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Publikation

Ansätze für eine systematische Beobachtung und Analyse der Arbeitslosigkeit

Beschreibung

"Die ... Arbeit hat zum Ziel, das traditionell statische Konzept der Beobachtung und Analyse der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland unter dem Niveau- und Strukturaspekt zu problematisieren und daraus eine stärker an wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Erfordernissen ausgerichtete Konzeption zu entwerfen, die insbesondere von der die neueren Arbeitsmarkttheorien beherrschenden Stromgrößenbetrachtung der Arbeitslosigkeit ausgeht." "Der Hauptteil (der) Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte. Nach (der) Einleitung folgt im 1. Kapitel eine Darstellung des statistischen Systems zur Erfassung der Arbeitslosigkeit. Dieses dient als Basis für die anschließende Diskussion der Frage, inwieweit die offiziellen Statistiken in der Lage sind, das tatsächliche Ausmaß des Arbeitsplatzdefizits zu messen. Das 2. Kapitel setzt sich kritisch mit den bis heute vorherrschenden Strukturanalysen von Arbeitslosenbeständen auseinander und schafft die methodischen Voraussetzungen für eine Stromgrößenanalyse der Arbeitslosigkeit. Es wird der Frage nachgegangen, warum die Ergebnisse von Strukturanalysen - obwohl (oder gerade weil?) aus Totalzählungen der Arbeitslosen zu einem bestimmten Zeitpunkt (Zähltag) resultierend - nicht repräsentativ für die Strukturen der in einem Zeitraum vorkommenden Arbeitslosigkeitsfälle sind, so daß die Ergebnisse dieser Analysen nur eine eingeschränkte Gültigkeit für die Beurteilung der Arbeitsmarktlage beanspruchen können. Zur Beantwortung dieser Frage ist es erforderlich, das Merkmal Dauer der Arbeitslosigkeit sowohl in seiner stichtagsbezogenen Bedeutung (bisherige Dauer) als auch in der Zeitraumbetrachtung (abgeschlossene Dauer) zu untersuchen. Schließlich wird aufgezeigt, durch welche graphischen und analytischen Methoden die gleichermaßen wichtigen Stichtags- und Zeitraumaspekte systematisch miteinander verknüpft und damit Aussagen und Analysen zur Arbeitsmarktsituation verbessert werden können. Das 3. Kapitel beginnt mit verlaufsanalytischen Untersuchungen zum Ausscheideprozeß aus der Arbeitslosigkeit. Aus dem Vergleich der unterschiedlichen Austrittsraten zwischen Personen mit guten und schlechten Wiedereingliederungschancen ergibt sich die Möglichkeit einer Abschätzung der strukturalisierten Arbeitslosigkeit. Es wird sich zeigen, daß diese im Einklang mit neueren Entwicklungen der Arbeitsmarkttheorie (insbesondere Segmentationsansätze) nicht ausschließlich ein Phänomen langfristiger Arbeitslosigkeit ist, sondern auch bei kurzfristig Arbeitslosen vorkommt. Überprüft werden soll weiter die These, daß selbst eine günstige konjunkturelle Entwicklung die Arbeitslosigkeit der sog. 'Problemgruppen' nicht mehr beseitigen kann. Einen breiten Raum nehmen Untersuchungen zur Dauer und Betroffenheit von Arbeitslosigkeit ein, die für eine richtige Beurteilung des Arbeitslosenproblems von entscheidender Bedeutung sind und wodurch eine arbeitsmarktpolitisch relevante Differenzierung in Verbleib- und Zugangsrisiko möglich wird. Die Zerlegung der Arbeitslosenquote in diese beiden Komponenten wird in Verbindung mit einer entsprechenden Aufgliederung der Offenen-Stellen-Quote zur Erklärung der regional ungleichen Arbeitsmarktstrukturen verwandt. Mittels multivariater Analyseverfahren (Regressions- und Faktorenanalyse) wird der Einfluß von Strukturfaktoren (Wirtschafts-, Beschäftigten-, Qualifikations- und demographische Struktur) auf die regionale Verteilung der Arbeitslosigkeit untersucht. Eine Typisierung der regionalen Arbeitsmärkte nach den Komponenten der Arbeitslosen- und Offenen-Stellen-Quoten wird mit dem Ziel durchgeführt, Orientierungshilfen für den Einsatz des wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Instrumentariums zu geben. Der Schlußteil enthält neben einer Zusammenfassung der Ergebnisse Anregungen für eine zukünftige Arbeitslosenstatistik, die sowohl dem Bestandsaspekt als auch den bislang wenig beachteten Bewegungen am Arbeitsmarkt Rechnung trägt." (Autorenreferat)

Zitationshinweis

Egle, Franz (1979): Ansätze für eine systematische Beobachtung und Analyse der Arbeitslosigkeit. (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 36), Nürnberg, 240 S.