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Der Arbeitsmarkt wird weiter durch die schwache Konjunktur und die Transformationskrise beeinträchtigt. Eine wirtschaftliche Belebung, allen voran durch die beschlossenen Fiskalpakete, wird diese Entwicklung voraussichtlich verbessern, doch die Beschäftigungsentwicklung stößt an ihre Grenzen. So steigt die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Jahr nur noch um 10.000 Personen, 2026 wird sie um 20.000 Personen sinken. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Nach nunmehr drei rezessiven Jahren erwarten die Forschenden für 2025 ein Jahreswachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent, für 2026 eine Steigerung von 1,1 Prozent. Die Fiskalpakete führen somit zu einer wirtschaftlichen Belebung. Die davon ausgehenden Beschäftigungseffekte werden jedoch durch das Erwerbspersonenpotenzial begrenzt, welches 2025 noch leicht um rund 60.000 Personen wächst, 2026 jedoch erstmals um 40.000 Personen sinkt.

„Die Möglichkeiten für einen Beschäftigungsaufbau sind im Vergleich zu früheren Rekordsteigerungen stark begrenzt“, so Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Das zeigt sich – trotz neuer Höchststände – auch bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung: Für 2025 und 2026 werden vergleichsweise schwache Anstiege um jeweils 40.000 auf 34,98 Millionen beziehungsweise 35,02 Millionen Personen erwartet. Die Anstiege beruhen dabei allein auf der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung.

Die Zahl der Arbeitslosen steigt 2025 um 160.000 Personen. Im Jahresverlauf 2026 wird es erstmals wieder Rückgänge geben. „Die Verknappung am Arbeitsmarkt zieht an, das Ausscheiden der Babyboomer kann nicht mehr kompensiert werden. Oberste Priorität sollte daher dem Abbau der Arbeitslosigkeit und der Fachkräftesicherung zukommen“, so Weber.

Zugleich entwickeln sich die Branchen weiterhin unterschiedlich– ein Trend, der schon länger zu beobachten ist. „Die Umbrüche der Transformation in Verbindung mit einem schwachen Außenhandel aufgrund der US-amerikanischen Zollpolitik setzen vor allem das Produzierende Gewerbe unter Druck“, erklärt Weber. Für 2025 wird daher für diese Branche ein starker Beschäftigungsrückgang von 130.000 Personen prognostiziert, für 2026 ein weiterer Rückgang von 70.000 Personen.

Den höchsten Beschäftigungszuwachs mit 210.000 zusätzlichen Stellen im Jahr 2025 und 130.000 im Jahr 2026 wird es der IAB-Prognose zufolge im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit geben. Das liegt hauptsächlich am Ausbau der Kindertagesbetreuung und an der Alterung der Gesellschaft.

Die Studie lesen Sie hier: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-19.pdf. Ein begleitendes Interview mit Enzo Weber finden Sie im IAB-Forum: https://iab-forum.de/das-erwerbspersonenpotenzial-nimmt-2026-erstmalig-ab/.

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Rund zwei Drittel der Jobcenter-Beschäftigten wünschen sich hohe Kürzungsmöglichkeiten, vor allem damit Bürgergeld-Berechtigte ins Jobcenter kommen. Deutlich geringer mit 50 Prozent, gleichwohl substanziell ist der Anteil derjenigen, die sich von 100-Prozent-Kürzungen bessere Arbeitsmarktchancen für Bürgergeld-Berechtigte erhoffen. Bezüglich des Einsparpotentials aufgrund der 100-Prozent-Kürzungen sind Jobcenter-Beschäftigte geteilter Meinung. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Mehrheit der Jobcenter-Beschäftigten befürwortet die geltenden maximalen Kürzungshöhen bei Leistungsminderungen, wie sie laut derzeitiger Gesetzeslage möglich sind: 23 Prozent der befragten Jobcenter-Beschäftigten gaben an, sich maximal 100 Prozent Kürzungen des Regelbedarfs bei Weiterzahlung der Miete zu wünschen. Weitere 33 Prozent befürworten Kürzungen von maximal 10 bis 30 Prozent.

Höhere maximale Kürzungen als derzeit gesetzlich vorgesehen wünschen sich rund 10 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten. Dies entspricht einer Ausweitung der 100-Prozent-Kürzung auf die Wohnkosten. Ebenfalls 10 Prozent der Befragten sprechen sich hingegen für geringere maximale Kürzungen als gesetzlich vorgesehen aus. Einen vollständigen Verzicht auf Leistungsminderungen präferieren 5 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten.

Über zwei Drittel der befragten Jobcenter-Beschäftigten halten die Anforderungen für eine 100-Prozent-Kürzung des Regelbedarfs für mehr oder weniger „realitätsfern“. Fast 30 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten stimmen zudem eher oder voll der Aussage zu, die 100-Prozent-Kürzung erschwere eine vertrauensvolle Beratungsbeziehung. „Angst und mangelndes Vertrauen können eine erfolgreiche Beratung und Arbeitsvermittlung erheblich erschweren – und damit einen wesentlichen gesetzlichen Auftrag der Jobcenter“, erklärt IAB-Forscherin Sarah Bernhard.

Mehr Druck, eine Arbeit aufzunehmen, sollte dem Gesetzgeber zufolge auch den Bundeshaushalt entlasten. 42 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten antworten hier im Mittel mit „teils teils“ auf die Aussage, dass Einsparungen durch 100-Prozent-Kürzungen Kosten an anderen Stellen verursachen. So entstehen zum Beispiel Kosten, weil Widersprüche und Klagen zu mehr Verwaltungsaufwand führen. Bei den Geschäftsführungen gibt es sogar noch deutlich größere Zweifel am Einsparpotenzial: hier stimmen 60 Prozent der Aussage zu.

„Die Jobcenter stehen vor der Herausforderung, in ihren Beratungsgesprächen Sanktionierungsmöglichkeiten als glaubhaften Druck mitschwingen zu lassen und gleichzeitig eine gute Beratungsdienstleistung zu erbringen. Politik und Verwaltung können dies durch die transparente und einfache Regelung von Leistungsminderungen und einen schlanken Umsetzungsprozess unterstützen“, so Bernhard.

Die Studie beruht auf Daten aus der Befragung OnJob, in der das IAB jeweils Anfang 2024 und 2025 mehr als 3.000 Jobcenter-Beschäftigte unter anderem dazu befragt hat, wie hoch Leistungsminderungen aus ihrer Sicht ausfallen sollten, welche Hoffnungen sie mit einer Kürzung des Regelsatzes von 100 Prozent verbinden und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Die Studie ist abrufbar unter: https://iab-forum.de/beschaeftigte-in-jobcentern-wuenschen-sich-mehrheitlich-hohe-kuerzungsmoeglichkeiten-schaetzen-das-einsparpotenzial-aber-als-eher-niedrig-ein/

Insbesondere Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit (BA) abgebrochen haben, aber auch solche mit Fluchthintergrund münden seltener in eine duale Berufsausbildung ein. Zudem berichten Jugendliche mit Fluchthintergrund seltener über Angebote der Berufsorientierung als Jugendliche ohne Fluchthintergrund. Dies betrifft vor allem praxisnahe Angebote wie Praktika oder Schnuppertage. Das zeigen Ergebnisse der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie, die in Kooperation zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA), dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt wurde.

Während rund 57 Prozent der Ausbildungssuchenden mit Kontakt zur BA im Ausbildungsjahr 2023/2024 in Ausbildung waren, betrug der entsprechende Anteil bei Personen ohne weiteren Kontakt zur BA nur 13 Prozent. Gleichzeitig sind diese sogenannten unbekannt Verbliebenen mit rund 38 Prozent deutlich häufiger arbeitslos oder arbeitssuchend als Ausbildungssuchende, deren Verbleib bei der BA bekannt ist, mit rund 8 Prozent. Ausbildungssuchende ohne weiteren Kontakt zur BA münden mit rund 17 Prozent zudem häufiger zunächst in eine ungelernte Erwerbstätigkeit ein als Ausbildungssuchende mit bekanntem Verbleib mit rund 6 Prozent. Insgesamt weisen Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur BA abgebrochen haben, häufiger unsichere Übergänge auf – unabhängig von Schulabschluss, Wohnregion und Angeboten der beruflichen Orientierung. „Wichtig ist deshalb, den Kontakt mit Ausbildungssuchenden konstant aufrechtzuerhalten oder auch aktiv wiederherzustellen, um deren Übergangschancen zu erhöhen und dieses Potenzial auf der Nachfrageseite nicht langfristig zu verlieren. Da sind alle in der Pflicht: Bundesagentur für Arbeit, Schulen und Arbeitgeber“, betont BIBB-Forschungsdirektor Hubert Ertl.

Die Ergebnisse zeigen ferner, dass Ausbildungssuchende mit Fluchthintergrund im Vergleich zu jenen ohne Fluchthintergrund seltener in eine duale Berufsausbildung oder ein Studium einmünden. Geflüchtete gaben demgegenüber häufiger an, eine berufsbildende Schule zu besuchen, an der ein allgemeinbildender Schulabschluss erworben wird, wie zum Beispiel eine Fachoberschule. Außerdem kamen auch unsichere Übergänge häufiger vor: So waren deutlich mehr Personen aus dieser Gruppe arbeitslos beziehungsweise arbeitssuchend oder gingen ohne vorherige Ausbildung einer Erwerbstätigkeit nach. „Dass Ausbildungssuchenden mit Fluchthintergrund der Übergang in Ausbildung oder Studium seltener als den übrigen Ausbildungssuchenden gelingt, ist zum Teil strukturell bedingt. Qualifizierende Angebote, wie beispielsweise ein Nachholen schulischer Abschlüsse, sind hier ein wichtiger Hebel“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Junge Geflüchtete berichten seltener über praxisnahe Angebote der Berufsorientierung an ihrer Schule

Geflüchtete berichten zudem deutlich seltener, dass es an ihrer Schule Angebote zur schulischen Berufsorientierung gab. Besonders auffällig ist dies bei praxisnahen Angeboten: So geben lediglich rund 77 Prozent der Jugendlichen mit Fluchthintergrund an, dass sie die Möglichkeit hatten, ein Praktikum innerhalb der Schulzeit zu absolvieren, während dies bei Jugendlichen ohne Fluchthintergrund rund 93 Prozent waren. Auch Schnuppertage und Ausbildungsmessen wurden nach Angabe der Geflüchteten seltener angeboten. Darüber hinaus gab es bei diesen Jugendlichen auch seltener individuelle Beratungsgespräche beispielsweise durch die Berufsberatung der BA oder Beratungslehrende. Die Befunde legen nahe, dass Informationsdefizite, sprachliche Barrieren oder auch ein erst späterer Zuzug und damit einhergehend ein späterer Besuch der Schule bei den Geflüchteten hierbei eine Rolle spielen könnten. „Ausführlichere und zielgruppengenaue Informationen können dabei helfen, Berufsorientierungsangebote außerhalb des Unterrichts bekannter zu machen“, so Fitzenberger. „Auch eine stärkere Verankerung von Angeboten in der Schule oder auch ein Nachholen von Angeboten für später Zugezogene könnte die Zugänglichkeit für diese Jugendlichen verbessern“, so Ertl weiter.

Für alle Ausbildungssuchenden gilt, dass eine als unterstützend erlebte berufliche Orientierung neben der subjektiven Zufriedenheit mit dem aktuellen Verbleib auch die Chance auf einen erfolgreichen Übergang in einen berufsqualifizierenden Bildungsgang erhöht. Daher könnte eine genaue Erhebung der individuellen Interessen der Beratenen und eine Fokussierung der Berufsberatung auf diese Interessen den Erfolg der Berufsberatung erhöhen.

Datengrundlage

Die Ergebnisse beruhen auf Daten der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024, einer repräsentativen Befragung von Ausbildungssuchenden, die im Vermittlungsjahr 2023/2024 bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) als ausbildungsstellensuchend gemeldet waren. Aus der Grundgesamtheit, welche 414.500 bei der BA gemeldete Ausbildungssuchende umfasste, wurden 60.000 zu befragende Personen zufällig ausgewählt. Die Befragung lief von Mitte November 2024 bis Ende Januar 2025.

Die unbekannt Verbliebenen bezeichnen in der Geschäftsstatistik der BA eine Gruppe (2024: rund 55.000 Personen), die sich zunächst als ausbildungsstellensuchend gemeldet hatte, später aber den Kontakt zur BA abgebrochen und keine weitere Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche in Anspruch genommen hat. In diesen Fällen hat die BA keine Informationen darüber, was aus diesen Personen nach dem Kontakt mit der BA geworden ist.

Die Ergebnisse der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie erscheinen inhaltsgleich als IAB-Kurzbericht und als BIBB REPORT:

IAB-Kurzbericht: https://iab.de/publikationen/publikation/?id=15089412

BIBB REPORT: https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/20690

Ein begleitendes Interview finden Sie im IAB-Forum: https://iab-forum.de/erste-ergebnisse-der-neuen-ba-bibb-iab-bewerberstudie/

Im zweiten Quartal 2025 gab es bundesweit 1,06 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal ging diese Zahl um 119.300 oder rund 10 Prozent weiter zurück. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 liegt die Zahl der offenen Stellen um 279.500 oder rund 21 Prozent niedriger. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

In Westdeutschland waren im zweiten Quartal 2025 rund 873.500 offene Stellen zu besetzen, in Ostdeutschland rund 184.200. Im vierten Quartal 2022 lag die Zahl der offenen Stellen mit insgesamt rund 2 Millionen noch auf einem Allzeithoch. In Ostdeutschland hat sich die Zahl der offenen Stellen seitdem halbiert. Auch in Westdeutschland liegt die entsprechende Zahl nun um 46 Prozent niedriger. „Die wirtschaftliche Flaute hinterlässt auch im ersten Halbjahr 2025 seine Spuren am Arbeitsmarkt“, so IAB-Forscher Alexander Kubis.

Bundesweit kamen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen durchschnittlich 277 arbeitslos gemeldete Personen und damit 72 Arbeitslose mehr als noch im Vorjahresquartal sowie 26 Arbeitslose mehr als im Vorquartal. Der Anstieg der Arbeitslosen-Stellen-Relation gegenüber dem Vorquartal geht jedoch allein auf den Rückgang der offenen Stellen zurück. „Die Schere am Arbeitsmarkt öffnet sich wieder zwischen Ost- und Westdeutschland“, so Kubis weiter. Die Arbeitslosen-Stellen-Relation als ein Maß für mögliche Personalengpässe am Arbeitsmarkt liegt im zweiten Quartal 2025 in Ostdeutschland nun bei durchschnittlich 367 und in Westdeutschland bei 258 arbeitslos gemeldeten Personen pro 100 offene Stellen.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im zweiten Quartal 2025 lagen Antworten von 9.549 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/aktuelle-ergebnisse/ online veröffentlicht. Ein Beitrag im IAB-Forum ist unter https://iab-forum.de/iab-stellenerhebung-zahl-der-offenen-stellen-steigt-saisonbedingt-auf-14-millionen verfügbar. Der IAB-Monitor Arbeitskräftebedarf ist unter https://www.iab-forum.de/tag/iab-monitor-arbeitskraeftebedarf/ abrufbar. Dieser wird laufend aktualisiert.

Der Zuwanderungsmonitor analysiert Zuwanderung, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit bestimmter Staatsangehörigkeitsgruppen.

Der monatlich erscheinende Zuwanderungsmonitor analysiert Zuwanderung, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit dieser Staatsangehörigkeitsgruppen:

  • EU-27: Mitgliedsstaaten der Europäischen Union seit 1. Februar 2020
  • EU-2: Beitrittsstaaten vom 1. Januar 2007: Bulgarien und Rumänien
  • EU-8: Beitrittsstaaten vom 1. Mai 2004: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechien, und Ungarn
  • Asylherkunftsländer: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien (IAB) 
  • sowie der Ukraine

Die Teilzeitquote stieg kräftig um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresquartal und erreichte im zweiten Quartal 2025 mit 40,1 Prozent einen neuen Rekordwert. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten hingegen sank leicht um 0,7 Prozent. Der Anstieg der Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist auf die reguläre Teilzeit zurückzuführen, da die geringfügige Beschäftigung erneut rückläufig war. „In den 90ern war Teilzeit noch die Ausnahme, heute ist sie mit 17 Millionen Beschäftigten Normalität. Erstmals überschreitet die Teilzeitquote die 40-Prozent-Marke“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im zweiten Quartal 2025 minimal gegenüber dem Vorjahresquartal auf 46 Millionen Personen. Saison- und kalenderbereinigt stagnierte die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorquartal. „Selbst nach zwei Rezessionsjahren gibt es einen neuen Beschäftigungsrekord, die Vollzeitjobs liegen aber schon mehr als 200.000 unter Höchststand“, ordnet Weber ein.

Das Arbeitsvolumen sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,5 Prozent und lag im zweiten Quartal 2025 bei 14,5 Milliarden Stunden. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich eine Abnahme um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Durchschnittlich 2,6 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden leisteten beschäftigte Arbeitnehmer*innen im zweiten Quartal 2025. Das sind 0,1 beziehungsweise 0,3 Stunden weniger als im Vorjahresquartal.

4,64 Millionen Beschäftigte gingen im zweiten Quartal 2025 einer Nebentätigkeit nach, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit folgt die Entwicklung dem langfristigen Aufwärtstrend. Bezogen auf alle beschäftigten Arbeitnehmer*innen wurden pro Kopf mit 7,4 Stunden 0,2 Arbeitsstunden mehr in Nebenjobs geleistet als im Vorjahresquartal.

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab_az2502.xlsx zur Verfügung. Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.

Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.

Die Arbeitsagenturen schätzen ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird.

Neben der Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung schätzen die Arbeitsagenturen in der Befragung auch ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen in ihrem Agenturbezirk durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird.  Folgende Antwortmöglichkeiten werden in ein metrisches System überführt:

  • Nein, nicht wesentlich
  • Ja, in begrenztem Umfang
  • Ja, in größerem Umfang
  • Ja, in erheblichem Umfang

Der Mittelwert aus allen Antworten bildet den Arbeitskräfteknappheits-Index. Er ist auf einer Skala von 0 bis 10 definiert, wobei höhere Werte eine größere Arbeitskräfteknappheit beim Stellenbesetzungsprozess signalisieren.

Der Arbeitkräfteknappheits-Index

Jahr Monat Index-Wert
2018 Juni 4,796
Juli 4,932
August 4,755
September 4,517
Oktober 4,577
November 4,83
Dezember 4,729
2019 Januar 4,646
Februar 4,684
März 4,628
April 4,574
Mai 4,651
Juni 4,763
Juli 4,413
August 4,269
September 4,29
Oktober 4,358
November 4,397
Dezember 4,317
2020 Januar 4,347
Februar 4,309
März 3,894
April 2,918
Mai 2,898
Juni 2,993
Juli 2,789
August 2,948
September 2,729
Oktober 2,982
November 2,946
Dezember 2,936
2021 Januar 2,97
Februar 3,085
März 3,086
April 3,137
Mai 3,033
Juni 3,325
Juli 3,553
August 3,729
September 3,91
Oktober 4,006
November 4,006
Dezember 4,284
2022 Januar 4,526
Februar 4,496
März 4,454
April 4,373
Mai 4,913
Juni 4,947
Juli 4,802
August 4,998
September 4,837
Oktober 4,793
November 4,835
Dezember 5,108
2023 Januar 5,258
Februar 5,239
März 5,237
April 5,256
Mai 5,329
Juni 5,319
Juli 5,287
August 5,12
September 4,776
Oktober 5,001
November 4,782
Dezember 4,735
2024 Januar 4,761
Februar 4,746
März 4,822
April 4,916
Mai 4,608
Juni 4,928
Juli 4,673
August 4,56
September 4,215
Oktober 4,217
November 4,127
Dezember 4,255
2025 Januar 4,195
Februar 4,104
März 4,11
April 4,011
Mai 4,034
Juni 4,01
Juli 3,691
August 3,611

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer legt erneut zu und liegt im August 2025 mit einem Plus von 0,7 Punkten bei 100,7 Punkten wieder im positiven Bereich. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befindet sich damit weiter im Aufwind. Auf den europäischen Arbeitsmärkten zeigt sich weiterhin wenig Dynamik: Das European Labour Market Barometer verharrt auch im August bei 99,7 Punkten.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland verzeichnet im August einen zweiten spürbaren Anstieg in Folge und legt um 0,9 Punkte auf 100,5 Punkte zu. Insgesamt ist die Komponente seit März 2025 um fast vier Punkte gestiegen. „Zum ersten Mal seit über drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Beschäftigungskomponente klettert um 0,5 Punkte und liegt mit 100,9 Punkten nun deutlicher im positiven Bereich. „Die Beschäftigung könnte nach der Flaute wieder ein wenig mehr Fahrt aufnehmen“, so Weber. Gerade die Industrie bleibe aber unter Druck.

Das Arbeitsmarktbarometer in Deutschland entwickelt sich seit nunmehr zwei Monaten besser als die europäischen Arbeitsmarktaussichten. Das European Labour Market Barometer verharrt bereits den vierten Monat in Folge bei 99,7 Punkten. Somit zeigt der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB weiterhin einen leicht pessimistischen Ausblick für Europa. „Ohne konjunkturellen Schub treten die Europäischen Arbeitsmärkte weiter auf der Stelle“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.   

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/