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Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Juli um 3,1 Punkte auf 97,8 Punkte gestiegen. Gegenüber dem Vormonat hat der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) damit einen großen Sprung nach oben gemacht.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Juli um 3,1 Punkte auf 97,8 Punkte gestiegen. Gegenüber dem Vormonat hat der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) damit einen großen Sprung nach oben gemacht.

„Der Negativtrend am Arbeitsmarkt scheint weitgehend gestoppt zu sein. Die Arbeitsagenturen erwarten, dass das Gröbste vorerst geschafft ist“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. So hat die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers um 3,7 Punkte zugelegt, was den stärksten Anstieg seit Beginn der Reihe im Jahr 2008 darstellt. Das Niveau von 97,7 Punkten ist zwar nach wie vor schwach, deutet aber auf keine gravierenden Verschlechterungen in den kommenden Monaten mehr hin. Auch die Beschäftigungskomponente stieg deutlich um 3,3 Punkte auf nunmehr 98,0 Punkte.

„Der Arbeitsmarkt hat den immensen wirtschaftlichen Schock bisher vergleichsweise gut verkraftet“, so Weber. Geholfen hätten dabei die Stützungsmaßnahmen der Politik und dass die Restriktionen für die Wirtschaft aufgrund der deutlich gesunkenen Covid-19-Infektionszahlen zügig wieder gelockert worden seien. „Um die Kriseneffekte am Arbeitsmarkt wieder wettzumachen, bräuchte man aber eine stärkere Einstellungsdynamik“, gibt Weber zu bedenken. Auch bestünden für den weiteren Verlauf nach wie vor wirtschaftliche Risiken, wenn sich das Infektionsgeschehen wieder verschärfen sollte. Unabhängig davon würden vermehrte Insolvenzen nach dem Ende der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht am 30. September drohen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit dem November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Zum Download stehen bereit:

  • eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe
  • eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik

Im Zeitraum von zweieinhalb Jahren ab Beginn des ersten Arbeitsverhältnisses waren 58 Prozent der zuvor Langzeitarbeitslosen mehr als zwei Jahre und damit mindestens 80 Prozent dieser Zeitspanne beschäftigt. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Im Zeitraum von zweieinhalb Jahren ab Beginn des ersten Arbeitsverhältnisses waren 58 Prozent der zuvor Langzeitarbeitslosen mehr als zwei Jahre und damit mindestens 80 Prozent dieser Zeitspanne beschäftigt. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Betrachtet man dagegen nur das erste Arbeitsverhältnis nach der Langzeitarbeitslosigkeit, zeigt sich: Arbeitsverhältnisse, die nach mindestens einjähriger Arbeitslosigkeit neu aufgenommen wurden, dauerten in knapp einem Drittel der Fälle mehr als zwei Jahre. In einem Sechstel der Fälle betrug die Dauer zwischen einem und zwei Jahren und in rund der Hälfte der Fälle weniger als ein Jahr.

„Die neu aufgenommenen Arbeitsverhältnisse erweisen sich insbesondere dann als stabiler, wenn die Befragten mit der Tätigkeit zufrieden sind oder sie vor dem Übergang in das neue Arbeitsverhältnis bereits eine stabilere Erwerbshistorie aufweisen“, betont IAB-Forscher Matthias Umkehrer.

Ein beruflicher Abschluss, das Vorhandensein einer Partnerin oder eines Partners und die Größe des einstellenden Betriebes gingen ebenfalls mit höherer Stabilität einher, erklärt Umkehrer.

Arbeitsverhältnisse von Langzeitarbeitslosen in Vollzeit und in Minijobs sind im Schnitt weniger stabil als sozialversicherungspflichtige Teilzeitarbeit. Warum das so ist, kann die Studie anhand der vorliegenden Daten nicht abschließend klären. Denkbar sei unter anderem, dass ein Wiedereinstieg in Vollzeit manche vormals Langzeitarbeitslose tendenziell überfordere, so Umkehrer.

Etwa jeder dritte Arbeitslose ist langzeitarbeitslos, also bereits länger als ein Jahr arbeitslos. Die Wahrscheinlichkeit, eine neue Beschäftigung aus der Arbeitslosigkeit heraus aufzunehmen, sinkt deutlich, je länger die Arbeitslosigkeit anhält. Während für Kurzzeitarbeitslose, also Personen, die noch kein volles Jahr arbeitslos sind, im Juni 2017 die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigungsaufnahme im Folgemonat rund neun Prozent betrug, lag sie bei Langzeitarbeitslosen bei 2,7 Prozent.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1520.pdf. Sie beruht auf den Daten von rund 5.500 Langzeitarbeitslosen, die zum einen interviewt wurden, zum anderen dabei auch zustimmten, dass ihre Beschäftigungs- und Arbeitslosigkeitsdaten für die Jahre 2007 bis 2017 mit ihren Befragungsdaten verknüpft werden durften.

Die Gefahr eines sich verstetigenden Arbeitslosengeld-II-Bezugs bei jungen Menschen hängt nicht unbedingt davon ab, ob bereits die Eltern auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Entscheidend ist vielmehr, ob es den Jugendlichen gelingt, einen Schulabschluss zu erreichen, der ihnen Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eröffnet. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Gefahr eines sich verstetigenden Arbeitslosengeld-II-Bezugs bei jungen Menschen hängt nicht unbedingt davon ab, ob bereits die Eltern auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Entscheidend ist vielmehr, ob es den Jugendlichen gelingt, einen Schulabschluss zu erreichen, der ihnen Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eröffnet. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die IAB-Studie geht der Frage nach, in welchen Lebensphasen und für wie lange junge Menschen im Übergang in das Erwerbsleben auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Sie analysiert die Entwicklung bei knapp 10.000 Unter-21-Jährigen, die die Schule mit höchstens einem Realschulabschluss beendet und eine Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen haben. Die Mehrheit der jungen Menschen war in dem beobachteten Zeitraum von sechseinhalb Jahren nie auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Zwar bezog ein Teil der jungen Menschen dieses über mehrere Jahre in der Bedarfsgemeinschaft der Eltern, viele lösten sich dann aber daraus durch einen erfolgreichen Übergang in Berufsausbildung und Erwerbstätigkeit. „Somit ist ein Arbeitslosengeld-II-Bezug über mehrere Jahre in der Phase des Übergangs von der Schule in das Erwerbsleben nicht unbedingt ein Hinweis auf eine gefährdete Erwerbsintegration“, erklären die Studienautorinnen Juliane Achatz und Brigitte Schels.

Bei der Teilgruppe mit anhaltenden Problemen beim Ausbildungs- und Erwerbseinstieg bestehe allerdings ein beachtliches Verstetigungsrisiko des Arbeitslosengeld-II-Bezugs. „Hier handelt es sich nicht nur um junge Menschen, die bereits im Haushalt ihrer Eltern Arbeitslosengeld II bezogen haben. Das Hauptrisiko liegt vielmehr darin, dass sie keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss erreichen“, betonen Achatz und Schels.

Im Beobachtungszeitraum von sechseinhalb Jahren nach dem Schulabgang im Jahr 2008 waren insgesamt 28 Prozent der betrachteten jungen Menschen mindestens einen Monat auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Für die Arbeitslosengeld-II-Empfänger lag der Median der Bezugsdauer bei 23 Monaten, das heißt die Hälfte hat im Beobachtungszeitraum bis zu 23 Monate lang Arbeitslosengeld II bezogen, die andere Hälfte länger.

Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1420.pdf. Die für die Studie verwendeten Daten der Berufsberatung sind zwar nicht repräsentativ für alle Schulabgänger in Deutschland, geben aber mit Blick auf die Schulabschlüsse eine gute Annäherung an die tatsächliche Verteilung in der Abgangskohorte. Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss sind in den Daten allerdings leicht überrepräsentiert. Junge Arbeitslosengeld-II-Bezieher können in der Stichprobe ebenfalls überproportional vertreten sein, da sie möglicherweise von den Jobcentern häufig an die Berufsberatung verwiesen werden.

Im Mai waren rund 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit. Im Durchschnitt fielen bei den Betroffenen 58 Prozent der Arbeitszeit aus. Bei knapp der Hälfte der Kurzarbeiter stockte der Arbeitgeber durch eigene Zahlungen das Kurzarbeitergeld auf. Das zeigen aktuelle Befragungsergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Im Mai waren rund 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit. Im Durchschnitt fielen bei den Betroffenen 58 Prozent der Arbeitszeit aus. Bei knapp der Hälfte der Kurzarbeiter stockte der Arbeitgeber durch eigene Zahlungen das Kurzarbeitergeld auf. Das zeigen aktuelle Befragungsergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Männer waren häufiger von Kurzarbeit betroffen als Frauen: 22 Prozent der Männer arbeiteten kurz und 19 Prozent der Frauen. Der Arbeitsausfall war dagegen bei den betroffenen Frauen mit 62 Prozent der Arbeitszeit höher als bei den betroffenen Männern mit 55 Prozent.

24 Prozent der Kurzarbeiter hatten einen Arbeitsausfall von 100 Prozent („Kurzarbeit Null“). Auch bei ihnen stockte bei fast jedem zweiten Betroffenen der Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld auf.

Der Regionaldirektionsbezirk Baden-Württemberg war im Mai am stärksten von Kurzarbeit betroffen, gefolgt vom Bezirk Niedersachsen-Bremen. In beiden Bezirken war etwa ein Viertel der Beschäftigten in Kurzarbeit. Ebenfalls relativ stark betroffen waren die Regionaldirektionsbezirke Hessen und Bayern mit etwa 22 und 21 Prozent. Rheinland-Pfalz-Saarland und Berlin-Brandenburg wiesen mit 18 und 17 Prozent einen etwas geringeren Anteil an Kurzarbeitern auf.

Beschäftigte in Haushalten ab einem Netto-Haushaltseinkommen von 3.000 Euro monatlich waren seltener in Kurzarbeit. Das gleiche gilt für Beschäftigte, die die Möglichkeit hatten, von zu Hause zu arbeiten.

Im Vergleich zu Beschäftigten mit einer abgeschlossenen Ausbildung waren sowohl Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung als auch Beschäftigte mit Hochschulabschluss weniger von Kurzarbeit betroffen.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter www.iab-forum.de/kurzarbeit-in-der-corona-krise-wer-ist-wie-stark-betroffen. Datengrundlage ist eine Online-Befragung des IAB, an der rund 11.500 Personen zwischen dem 8. und dem 25. Mai teilnahmen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die erwerbstätige Bevölkerung in Deutschland ohne Selbständige und Beamte. Daten auf Grundlage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Zahl der Kurzarbeiter und zum damit verbundenen Arbeitsausfall liegen immer erst nach einigen Monaten vor, weil die Betriebe zunächst die Abrechnungen für das Kurzarbeitergeld vornehmen müssen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte gestiegen. Nach dem Absturz im April ist das der zweite Anstieg in Folge. Allerdings weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit 94,6 Punkten noch immer einen niedrigen Wert aus.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte gestiegen. Nach dem Absturz im April ist das der zweite Anstieg in Folge. Allerdings weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit 94,6 Punkten noch immer einen niedrigen Wert aus.

„Die Erwartungen der Arbeitsagenturen hellen sich langsam wieder auf“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Während Vorlaufindikatoren für die künftige Entwicklung wieder stiegen, habe die Arbeitsmarktentwicklung selbst die Talsohle noch nicht erreicht. So liegt die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers mit einem Anstieg von 1,1 Punkten auf 93,8 Punkte noch immer deutlich unter der neutralen Marke von 100. Dies gilt auch für die Beschäftigungskomponente, die mit einem Plus von 0,4 Punkten im Juni 95,3 Punkte erreicht.

Damit seien kurzfristig weitere Verschlechterungen bei Arbeitslosigkeit und Beschäftigung zu erwarten, so Weber. Das Tempo verlangsame sich jedoch. „Angesichts der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte bleibt die Arbeitsmarktentwicklung noch vergleichsweise robust, auch durch Kurzarbeit“, erklärt Weber. Die Herausforderung liege in einer nachhaltigen Trendwende: „Der Arbeitsmarkt muss aus der Krise gebracht werden, bevor schlechte Jobchancen für Arbeitslose und Berufseinsteiger zu bleibenden Nachteilen führen.“

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit dem November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Zum Download stehen bereit:

  • eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe
  • eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik

Die Hälfte der Beschäftigten, die in privatwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern tätig sind und beruflich digitale Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, arbeitete im April oder Mai zumindest zeitweise im Homeoffice. Dabei wechselten Frauen häufiger ins Homeoffice als Männer, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die Hälfte der Beschäftigten, die in privatwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern tätig sind und beruflich digitale Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, arbeitete im April oder Mai zumindest zeitweise im Homeoffice. Dabei wechselten Frauen häufiger ins Homeoffice als Männer, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Im Jahr 2019 hatten 35 Prozent der Befragten zumindest gelegentlich zu Hause gearbeitet. Infolge der Covid-19-Pandemie nutzten rund 20 Prozent derjenigen, die zuvor ausschließlich im Betrieb tätig gewesen waren, zumindest zum Teil auch das Homeoffice. Frauen wechselten mit 28 Prozent häufiger ins Homeoffice als Männer mit 17 Prozent. Ein Faktor dabei sind unterschiedliche Tätigkeiten: Männer arbeiten beispielsweise häufiger in der Produktion, Frauen häufiger in der Verwaltung der Betriebe.

In der Summe war die Hälfte der Befragten im April und Mai 2020 zumindest zeitweise im Homeoffice tätig. 49 Prozent von ihnen arbeiteten ausschließlich und weitere 27 Prozent überwiegend zu Hause.

27 Prozent der Befragten waren im April oder Mai aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Kurzarbeit. Personen in der Produktion waren mit 46 Prozent überdurchschnittlich häufig von Kurzarbeit betroffen.

Die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden sanken im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 15 Prozent. Während die Befragten im Vorjahr im Durchschnitt 37,9 Stunden pro Woche gearbeitet hatten, waren es zum Befragungszeitpunkt 32,1 Wochenstunden. Dabei spielte die Kurzarbeit eine entscheidende Rolle. Zudem wurden deutlich seltener Überstunden geleistet und mehr als die Hälfte der Befragten nahm in der Krise Urlaub oder baute Arbeitszeitguthaben ab.

29 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen berichteten, sich momentan um mindestens ein Kind zu kümmern. Bei Frauen, die mindestens ein Kind betreuten, reduzierte sich die Stundenzahl von durchschnittlich 30,6 auf 28 Stunden. Bei betreuenden Männern sank die Arbeitszeit von durchschnittlich 42,1 auf 36,4 Stunden.

38 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen mit Betreuungsaufgaben berichteten, zu anderen Zeiten zu arbeiten als vor der Covid-19-Pandemie. 40 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen mit Betreuungsaufgaben nahmen ihre Arbeit als weniger effizient wahr als vorher.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1320.pdf. Die Ergebnisse beruhen auf einer Online-Befragung des IAB, an der zwischen dem 11. April und dem 25. Mai rund 1.200 Personen teilnahmen. Sie ist repräsentativ für Beschäftigte, die in privatwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern tätig sind und beruflich digitale Informations- und Kommunikationstechnologien wie Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone nutzen, nicht aber für die Beschäftigten in Deutschland insgesamt.

„Die Covid-19-Pandemie drückte bereits im ersten Quartal 2020 deutlich auf die Arbeitszeit“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen lag im ersten Quartal 2020 bei 349,8 Stunden und sank damit um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Im ersten Quartal 2020 wurde pro Erwerbstätigen so wenig gearbeitet wie noch nie in einem ersten Quartal seit der Wiedervereinigung“, so Weber.

„Die Covid-19-Pandemie drückte bereits im ersten Quartal 2020 deutlich auf die Arbeitszeit“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen lag im ersten Quartal 2020 bei 349,8 Stunden und sank damit um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Im ersten Quartal 2020 wurde pro Erwerbstätigen so wenig gearbeitet wie noch nie in einem ersten Quartal seit der Wiedervereinigung“, so Weber.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal mit 0,3 Prozent nur noch wenig und lag bei rund 45 Millionen Personen. Das war der niedrigste Zuwachs gegenüber dem Vorjahr seit zehn Jahren. Gegenüber dem Vorquartal gab es saison- und kalenderbereinigt gar keinen Zuwachs mehr. Bis Februar wuchs die Erwerbstätigkeit zwar noch, aber im März ging die Zahl der Erwerbstätigen dann zurück.

Insgesamt arbeiteten die Erwerbstätigen in Deutschland im ersten Quartal 2020 15,76 Milliarden Stunden. Das bedeutet ein Minus von 1,3 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. „Weniger Überstunden, Abbau der Guthaben auf den Arbeitszeitkonten, Freistellungen, vorgezogene Urlaubstage und Kurzarbeit – die Covid-19-Pandemie wirkte sich bereits im ersten Quartal massiv auf das Arbeitsvolumen in Deutschland aus“, erklärt Weber.

Die bezahlten und unbezahlten Überstunden je Arbeitnehmer sanken im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 bzw. 0,4 Stunden. Die Beschäftigten machten im ersten Quartal im Durchschnitt 5,2 bezahlte und 5,5 unbezahlte Überstunden. Zusätzlich wurden im Schnitt je Arbeitnehmer zwei Stunden Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut. Die Zunahme bei den Freistellungen und beim genommenen Urlaub betrug zusammengerechnet fünf Stunden pro Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Kurzarbeitereffekt belief sich im Schnitt auf zwei Stunden – er lag damit im ersten Quartal 2020 eine Stunde höher als im ersten Quartal 2019.

Weber betont: „Da der wirtschaftliche Shutdown erst in den letzten zwei März-Wochen begann und sich Erwerbstätigkeit wie Arbeitsvolumen in Deutschland vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie auf einem Rekordhoch befanden, wird sich die volle Wucht der wirtschaftlichen Einschränkungen erst in den Zahlen für das zweite Quartal zeigen.“

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter
https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab-az2001.pdf (nicht barrierefrei).

Eine lange Zeitreihe mit den Jahreszahlen ab 1991 ist unter
https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.

Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter
https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Mai gegenüber dem historischen Tiefststand im Vormonat um 0,4 Punkte gestiegen. Mit 93,8 Punkten weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aber noch immer auf eine deutliche Verschlechterung des Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Mai gegenüber dem historischen Tiefststand im Vormonat um 0,4 Punkte gestiegen. Mit 93,8 Punkten weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aber noch immer auf eine deutliche Verschlechterung des Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin.

„Der Einbruch am Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenngleich nicht mehr mit derselben Dramatik wie in den letzten zwei Monaten. Die Talsohle ist noch nicht erreicht“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Im Mai legte die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers gegenüber dem Vormonat um 0,4 Punkte auf 94,9 Punkte zu. Auch die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit erholte sich etwas und liegt nach einem Plus von ebenfalls 0,4 Punkten nun bei 92,7 Punkten. Ein Wert von unter 100 signalisiert eine Verschlechterung in den nächsten drei Monaten.

Die Wirtschaftskrise führt dazu, dass deutlich mehr Beschäftigungsverhältnisse beendet werden. Dennoch sei der Arbeitsmarkt vor der Covid-19-Pandemie wesentlich robuster geworden, erklärt Weber: „Derselbe Schock hätte vor 20 Jahren die Beschäftigung ins Bodenlose stürzen lassen. Das ist trotz der immensen Verwerfungen jetzt nicht zu erwarten“. Kritisch sei aber die eingebrochene Einstellungsbereitschaft: „Bei geringer Kapazitätsauslastung und immenser Unsicherheit sacken die Neueinstellungen ab. Das trifft vor allem Arbeitslose und Berufseinsteiger.“

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit dem November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

  • eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe
  • eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik

Reaktion der Betriebe auf den Corona-Shutdown: Erst einmal weniger offene Stellen und nicht gleich Entlassungen im großen Umfang In den ersten zwei Wochen nach dem Corona-Shutdown Mitte März kam es noch nicht zu größeren Entlassungswellen. Stattdessen ging zuerst die Zahl der offenen Stellen zurück. Allerdings führte die abgeflaute Konjunktur schon vor der Corona-Krise zu einer sinkenden Personalnachfrage. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Sie beruht auf der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßigen Befragung von Betrieben in allen Wirtschaftsbereichen. Die so genannte Vakanzrate, der Anteil offener Stellen an allen besetzten und unbesetzten Stellen eines Betriebs, war im ersten Quartal 2020 gegenüber dem vierten Quartal 2019 von 3,2 auf 2,6 Prozent gesunken. Deutlich stärker fällt der Rückgang jedoch aus, wenn man die letzten zwei Märzwochen betrachtet, als der Corona-bedingte Shutdown wirksam wurde. In diesen zwei Wochen lag die Vakanzrate bei knapp zwei Prozent. In den ersten elf Wochen des ersten Quartals 2020 betrug die Vakanzrate 2,7 Prozent. In den letzten zwei Märzwochen zeigte sich in den Befragungsergebnissen der IAB-Stellenerhebung noch kein größerer Personalabbau. „Kündigungsfristen, Kurzarbeitergeld und die Ankündigung vielfältiger Stützungsmaßnahmen bremsen zunächst drohende Beschäftigungsverluste. Sie können sie aber natürlich weder vollständig noch dauerhaft aufhalten“, erklären die IAB-Forscher. Die in den letzten zwei Märzwochen befragten Arbeitgeber erwarteten für die kommenden zwölf Monate einen Beschäftigungsrückgang von 2,4 Prozent. Da die im Januar und Februar befragten Betriebe noch von einem Beschäftigungswachstum von 2,2 Prozent ausgingen, bedeutet dies einen Einbruch der Beschäftigungserwartungen um 4,6 Prozentpunkte. „Ob sich diese negative Erwartung im Zeitverlauf weiter verstärkt hat oder inwiefern politische Maßnahmen sie abmildern können, ist aus heutiger Sicht offen“, so die IAB-Forscher. Zudem zeigte sich in der Betriebsbefragung bereits zu Beginn des Shutdowns ein erhöhter Anteil von Arbeitgebern, der eine Betriebsschließung erwartet. „Doch auch hier hängt das tatsächliche Ausmaß solcher Schließungen nicht zuletzt von der Effektivität der Gegenmaßnahmen seitens der Politik ab“, betonen die IAB-Forscher. Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1220.pdf. Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2020 wurden Antworten von rund 9.000 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet. Rund 1.500 der rund 9.000 Betriebe wurden in den letzten zwei Märzwochen kontaktiert.

In den ersten zwei Wochen nach dem Corona-Shutdown Mitte März kam es noch nicht zu größeren Entlassungswellen. Stattdessen ging zuerst die Zahl der offenen Stellen zurück. Allerdings führte die abgeflaute Konjunktur schon vor der Corona-Krise zu einer sinkenden Personalnachfrage. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Sie beruht auf der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßigen Befragung von Betrieben in allen Wirtschaftsbereichen.

Die so genannte Vakanzrate, der Anteil offener Stellen an allen besetzten und unbesetzten Stellen eines Betriebs, war im ersten Quartal 2020 gegenüber dem vierten Quartal 2019 von 3,2 auf 2,6 Prozent gesunken. Deutlich stärker fällt der Rückgang jedoch aus, wenn man die letzten zwei Märzwochen betrachtet, als der Corona-bedingte Shutdown wirksam wurde. In diesen zwei Wochen lag die Vakanzrate bei knapp zwei Prozent. In den ersten elf Wochen des ersten Quartals 2020 betrug die Vakanzrate 2,7 Prozent.

In den letzten zwei Märzwochen zeigte sich in den Befragungsergebnissen der IAB-Stellenerhebung noch kein größerer Personalabbau. „Kündigungsfristen, Kurzarbeitergeld und die Ankündigung vielfältiger Stützungsmaßnahmen bremsen zunächst drohende Beschäftigungsverluste. Sie können sie aber natürlich weder vollständig noch dauerhaft aufhalten“, erklären die IAB-Forscher.

Die in den letzten zwei Märzwochen befragten Arbeitgeber erwarteten für die kommenden zwölf Monate einen Beschäftigungsrückgang von 2,4 Prozent. Da die im Januar und Februar befragten Betriebe noch von einem Beschäftigungswachstum von 2,2 Prozent ausgingen, bedeutet dies einen Einbruch der Beschäftigungserwartungen um 4,6 Prozentpunkte. „Ob sich diese negative Erwartung im Zeitverlauf weiter verstärkt hat oder inwiefern politische Maßnahmen sie abmildern können, ist aus heutiger Sicht offen“, so die IAB-Forscher.

Zudem zeigte sich in der Betriebsbefragung bereits zu Beginn des Shutdowns ein erhöhter Anteil von Arbeitgebern, der eine Betriebsschließung erwartet. „Doch auch hier hängt das tatsächliche Ausmaß solcher Schließungen nicht zuletzt von der Effektivität der Gegenmaßnahmen seitens der Politik ab“, betonen die IAB-Forscher.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1220.pdf. Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2020 wurden Antworten von rund 9.000 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet. Rund 1.500 der rund 9.000 Betriebe wurden in den letzten zwei Märzwochen kontaktiert.

Die Arbeitslosenversicherung steht auch Selbstständigen offen, wenn sie vor der Gründung sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder Arbeitslosengeld-Bezieher waren. Allerdings nutzen immer weniger Selbstständige die Möglichkeit, sich gegen Arbeitslosigkeit zu versichern, zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Arbeitslosenversicherung steht auch Selbstständigen offen, wenn sie vor der Gründung sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder Arbeitslosengeld-Bezieher waren. Allerdings nutzen immer weniger Selbstständige die Möglichkeit, sich gegen Arbeitslosigkeit zu versichern, zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Seit 2013 hat sich die Zahl der freiwillig versicherten Selbstständigen von rund 145.000 auf 74.000 im Jahr 2019 nahezu halbiert. Noch deutlicher ist der Rückgang der neu abgeschlossenen Versicherungsverhältnisse: Sie gingen von 19.000 im Jahr 2013 auf knapp 3.000 im Jahr 2019 zurück.

Viele Gründer gaben in einer Online-Befragung des IAB an, dass sie sich die Versicherung zu Beginn der Selbstständigkeit nicht leisten konnten. Das sagten 38 Prozent der Befragten, die sich nicht versichert hatten. Ebenfalls 38 Prozent fanden die Konditionen nicht attraktiv. 35 Prozent nannten als Grund, dass sie die Versicherung nicht brauchen, da die Selbstständigkeit nicht scheitern wird oder sie im Falle der Geschäftsaufgabe schnell wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden werden. Für 24 Prozent war die Drei-Monats-Frist zu kurz, innerhalb der sie sich nach dem Beginn der Selbstständigkeit versichern können.

Ein wichtiger Punkt ist laut der IAB-Studie, dass sich das Verhältnis von Beiträgen zu Leistungen je nach Qualifikation der Versicherten stark unterscheiden kann. Die Beiträge sind unabhängig von der Höhe der im Versicherungsfall zu erwartenden Leistung: Versicherte in Westdeutschland zahlen pauschal 76,44 Euro im Monat, Versicherte in Ostdeutschland 72,24 Euro. Die Höhe der Leistungen richtet sich grundsätzlich nach dem letzten versicherungspflichtigen Arbeitsentgelt. Liegt die letzte versicherungspflichtige Beschäftigung aber länger zurück, wird die Leistung anhand eines fiktiven Arbeitsentgelts berechnet, das sich nach der Qualifikation richtet. Das monatliche Arbeitslosengeld beträgt dann für zuvor Selbstständige ohne Kinder in der Steuerklasse III zwischen 917,40 Euro bei Personen ohne Berufsausbildung und 1.624,50 Euro bei Personen mit Hochschulabschluss. Entsprechend steigt die Neigung zum Versicherungsabschluss mit dem Bildungsstand und dem vorherigen Lohn.

„Viele Befragte waren überzeugt, dass ihre Selbstständigkeit nicht scheitern wird oder sie in diesem Fall schnell wieder einen Job finden werden“, so die IAB-Forscher Elke Jahn und Michael Oberfichtner. Sie betonen: „Die Corona-Krise macht deutlich, wie schnell sich die wirtschaftliche Lage ändern kann und dass Selbstständige den Bedarf an Absicherung nicht unterschätzen sollten.“

Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1120.pdf. Befragt wurden rund 500 Gründer, die von der Bundesagentur für Arbeit mit dem Gründungszuschuss gefördert wurden.