Beschreibung

Die Debatte um die Kürzung der Lohnfortzahlung im Herbst 1996 hat unter anderem gezeigt, welche große Bedeutung Arbeitgeber und Regierung dem Kostenfaktor Krankenstand in der Bundesrepublik zuordnen. Fehlzeiten bzw. Kosten von Fehlzeiten werden als ein sehr wichtiger Standortfaktor eingeschätzt. Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Krankenstandsforschung und diskutiert, in wie weit ein enger Zusammenhang zwischen Unternehmenserfolg und Krankenstand sowie Anreizinstrumenten zu erwarten ist. Im Anschluss werden deskriptive und multiple Verfahren zur empirischen Analyse des Zusammenhangs auf Basis des Hannoveraner Firmenpanels herangezogen. Die Analyse liefert wenig Hinweise für die empirische Gültigkeit der theoretischen Überlegungen, dass der Krankenstand durch die Arbeitszeitregelungen und monetäre und nichtmonetäre Anreizinstrumente beeinflusst werden kann. Im Zusammenhang zwischen Krankenstand und betrieblichen Erfolg zeigt sich, dass dem Krankenstand nicht die Bedeutung zukommt, die ihm in der öffentlichen Diskussion immer wieder zugesprochen wird. Für die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg der Unternehmen spielt der Krankenstand allenfalls eine untergeordnete Rolle, weitaus wichtiger sind z.B. die Innovationstätigkeit von Unternehmen sowie andere, noch nicht konkretisierbare Faktoren. (IAB)