Berufe als Institutionen
Projektlaufzeit: 01.05.2010 bis 31.03.2012
Kurzbeschreibung
Für die Frage, wie der Arbeitsmarkt funktioniert und wie sich Akteure im Lebensverlauf darin positionieren können, scheint das Konzept des Berufs eine zentrale Rolle zu spielen. Obwohl berufliche Indikatoren in kaum einer empirischen Studie zu individuellen Lebensläufen und Prozessen auf dem Arbeitsmarkt fehlen, ist der Beruf aus dem theoretischen Zentrum der Erklärung nahezu verschwunden. Zu sehr dominierte in den letzten Jahren offenbar die Vorstellung, dass der Beruf als Orientierungs- und Integrationsmechanismus auf dem Arbeitsmarkt zunehmend fragwürdig werde und erodiere.
Allerdings zeigt die empirische Forschung der letzten Jahre an vielen Stellen, dass Berufe immer noch einen großen Einfluss auf die Prozesse auf dem Arbeitsmarkt haben. So werden zum Beispiel Berufswahlentscheidungen durch soziale Kategorien wie Geschlecht und Herkunft beeinflusst. Diese Entscheidungen führen zu unterschiedlichen Lebenschancen im weiteren Lebensverlauf, was sich unter anderem darin äußert, dass Berufswechsel Hürden darstellen, die mit sozialem Auf- oder Abstieg verbunden sein können.
Vor diesem Hintergrund erscheint es nötig, das Konzept des Berufes in die theoretische Landschaft der Arbeitsmarktforschung zu integrieren. Ziel des Projekts ist es, eine erste Anregung dazu zu geben, indem der eigentlich alte Gedanke von Berufen als Institutionen des Arbeitsmarktes wieder aufgegriffen und für die aktuelle theoretische Diskussion anschlussfähig gemacht wird. Die zentrale These des Projekts ist, dass Berufe als Institutionen verstanden werden können, die das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt aneinander koppeln, deren Institutionalisierungsgrad variiert und dass diese institutionelle Varianz auf die Funktionsweise des Arbeitsmarkts und die Positionierungschancen der Akteure wirkt.
Ziel
Das Ziel des Projekts ist, einen Vorschlag zu erarbeiten, wie das Phänomen des Berufs theoretisch gerahmt und in die aktuelle theoretische und empirische Debatte der Arbeitsmarkt- und Ungleichheitsforschung integriert werden kann.