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Publikation

Redistribution Preferences, Attitudes towards Immigrants, and Ethnic Diversity

Beschreibung

"Ethnische Diversität spielt eine gewichtige Rolle in der Ausgestaltung und Entwicklung nationaler Wirtschafts- und Sozialpolitiken. Eine Veränderung der ethnischen Zusammensetzung eines Landes wirkt sich auf den sozialen Alltag und das soziale Umfeld der Bürger aus und kann bestehende Normen und Werte der Mehrheitsgesellschaft, wie Solidarität mit und Vertrauen zu Mitbürgern, auf den Prüfstand stellen. Anhand des European Social Survey zeigen wir, dass ein mehr an Kontakt im Alltag zu Mitgliedern anderer ethnischer Gruppen sich in einer offeneren Haltung der Einheimischen gegenüber Einwanderern widerspiegelt. Mehr interethnischer Kontakt der Einheimischen senkt die soziale Distanz zu Einwanderern, die Wahrnehmung von Einwanderern als Bedrohung für die Gesellschaft und die Ablehnung von zukünftiger Einwanderung. Eine aufgeschlossenere und tolerantere Haltung fördert wiederum gegenseitiges Vertrauen und Solidarität innerhalb der Gesellschaft. Da Solidarität in Form einer Verbundenheit mit den Mitbürgern des Landes eine wesentliche Triebkraft für die Unterstützung von staatlichen Umverteilungsmaßnahmen ist, begründen wir, dass es keine direkte, sondern eine indirekte Beziehung zwischen der ethnischen Vielfalt und der Präferenz für Umverteilung der Einheimischen gibt, indem die Einstellung gegenüber Einwandern als Mediator wirkt. Durch die Anwendung bivariater rekursiver Probit-Schätzungen können wir den Einfluss von Determinanten auf die Umverteilungspräferenz der Einheimischen in einen direkten Effekt und einen indirekten Effekt, der durch die Einstellung der Einheimischen gegenüber Einwanderern wirkt, zerlegen. Eine Dekompositionsmethode, die bisher in der empirischen Literatur relativ unbemerkt geblieben ist. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung von Einwanderern als Gefährder der gesellschaftlichen Wertvorstellungen oder als Bedrohung für die wirtschaftliche Prosperität des Landes die Unterstützung staatlicher Umverteilung erheblich um 15 bis 22 Prozent senkt. Das Gleiche gilt für Einheimische, die eine zukünftige Einwanderung ablehnen. Keinen Einfluss auf die Umverteilungspräferenz der Einheimischen hat hingegen ihr Wunsch nach sozialer Distanz im Privat- und Arbeitsleben. Abstrakte und gesellschaftspolitische Ängste, ausgelöst durch die Einwanderung, spielen somit eher eine signifikante Rolle in der Formierung sozialpolitischer Wünsche der Einheimischen. Das Leben in ethnisch vielfältigeren Nachbarschaften hingegen erhöht die Unterstützung der Einheimischen für staatliche Umverteilung um 0,4 bis 1,5 Prozent, indem eine einwandererfreundliche Einstellung und solidarischere Position eingenommen wird. Diese Ergebnisse sind robust gegenüber IV-Schätzungsstrategien, die eine umgekehrte Kausalität und die Möglichkeit einer selektiven Abwanderung der Einheimischen kontrollieren." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Coban, Mustafa (2020): Redistribution Preferences, Attitudes towards Immigrants, and Ethnic Diversity. (IAB-Discussion Paper 23/2020), Nürnberg, 58 S.

Bezugsmöglichkeiten

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