Die Akzeptanz für die Einwanderung von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Staaten ist in der deutschen Erwerbsbevölkerung höher, wenn Migrantinnen und Migranten eine Einstellungszusage oder einen anerkannten Universitäts- oder Berufsabschluss vorweisen können. Auch Deutschkenntnisse und mehrjährige Berufserfahrung, insbesondere in der IT, tragen zur Akzeptanz bei. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Für die Studie fragten die Forschenden zufällig ausgewählte Erwerbspersonen unter welchen Bedingungen sie die Einwanderung von Menschen aus Nicht-EU-Staaten befürworten würden.
Die Befragten zeigten sich angesichts des aktuellen Verfahrens der strengen Überprüfung von im Ausland erworbenen Qualifikationen eher pragmatisch. Die Art der Anerkennungsverfahren durch Kammern und Behörden beeinflusst die Aufnahmebereitschaft gegenüber Migrantinnen und Migranten nicht. IAB-Forscherin Monika Senghaas erklärt: „Das legt nahe, dass auch weniger restriktive Anerkennungsverfahren von der Erwerbsbevölkerung akzeptiert würden.“ „Sofern Arbeitgeber Migrantinnen und Migranten benötigen und diese arbeitsmarktrelevante Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen, befürworten die Befragten eine längerfristige Aufenthaltsdauer,“ ergänzt IAB-Forscher Christopher Osiander.
Die Forschenden untersuchten auch, wie sich sozialstrukturelle Merkmale der Befragten auf die Akzeptanz von Fachkräfteeinwanderung auswirken. Personen, die sich Sorgen um die Wirtschaft oder um die eigene finanzielle Situation machen, befürworten seltener eine längere Aufenthaltsdauer. Auch die politische Präferenz spielt eine Rolle. Anhängerinnen und Anhänger der der CDU/CSU, der FDP und der AfD lehnen eine längere Aufenthaltsdauer eher ab, die der Linken befürworten eher eine längere Aufenthaltsdauer. Die Studie basiert auf einer Befragung von 1.117 Personen im Rahmen des Forschungsprojekts „Akzeptanz sozial- und arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und Regelungen“ des IAB und der Universität Bamberg. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-24.pdf