dabei analysieren die Forschenden aus unterschiedlichen Perspektiven, wie die unbefriedigende Arbeits- und Personalsituation im Pflegebereich verbessert werden kann. Dieser Forschungsbericht präsentiert Teilergebnisse, die auf qualitativen Interviews mit Beschäftigten und Führungskräften in der Kranken- und Altenpflege beruhen. In den Interviews wurden Anforderungen und Ressourcen in Pflegetätigkeiten sowie institutionelle, unternehmerische und tätigkeitsorganisatorische Rahmenbedingungen erfragt. Zudem sollten die Befragten angeben, welche Maßnahmen und Instrumente aus ihrer Sicht die Arbeitsbedingungen so verbessern würden, dass sie ihre Arbeitskraft erhalten und zugleich neue Beschäftigte für den Pflegebereich gewonnen werden können. Ergänzend wurden Mitarbeitende in Arbeitsagenturen zu ihren Erfahrungen in der Beratung und Vermittlung in Gesundheits- und Pflegeberufen befragt. Dass Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege von hohen Arbeitsbelastungen berichten, ist in der Literatur seit längerem dokumentiert. Die Ergebnisse in diesem Forschungsbericht machen deutlich, dass diese eng mit deren beruflichem Rollenverständnis verknüpft sind. Eine professionelle Bedarfsorientierung, d. h. eine am gesundheitlichen und individuellen Bedarf der zu pflegenden Person orientierte Fürsorge, ist Kern des beruflichen Selbstverständnisses von Pflegekräften. Diesem Qualitätsanspruch können Pflegekräfte aufgrund einer hohen Arbeitsverdichtung im Berufsalltag in der Regel kaum gerecht werden. Damit verbunden sind psychische Beanspruchungen und Stress. Der Wunsch, eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben, ist ein gängiges Motiv für die Wahl eines Pflegeberufes. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen erleben Pflegekräfte ihre Tätigkeit allerdings häufig nicht als sinnstiftend. Als ursächlich für die häufig als beanspruchend wahrgenommene Arbeit gilt allen Befragten der Personalmangel. Auf den Personalmangel werden auch gestiegene Belastungen durch häufigere Nacht- und Schichtarbeit und häufigeres kurzfristiges Einspringen bei Arbeitsausfällen zurückgeführt. Diese Belastungen sind wie in der Literatur beschrieben sowohl körperlicher und psychischer als auch sozialer und zeitlich-flexibler Natur. In den Interviews finden sich Hinweise darauf, dass Pflegekräfte ihre Arbeitszeit reduzieren, um sich vor individueller Überlastung zu schützen und Raum für notwendige Regenerationsphasen zu schaffen. Pflegekräfte messen der Anerkennung, die sie für ihre Tätigkeit erhalten, einen wichtigen Stellenwert bei. Dabei geht es um die Anerkennung durch die Patient*innen oder Pflegebedürftigen und gegebenenfalls auch deren Angehörige sowie die Anerkennung, die sie in und durch die Organisation erfahren, in der sie tätig sind – also die Pflegeeinrichtung oder das Krankenhaus. Dazu gehört auch die Entlohnung. Die Entlohnung gilt den Befragten dabei primär als Ansatzpunkt, um neue Arbeitskräfte für die Gesundheits- und Pflegebranche zu gewinnen. Um Menschen in der Pflege zu halten, sehen sie darüber hinaus vor allen Dingen das Arbeitsklima sowie die Wertschätzung durch die Pflegeeinrichtung als wichtig an. Um die Personalsituation dem tatsächlichen Bedarf in der Pflege anzupassen, wären deutlich mehr Pflegekräfte erforderlich. Arbeitgeber bewerten die gestiegene Zahl der Erwerbstätigen in der Alten- oder Krankenpflege als ein Gegenargument gegen ein pauschal schlechtes Image dieser Berufe. Aber alle Befragten sind sich einig, dass an einer Steigerung der Ausbildungszahlen kein Weg vorbeiführt. Den Schilderungen der befragten Führungskräfte zufolge betreffen Rekrutierungsprobleme derzeit insbesondere Fachkräfte, weniger die Pflegehilfskräfte. Wichtig ist es daher auch, stärker als bislang Pflegehilfskräfte in den Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen zu Pflegefachkräften weiterzubilden. Dies gilt insbesondere für die stationäre und ambulante Altenpflege, wo der Anteil der Beschäftigten auf Helferniveau mit 47 Prozent bzw. 40 Prozent deutlich höher als in Krankenhäuser ist, wo er bei 12 Prozent liegt (Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2023b, Abb. 3). Um eventuelle Abwanderungen durch die stärker mit Hilfskräften ausgestattete Altenpflege in die Krankenpflege zu kompensieren wären ggf. Anreize für eine Nachbesetzung der in der Altenhilfe benötigten Stellen zu schaffen, etwa über angepasste Gehälter und Pflegesätze. Zum andern müssten, um diesen Personenkreis für eine längere Ausbildung zu gewinnen, deren Einkommen bereits in der Phase der Qualifizierung hoch genug sein, um einen Anreiz zur Weiterbildung zu bieten. Zugleich müssen die Pflegeeinrichtungen besser über bestehende Möglichkeiten geförderter Weiterbildung (z.B. über § 82 SGB III) informiert werden. Auch sollten die bestehenden Förderungen durch die Bundesagentur für Arbeit für eine Fachausbildung gegebenenfalls noch ausgeweitet werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
24-Stunden-Pflege neu denken: STREITige Gedanken zu einer emotionalisierten Debatte (2023)
Weg, Marianne;Zitatform
Weg, Marianne (2023): 24-Stunden-Pflege neu denken. STREITige Gedanken zu einer emotionalisierten Debatte. In: Streit : feministische Rechtszeitschrift H. 1, S. 13-21.
Abstract
"Der Pflegenotstand in der Altenpflege ist Dauerthema in Politik, Gesellschaft und Medien. Zur Realität gehört die „24-Stunden-Pflege“ durch osteuropäische „Live-In“-Betreuungskräfte in schätzungsweise 300.000 bis 400.000 Haushalten mit rund 600.000 bis 700.000 Betreuungskräften. Ihre Arbeitsbedingungen sind meist hochbelastend mit rechtswidrigen Arbeitszeiten und Löhnen weit unter dem Mindestlohn. Dienstleistungsagenturen mit Sitz in einem osteuropäischen EU-Mitgliedstaat entsenden die Beschäftigten in Privathaushalte in Deutschland; die Geschäftsanbahnung erfolgt durch eine in Deutschland ansässige Vermittlungsagentur. Politischer Handlungsbedarf wird seit Jahren beschworen. Die Ampel-Koalition hat im Koalitionsvertrag eine Lösung in Aussicht gestellt, geschehen ist noch nichts. Andere EU-Mitgliedstaaten haben dazu rechtliche Wege geschaffen, die nicht unkritisch zu sehen sind, aber den Gestaltungswillen für rechtssichere, faire und handhabbare Rahmenbedingungen zeigen. Die 99. Konferenz der Arbeits- und Sozialminister* innen der Bundesländer hat am 30.11./01.12.2022 mit einem einstimmigen Beschluss die Bundesregierung aufgefordert, ein Gesamtkonzept vorzulegen, mit dem diese faktisch bestehende und weiter zunehmende Betreuungsform in legale Bahnen gelenkt, als Gute Arbeit gestaltet sowie für Privathaushalte finanzierbar gemacht wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Harter Job in schweren Zeiten: Zur Arbeits- und Lebenssituation polnischer Betreuungskräfte älterer Menschen in Deutschland während der Coronapandemie (2022)
Bartig, Susanne; Herpell, Mathis; Nowicka, Magdalena; Harder, Niklas;Zitatform
Bartig, Susanne, Niklas Harder, Mathis Herpell & Magdalena Nowicka (2022): Harter Job in schweren Zeiten. Zur Arbeits- und Lebenssituation polnischer Betreuungskräfte älterer Menschen in Deutschland während der Coronapandemie. (DeZIM briefing notes + / DeZIM-Institut DBN #08), Berlin, 17 S.
Abstract
"Trotz der erlassenen Hygienemaßnahmen und Reisebeschränkungen hat sich die erste Welle der Coronapandemie kaum auf das Einkommen oder die Arbeitszeit der befragten polnischen Betreuer*innen in Deutschland ausgewirkt. Die meisten befragten Betreuungskräfte sind während der pandemiebedingten Reisebeschränkungen in Deutschland geblieben und haben weitergearbeitet. Dagegen reiste fast die Hälfte der befragten Betreuer*innen, die sich in Polen aufhielten, zur Arbeit nach Deutschland. Als häufigsten Grund dafür nannten die Befragten die Angst vor Einkommensverlusten. Viele polnische Betreuer*innen sind in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt: Unabhängig von der Pandemie betragen die Arbeitszeiten durchschnittlich 11 Stunden am Tag. Das Einkommen liegt deutlich unter dem mittleren Nettostundenlohn in Deutschland. Um mehr über die Auswirkungen der Coronapandemie auf die häusliche Betreuung in Deutschland zu erfahren, wurden 279 polnische Betreuungskräfte, die ältere Menschen in deutschen Privathaushalten unterstützen, zu ihrer Arbeits- und Lebenssituation befragt. Die Befragung wurde zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 durchgeführt und bezog sich insbesondere auf die Situation während der ersten Pandemiewelle." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Weiterführende Informationen
Polnische Version -
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Tragende Säule bröckelnder Versorgungssicherheit ohne regulären Untergrund: Situation und zukünftige Entwicklung in der ambulanten Pflege und die Perspektive von Betreuerinnen aus der 24-Stunden-Betreuung (Live-Ins) auf die Pflegesituation vor Ort (2022)
Becker, Paul; Komitowski, Doritt;Zitatform
Becker, Paul & Doritt Komitowski (2022): Tragende Säule bröckelnder Versorgungssicherheit ohne regulären Untergrund. Situation und zukünftige Entwicklung in der ambulanten Pflege und die Perspektive von Betreuerinnen aus der 24-Stunden-Betreuung (Live-Ins) auf die Pflegesituation vor Ort. (Working paper / IQ-Fachstelle Einwanderung 2022,10), Berlin, 33 S.
Abstract
"Die vorliegende Studie stellt die Ergebnisse zweier Analysen vor und verknüpft diese miteinander: Erstens wirft sie einen Blick auf den aktuellen Stand sowie die zu erwartenden Entwicklungen der Pflegebedürftigenzahlen in den kommenden fünfzehn Jahren in Deutschland und setzt diese in Bezug zu den Personalprognosen für die ambulante Pflege in den Tätigkeitsbereichen „körperbezogene Pflege“ und „Hilfen bei der Haushaltsführung“. Zweitens diskutiert sie die Ergebnisse einer Umfrage unter Live-In-Betreuerinnen (Live-Ins) zu ihrer Perspektive auf die Betreuungssituation vor Ort. Es zeigt sich, dass Live-Ins ebenfalls in den o.g. Tätigkeitsbereichen der ambulanten Pflege arbeiten, ohne jedoch über einen gesicherten regulären Status zu verfügen. Im Hinblick auf die skizzierten Entwicklungen in den kommenden Jahrzehnten ist es – sowohl vor dem Hintergrund der Versorgungsqualitätssicherung, als auch der zu erwartenden Personalengpässe – dringend geboten, Perspektiven zu schaffen und Live-Ins in die regulären Strukturen der Pflege zu integrieren." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Modelle von Live-in Care. Rechtswissenschaftliche und sozialethische Vorschläge zur Weiterentwicklung einer personenbezogenen Dienstleistung (2022)
Emunds, Bernhard; Kocher, Eva;Zitatform
Emunds, Bernhard & Eva Kocher (2022): Modelle von Live-in Care. Rechtswissenschaftliche und sozialethische Vorschläge zur Weiterentwicklung einer personenbezogenen Dienstleistung. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 75, H. 5, S. 407-410. DOI:10.5771/0342-300X-2022-5-407
Abstract
"Die starke Fokussierung der Öffentlichkeit auf eine Eins-zu-eins-Betreuung im Individualhaushalt, die so große ethische Fragen aufwirft, hat insgesamt viel damit zu, dass die Pflegepolitik immer noch durch ein familialistisches Denken geprägt ist, in dem Live-ins die „eigentlich zuständigen“, im jeweiligen konkreten Fall aber nicht zur Verfügung stehenden pflegenden Angehörigen ersetzen sollen. Die Inanspruchnahme der Familie und insbesondere der weiblichen Angehörigen für die Erbringung oder zumindest Koordination von Pflegeleistungen konnte so lange als selbstverständlich vorausgesetzt werden, wie Rollenbilder und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung noch stabil traditionell waren. Die zugrunde liegenden normativen Vorstellungen sind jedoch obsolet geworden. Dem sollte durch einen Ausbau und eine qualitative Weiterentwicklung der stationären Pflege sowie innovativer Zwischenformen zwischen ambulanter und stationärer Pflege entsprochen werden. Ein entsprechender Umbau des deutschen Pflegesystems würde auch die Nachfrage nach Live-in Care reduzieren. Gerade der Blick auf die familialistische Prägung dieses Systems zeigt, wie notwendig es ist, Live-in Care stärker zu problematisieren. Ihr wohnt immer eine Tendenz zur „24-Stunden-Betreuung“ inne ; nur ein grundsätzliches Umdenken in der Pflegepolitik kann langfristig und nachhaltige gute Arbeit und gute Pflege für alle gewährleisten." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Reduktion der Arbeitszeit in der Live-In-Pflege: Eine interdisziplinäre Untersuchung von Maßnahmen der Vermittlungsagenturen (2022)
Habel, Simone; Tschenker, Theresa;Zitatform
Habel, Simone & Theresa Tschenker (2022): Reduktion der Arbeitszeit in der Live-In-Pflege: Eine interdisziplinäre Untersuchung von Maßnahmen der Vermittlungsagenturen. (Hans-Böckler-Stiftung. Study 471), Düsseldorf, 165 S.
Abstract
"Neben der stationären und ambulanten Pflege hat sich die Live-In-Pflege mittlerweile zur dritten Säule des Altenpflegesystems entwickelt. In der von irregulärer Beschäftigung dominierten Branche sind die Arbeitsbedingungen von überlangen Arbeitszeiten und unvergüteten Bereitschaftsdiensten gekennzeichnet. Jedoch etablieren einige Vermittlungsagenturen freiwillige Maßnahmen der Selbstregulierung. Die sozial- und rechtswissenschaftliche Untersuchung zeigt Möglichkeiten und Grenzen auf, inwiefern hierdurch eine Reduktion der Arbeitszeit bewirkt werden kann." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
"24-Stunden-Pflege": Abschaffen oder neu gestalten?: Ein Beitrag zur aktuellen Diskussion (2022)
Herweck, Rudolf; Weg, Marianne;Zitatform
Herweck, Rudolf & Marianne Weg (2022): "24-Stunden-Pflege": Abschaffen oder neu gestalten? Ein Beitrag zur aktuellen Diskussion. In: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Jg. 102, H. 8, S. 399-404.
Abstract
"Die "24-Stunden-Pflege" durch osteuropäische Betreuungskräfte ist wegen vielfältiger Problematiken umstritten. Eine rechtssichere, sozialstaatswürdige Ausgestaltung als weitere Säule des Pflegesystems ist notwendig und möglich; hierfür werden Eckpunkte einer Konzeption vorgestellt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
The dependency on East-to-West care labour migration in the EU: Addressing inequalities and exploitation (2022)
Zitatform
Katona, Noémi & Elena Zacharenko (2022): The dependency on East-to-West care labour migration in the EU. Addressing inequalities and exploitation. (Discussion paper / Friedrich-Ebert-Stiftung. Büro (Budapest)), Budapest, 12 S.
Abstract
"This discussion paper summarises the most important structural problems that characterise the live-in care market and policymaking at the national level. In addition to better functioning EU-level regulation, adequate and sustainable financing of long-term care and quality care implemented by the state are essential in order to find a long-term solution to meeting the care needs of everyone in the EU." (Text excerpt, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Arbeitsverhältnisse für transnationale Live-in-Care: Handlungsempfehlungen aus arbeitsrechtlicher Sicht (2022)
Kocher, Eva;Zitatform
Kocher, Eva (2022): Arbeitsverhältnisse für transnationale Live-in-Care. Handlungsempfehlungen aus arbeitsrechtlicher Sicht. (DIFIS-Impuls 2022,12), Duisburg ; Bremen, 4 S.
Abstract
"Als ‚Live-in-Care‘ bezeichnet man die Beschäftigung von Pendelmigrantinnen für Betreuungsaufgaben in deutschen Haushalten, bei denen die meist aus mittel- und osteuropäischen Ländern stammenden Frauen für die Zeit der Betreuung im Haushalt leben. Die Beschäftigten befinden sich dabei in großer Abhängigkeit und Prekarität. Interessenvertretungen der Beschäftigten, Arbeitgeber und Pflegebedürftige sind sich in der Kritik der Strukturprobleme dieser Arbeit im Wesentlichen einig. Diese brauchen größere Rechtssicherheit hinsichtlich ihres arbeitsrechtlichen Schutzes. In den typischen Konstellationen von Live-in-Care sind die deutschen arbeitsrechtlichen Mindeststandards anzuwenden. Insofern bedarf es einer rechtlichen Vermutung (Unterstellung), dass die Leistung im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses und nicht in Selbstständigkeit erbracht wird. Darüber hinaus müssen Arbeitszeitaufzeichnungen vorgesehen und Beratungsstrukturen mit Blick auf transnationale Rechtsdurchsetzungsstrategien gestärkt werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Rechtsfragen beim Einsatz polnischer Betreuungskräfte (Live-ins) in Deutschland durch Vermittlung polnischer Agenturen (2022)
Kocher, Eva; Potocka-Sionek, Nastazja;Zitatform
Kocher, Eva & Nastazja Potocka-Sionek (2022): Rechtsfragen beim Einsatz polnischer Betreuungskräfte (Live-ins) in Deutschland durch Vermittlung polnischer Agenturen. Frankfurt an der Oder, 97 S.
Abstract
"Die häusliche Betreuung jenseits professioneller Pflege ist zu einem festen Bestandteil des deutschen Pflegesystems geworden. Sie wird durch – fast ausschließlich weibliche – migrantische Erwerbstätige sichergestellt, die in den Haushalten der Pflegebedürftigen nicht nur arbeiten, sondern auch wohnen („Live-in“). Ihre Situation ist durch rechtliche Intransparenz und Unsicherheit geprägt sowie mit einem Verdacht systematischer Rechtsverstöße belastet. Vor allem mit dem Arbeitszeitregime, das nicht selten mit dem Begriff „24-Stunden-Pflege“ beschrieben wird, sind tiefgreifende rechtliche Probleme verbunden. Die aktuelle Studie im Auftrag der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer/IntB, nimmt sich rechtlicher Fragestellungen beim Einsatz polnischer Betreuungskräfte in deutschen Privathaushalten an. Dafür wurden Original-Verträge analysiert, mit denen die polnischen „Live-ins“ in Deutschland tätig wurden. Auf Basis dieser Analyse legen die Autorinnen Handlungsempfehlungen vor, die für mehr Rechtssicherheit und bessere Arbeitsbedingungen sorgen sollen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Formalisierung des Informellen. Die Regulierung der „24-Stunden-Betreuung“ in Österreich und Deutschland (2022)
Leber, Simone; Österle, August;Zitatform
Leber, Simone & August Österle (2022): Formalisierung des Informellen. Die Regulierung der „24-Stunden-Betreuung“ in Österreich und Deutschland. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 75, H. 5, S. 379-385. DOI:10.5771/0342-300X-2022-5-379
Abstract
"Seit der EU-Osterweiterung findet Pflege- und Betreuungsarbeit durch Migrant*innen aus Mittel- und Osteuropa, die im Haushalt der Pflegebedürftigen leben (Live-in-Modell), zunehmend Verbreitung in familialistisch geprägten Wohlfahrtsstaaten wie Österreich und Deutschland. Der Beitrag stellt die Verbreitung und rechtliche Rahmung des Phänomens in den beiden Ländern dar und erläutert die Genese und Bedeutung der Live-in-Arrangements im Gesamtkontext der Pflege in Privathaushalten. Die Ursprünge der neuen Sorgemärkte beruhten zunächst auf informellen Netzwerken und Arrangements. Während in Österreich das Feld im Jahr 2007 umfassend reguliert wurde, gab es in Deutschland bisher keine politische Regulierung des grauen Marktes. In beiden Ländern sind aber Pflegeagenturen als politische Akteure aktiv und initiieren Prozesse unternehmerischer Selbstregulierung. Der Beitrag geht im Ländervergleich der Frage nach, welches die politischen Triebkräfte dieser Regulierungs- und Formalisierungsprozesse waren, was die unterschiedlichen Entwicklungen in den beiden Ländern erklärt und welche politische Rolle dabei die Vermittlungsagenturen und ihre Interessenorganisationen spielen." (Autorenreferat, IAB-Doku)