Die Arbeitszeitrechnung ist das Schlüsselprodukt zu den geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland und liegt den Statistiken zum Arbeitseinsatz zugrunde.
Die IAB-Arbeitszeitrechnung (AZR) ist das Schlüsselprodukt zu den geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland und liegt den Statistiken zum Arbeitseinsatz in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zugrunde. Die AZR ist von großer Bedeutung für die umfassende Analyse von Arbeitsmarkttrends sowie von konjunkturellen Entwicklungen. In ihr werden Veränderungen bei den geleisteten Arbeitsstunden aufgrund von tariflichen Vereinbarungen und konjunkturellen Schwankungen mit dem Wandel der Beschäftigtenstruktur und den Erwerbsformen zusammengebracht und ergeben somit ein differenziertes Bild von Umfang, Struktur und Entwicklung der Jahresarbeitszeit der Erwerbstätigen. Ergebnisse und Schätzungen der AZR zu Arbeitszeit und Arbeitsvolumen sind Bestandteil der Kurzfristprojektionen des IAB zum Arbeitsmarkt, die zweimal jährlich als IAB-Kurzbericht erscheinen.
Das Arbeitsvolumen, also die in der Gesamtwirtschaft in Deutschland im Durchschnitt geleisteten Arbeitsstunden, werden konzeptionell in einer differenzierten Komponentenrechnung ermittelt. Das bedeutet, dass Kalendereffekte, tarifliche Vorgaben (Wochenarbeitszeit und Urlaub), konjunkturelle Einflüsse (Kurzarbeit, Überstunden und Arbeitszeitkonten) sowie personenbezogene (Krankenstand und Teilzeit) und sonstige Komponenten (Arbeitskampf und Mehrfachbeschäftigungen) gesondert berücksichtigt werden. Die Daten für diese einzelnen Arbeitszeitkomponenten werden einer Vielzahl von zur Verfügung stehenden amtlichen Statistiken und Erhebungen entnommen. Da sich diese in Periodizität, Erhebungsart und Abdeckungsgrad unterscheiden, wird dies im Berechnungskonzept z.B. über moderne Methoden der Zeitreihenanalyse berücksichtigt. Außerdem ermöglicht die Komponentenrechnung, den Beitrag und die Bedeutung zahlreicher Einzelentwicklungen in einer Gesamtentwicklung aufzuzeigen. Einzelne verlängernde bzw. verkürzende Faktoren können somit einer getrennten Analyse unterzogen werden, in ihrer Wirkung isoliert betrachtet und ihr Einfluss bestimmt werden.
Die vierteljährlich erscheinenden Zeitreihen der AZR zu durchschnittlicher Arbeitszeit und Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen sind differenziert verfügbar
für Beschäftigte Arbeitnehmer bzw. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige
nach Quartalen seit 1991 bis zum aktuellen Rand
in der sogenannten A21-Gliederung nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ), Ausgabe 2008 (WZ 2008)
für die Beschäftigten unterteilt nach Arbeitszeitkomponenten sowie nach Vollzeit, Teilzeit und Mehrfachbeschäftigungen.
Die Veröffentlichungen werden von Presseinformationen des IAB begleitet.
Darüber hinaus werden die jährlichen Zeitreihen der AZR zu durchschnittlicher Arbeitszeit und Arbeitsvolumen auch nach Geschlecht und Altersgruppen differenziert. Diese Ergebnisse sind frühestens neun Monate nach Ende des jeweiligen Berichtsjahres verfügbar.
Anmerkungen zur Datenrevision im Rahmen der Sommerrechnung 2025:
Im Rahmen der Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum ab 2021 (Sommerrechnung) hat das IAB seine Arbeitszeitrechnung weiterentwickelt. Dabei wurden neue Daten und Methoden berücksichtigt und die Berechnungen für den Zeitraum ab 2021 entsprechend neu vorgenommen.
Durchschnittliche Arbeitszeit und ihre Komponenten in Deutschland
Angabe des Quartals
1. Quartal 2023
2. Quartal 2023
3. Quartal 2023
4. Quartal 2023
1. Quartal 2024
2. Quartal 2024
3. Quartal 2024
4. Quartal 2024
1. Quartal 2025
2. Quartal 2025
3. Quartal 2025
Beschäftigte Arbeitnehmer
Beschäftigte Arbeitnehmer, in 1000
41,841
42,117
42,221
42,413
42,020
42,269
42,327
42,514
42,116
42,322
42,334
Veränderung gegen Vorjahr, in Prozent
+ 1.2
+ 1.0
+ 0.8
+ 0.6
+ 0.4
+ 0.4
+ 0.3
+ 0.2
+ 0.2
+ 0.1
+ 0.0
Vollzeit, in 1000
25,538
25,569
25,610
25,814
25,515
25,519
25,539
25,719
25,403
25,364
25,371
Veränderung gegen Vorjahr, in Prozent
+ 0.7
+ 0.5
+ 0.4
+ 0.2
- 0.1
- 0.2
- 0.3
- 0.4
- 0.4
- 0.6
- 0.7
Teilzeit, in 1000
16,303
16,548
16,611
16,599
16,505
16,750
16,788
16,795
16,713
16,958
16,963
Veränderung gegen Vorjahr, in Prozent
+ 1.9
+ 1.8
+ 1.6
+ 1.3
+ 1.2
+ 1.2
+ 1.1
+ 1.2
+ 1.3
+ 1.2
+ 1.0
Teilzeitquote, in Prozent
39.0
39.3
39.3
39.1
39.3
39.6
39.7
39.5
39.7
40.1
40.1
Veränderung gegen Vorjahr, in Prozentpunkten
+ 0.3
+ 0.3
+ 0.3
+ 0.3
+ 0.3
+ 0.3
+ 0.3
+ 0.4
+ 0.4
+ 0.4
+ 0.4
Mehrfachbeschäftigte 1), in 1000
4,394
4,422
4,559
4,595
4,523
4,522
4,649
4,687
4,621
4,631
4,721
Potenzielle Arbeitstage, in Tagen
64.2
59.3
64.8
61.1
62.6
60.3
65.8
61.1
62.3
59.3
65.8
Veränderung gegen Vorjahr, in Tagen
+ 0.6
- 1.0
- 1.0
- 1.0
- 1.6
+ 1.0
+ 1.0
+ 0.0
- 0.3
- 1.0
+ 0.0
Wochenarbeitszeit Vollzeit, in Stunden
38.15
38.32
38.31
37.99
38.15
38.31
38.31
37.98
38.14
38.31
38.31
Veränderung gegen Vorjahr, in Stunden
- 0.01
- 0.01
- 0.01
- 0.01
- 0.00
- 0.00
- 0.00
- 0.01
- 0.01
- 0.01
+ 0.00
Wochenarbeitszeit Teilzeit, in Stunden
18.23
18.22
18.24
18.32
18.42
18.48
18.51
18.48
18.56
18.60
18.73
Veränderung gegen Vorjahr, in Stunden
+ 0.24
+ 0.19
+ 0.12
+ 0.17
+ 0.19
+ 0.26
+ 0.27
+ 0.17
+ 0.14
+ 0.12
+ 0.22
Wochenarbeitszeit (alle Beschäftigten), in Stunden
30.39
30.42
30.41
30.29
30.40
30.45
30.45
30.28
30.37
30.41
30.46
Urlaub und sonstige Freistellungen, in Tagen
5.6
8.5
10.2
6.7
5.6
8.6
10.2
6.7
5.6
8.6
10.2
Krankenstand der Personen, in Prozent
7.09
5.08
5.37
6.73
6.89
5.29
5.66
5.87
6.44
5.20
5.63
Krankenstand in Arbeitstagen
4.6
3.0
3.5
4.1
4.3
3.2
3.7
3.6
4.0
3.1
3.7
Bezahlte Überstunden je Arbeitnehmer, in Stunden
3.6
3.1
3.3
3.3
2.8
2.7
3.2
3.2
2.7
2.6
3.1
Bezahltes Überstundenvolumen, in Millionen Stunden
152.2
132.6
141.4
138.4
117.3
115.7
136.2
136.5
113.9
112.1
132.6
Unbezahlte Überstunden je Arbeitnehmer, in Stunden
4.6
4.8
4.7
4.7
4.2
4.2
4.1
4.1
3.7
3.9
3.9
Unbezahltes Überstundenvolumen, in Millionen Stunden
192.1
200.9
199.1
199.5
175.5
175.6
171.5
175.3
157.6
163.6
166.2
Saldenveränderung Arbeitszeitkonten, in Stunden
+ 0.2
- 0.9
+ 1.5
- 0.7
- 1.2
- 0.6
+ 1.1
- 1.1
- 1.2
- 0.6
+ 1.6
Kurzarbeiter, in 1000
429.9
152.2
128.2
253.0
468.0
212.2
201.1
311.0
528.9
235.0
199.5
Arbeitsausfall je Kurzarbeiter, in Prozent
36.2
29.0
31.0
28.9
35.4
28.5
29.3
27.1
35.6
29.6
33.2
Ausfallvolumen, in Millionen Stunden
55.1
13.8
13.3
24.0
57.1
19.2
20.0
27.8
64.7
21.7
22.5
Kurzarbeitereffekt, in Stunden
1.3
0.3
0.3
0.6
1.4
0.5
0.5
0.7
1.5
0.5
0.5
Schlechtwetter-/Arbeitskampfeffekt, in Stunden
0.1
0.0
0.0
0.0
0.0
0.0
0.0
0.0
0.0
0.0
0.0
Ausgleich für Kalendereinflüsse, in Stunden
- 6.0
+ 2.7
+ 3.1
+ 4.6
+ 0.3
- 1.1
- 0.8
+ 4.6
+ 1.6
+ 2.8
- 0.9
Arbeitszeit Vollzeit, in Stunden
414.1
377.6
406.6
395.1
407.6
377.7
405.7
397.5
408.2
374.9
406.2
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 0.4
- 0.2
- 0.4
- 0.5
- 1.6
+ 0.0
- 0.2
+ 0.6
+ 0.1
- 0.7
+ 0.1
Arbeitsvolumen, in Millionen Stunden
10,576
9,654
10,412
10,199
10,401
9,638
10,362
10,224
10,368
9,510
10,305
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 1.1
+ 0.4
- 0.1
- 0.3
- 1.7
- 0.2
- 0.5
+ 0.2
- 0.3
- 1.3
- 0.5
Arbeitszeit Teilzeit, in Stunden
198.3
180.7
195.6
191.8
197.8
183.5
198.1
195.0
199.5
183.4
200.6
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 1.6
+ 0.9
+ 0.2
+ 0.6
- 0.3
+ 1.5
+ 1.3
+ 1.7
+ 0.9
- 0.0
+ 1.3
Arbeitsvolumen, in Millionen Stunden
3,234
2,991
3,248
3,183
3,265
3,073
3,326
3,275
3,335
3,110
3,403
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 3.6
+ 2.7
+ 1.7
+ 1.9
+ 1.0
+ 2.7
+ 2.4
+ 2.9
+ 2.1
+ 1.2
+ 2.3
Arbeitszeit in Nebenjobs, in Stunden
76.3
67.1
72.3
70.3
73.1
67.8
72.7
71.9
74.3
67.7
73.3
Arbeitsvolumen, in Millionen Stunden
335
297
330
323
331
306
338
337
343
314
346
Nebenerwerbstätigkeitseffekt, in Stunden
8.0
7.0
7.8
7.6
7.9
7.2
8.0
7.9
8.2
7.4
8.2
Arbeitszeit einschl. Nebenjobs, in Stunden
338.1
307.3
331.4
323.1
333.1
308.0
331.4
325.4
333.5
305.6
332.0
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 0.6
- 0.1
- 0.4
- 0.4
- 1.5
+ 0.2
0.0
+ 0.7
+ 0.1
- 0.8
+ 0.2
Arbeitsvolumen, in Millionen Stunden
14,145
12,942
13,990
13,705
13,996
13,017
14,026
13,836
14,046
12,934
14,054
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 1.7
+ 0.9
+ 0.4
+ 0.2
- 1.1
+ 0.6
+ 0.3
+ 1.0
+ 0.4
- 0.6
+ 0.2
Nachrichtlich: Arbeitstage-Effekt, in Prozent
+ 1.0
- 1.7
- 1.5
- 1.6
- 2.5
+ 1.7
+ 1.5
+ 0.0
- 0.5
- 1.7
+ 0.0
Tägliche Arbeitszeit, in Prozent
- 0.4
+ 1.6
+ 1.1
+ 1.2
+ 1.1
- 1.5
- 1.5
+ 0.7
+ 0.6
+ 0.9
+ 0.1
Erwerbstätige
Personen, in 1000
45,657
45,915
45,998
46,169
45,752
45,980
46,020
46,194
45,789
45,989
45,997
Veränderung gegen Vorjahr, in Prozent
+ 0.9
+ 0.8
+ 0.6
+ 0.4
+ 0.2
+ 0.1
+ 0.0
+ 0.1
+ 0.1
+ 0.0
- 0.0
Arbeitszeit, in Stunden
347.8
316.9
341.5
332.7
342.4
317.0
340.8
334.2
342.3
314.1
340.9
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 0.2
- 0.3
- 0.6
- 0.6
- 1.6
+ 0.0
- 0.2
+ 0.5
- 0.0
- 0.9
+ 0.0
Arbeitsvolumen, in Millionen Stunden
15,878
14,549
15,710
15,359
15,666
14,575
15,686
15,438
15,673
14,447
15,681
Veränderung gegenüber Vorjahr, in Prozent
+ 1.1
+ 0.4
+ 0.0
- 0.2
- 1.3
+ 0.2
- 0.2
+ 0.5
+ 0.0
- 0.9
- 0.0
Quelle: Berechnungen des IAB (Quelle für Arbeitnehmer insgesamt und Erwerbstätige: Statistisches Bundesamt), Änderung der Zeitreihen ab 1991 im Rahmen der Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes im August 2024.
1) Mehrfachbeschäftigte sind Personen, die zeitgleich in mehr als einem Beschäftigungsverhältnis stehen. Dies können z.B. sein: Beschäftigte mit mindestens einer weiteren sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bzw. geringfügigen Beschäftigung.
2) Die schrittweise Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ab 1.1.2022 führt nach Angaben des Bundesgesundheitsministerium zu einer vollständigerer Erfassung der Arbeitsunfähigkeit bei weniger schweren Fällen, da zuvor versichertenseitig wenig Anreiz bestand, kurze Arbeitsunfähigkeiten an Krankenkasse zu melden.
Tabellen zur Entwicklung der saison- und kalenderbereinigten Vierteljahresergebnisse von Erwerbstätigkeit, Arbeitszeit und Arbeitsvolumen können im Internet auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes kostenfrei heruntergeladen werden (www.destatis.de - Fachserie 18, Reihe 1.3, 2.1.10).
Die Arbeitsagenturen schätzen ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird.
Neben der Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung schätzen die Arbeitsagenturen in der Befragung auch ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen in ihrem Agenturbezirk durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird. Folgende Antwortmöglichkeiten werden in ein metrisches System überführt:
Nein, nicht wesentlich
Ja, in begrenztem Umfang
Ja, in größerem Umfang
Ja, in erheblichem Umfang
Der Mittelwert aus allen Antworten bildet den Arbeitskräfteknappheits-Index. Er ist auf einer Skala von 0 bis 10 definiert, wobei höhere Werte eine größere Arbeitskräfteknappheit beim Stellenbesetzungsprozess signalisieren.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.
IAB-Arbeitsmarktbarometer für November 2025
Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometer von 2015 bis November 2025
Nach erstmaligem Rückgang seit acht Monaten legt das IAB-Arbeitsmarktbarometer im November wieder leicht zu. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 100,4 Punkte. Das European Labour Market Barometer klettert im November erstmals seit Mitte 2023 über die neutrale Marke von 100 Punkten auf 100,1 Punkte.
„Der Ausblick am Arbeitsmarkt bleibt heiter bis wolkig“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland liegt nach einem minimalen Rückgang von 0,1 Punkten im November bei 100,2 Punkten. Die Beschäftigungskomponente legt im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Punkte zu und liegt bei 100,5 Punkten. „Lange Jahre entwickelte sich die Beschäftigung deutlich besser als die Arbeitslosigkeit. Heute sind beide gleichauf – für starke Jobzuwächse reicht es wegen der demographischen Schrumpfung nicht mehr“, so Weber. Dieses Hemmnis komme nun zur schon länger schwachen Konjunktur und den niedrigen Jobchancen von Arbeitslosen hinzu.
Das European Labour Market Barometer klettert im November erstmals seit Mitte 2023 über die neutrale Marke von 100 Punkten. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 100,1 Punkte. Seit Jahresbeginn zeigt sich eine tendenzielle Erholung des Barometers. Beide Komponenten steigen im November. Dennoch bleibt die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit noch leicht pessimistisch und die Beschäftigungskomponente liegt seit 1,5 Jahren nur leicht über 100. „Das European Labour Market Barometer hat die Tiefdruckzone verlassen. Einen sonnigen Ausblick macht das aber noch nicht“, erklärt Weber.
Datengrundlage
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.
Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern.
Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Polnische Staatsangehörige bilden mit einem Anteil von 6,6 Prozent der ausländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter eine der größten Staatsangehörigkeitsgruppen in Deutschland (hinter Staatsangehörigen aus der Türkei, der Ukraine und Rumänien). Im Jahr 2024 war die Nettozuwanderung von polnischen Staatsangehörigen jedoch erstmals seit Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit rückläufig. Die Arbeitsmarktintegration von polnischen Staatsangehörigen ist gemessen an gängigen Indikatoren insgesamt positiv zu bewerten: Die Beschäftigungsquote lag im Dezember 2024 bei 62,0 Prozent und ist damit höher als in der ausländischen Bevölkerung insgesamt (55,1 %); die Arbeitslosenquote lag bei 7,6 Prozent – im Vergleich zu 14,8 Prozent für die ausländische Bevölkerung insgesamt. Der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten lag im Dezember 2024 mit 5,8 Prozent deutlich niedriger als bei den ausländischen Staatsangehörigen insgesamt (17,3 %). Unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind polnische Staatsangehörige hauptsächlich im Fachkraftbereich vertreten (50,2 %), 40,4 Prozent sind im Helferbereich beschäftigt, 9,3 Prozent im Spezialisten- bzw. Expertenbereich. Sie arbeiten überdurchschnittlich häufig im verarbeitenden Gewerbe, in Verkehr und Lagerei, im Baugewerbe sowie der Arbeitnehmerüberlassung. Über 50 Prozent arbeiten in einer dieser vier Branchen. Zudem sind sie überdurchschnittlich in Engpassberufen beschäftigt. Deutschlands Attraktivität als Zielland für Personen in Polen im Alter von 18 bis 34 Jahren nahm in den letzten Jahren ab. Während Deutschland zwischen 2009 und 2013 noch das am häufigsten genannte Zielland war (23 %), sank der Anteil bis 2024 auf 9 Prozent. Überdies geben immer mehr Personen aus Polen mit tertiärem Bildungsabschluss an, nicht auswandern, sondern in Polen bleiben zu wollen. 52,2 Prozent der polnischen Eingewanderten in Deutschland geben an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen, 14,5 Prozent planen nur einen temporären Aufenthalt und 33,3 Prozent sind noch unentschlossen. 30,7 Prozent haben im vergangenen Jahr über eine Ausreise nachgedacht; rund 4,1 Prozent hegen bereits konkrete Abwanderungspläne – von letzteren wollen 68 Prozent nach Polen heimkehren, gefolgt von 9 Prozent, die in die Schweiz auswandern möchten. Dabei haben insbesondere Jüngere unter 35 Jahren die Absicht, Deutschland wieder zu verlassen. Als Motive für Auswanderungsüberlegungen oder konkrete Pläne, Deutschland wieder zu verlassen, geben Polinnen und Polen vor allem strukturelle Gründe an: die allgemeine wirtschaftliche Lage (57,7 %), die politische Lage (56,0 %), hohe Steuern (45,9 %), aufwändige Bürokratie (38,0 %) sowie persönliche Vorlieben (29,6 %). Als Gründe dafür, dass polnische Eingewanderte, die Deutschland wieder verlassen möchten, ein bestimmtes Zielland präferieren (sei es Polen oder ein anderes Land) wurden genannt: persönliche Vorlieben (45,5 %), vorhandene Sprachkenntnisse (44,4 %), wirtschaftliche Lage in dem Zielland (42,4 %), gefolgt von eigenen beruflichen Gründen (40,4 %) und Freunden / Bekannten, die dort leben (40,1 %). 15,4 Prozent der Polinnen und Polen geben an, nach einer Rückkehr oder einer Weiterwanderung in ein drittes Land, eine erneute Rückkehr nach Deutschland in Betracht zu ziehen, während 38,9 Prozent dies verneinen. Ein Großteil ist noch unentschlossen (45,7 %).
Zum 1. April 2024 traten neue Neuregelungen des Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung (AWBG) in Kraft, die auch die „Ausbildungsgarantie“ betreffen. Förderberechtigt sind junge Menschen in Regionen „mit einer „erheblichen Unterversorgung“ an Ausbildungsplätzen. Die Feststellung einer „Unterversorgung an Ausbildungsplätzen“ soll durch die Agenturen für Arbeit unter Einbeziehung der Sozialpartner erfolgen, der Gesetzgeber legt dafür aber keine maßstabbildenden Indikatoren fest. Bei der Umsetzung der Ausbildungsgarantie ist die Bewerber-Stellen-Relation Leitindikator. Es können aber auch weitere Indikatoren hinzugezogen werden. Bereits im Gesetzgebungsverfahren 2023 hat das IAB zusammen mit der Statistik der BA einen Vorschlag zur Identifikation unterversorgter Regionen geliefert. Dieser wird jetzt aktualisiert.
Die Berechnungen werden vom Regionalen Forschungsnetz am IAB durchgeführt.
Im folgenden Tabellenband wird die Regionalprognose der Arbeitsmarktzahlen des IAB dargestellt. Dieser beinhaltet die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, der Arbeitslosen, der Arbeitslosen differenziert nach Rechtskreisen und der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sowie der Arbeitslosenquote auf Ebene der Bundesländer und Arbeitsagenturbezirke. Diese Prognose wurde bis zur Ausgabe 1/2015 unter dem Titel „Regionale Arbeitsmarktprognosen der Arbeitslosen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“ veröffentlicht. Die Berechnungen werden vom Regionalen Forschungsnetz am IAB durchgeführt.
Die Lohnentwicklung ist eine zentrale Größe zur Charakterisierung der Arbeitsmarktentwicklung. Der IAB-Lohnmonitor basiert auf der Online-Personen-Befragung IAB-OPAL und beleuchtet die Lohnentwicklung.
Die Lohnentwicklung ist eine zentrale Größe zur Charakterisierung der Arbeitsmarktentwicklung. Der IAB-Lohnmonitor beleuchtet die Lohnentwicklung in Deutschland. Er basiert auf der hochfrequenten IAB-Online-Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“ (IAB-OPAL), die arbeitsmarktbezogene Themen abfragt. Es handelt sich um eine Befragung von je circa 7.500 Personen im erwerbsfähigen Alter (18 – 65 Jahre), die mehrmals im Jahr durchgeführt wird.
Stundenlöhne können damit nach Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Ausbildung und Erwerbsumfang auch nach Quantilen ausgewertet werden. Auf Basis der Befragung lassen sich so zeitnahe Aussagen über die Entwicklung der Lohnungleichheit treffen. Ein Vorteil der Daten zum Beispiel gegenüber der Verdiensterhebung ist, dass bei IAB-OPAL auch der Haushaltskontext vorhanden ist. So können zum Beispiel Einkommen in Haushalten mit oder ohne Kinder verglichen werden. Ein Vorteil gegenüber Prozessdaten (wie dem SIAB das IAB) ist, dass die Löhne nicht an der Beitragsbemessungsgrenze zensiert sind und Arbeitszeiten abgefragt werden.
Tabelle 1: Stundenlöhne insgesamt
Werte gerundet auf 2 Nachkommastellen
Jahr/Quartal
2023 Quartal IV
2024 Quartal I
2024 Quartal II
2024 Quartal III
2024 Quartal IV
2025 Quartal I
2025 Quartal II
Dezil 1
13,00
13,50
13,50
13,86
14,50
14,52
14,50
Dezil 2
15,25
16,00
15,88
16,36
17,32
17,32
17,13
Dezil 3
17,32
18,00
18,00
18,48
19,19
19,63
19,16
Dezil 4
19,20
19,80
20,02
20,30
21,00
21,50
21,00
Dezil 5
21,12
21,81
22,00
22,50
23,09
23,67
23,28
Dezil 6
23,50
24,00
24,43
24,87
25,40
26,00
25,94
Dezil 7
26,16
27,24
27,50
28,00
28,58
29,23
28,87
Dezil 8
30,39
31,41
31,76
31,79
32,33
33,31
32,99
Dezil 9
37,07
37,58
37,56
38,00
38,49
39,26
39,84
Quelle: IAB-Online-Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“ (IAB-OPAL), IAB-Lohnmonitor
Unter den 2015 zugezogenen Schutzsuchenden stieg die Quote der abhängig Beschäftigten von unter 10 Prozent im ersten Jahr auf 64 Prozent neun Jahre nach dem Zuzug.
Unter den 2015 zugezogenen Schutzsuchenden stieg die Quote der abhängig Beschäftigten von unter 10Prozent im ersten Jahr auf 64 Prozent neun Jahre nach dem Zuzug. Die Berufsstruktur der in Beschäftigung befindlichen Geflüchteten unterscheidet sich stark nach Geschlecht und konzentriert sich auf wenige Berufsfelder. Sie sind häufig in Engpassberufen und in systemrelevanten Berufen tätig (siehe Tabelle 1). Rund die Hälfte der Geflüchteten übt sieben bis acht Jahre nach dem Zuzug eine qualifizierte Tätigkeit aus – als Fachkraft oder als Spezialist beziehungsweise als Experte (siehe Tabelle 2).
Tabelle 1: Beschäftigung der 2015 zugezogenen Geflüchteten: Berufsstruktur nach Geschlecht und Aufenthaltsdauer, Anteile in Prozent der 18- bis 64-jährigen Beschäftigten
Keine Daten vorhanden
Frauen
Männer
Aufenthaltsdauer in Jahren
≤ 3
4 – 6
7 – 8
≤ 3
4 – 6
7 – 8
Land- und Forstwirtschaftsberufe
0
2
0
3
2
1
Fertigungs- und fertigungstechnische Berufe
24
13
7
18
23
24
Bau- und Ausbauberufe
0
0
0
5
8
6
Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe
31
14
10
23
19
16
Gesundheitsberufe
16
25
26
6
7
8
Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe
9
8
13
6
1
1
Handelsberufe
2
7
19
7
5
5
Berufe der Unternehmensführung- und -organisation, unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe
2
7
6
2
1
2
IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe
0
0
0
1
1
2
Sicherheitsberufe
0
0
1
1
2
5
Verkehrs- und Logistikberufe
3
13
4
20
24
24
Reinigungsberufe
13
10
13
9
8
7
Beobachtungen
138
533
627
1,476
3,740
3,141
Anmerkungen: Die Klassifizierung der Berufsstruktur beruht auf den Arbeitgebermeldungen zur ausgeübten Tätigkeit. Die Zuordnung erfolgte auf Grundlage der Klassifizierung der Berufe (KldB).
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten (v40), verknüpft mit den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB), gewichtet.
Tabelle 2: Beschäftigung der 2015 zugezogenen Geflüchteten: Anforderungsniveau und Inhalt der Tätigkeit nach Geschlecht und Aufenthaltsdauer, Anteile in Prozent der 18- bis 64-jährigen Beschäftigten
Keine Daten vorhanden
Frauen
Männer
Aufenthaltsdauer in Jahren
≤ 3
4 – 6
7 – 8
≤ 3
4 – 6
7 – 8
Anforderungsniveau der Tätigkeit
Spezialist/in, Expert/in
3
2
4
2
4
6
Fachkraft
36
49
42
40
45
49
Helfer/in
61
48
54
59
51
45
Inhalt der Tätigkeit
Kognitiv-analytische Nicht-Routine
4
3
2
2
5
5
Interaktive Nicht-Routine
9
15
26
8
7
7
Kognitive Routine
9
26
21
9
12
16
Manuelle Nicht-Routine
55
33
41
45
41
42
Manuelle Routine
22
24
11
37
34
30
Beobachtungen
138
534
640
1,476
3,739
3,143
Anmerkungen: Die Klassifizierung des Anforderungsniveaus der Tätigkeit und des Inhalts der Tätigkeit beruht auf den Arbeitgebermeldungen zur ausgeübten Tätigkeit. Die Zuordnung erfolgte auf Grundlage der Klassifizierung der Berufe (KldB) und Dengler et al. (2014).
Quelle: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten (v40), verknüpft mit den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB), gewichtet.
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