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Der Beitrag fragt, ob sich die Chancen Ostdeutscher auf Führungspositionen denen Westdeutscher über die Zeit oder Geburtskohorten angleichen.

Zahlreiche Studien weisen auf die Unterrepräsentanz von Ostdeutschen in Führungspositionen hin. Bislang liegen jedoch kaum Studien zur zeitlichen Entwicklung und keine Studien zu den Ursachen dieser Unterrepräsentanz vor. Der Beitrag geht daher der Frage nach, ob sich die Chancen von Ostdeutschen auf Führungspositionen über die Zeit oder Geburtskohorten hinweg denen von Westdeutschen angleichen und auf welche Ursachen sich die Ungleichheiten zurückführen lassen. Die Ergebnisse auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels mit Daten von 1990 bis 2020 zeigen eine Überrepräsentanz ostdeutscher Frauen, welche über die Zeit und die Kohorten abnehmen, während die Nachteile ostdeutscher Männer sich über die Zeit nicht verändern, aber über die Kohorten abnehmen. Kompositionelle Unterschiede im Humankapital, in der Wirtschaftsstruktur oder in der sozialen Herkunft spielen für die Nachteile ostdeutscher Männer keine Rolle. Dagegen zeigen Analysen für höhere Führungspositionen, dass vor allem in Ostdeutschland in allen Kohorten Nachteile für ostdeutsche Frauen und Männer bestehen. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf den Elitentransfer Anfang der 1990er Jahre als Ursache der Benachteiligung ostdeutscher Männer beim Zugang zu Führungspositionen.

Die partizipative Forschung umfasst verschiedene Varianten der kooperativen Forschung (z.B. Community-basierte partizipative Forschung etc.).

Partizipative Forschung ist auf die Planung und Durchführung eines Untersuchungsprozesses gemeinsam mit jenen Menschen gerichtet, deren soziale Welt und sinnhaftes Handeln als lebensweltlich situierte Lebens- und Arbeitspraxis untersucht wird. Der Begriff der partizipativen Forschung umfasst verschiedene Varianten der kooperativen Forschung (z.B. Community-basierte partizipative Forschung, Aktionsforschung, transformative Forschung, inklusive Forschung, etc.). Es handelt sich um einen wertebasierten Forschungsstil, der neben Erkenntniszielen immer auch Handlungsziele verfolgt (z.B. Verbesserung der Lebensbedingungen, Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe, Gesundheitsförderung, etc.). Der Anspruch der beteiligten Partner:innen ist, alle Phasen des Forschungsprozesses, von der Themenfindung bis zur Auswertung und Disseminierung, gemeinsam zu gestalten – und dabei gleichzeitig zu versuchen, soziale Wirklichkeit nicht nur zu verstehen, sondern zu verändern.

In der praktischen Umsetzung des ambitionierten Forschungsstils zeigen sich jedoch vielfältige Herausforderungen. Die gleichberechtigte Teilhabe der Partner:innen wird durch strukturelle Faktoren auch im Forschungsprozess erheblich behindert und Ungleichheitsverhältnisse lassen sich nur bedingt im Rahmen einzelner Projektlaufzeiten ändern. Der Vortrag beleuchtet diese und weitere Herausforderungen ebenso wie die unabweisbaren Vorzüge partizipativer Studiendesigns. Es werden methodologische und praktische Schlussfolgerungen gezogen. Dazu gehört die Empfehlung, die koproduktive, transdisziplinäre Wissensgenerierung an Schnittstellen gesellschaftlicher Felder mit einem möglichst langen Atem, ausreichenden Ressourcen und der Bereitschaft zur kritischen Selbst-Reflexivität (von Unger et al. 2022) anzugehen.

Der Berufsbildungsbericht, der dazugehörende Datenreport und der Nationale Bildungsbericht analysieren die Entwicklungen in der beruflichen Ausbildung.

Sowohl der Berufsbildungsbericht und der dazugehörende Datenreport als auch der Nationale Bildungsbericht analysieren die Entwicklungen in der beruflichen Ausbildung anhand verschiedener Datengrundlagen und Kennziffern, wobei ein überproportionaler, bisweilen fast ausschließlicher Fokus auf die duale Ausbildung besteht.

Das FiBS hat dieser Indikatorik mit der expliziten, gleichberechtigten Einbeziehung der schulischen Ausbildung sowie den Übergangsquoten, die die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in beruflicher, d.h. dualen und schulischer Ausbildung, sowie getrennt für duale und schulische Ausbildungen in Relation zu den Schulabgänger:innen des entsprechenden Kalenderjahres mit den gleichen Abschlüssen setzen, einen weiteren Indikator hinzugefügt, durch den eine Brücke zwischen Schul- und Ausbildungssystem hergestellt wird. Das IAB – wie auch andere Personen – hat diesen Indikator, wie auch den Indikator Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage einer kritischen Betrachtung unterzogen. Der Vortrag setzt sich u.a. mit dieser Kritik vor dem Hintergrund der bestehenden Indikatorik und der üblichen Interpretation auseinander und betrachtet dabei die konzeptionelle und methodische Aspekte sowie die Datengrundlage.

Es wird sich zeigen, dass die Kritik am Konzept und der Umsetzung von Übergangsquoten weitgehend unbegründet ist und sowohl Modifikationen der Datengrundlage als auch methodische Variationen die Befunde in der Regel nur graduell verändern. Ferner zeigen vertiefende demografie- und schulstrukturellen Analyse, wie stark es zu weitergehenden Verschiebungen in der dualen wie schulischen Ausbildung kommt.

Auf dieser Grundlage ergibt sich eine deutlich andere Interpretation der Entwicklungen in der beruflichen Ausbildung insgesamt wie auch für die duale Ausbildung.