Berufseinstiege von Ausbildungsabsolventen im Handwerk
Projektlaufzeit: 01.01.2018 bis 31.12.2020
Kurzbeschreibung
Im gemeinsamen Projekt geht es um die empirische Analyse von Berufseinstiegsprozessen von Lehrabsolventen, die in Handwerksbetrieben ausgebildet wurden. Als Datengrundlage sollen die Integrierten Erwerbsbiografien des IAB dienen, mit denen eine Identifikation von Ausbildungsabsolventen und die Betrachtung von individuellen Erwerbsverläufen möglich sind. Eine Identifikation von Handwerksberufen ist seit der Einführung der Klassifikation der Berufe 2010 anhand der Ausbildungsstatistik bis auf wenige Einzelberufe, in denen es größere Zuständigkeitsüberschneidungen zwischen Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammer gibt, möglich. Somit kann der Erfolg von Ausbildungsabsolventen im Handwerk auch separat analysiert werden. Bisher war dies nur unzureichend und allenfalls für einzelne Berufe möglich, die überschneidungsfrei dem Handwerk zuzuordnen sind (vgl. z.B. Konietzka/Seibert 2003, Wydra-Somaggio et al. 2010).
Das Handwerk spielt bei der Versorgung von Jugendlichen mit Lehrstellen eine besondere Rolle. Es ist über alle Regionen gleichermaßen verteilt und eröffnet so gerade auch in ländlichen Gegenden den Jugendlichen vor Ort kontinuierlich Ausbildungschancen. Zudem sind bedingt durch die eher kleinbetriebliche Struktur und die spezifischen Ausbildungsinhalte die Lehrstellenangebote verglichen mit vielen Ausbildungsangeboten für sekundäre Dienstleistungsberufe häufig relativ niedrigschwellig und somit auch für weniger leistungsstarke Schulabgänger zugänglich.
Gleichwohl wird im Handwerk vielerorts über Bedarf ausgebildet, da Handwerksbetriebe in Bezug auf ihre Ausbildungsaktivitäten häufiger einem produktivitätsorientierten als einem Investitionsmodell folgen. Die Lehrbetriebe im Handwerk setzen also eher auf den Umstand, dass ihre Lehrlinge bereits nach kurzer Zeit vergleichsweise produktiv im Arbeitsprozess mitwirken, als dass diese Betriebe einer gezielten Personalpolitik zur Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs folgen würden (Dietrich 2015). Wegen der kleinbetrieblichen Struktur lässt die häufig eher kurzfristige Personal- und Ressourcenplanung vieler Handwerksbetriebe zumeist auch kaum Raum für langfristige Ausbildungsinvestitionen. Häufig fehlen kleinen Betrieben auch die notwendigen Ressourcen, um Lehrstellenbewerber vorab ausreichend auf die Passung zum jeweiligen Lehrberuf- und betrieb zu testen. Dieser Umstand sowie falsche Vorstellungen seitens der Auszubildenden vom jeweiligen Handwerksberuf dürften zentrale Erklärungen für die überdurchschnittlichen vorzeitigen Lösungsquoten im Handwerk sein (Wiethölter et al. 2016). Auf der anderen Seite stellen solche Ausbildungsbetriebe auch gerade wegen der hohen Lösungsquoten zu viele Auszubildende ein, damit ihnen im Verlauf des Ausbildungsjahrs die Auszubildenden nicht ausgehen.
Literatur
Dietrich, Hans (2015): Jugendarbeitslosigkeit aus einer europäischen Perspektive. Theoretische Ansätze, empirische Konzepte und ausgewählte Befunde. IAB Discussion Paper, 24/2015, Nürnberg.
Konietzka, Dirk; Seibert, Holger (2003): Deutsche und Ausländer an der "zweiten Schwelle". Eine vergleichende Analyse der Berufseinstiegskohorten 1976 - 1995 in Westdeutschland. Zeitschrift für Pädagogik, 49 (4): 567-590.
Wiethölter, Doris; Seibert, Holger; Carstensen, Jeanette (2016): Vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge in Berlin-Brandenburg, IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungs-netz. IAB Berlin-Brandenburg 02/2016.
Wydra-Somaggio, Gabriele; Seibert, Holger; Buch, Tanja; Hell, Stefan; Kotte, Volker (2010): Einstiegsgehälter von Ausbildungsabsolventen: Gute Abschlussnoten zahlen sich aus. IAB-Kurzbericht, 20/2010.
Ziel
Projektziel sind Berufseinstiegsanalysen im Handwerk im Vergleich zum Bereich Industrie und Handel.
Methoden
Übergangswahrscheinlichkeiten in qualifizierte Beschäftigung
Sequenzanalysen