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Publikation

Evaluation von Leistungen zur Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben

Beschreibung

"Der vorliegende Bericht erörtert aus der Sicht von Rehabilitanden und Rehabilitandinnen im Förderkreis der Bundesagentur für Arbeit, inwiefern Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben dazu beitragen, die Beschäftigungsfähigkeit und soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu fördern. Zudem liefert er Erkenntnisse zu individuellen Erfolgsdefinitionen von Maßnahmen, zu Erfahrungen mit verschiedenen Akteuren im Rehabilitationsprozess, zum Vereinbarkeitsmanagement während der beruflichen Rehabilitation sowie zum allgemeinen Erleben des Rehabilitationsprozesses. Die qualitative Auswertung erfolgte auf Basis von 85 narrativen Interviews mit Personen der Erst- und Wiedereingliederung. Hinsichtlich des Erlebens des Rehabilitationsprozesses lassen sich dabei mindestens drei Typen identifizieren: Personen die LTA als Chance begreifen, Personen, die sie als Herausforderung annehmen und Personen, für die die berufliche Rehabilitation einen alltäglichen Kampf darstellt. Die individuelle Beschäftigungsfähigkeit wird zu Beginn der Rehabilitation meist als schlecht eingestuft wird. Die Mehrheit der Befragten erhofft sich durch die Teilnahme eine Verbesserung, insbesondere bezüglich ihrer Qualifikation. Das Teilhabeerleben wiederum hängt in erster Linie davon ab, inwiefern durch die LTA eine Zukunftsperspektive gewonnen wird. Zeichnet sich diese ab, steigt auch das subjektive Teilhabeempfinden. In der Erfolgswahrnehmung des Rehabilitationsprozesses nimmt die Erwerbsintegration zwar eine zentrale Zieldimension ein, erfolgreiche Abschlüsse einzelner Maßnahmen, gesundheitliche Verbesserungen und eine persönliche Weiterentwicklung werden aber ebenfalls als Erfolg wahrgenommen. Die Erfahrungen mit Betrieben beschränken sich auf Praktika und Ausbildungen. Personen betonen rückblickend, dass eine Erwerbsintegration nur dann nachhaltig ist, wenn sich Vorgesetzte auf ihre spezifischen Bedürfnisse einlassen. Das Fachpersonal in den Arbeitsagenturen und Jobcentern spielt für die Befragten eine untergeordnete Rolle. Als zentrale Anlaufstelle dient hingegen das (pädagogische) Fachpersonal bei den Leistungserbringern, das häufig als Mittler in der Kommunikation, sowohl mit den Arbeitsagenturen bzw. Jobcentern als auch mit Betrieben fungiert. Bezüglich der Vereinbarkeit von beruflicher Rehabilitation und Familie lassen sich zunächst ähnliche Problematiken und Lösungswege wie bei Berufstätigen feststellen. Zeitliche Engpässe, die in der institutionellen Betreuung entstehen, werden in erster Linie durch enge soziale Netzwerke aufgefangen, da diese langfristig bestehen. Nichtsdestotrotz werden Angebote der beruflichen Rehabilitation für den zusätzlichen Bedarf genutzt. Abschließend lässt sich festhalten, dass die qualitativen Interviews einen wertvollen Beitrag leisten konnten, Heterogenitäten auf Individualebene sichtbar zu machen, die für die Evaluation von LTA (neben Befunden aus administrativen Daten) zentral sind. Die Ergebnisse offenbaren aber auch, dass neben der Individualebene auch die Leistungserbringer näher betrachtet werden sollten." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Tisch, Anita, Nina Brötzmann, Katja Heun, Angela Rauch, Nancy Reims, Kathrin Schlenker & Silke Tophoven (2017): Evaluation von Leistungen zur Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben. Qualitative Befragung von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden im Förderbereich der Bundesagentur für Arbeit. Abschlussbericht. (Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales 480), Berlin, 45 S.

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