Springe zum Inhalt

Publikation

Strukturmerkmale der Arbeitslosen für Ströme und Bestände sowie Analyse der Vermittlungstätigkeit

Beschreibung

"Die folgenden Ausführungen sollen zeigen, daß Aussagen über "die Arbeitslosen" verschieden ausfallen, je nachdem, ob sie sich auf den Arbeitslosenbestand eines bestimmten Stichtages (bisher übliche Betrachtungsweise) oder auf die Zugänge in die bzw. Abgänge aus der Arbeitslosigkeit beziehen. So sind z.B. 1979 nach den Bestandszahlen jahresdurchschnittlich 459.000 Frauen und 417.000 Männer arbeitslos gewesen, mehr Frauen als Männer also. Andererseits sind im Jahre 1979 1,627 Millionen Männer und 1,217 Millionen Frauen arbeitslos geworden, also mehr Männer als Frauen. Eine Fülle weiterer Merkmale weist solche unterschiedliche Aussagen auf. Im jeweiligen Arbeitslosenbestand sind Arbeitslose mit Vermittlungsschwierigkeiten (bei der gegenwärtig gegebenen unzureichenden Arbeitskräftenachfrage) überrepräsentiert. Im Arbeitslosenbestand finden sich deshalb überdurchschnittlich viele langfristig Arbeitslose, auf deren Probleme in Bestandsanalysen zurecht immer besonders hingewiesen wird. Eine weitere Zielgruppe am Arbeitsmarkt ist aber in den bisher bekannten Bestandsanalysen kaum auszumachen: Erwerbspersonen mit häufigem Wechsel zwischen Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Sie sind ihrer Häufigkeit entsprechend nur in den Zu- und Abgängen adäquat vertreten. Die Analyse der Abgänge zeigt, daß 30% der Arbeitslosen im Einjahreszeitraum vor der Arbeitslosigkeit mehr als einmal erwerbstätig bzw. arbeitslos waren, bei Jugendlichen ohne Hauptschulabschluß sogar rund um die Hälfte. Schließlich kann eine Fülle von Fragestellungen der Art, wie die Arbeitslosigkeit beendet wurde, aus Bestandsdaten überhaupt nicht beantwortet werden. Die Analyse der Abgänge dagegen zeigt, daß z.B. - etwa 63% die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Be schäftigung beendeten, - etwa 43% ihre Arbeitslosigkeit beendeten, ohne überhaupt nur einen Vermittlungsvorschlag bekommen zu haben, - die Arbeitsämter durchschnittlich vier Vermittlungsvor schläge für eine Vermittlung benötigten, - 63% aller Arbeitslosen (Abgänge Herbst 1977) weniger als 3 Monate arbeitslos waren." (Autorenreferat)

Zitationshinweis

Egle, Franz, Werner Karr & Rudolf Leupoldt (1980): Strukturmerkmale der Arbeitslosen für Ströme und Bestände sowie Analyse der Vermittlungstätigkeit. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 13, H. 1, S. 105-115.

Bezugsmöglichkeiten

kostenfreier Zugang