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Projekt

Bildungsgesamtrechnung (BGR)

Projektlaufzeit: 01.01.1984 bis 31.12.2010

Kurzbeschreibung

Wie in allen hoch entwickelten Industrienationen werden der Stand und die Dynamik des Humankapitals auch für Deutschland zu einem immer entscheidenderen Wirtschaftsfaktor. Deshalb kommt dem Wissen um die Struktur und die Veränderungen des Bildungs- und Ausbildungswesens sowie dessen Bezüge zum Arbeitsmarkt ein hoher Stellenwert zu. Das Berichtssystem der Bildungsgesamtrechnung (BGR) versucht, hierzu einen Beitrag zu leisten. Die BGR dokumentiert nicht nur die quantitativen Veränderungen von Personenbeständen verschiedener Ausbildungs- und Erwerbsstationen, sondern versucht insbesondere die diese Veränderungen verursachenden Bewegungen (Zu- und Abgänge) transparent zu machen.
Für das alte Bundesgebiet (BGR-West) liegen nunmehr nach Alter und Geschlecht differenzierte Bestandszahlen für den Zeitraum von 1975 bis 2000 und Übergangsschätzungen bis 2000 vor. Die deutsche Wiedervereinigung machte eine Erweiterung der BGR notwendig. Der Übergang von der zentral gelenkten Planwirtschaft der ehemaligen DDR zur sozialen Marktwirtschaft vollzog sich umbruchartig und erfasste nicht zuletzt auch die Bereiche Bildung und Beschäftigung in den neuen Bundesländern. Da aber Qualifizierungsprozesse sowohl von der Entstehungs- als auch der Verwendungsseite her langfristiger Natur sind, galt es mit der Erweiterung der BGR nicht erst ab dem Wendepunkt 1989/1990 zu beginnen. Für den Zeitraum zwischen 1980 und 1989 wurde deshalb eine BGR für die ehemalige DDR aufgebaut. Erst ab 1991 konnten die beiden bislang noch getrennten Berechnungen für das frühere Bundesgebiet und das Beitrittsgebiet in ein einheitliches Berichtssystem integriert werden. Ab 1992 liegen die Bestands- und Übergangsergebnisse in gleicher Detailtiefe auch für die neuen Bundesländer vor. Eine Erweiterung um Längsschnittanalysen der Qualifikationsstruktur der Bevölkerung wurde realisiert. Außerdem wurden mehrere Revisionen der Erwerbstätigenzahlen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zurück bis 1991 in der BGR berücksichtigt, was umfangreiche Rückrechnungen mit sich brachte.
Ab dem Jahr 2001 soll die BGR nur noch für Gesamtdeutschland jährlich aktualisiert werden.
Die bisherigen Analyseschwerpunkte der BGR:
- Analysen der demographischen Entwicklung, der Bildungsbeteiligung und des Übergangsverhaltens an der "ersten" und "zweiten" Schwelle;
- Determinanten der veränderten Bildungsnachfrage;
- Langfristige Entwicklung des qualifikationsspezifischen Arbeitskräfteangebots.

Ziel

Die Bildungsgesamtrechnung dokumentiert die quantitativen Veränderungen von Personenbeständen verschiedener Ausbildungs- und Erwerbsstationen. Sie versucht außerdem die diese Veränderungen verursachenden Bewegungen transparent zu machen.

Methoden

Den Ausgangspunkt der Berechnungen bilden eine Vielzahl amtlicher Statistiken und Großzählungen sowie Geschäftstatistiken und zahlreiche Einzelerhebungen, die sich allerdings allesamt lediglich auf einen mehr oder weniger großen Ausschnitt des Bildungs- und Beschäftigungssystems beziehen. Die Beziehungen einzelner solcher isolierter Informationsquellen zueinander herzustellen, ist aber häufig mit Schwierigkeiten verbunden, sei es aufgrund unterschiedlicher Erhebungsstichtage, Grundgesamtheiten, kategorialer Abgrenzungen oder verschiedener Aggregationsniveaus des Datenmaterials. Außerdem ist das Datenmaterial häufig lückenhaft oder mit Stichprobenfehler behaftet, die es in den Berechnungen zu berücksichtigen gilt.

Anspruch der Bildungsgesamtrechnung ist es, diese Partialbetrachtungen über einen langen Zeitraum hinweg zu einem widerspruchsfreien Gesamtbild zusammenzufügen. Dabei sollen nicht nur die Veränderungen von Beständen verschiedener Ausbildungs- und Erwerbsstationen, sondern vielmehr auch die diese Veränderungen verursachenden Bewegungen (Übergänge) transparent gemacht werden.

In Zusammenarbeit mit Dr.F.Gräf vom Lehrstuhl für angewandte Mathematik der Universität Erlangen wurde eine neue, ENTROP benannte Methode entwickelt, mit deren Hilfe solch heterogene Einzelinformationen als Nebenbedingungen (Restriktionen) auf beliebigem Aggregationsniveau in das Schätzverfahren eingebaut werden können. Dabei können die jeweiligen Restriktionen, entsprechend der statistischen Unsicherheiten der Informationsquellen, mit verschiedenen Bandbreiten versehen in das Modell einfließen. Erzeugt wird ein Ergebnis, das die wahrscheinlichste aller möglichen Verteilungen unter den gegebenen Randbedingungen darstellt.

 

Mitarbeiter

01.01.1984 - 31.12.2010