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Im zweiten Quartal 2021 gab es bundesweit 1,16 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem ersten Quartal 2021 stieg die Zahl der offenen Stellen um 38.000 oder gut 3 Prozent. Den stärksten absoluten Anstieg gab es mit einem Plus von 26.000 offenen Stellen im Verarbeitenden Gewerbe. Das entspricht einer Steigerung von rund 21 Prozent in dieser Branche. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Insgesamt zeigt sich auf breiter Front ein Erholungseffekt am deutschen Arbeitsmarkt“, sagt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Neben der Erholung im Verarbeitenden Gewerbe ist diese auch in anderen Branchen zu erkennen. So liegt die Personalnachfrage im Bereich Sonstige Dienstleistungen mit rund 347.000 offenen Stellen 6 Prozent höher als im Vorquartal. Wichtige Branchen, die hierzu zählen, sind der Gesundheitssektor, der Kultur- und Erholungsbetrieb oder das Gastgewerbe.

„Die Covid-19-Pandemie hat sehr deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Insofern ist der starke Anstieg der offenen Stellen in den von der Krise besonders betroffenen Branchen auch ein Ergebnis der derzeitigen Erholung am Arbeitsmarkt“, erklärt Kubis.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im zweiten Quartal 2021 lagen Antworten von rund 6.500 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://www.iab.de/stellenerhebung/daten online veröffentlicht.

Mit Beginn der Covid-19-Pandemie hat das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen erstmals seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 wieder deutlich zugenommen. Die wachsende Relation von Arbeitslosen pro Stelle fällt für Helfertätigkeiten stärker aus als für Tätigkeiten, die einen beruflichen oder akademischen Abschluss erfordern. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Für Helfertätigkeiten kamen im vierten Quartal 2020 auf eine offene Stelle 6,5 Arbeitslose, während es im Vorjahresquartal vier Arbeitslose waren. Für Fachkraft-Tätigkeiten, also die Gruppe mit beruflichem oder akademischem Abschluss, lag das Verhältnis mit 1,3 Arbeitslosen pro offener Stelle im vierten Quartal 2020 nur leicht über dem im Vorjahresquartal beobachteten Niveau. Der Anstieg ist einerseits auf eine Zunahme der Arbeitslosigkeit und andererseits auf einen Rückgang an offenen Stellen zurückzuführen.

Die wachsende Relation von Arbeitslosen pro Stelle spiegelt sich in der Entwicklung des vorherigen Erwerbsstatus neu eingestellter Personen wider: Hatten Betriebe bis vor der Covid-19-Rezession bei der Besetzung offener Stellen zunehmend um bereits beschäftigte Personen konkurriert, setzt sich dieser Trend im Jahr 2020 zumindest nicht weiter fort. „Zudem berichten die Betriebe verglichen mit den Vorjahren von weniger Stellenbesetzungsschwierigkeiten, einer kürzeren ungeplanten Vakanzzeit und weniger häufigen Kompromissen hinsichtlich der Entlohnung“, berichtet Nicole Gürtzgen, Leiterin des IAB-Forschungsbereichs „Arbeitsmarktprozesse und Institutionen“.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass sich mit dem zugenommenen Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen Suchprozesse am Arbeitsmarkt zugunsten der Betriebe und zuungunsten der Arbeitsuchenden verändert haben. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass Betriebe weiterhin für einen beträchtlichen Anteil an Neueinstellungen von Stellenbesetzungsschwierigkeiten berichten und Kompromisse bei der Besetzung offener Stellen eingehen. Zudem haben nicht alle Betriebe von den günstigeren Bedingungen bei Stellenbesetzungen in gleichem Maße profitiert. „So verzeichnen vor allem die Branchen mit einem hohen Anteil an Kurzarbeit Rückgänge in den Neueinstellungen“, erklärt IAB-Forscher Alexander Kubis.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-15.pdf. Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im vierten Quartal 2020 wurden 20.115 Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten befragt.

Der coronabedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit hat Wirtschaftszweige sowie Regionen unterschiedlich stark betroffen. Dies ist unter anderem auf das Qualifikationsniveau der Beschäftigten und die Betriebsgrößenstruktur zurückzuführen. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Der Corona-Effekt auf die Arbeitslosigkeit im Zeitraum zwischen April und August 2020 betrug bundesweit 8,2. Das bedeutet, dass es rund 8 Netto-Zugänge in Arbeitslosigkeit pro 1.000 Beschäftigte mehr gab als im Jahr davor. Diese Zahl errechnet sich aus der Differenz von Übergängen aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit heraus.

Ausgeprägte Unterschiede im coronabedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit ergeben sich zwischen Wirtschaftszweigen. Besonders stark war der Corona-Effekt in der Zeitarbeit mit 46,0, in der Beherbergung mit 32,0, in der Reisebranche mit 29,3 und in der Gastronomie mit 27,3.

Auch das Qualifikationsniveau der Beschäftigten spielt eine Rolle für die Höhe des Corona-Effekts: Ein hoher Anteil an hochqualifizierten Arbeitskräften in einem Wirtschaftszweig einer Region geht mit einem niedrigeren Corona-Effekt einher. „Dieses Ergebnis ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Betriebe auch in der Krise versuchen, Spezialisten und Experten zu halten, sodass Regionen mit einem überdurchschnittlichen Anteil solcher Beschäftigter insgesamt entsprechend weniger Entlassungen erleben“, erklärt die IAB-Forscherin Annekatrin Niebuhr.
Die Unterschiede in der Höhe des Corona-Effekts sind darüber hinaus auch auf die Betriebsgrößenstruktur zurückzuführen. Demnach zeigt sich bei einem hohen Beschäftigungsanteil in Kleinstbetrieben eine ungünstigere Entwicklung der Arbeitslosigkeit.

„Doch auch unter Berücksichtigung der regionalen Wirtschaftszweig-, Qualifikations- und Betriebsgrößenstruktur ist der Corona-Effekt in den meisten ostdeutschen Arbeitsmarktregionen überdurchschnittlich hoch. Ungünstige Regionseffekte weisen aber auch einzelne Regionen in der Mitte oder im Westen Deutschlands auf“, so die Autorinnen und Autoren. Dabei handelt es sich vor allem um Regionen, die bereits vor Beginn der Pandemie ein relativ hohes Niveau der Arbeitslosigkeit aufwiesen. So ist im brandenburgischen Landkreis Oberhavel der coronabedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit um 7,2 zusätzliche Personen pro 1.000 Beschäftigte höher als im Bundesdurchschnitt. Vergleichsweise gering fällt der Corona-Effekt im bayerischen Landkreis Kronach aus, wo er um 7,8 unter dem Bundeswert liegt.

Die Datengrundlage für die Bestimmung des Corona-Effekts sind die Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit zu den monatlichen Zu- und Abgängen zwischen sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und Arbeitslosigkeit.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-14.pdf.

Der Anteil der Betriebe, die sich akut in ihrer Existenz bedroht sehen, halbierte sich von 8 Prozent im Mai auf 4 Prozent im Juli. Das ergibt eine zwischen dem 5. bis 20. Juli durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Knapp ein Drittel der Betriebe gab an, nicht von der Corona-Krise betroffen zu sein. Weitere 10 Prozent schätzten sich als überwiegend positiv betroffen ein. „Das sind nochmal deutlich mehr Betriebe, die ihre Lage positiv bewerten, als in den letzten Monaten“, berichtet IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Im Gastgewerbe verringerte sich die Anzahl der Betriebe, die von Existenzängsten berichteten, seit Mai um 30 Prozentpunkte auf nun 7 Prozent. „Gerade im Gastgewerbe hängt der wachsende Optimismus natürlich mit den Öffnungen zusammen“, erklärt Fitzenberger. So gaben in dieser Branche im Juli nur noch 14 Prozent der Betriebe an vollständig oder teilweise geschlossen zu sein, während es im Mai noch 85 Prozent waren. Im Verarbeitenden Gewerbe sahen sich zuletzt 3 Prozent der Betriebe akut in ihrer Existenz bedroht und damit 6 Prozentpunkte weniger als zwei Monate zuvor.

Unter kleinen Betrieben waren existentielle Sorgen weiterhin deutlich weiterverbreitet, als unter großen. So gaben 5 Prozent der Betriebe mit zwischen einem und neun Mitarbeitenden an, existenzielle Sorgen zu haben und nur 1 Prozent der Betriebe mit über 250 Mitarbeitenden. „Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Liquiditätsreserven von Betrieben nach Betriebsgröße sehr unterschiedlich sind“, so IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. Über ausreichend Liquiditätsreserven zu verfügen gaben gut 70 Prozent der Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten an, aber nur knapp 40 Prozent der Betriebe mit einem bis 9 Beschäftigen.

Die positive Entwicklung macht sich auch im Einstellungsverhalten der Betriebe bemerkbar. Insgesamt übersteigen die vorgenommenen Einstellungen im Juli in 12 Prozent der Betriebe die Entlassungen. Auch hier ist die größte Veränderung im Gastgewerbe zu verzeichnen. Dort stellten 19 Prozent der Betriebe mehr ein als dass sie entlassen.

Im Rahmen der IAB-Studie „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden seit August 2020 in regelmäßigen Abständen etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe der Privatwirtschaft dazu befragt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf verschiedene Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit auswirkt. Die Befragungsstichprobe ist repräsentativ für die privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.

Zum Download stehen unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/ADuI_BeCovid_W15.xlsx Tabellen zu den Ergebnissen aus der 15. Befragungswelle bereit.

Das European Labour Market Barometer ging im Juli um 0,4 auf 104,8 Punkte zurück. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit aber noch immer auf einem hohen Niveau und erreicht den zweithöchsten Stand seit seinem Bestehen.

„Die europäischen Arbeitsverwaltungen sehen die Arbeitsmärkte in Europa weiter im Aufwind. Aber die Sorge vor den wirtschaftlichen Auswirkungen einer neuen Corona-Welle nimmt zu“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. In allen teilnehmenden Ländern liegen die Werte des Arbeitsmarkt-Frühindikators im positiven Bereich bei 100 Punkten oder höher. Allerdings sind die Werte auch in fast allen Ländern im Vergleich zum Juni zurückgegangen oder stagnieren. Lediglich in Tschechien, Österreich und Flandern gab es leichte Anstiege.

Sowohl die Komponente für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit als auch die der Beschäftigung zeigen sich leicht gedämpft. Der Teilindikator für die künftige Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist im Juli um 0,1 auf 105,6 Punkte kaum gesunken. Damit steht er über dem Teilindikator für die Entwicklung der Beschäftigung, der deutlicher um 0,8 auf 104,0 Punkte zurückging.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verliert im Juli gegenüber dem Vormonat minimal um 0,1 Punkte auf 107,1 Punkte. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit weiter auf sehr hohem Niveau, wobei der Optimismus im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit noch einmal zunimmt, während er im Hinblick auf die Beschäftigung etwas zurückgeht.

„Die Arbeitsagenturen erwarten weiterhin eine deutliche Erholung am Arbeitsmarkt. Aber das Ende der Fahnenstange scheint beim Optimismus erreicht“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Risiken für die nächste Zeit ergeben sich durch eine mögliche vierte Welle der Covid-19-Pandemie und damit verbundene neuerliche Eindämmungsmaßnahmen.

Die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit legte im Juli um 0,8 Punkte auf 108,8 Punkte zu und steigt somit auf einen neuen Rekordwert. Die Beschäftigungskomponente dagegen sinkt um 1,0 Punkte auf 105,5 Punkte und verzeichnet damit den ersten Rückgang in diesem Jahr. „Die gegenläufige Entwicklung dürfte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass wieder mehr Personen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen können“, so Weber. „Zum anderen entwickelt sich das Arbeitskräftepotenzial schwächer als in den Jahren vor der Pandemie“.

Die Arbeitsagenturen schätzen in der Befragung auch ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird. Dieser Indikator für die Knappheit von Arbeitskräften hatte in der Krise um rund ein Drittel nachgegeben, ist vor allem in den letzten zwei Monaten aber wieder deutlich gestiegen. Allerdings hat er erst rund die Hälfte des Rückgangs aufgeholt. „Die Fachkräfteengpässe gewinnen in Teilen der Wirtschaft wieder an Bedeutung, aber noch liegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit deutlich höher als vor der Krise“, erklärt Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Rund 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren haben ihre Arbeitszeit zu Beginn der Pandemie im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende verlagert. Für Väter traf dies auf rund 31 Prozent zu. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Anteil bei Müttern sank bis Oktober 2020 auf rund 26 Prozent, lag im Schnitt aber immer noch deutlich höher als bei Vätern mit rund 18 Prozent.

„Vor allem Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends, unter anderem um ihre Kinder bei Schul- und Kitaschließungen oder während des Distanzunterrichts betreuen zu können.“, erklärt IAB-Forscherin Corinna Frodermann. Insgesamt haben 33 Prozent der Beschäftigten, die im April 2020 Kinder unter 14 Jahre zu betreuen hatten, ihre Arbeitszeiten zumindest teilweise verlagert. Bei denjenigen ohne Kinder waren es 16 Prozent.

Neben der Sorgearbeit gibt es auch Hinweise, dass Homeoffice eine Rolle für die Verschiebung der Arbeitszeiten spielt. Demnach haben Beschäftigte im Homeoffice ihre Arbeitszeit pandemiebedingt häufiger verlagert als Beschäftigte, die kein Homeoffice nutzen. Mehr als ein Drittel derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiteten, gab im April 2020 an, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Pandemie. Bei den Beschäftigten, die kein Homeoffice nutzten, waren es nur knapp 15 Prozent. Bis Oktober 2020 sanken die Anteile in beiden Gruppen deutlich auf etwa 18 beziehungsweise 5 Prozent.

Insgesamt änderte im April 2020 noch ein Viertel der Befragten ihre Arbeitszeiten. Bis Oktober 2020 sank dieser Anteil auf 11 Prozent.

Für die Zufriedenheit mit dem Job scheint es insgesamt keine Rolle zu spielen, ob sich die Lage der Arbeitszeit verändert hat. „Eine Verschiebung der Arbeitszeit ist nicht per se als negativ einzustufen. Sie kann vielmehr dabei helfen, akute pandemiebedingte Zusatzbelastungen zu schultern und somit in dieser Sondersituation Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“, so Philipp Grunau.

Die Daten beruhen auf der Corona-Zusatzbefragung des Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern privatwirtschaftlicher Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. In der ersten Welle haben 1.212, in der zweiten Welle 909 und in der dritten Welle 682 Personen teilgenommen.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/nine-to-five-war-gestern-in-der-pandemie-haben-viele-beschaeftigte-ihre-arbeitszeiten-verlagert.

Der Anteil der Tätigkeiten, die heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnten, steigt in Fachkraftberufen mit 4,6 und Spezialistenberufen mit 4,8 Prozentpunkten zwischen 2016 und 2019 besonders stark an. In den Helferberufen ist der Anteil mit 0,7 Prozentpunkten am wenigsten stark gestiegen. Das geht aus einer am 13. Juli veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Darin zeigt sich, dass durch den Einsatz von neuen digitalen Technologien zunehmend komplexe Tätigkeiten automatisiert werden können. „Die in den letzten Jahren marktreif gewordenen Technologien sind eher auf die Substitution komplexerer Tätigkeiten ausgerichtet“, erklärt Britta Matthes, Leiterin der IAB-Forschungsgruppe „Berufe in der Transformation“. Insgesamt sind vergleichsweise wenige Tätigkeiten zusätzlich substituierbar geworden. Der Anteil der Tätigkeiten, die automatisierbar sind, stieg zwischen 2016 und 2019 weiter an, allerdings etwas langsamer als in den Vorjahren. 2019 arbeiteten in Deutschland 11,34 Millionen Personen in einem Beruf, in dem eine große Zahl der Tätigkeiten heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnte.

Insgesamt ist das Potenzial berufliche Tätigkeiten durch den Einsatz neuer Technologien zu ersetzen, auch 2019 noch immer in den Helfer- und Fachkraftberufen am höchsten. In den betreffenden Berufen könnten durchschnittlich fast 60 Prozent der Tätigkeiten automatisiert erledigt werden. Bei den Spezialistenberufen liegt dieser Wert bei rund 45 Prozent und bei den Expertenberufen bei etwa 26 Prozent. „Auch wenn der Anteil an potenziell ersetzbaren Tätigkeiten in den Fachkraftberufen inzwischen fast gleich hoch ist wie in den Helferberufen, gilt nach wie vor: Je höher das Anforderungsniveau im Beruf ist, desto geringer ist der Anteil an automatisierbaren Tätigkeiten.“, betont Matthes.

Ein Blick auf die Berufe zeigt, dass in den Fertigungsberufen das Potenzial, Tätigkeiten zu automatisieren, am höchsten ist. Durchschnittlich könnten hier fast 84 Prozent der Tätigkeiten automatisiert werden, wobei der Anteil seit 2016 kaum gestiegen ist. IAB-Forscherin Katharina Dengler erklärt: „Das könnte man als Hinweis darauf verstehen, dass es schwieriger und aufwendiger wird, Technologien zu entwickeln, um menschliche Arbeit zu ersetzen.“ In den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen können mit 13 Prozent vergleichsweise wenig Tätigkeiten automatisiert werden. Die größten Zuwächse sind in den Sicherheitsberufen mit einem Plus von 22 Prozentpunkten und in den Handelsberufen mit plus 11 Prozentpunkten festzustellen.

Ob die Möglichkeiten der Automatisierung tatsächlich ausgeschöpft würden, hänge von vielen Faktoren ab, so Dengler. Eher nicht substituiert würden Tätigkeiten, wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist. Auch rechtliche oder ethische Hürden können die Nutzung beschränken. Ebenso können neue Technologien Arbeitsplätze schaffen.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-13.pdf. Unter https://job-futuromat.iab.de besteht die Möglichkeit, die potenzielle Automatisierbarkeit konkreter beruflicher Tätigkeitsprofile zu ermitteln.

Betriebe, die zumindest eine Person zum Mindestlohn beschäftigen oder Löhne unterhalb des Mindestlohns zahlen möchten, haben im zweiten Quartal 2020 weniger Personal nachgefragt als andere Betriebe. In Mindestlohnbetrieben wurden durchschnittlich rund 0,32 Personen weniger gesucht als im vierten Quartal 2019, während alle anderen Betriebe 0,12 offene Stellen weniger hatten als vor der Krise. Im dritten Quartal zeigte sich bereits kein signifikanter Unterschied mehr zwischen Mindestlohnbetrieben und den anderen Betrieben. Das ergibt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Mindestlohnbetriebe gaben um etwa 13 Prozentpunkte häufiger an, negativ von der Krise betroffen zu sein als andere. Insgesamt berichteten 40 Prozent aller Betriebe, negativ von der Krise betroffen zu sein. „Das ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass sich Mindestlohnbetriebe vergleichsweise häufiger in Wirtschaftszweigen befinden, die von der Corona-Krise stärker betroffen sind, wie etwa das Hotel- und Gastgewerbe.“, erklärt IAB-Forscher Mario Bossler. Dazu zählen auch die Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung, die Reisebranche sowie die Zeitarbeitsbranche.

Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit lag unter den Mindestlohnbetrieben um rund 11 Prozentpunkte höher als im übrigen Teil der Wirtschaft. Bossler betont: „Auch wenn die Mindestlohnbetriebe stärker von der Corona-Krise betroffen waren, so lässt sich nicht nachweisen, dass der Mindestlohn dafür verantwortlich ist.“ Bei den Zukunftsaussichten gibt es kaum Unterschiede zwischen den Betrieben. „Mit etwa 94 Prozent geht der Großteil der Betriebe davon aus, zum Ende des Jahres 2021 nicht mehr im Krisenmodus zu sein.“, so IAB-Forscher Erik-Benjamin Börschlein.

Im dritten Quartal 2020 haben mehr Betriebe mindestens einen Mindestlohnbeschäftigten als vor Beginn der Corona-Krise. Etwa 21 Prozent der befragten Betriebe gaben an, mindestens eine Person zum Mindestlohn zu beschäftigen, während es zur Mindestlohneinführung noch etwa 15 Prozent waren. Unter diesen Betrieben äußern 9 Prozent den Wunsch, Löhne von aktuell Beschäftigten oder bei Neueinstellungen unter das Mindestlohnniveau senken zu können.

Die Ergebnisse beruhen auf der IAB-Stellenerhebung, die viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden, untersucht. Im dritten Quartal 2020 lagen Antworten von rund 8.500 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-12.pdf

28 Prozent der Betriebe mit Betriebsärztin oder Betriebsarzt bieten ihren Beschäftigten Impfungen gegen Covid-19 an, 12 Prozent planen dies zu tun. 38 Prozent der Betriebe haben hingegen keine Pläne, ihren Beschäftigten ein Impfangebot zu machen. Weitere 22 Prozent halten Impfungen durch Betriebsärztinnen und -ärzte für unnötig, da ihre Beschäftigten bereits ein Impfangebot bekommen hätten. Das zeigt eine zwischen dem 7. und 18. Juni durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Vor allem größere Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten bieten Impfungen durch Betriebsärztinnen und -ärzte an. Von ihnen machen aktuell 56 Prozent den Beschäftigten ein Impfangebot. Weitere 19 Prozent gaben an, ein entsprechendes Angebot zu planen. Demgegenüber bieten 28 Prozent der Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten und 22 Prozent der Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten Impfungen gegen Corona an. Die geringere Verbreitung bei kleineren Betrieben hängt auch damit zusammen, dass diese Betriebe oft keine festen Betriebsärztinnen oder -ärzte haben und mitunter nur eingeschränkt auf externe betriebsärztliche Leistungen zurückgreifen können.

Seit dem 7. Juni können Betriebe durch Betriebsärztinnen und Betriebsärzte ein Impfangebot an ihre Beschäftigten machen. „Dass bereits in den ersten beiden Wochen so viele Betriebe bei der Impfkampagne mitmachen, ist beachtlich“, sagt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Vor allem mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Delta-Variante in Europa zeigt sich, dass das Impfen durch Betriebsärztinnen und -ärzte ein immer wichtigerer Baustein in der Bewältigung der Corona-Krise werden kann“.

Schaut man auf die verschiedenen Branchen, zeigen sich hingegen kaum Unterschiede beim Impfangebot von Betrieben. Eine Ausnahme bildet das Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Hier gaben 46 Prozent der Betriebe an, dass ihre Beschäftigten bereits anderweitig ein Impfangebot erhalten hätten. Dementsprechend gaben sie mit 14 Prozent vergleichsweise selten an, ein betriebliches Impfangebot an ihre Beschäftigten zu machen. „Diese Zahlen sind wenig überraschend, da viele Beschäftige in dieser Branche in der Impfreihenfolge weit oben standen“, so IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei.

Im Rahmen der IAB-Studie „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden seit August 2020 in regelmäßigen Abständen etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe der Privatwirtschaft dazu befragt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf verschiedene Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit auswirkt. Die Befragungsstichprobe ist repräsentativ für die privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.

Den vollständigen Datensatz der aktuellen Befragungswelle 14, können Sie hier herunterladen: https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/ADuI_BeCovid_W14.xlsx

Tabellen und Grafiken aus früheren Befragungswellen können Sie ebenfalls herunterladen unter https://www.iab.de/de/daten/arbeitsmarktentwicklung.aspx.