Springe zum Inhalt

Publikation

Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung von Sachverständigen am 21. Januar 2008 in Berlin zum a) Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und SPD "Entwurf eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze" b) Gesetzentwurf der Fraktion DIE LINKE "Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Rentenabschlagsverhinderungsgesetz)" c) Antrag der Fraktion FDP "Arbeit statt Frühverrentung fördern"

Beschreibung

"Die Stellungnahme äußert sich auf der Basis wissenschaftlicher Befunde zur verlängerten Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes (ALG I), zur Einführung eines Eingliederungsgutscheins für Ältere, zu den Integrationschancen Älterer und den Gefahren einer Zwangsverrentung, die sich aus den vorgeschlagenen Gesetzesänderungen ergeben könnten, sowie zu den Vorschlägen einer Änderung der Hinzuverdienstregeln für Rentner.<br> Das aktuelle Gesetzesvorhaben zielt darauf ab, die soziale Sicherung Älterer sowie ihre Integration in den Arbeitsmarkt zu verbessern. Zentrale Elemente sind die Verlängerung der Anspruchsdauer auf Arbeitslosengeld und die Einführung eines Eingliederungsgutscheins im SGB III sowie Regelungen für eine frühzeitige Altersrente und die Nicht-Erfassung Älterer als registrierte Arbeitslose im SGB II. Der demographische Wandel, die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters sowie die weiter wachsende Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitnehmern zeigen die Notwendigkeit, die Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer weiter zu erhöhen. Sieht man die Arbeitsmarktintegration und -partizipation älterer Personen als zentrales Ziel an, so ist das Reformpaket aus Sicht des IAB nicht konsistent ausgestaltet. Es setzt zum Teil ökonomisch unerwünschte und widersprüchliche Anreize für die Lebensgestaltung älterer Arbeitsloser. So spricht eine Vielzahl empirischer Befunde dafür, dass eine verlängerte Bezugsdauer von Lohnersatzleistungen die Arbeitsmarktpartizipation von Älteren tendenziell verringert. In dieselbe Richtung wirken die frühzeitige Altersrente sowie die geplanten Änderungen zur Erfassung der registrierten Arbeitslosigkeit. Lediglich in der Altersgruppe zwischen 50 und 58 Jahren könnten sich die Integrationschancen Älterer durch den Eingliederungsgutschein verbessern. Die Anpassung der Hinzuverdienstgrenze an die Geringfügigkeitsgrenze von 400 EURO sieht das IAB im Sinne einer Verfahrensvereinfachung als unproblematisch an. Zu den Effekten der Änderungsvorschläge der FDP können aus Sicht des IAB auf der Basis wissenschaftlicher Befunde an dieser Stelle keine Aussagen getroffen werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Dietz, Martin, Sabine Klinger, Ulrike Kress, Gesine Stephan, Ulrich Walwei, Joachim Wolff & Christina Wübbeke (2008): Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung von Sachverständigen am 21. Januar 2008 in Berlin zum a) Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und SPD "Entwurf eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze" b) Gesetzentwurf der Fraktion DIE LINKE "Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Rentenabschlagsverhinderungsgesetz)" c) Antrag der Fraktion FDP "Arbeit statt Frühverrentung fördern". In: Deutscher Bundestag, Ausschuss für Arbeit und Soziales. Ausschussdrucksache H. Dr. 16(11)879 v. 15.01.2008, S. 12-16.