Springe zum Inhalt

Publikation

"Eingliederung von Langzeitarbeitslosen" im SGB II: Effekte auf soziale Teilhabe bestehen über das Förderende hinaus

Beschreibung

"Der Forschungsbericht analysiert die Auswirkungen der Teilnahme an der Maßnahme „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“ (EvL) (§ 16e SGB II) auf die soziale Teilhabe. Die Maßnahme richtet sich an erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die mindestens zwei Jahre lang arbeitslos sind und Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) beziehen. Ziel der Maßnahme ist es, die soziale Teilhabe von Langzeitarbeitslosen durch die Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nachhaltig zu verbessern. Arbeitgeber, die langzeitarbeitslose SGB-II-Beziehende einstellen, erhalten im ersten Jahr 75 Prozent und im zweiten Jahr 50 Prozent der Lohnkosten erstattet. Die Entlohnung muss dabei mindestens dem gesetzlichen Mindestlohn oder dem jeweiligen Tariflohn entsprechen. Darüber hinaus sieht die Förderung vor, dass die Teilnehmenden während der gesamten Beschäftigungsdauer durch einen Job-Coach unterstützt werden, der sie begleitet und bei der Stabilisierung der beruflichen und persönlichen Situation helfen soll. Nach Ablauf der staatlichen Fördermaßnahme gibt es seitens des Arbeitgebers keine Verpflichtung, die Betroffenen weiterzubeschäftigen. Die Analyse stützt sich auf Daten aus den ersten drei Wellen der Panelstudie „Lebensqualität und Teilhabe“ (2020 bis 2023). Die soziale Teilhabe der Teilnehmenden wurde anhand von vier Dimensionen erfasst: Lebenszufriedenheit, Zufriedenheit mit der Gesundheit, Zufriedenheit mit dem Lebensstandard und dem allgemeinen Gefühl der gesellschaftlichen Zugehörigkeit. Um den Einfluss der Teilnahme an der Maßnahme auf die soziale Teilhabe der Geförderten zu ermitteln, kamen Matching-Methoden zum Einsatz. Die Geförderten wurden mit einer vergleichbaren Kontrollgruppe – sogenannten statistischen Zwillingen –, die nicht an der Maßnahme teilgenommen haben, verglichen. Der Effekt der Maßnahme wurde anschließend anhand der Unterschiede in den vier Dimensionen der sozialen Teilhabe zwischen den Teilnehmenden und der Kontrollgruppe geschätzt. Im Durchschnitt sind die Teilnehmenden zu Beginn der Förderung 47 Jahre alt. Etwa 61 Prozent von ihnen sind Männer. Ein Großteil der Geförderten lebt allein: Rund 65 Prozent sind Singles ohne Partner oder Kinder im Haushalt. Zudem haben knapp 40 Prozent schwerwiegende gesundheitliche Vorerkrankungen. Vor Beginn der Förderung haben die Teilnehmenden im Durchschnitt weniger als die Hälfte der letzten fünf Jahre gearbeitet, was ihre schwierige Ausgangslage am Arbeitsmarkt verdeutlicht. Es zeigt sich ein positiver Effekt der Teilnahme auf alle vier Dimensionen der sozialen Teilhabe. Diese Effekte sind nicht nur während der Förderphase signifikant, sondern auch noch ein Jahr nach regulärem Förderende. Etwa 63 Prozent der positiven Effekte, die zu Beginn der Förderung ermittelt wurden, bleiben auch rund ein Jahr nach dem regulären Ende der Maßnahme bestehen. Alle untersuchten Subgruppen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus oder Region, profitierten von der Teilnahme an der Maßnahme. Des Weiteren zeigt sich, dass Personen ab 50 Jahren etwa ein Jahr nach regulärem Förderende signifikant stärker von der Förderung im Hinblick auf ihre soziale Teilhabe profitieren als jüngere Personen. Eine nachhaltige Verbesserung der sozialen Teilhabe ist dabei eng mit einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt verknüpft. Die Analysen zeigen einen starken Zusammenhang zwischen den Beschäftigungseffekten und den Effekten auf die soziale Teilhabe: Je mehr Geförderte auch nach regulärem Förderende in Beschäftigung bleiben, desto stabiler bleiben die positiven Effekte auf ihre soziale Teilhabe. Dieser Zusammenhang ist bei männlichen Förderteilnehmern besonders ausgeprägt. Die Ergebnisse unterstreichen, dass eine dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt entscheidend ist, um die positiven Effekte der Maßnahme auf die soziale Teilhabe langfristig zu sichern. Zusammenfassend zeigt die Untersuchung, dass das Instrument EvL nicht nur kurzfristig die soziale Teilhabe verbessert, sondern auch mittel- und langfristig positive Effekte hat. Diese nachhaltigen Erfolge sind maßgeblich auf eine relativ erfolgreiche nachhaltige Integration der Teilnehmenden in den Arbeitsmarkt zurückzuführen." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Schiele, Maximilian (2025): "Eingliederung von Langzeitarbeitslosen" im SGB II: Effekte auf soziale Teilhabe bestehen über das Förderende hinaus. (IAB-Forschungsbericht 07/2025), Nürnberg, 20 S. DOI:10.48720/IAB.FB.2507

Bezugsmöglichkeiten

Open Access