Springe zum Inhalt

Projekt

Genderspezifische Einflussfaktoren der Erwerbslosigkeit und des Leistungsbezugs von Migranten in Deutschland

Projektlaufzeit: 01.01.2017 bis 31.12.2020

Kurzbeschreibung

Die Integration und Aktivierung von erwerbslosen Migranten stellt eine besondere Herausforderung für die Arbeitsmarktpolitik dar. Auswertungen der amtlichen Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Arbeitslosenquoten im SGB-II, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen unter der ausländischen Bevölkerung mit 12 Prozent um das Vierfache über der der deutschen Bevölkerung liegt. Ferner sind weibliche Migranten häufiger von Erwerbslosigkeit betroffen: Nach Angaben des Mikrozensus 2014 lag die Beschäftigungsquote von Frauen mit Migrationshintergrund bezogen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit 51 Prozent deutlich unter dem Niveau der Männer mit Migrationshintergrund (64 Prozent) und dem Niveau der Frauen ohne Migrationshintergrund (65 Prozent). Überraschenderweise zeigen erste Erkenntnisse der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe, dass weibliche Migranten zum Zeitpunkt des Zuzugs nach Deutschland über bessere Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt verfügen. Während 20 Prozent über einen ausländischen Universitätsabschluss verfügen, sind es unter den Männern nur 16 Prozent. Frauen verfügen bei der Ankunft auch über geringfügig höhere Sprachkenntnisse und investieren stärker in den Spracherwerb als männliche Zuwanderer (51 vs. 45 Prozent). Jedoch liegen ihre Beschäftigungsraten 15 Prozentpunkte unter denen der Männer und die Gehälter sind (ohne Kontrolle individueller Charakteristika) um 41 Prozent geringer.
Derzeit ist für Deutschland nur wenig über die Einflussfaktoren auf die Erwerbslosigkeit und den Leistungsbezug von Migranten und insbesondere der weiblichen Migranten bekannt. Dies gilt auch für die Faktoren, die das Risiko, erwerbslos zu sein oder Leistungen des SGB II zu beziehen, reduzieren könnten. Auch die Gründe für die großen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Zuwanderern wurden für Deutschland bislang wenig untersucht.
Dies liegt vor allem daran, dass die Verfügbarkeit von Mikrodaten über Zuwanderer in Deutschland relativ begrenzt ist. Die IAB-SOEP-Migrationsstichprobe wurde 2013 angelegt, um die Arbeitsmarktintegration insbesondere der jüngsten seit 1995 erfolgten Zuwanderung nach Deutschland detailliert zu untersuchen. Durch die Verknüpfung mit den amtlichen Daten der integrierten Erwerbsbiografien (IEB) und durch die Einbettung der Stichprobe ins SOEP sind zudem vergleichende Untersuchungen zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund möglich.

 

Ziel

Auf Grundlage der IAB-SOEP Migrationsstichprobe sollen in diesem Projekt die migrationsspezifischen und allgemeinen Einflussfaktoren der Erwerbslosigkeit untersucht werden. Ein Schwerpunkt der Analyse liegt auf Genderaspekten; hier sollen insbesondere die Risikofaktoren von Tied Movern, die überwiegend weiblich sind, erörtert werden.

Leitung

Hanna Brenzel
01.01.2017 - 31.12.2020
01.01.2017 - 31.12.2020
01.01.2017 - 31.12.2020