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Publikation

Entwicklung der Anzahl der Leistungsempfänger in der Grundsicherung für Arbeitssuchende

Beschreibung

Nach Schätzungen des IAB hätten 2,86 Mio. Haushalte mit 5,97 Mio. Haushaltsmitgliedern Anspruch auf die neue Leistung gehabt, wenn das SGB II bereits im 1.Quartal 2004 geltendes Gesetz gewesen wäre. Im Laufe des Jahres 2004 stieg die Zahl der Leistungsempfänger in der Arbeitslosen- und Sozialhilfe weiter an und damit der nach SGB II anspruchsberechtigte Personenkreis. Die Zahl der Arbeitslosenhilfe-Empfänger erhöhte sich von März auf Dezember 2004 um 2,6 Prozent von 2,204 Mio. auf 2,262 Mio. In der Sozialhilfe nahm die Zahl der Sozialhilfe beziehenden Haushalte von 2003 auf 2004 um 5,5 Prozent zu. Geht man von 1,8 Personen pro Bedarfsgemeinschaft aus, sind für Dezember 2004 zu 6,06 Mio. bedürftigen Personen in 3,36 Mio. Bedarfsgemeinschaften zu erwarten. Erste Erklärungsansätze für die Entwicklung der Anzahl der SGB II-Leistungsbezieher im Jahr 2005 werden diskutiert. Hierzu werden verschiedene Hypothesen in Erwägung gezogen: Die Arbeitsmarkthypothese geht davon aus, dass sich aufgrund von Hartz IV im Jahr 2005 zahlreiche vorher nicht gemeldete Sozialhilfebezieher oder Familienangehörige von Arbeitslosenhilfebeziehern arbeitslos gemeldet haben. Die Gestaltungshypothese, wonach der Anstieg der Bedarfsgemeinschaften auf tatsächliche oder fingierte Auszüge aus Haushalten zurückgeführt wird, kann statistisch weder belegt noch widerlegt werden und kann den Anstieg der Empfängerzahlen insgesamt nicht erklären. Eine weitere Erklärung liefert die Anreizhypothese, wonach durch die Zusammenführung von Sozialleistungen für Lebensunterhalt, Wohnkosten und Sozialversicherung in einer Hand Anreize zur Beantragung von Sozialleistungen geschaffen worden sind, die früher wegen kleiner Beträge, aus Unkenntnis oder Scham nicht in Anspruch genommen worden sind. Gemäß der Aufzehrungshypothese liegt die Ursache für den Anstieg der Leistungsempfänger in dem Aufbrauchen der anrechenbaren Sparguthaben, was zu einer verzögerten Bedürftigkeit führt. Die quantitative Bedeutung der einzelnen Hypothesen kann erst bei Vorliegen aussagekräftiger Verlaufsdaten und bei Vervollständigung der Daten von zugelassenen kommunalen Trägern abgeschätzt werden. (IAB)

Zitationshinweis

Rudolph, Helmut (2006): Entwicklung der Anzahl der Leistungsempfänger in der Grundsicherung für Arbeitssuchende. In: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2006): Jahresbericht 2005 : SGB II, Sozialgesetzbuch Zweites Buch, Grundsicherung für Arbeitsuchende. Zahlen, Daten, Fakten, S. 11-14.