Beschreibung

Wie kann das Ziel, die Arbeitslosigkeit abzubauen und bereits bis 2000 zu halbieren, erreicht werden? Diese Frage wurde mit der IAB/Westphal-Version des makroökonomischen SYSIFO-Modells untersucht. Es umfaßt rund 1350 Gleichungen und 2200 Zeitreihen auf Quartalsbasis. Hauptergebnis der Studie ist: Unter weitgehenden Status-quo-Bedingungen ist vorerst kaum ein spürbarer Abbau der Arbeitslosigkeit zu erwarten. Eine solch ungünstige Entwicklung ist jedoch nicht zwangsläufig. Die Halbierung der Arbeitslosigkeit erscheint durchaus realistisch und zugleich mit Preisstabilität, höherem Wirtschaftswachstum und positiver Zahlungsbilanz vereinbar. Da sich das Angebot an Erwerbspersonen kaum vermindern dürfte, müßte der Hauptbeitrag über mehr Beschäftigung erfolgen. Hierzu bedarf es eines umfassenden Bündels von Maßnahmen, das folgende Komponenten enthalten müßte:<br> 1. Verringerung der durchschnittlichen Jahresarbeitszeit, vor allem über mehr Teilzeit und Verminderung der Überstunden, also in flexibler, reversibler und kostengünstiger Form<br> 2. Längerfristig zurückhaltende Tarifpolitik bei den Löhnen, deren Anstieg zunächst hinter dem Produktivitätsfortschritt zurückbleibt und diesen auch später nicht überschreitet<br> 3. Senkung von Sozialversicherungsbeiträgen (Lohnnebenkosten) und von Steuern sowie Verlagerung von der direkten Einkommensbelastung zur indirekten Belastung durch höhere Besteuerung des Verbrauchs 4. Vertrauensbildende Beschlüsse zur Konsolidierung des Staatshaushaltes, deren kaufkraftmindernde Bestandteile aber angesichts der derzeit ungünstigen Konjunkturlage erst verzögert in Kraft treten sollten oder zunächst durch Umschichtungen zugunsten der öffentlichen Investitionen kompensiert werden müßten. (IAB2)