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Publikation

Zu den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der "Hartz-Reformen"

Beschreibung

"Um der anhaltenden Arbeitsmarktkrise in Deutschland entgegenzuwirken und insbesondere die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit aufzulösen, wurde mit dem Einsetzen der Hartz-Kommission im Frühjahr 2002 die wohl bisher umfassendste Arbeitsmarktreform initiiert. Für eine abschließende Bewertung des daraus resultierenden Reformpakets ist es momentan noch zu früh, von daher ist man (noch) auf ex-ante-Analysen angewiesen. Dabei ist zu fragen, ob die Reformen an den wirklichen Ursachen der Arbeitsmarktkrise hierzulande ansetzen, ob sie die Beschäftigungsanreize der Unternehmen und die Arbeitsanreize der Erwerbspersonen dauerhaft erhöhen und ob sie zu einem nachhaltigen Aufbau der Beschäftigung und Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen können. Der Beitrag zeigt, dass die Neuausrichtung der Arbeitmarktpolitik einen großen Schritt in die richtige Richtung gebracht hat. Dies gilt besonders deshalb, weil eine aktivierende Arbeitsmarktpolitik (im Sinne eines Förderns und Forderns) zum einen Druck in Richtung Flexibilität erzeugen und zum anderen höhere individuelle Beschäftigungsrisiken durch passgenaue Förderung ?ankieren kann. Allerdings wird auch deutlich gemacht, dass man die Erwartungen an die Beschäftigungswirksamkeit einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik auch nicht überziehen sollte. Arbeitsmarktpolitik kann zwar das Matching verbessern und die Stellenbesetzung beschleunigen. Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen aber im Wesentlichen in Unternehmen und setzen wirtschaftliche Dynamik, aber auch passende Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt voraus. Vor allem die anhaltende Wachstumsschwäche, zu wenig beschäftigungsfreundliche Tarifvereinbarungen, die hohe Abgabenbelastung und die weitgehende Regulierung von Produkt- und Arbeitsmärkten sind die Hauptursachen für die Beschäftigungsmisere hier zu Lande." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Walwei, Ulrich (2006): Zu den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der "Hartz-Reformen". In: C. Brinkmann, S. Koch & H. G. Mendius (Hrsg.) (2006): Wirkungsforschung und Politikberatung - eine Gratwanderung? (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 300), S. 59-87.