Beschreibung

Regionale Arbeitsmärkte sind den Kräften regionaler Wirtschaftsaktivitäten und konkurrierenden Netzwerkeffekten ausgesetzt. Pendeln ist folglich ein wichtiges ausgleichendes Mittel in einem städtischen Netzwerk. Städte sind für Pendler attraktiv, die höchste Wirtschaftsaktivität findet dort statt, demzufolge gibt es einen hohen Anteil an attraktiven Arbeitsplätzen. Städte, die zentral in einem Netzwerk eingebunden sind, können sowohl als zentripetale und zentrifugale Kräfte im gesamten System wirken. Die Arbeit fokussiert auf dem sogenannten City Network (CN) Ansatz. Eine zentrale Idee ist das Erreichbarkeitskonzept (accessibility concept), das hier als Potenzial für die Möglichkeit von Interaktion, das einen positiven Einfluss auf Wirtschaftswachstum hat, interpretiert wird. Das Erreichbarkeitskonzept und das CN Konzept werden durch die Positionierung von Erreichbarkeit in das CN System zusammengeführt. Da Erreichbarkeitsmessungen geografische Einsichten in die Verteilung von Wirtschaftsaktivitäten und damit verbundenem (Un)gleichgewicht regionaler Entwicklungsmuster geben, ist die Verbindung mit dem Arbeitsmarkt evident und damit ein zweiter Schwerpunkt der Analyse. In einem anwendungsorientierten Setting werden räumliche Erreichbarkeitsmuster in den wesentlichen CN in Deutschland untersucht. Von 439 Arbeitsmarktregionen in Deutschland wurden 17 zu den CN gehörigen, auf der Basis von drei Kriterien ausgesucht: (a) deren Anbindung an das schnelle Eisenbahnnetz; (b) die an besten angebundenen Gebiete bezogen auf frühere Ergebnisse; (c) für die deutsche Wirtschaft relevante Gebiete. Es werden Pendler, die von der Wohnung zur Arbeit zwischen den ausgewählten Gebieten in den Jahren 2003 und 2007 reisten, betrachtet. In einer vergleichenden Analyse werden die Unterschiede zwischen 2003 und 2007 in der Erreichbarkeit mittels eines Rankings der am besten erreichbaren Gebiete, auch für verschiedene intrazonale Reisezeiten, herausgearbeitet. Dabei wird Bezug genommen auf neue Hochgeschwindigkeitsverbindungen und dynamische Pendlerströme. (IAB)