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Publikation

Dienstleistungen als Träger von Wachstums- und Beschäftigungsdynamik im Wettbewerb der Regionen

Beschreibung

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob Deutschland von einem Industrie- zu einem Servicestandort geworden ist. "Andere Länder, insbesondere die Vereinigten Staaten, sind uns auf diesem Weg ein gutes Stück voraus. Deutschland hat in vielen Bereichen eine Dienstleistungslücke - damit aber auch Potentiale für neues Wachstum. Der Dienste-Export ist in Deutschland noch kein Wachstumsträger. Anders in den USA. Etwa die Halfte der weltweiten Exporte an Patenten und Lizenzen kommt aus den USA. Technologische Dienste (Produktion im neuen Gewand) sind ein Exportschlager geworden. Die deutsche Leistungsbilanz ist in diesem Bereich negativ. Wir sind selbst innerhalb der EU-Länder hinter Großbritannien nur auf dem zweiten Platz. Die Importe sind etwa doppelt so hoch wie die Exporte. Es gibt bei der Bilanzierung der Wertsteigerungen in den einzelnen Branchen mittlerweile Modellrechnungen, wonach der Wert in dieser neuen Software im weitesten Sinne den Wert der gesamten Kfz-Produktion nahezu überholt hat. Angesichts solch realer Gewinne - allerdings in einer sehr ungleichen Verteilung über die Welt - ist die lange beobachtbare Scheu, von einem vierten oder fünften Sektor (Informationssektor oder wissensbasierte Services) zu sprechen, kaum mehr nachzuempfinden. Selbst beinahe zufällige Erfindungen, wie das Internet, erweisen sich in ihrer Dynamik an Wertgewinn nahezu unfaßbar in herkömmlichen Prognosen. Dieser Bereich ist eines der wichtigsten Wettbewerbsfelder mit hoher Dynamik. Hier läuft der Wettbewerb der Regionen seit langem. Dieser Wettbewerb der Regionen ist auch ein Wettbewerb der Systeme im Bereich der Administration ebenso wie in der Bildung und Forschung. Er wird nicht nur durch den Einsatz von Geld entschieden, sondern immer auch über das Ausmaß von Wahrnehmungs- und Durchsetzungsbarrieren. Starre und wettbewerbsfeindliche Organisationsformen finden sich nicht nur in den Zuständigkeitsdickichten der Bürokratie sondern auch und gerade in ehemals mächtigen Unternehmen. Die Aufgeschlossenheit, Flexibilität und Innovationsfreundlichkeit von Unternehmern, Arbeitskräften, Tarifpartnern, Politikern und Staatsdienern können Engpaßfaktor sein oder in der Standortkonkurrenz eine Schlüsselrolle spielen. Herkömmliche Positionen in der Standortkonkurrenz wechseln dramatisch, insbesondere haben die ehemals wirtschaftsstarken Regionen an Boden verloren. Insbesondere wirtschaftsorientierte Dienstleistungen mit Zuwachsraten von über 70% werden zum eigenlichen Motor dynamischer Regionen. Prognoseszenarios und Modellrechnungen verschiedener Institutionen belegen die Wachstumspotentiale in diesen Bereichen." (IAB2)

Zitationshinweis

Koller, Martin (1999): Dienstleistungen als Träger von Wachstums- und Beschäftigungsdynamik im Wettbewerb der Regionen. In: M. Koller (Hrsg.) (1999): Innovations- und Wachstumspotentiale neuer Dienstleistungen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 222), S. 13-22.