Kurzbeschreibung

In den letzten Jahrzehnten haben europäische Länder verstärkt in frühkindliche Bildung und Betreuung (FBBE) investiert, um sowohl die Erwerbstätigkeit von Müttern zu fördern als auch die kindliche Entwicklung zu unterstützen. Dennoch gibt es bislang nur begrenzte Erkenntnisse darüber, wie sich die Nutzung von Kinderbetreuung und mütterliche Erwerbstätigkeit parallel entwickelt haben und welchen gemeinsamen Einfluss sie auf die Entwicklung von Kindern ausüben. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Studie (1) das Zusammenspiel zwischen mütterlicher Erwerbstätigkeit und verschiedenen Betreuungsformen bis zum vierten Lebensjahr des Kindes sowie (2) die Auswirkungen unterschiedlicher Kombinationen auf die kindliche Entwicklung. Auf Grundlage der Lebensverlaufsperspektive greifen wir das „linked lives“-Paradigma auf, um die Wechselwirkungen zwischen dem Lebensverlauf von Müttern und ihren Kindern zu analysieren (Elder et al., 2003). Unter Berücksichtigung rationaler Kosten-Nutzen-Abwägungen sowie der Theorie von Cunha und Heckman (2010) gehen wir davon aus, dass Mütter mit vorteilhafteren sozioökonomischen Ressourcen höhere Opportunitätskosten für die eigene Kinderbetreuung haben. Daher entscheiden sie sich eher für einen frühen Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit und eine frühzeitige Betreuung in einer institutionellen Einrichtung. Diese Studie leistet einen innovativen Beitrag, indem sie Betreuungsverläufe und mütterliche Erwerbsbiografien aus einer verlaufsbasierten Perspektive mit außergewöhnlicher Detailtiefe betrachtet. Dadurch beleuchten wir nicht nur die Auswirkungen auf familiäre Dynamiken und die frühkindliche Entwicklung, sondern erweitern auch das Verständnis sozialer Ungleichheiten in diesem Bereich. Mithilfe der verknüpften Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) und den administrativen Informationen zu mütterlichen Erwerbsverläufen identifizieren wir Muster der Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit mittels einer Multichannel-Sequenzanalyse.