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Die Teilnahme junger Erwachsener in der Grundsicherung an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung bei einem Träger oder einem Arbeitgeber erhöhen längerfristig im Schnitt nicht nur deren Beschäftigungswahrscheinlichkeit, sondern auch die Beschäftigungswahrscheinlichkeit mit einem höheren monatlichen  Erwerbseinkommen. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Ein-Euro-Jobs hingegen wirken sich im Schnitt negativ aus.

Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (MAG), die einem Praktikum in einer Firma ähneln, erhöhen im Schnitt bis fünf Jahre nach Förderbeginn die Jobchancen junger Erwachsener im Alter von 20 bis 22 Jahren. Zwar nehmen die Geförderten zunächst kurzfristig insbesondere eine Beschäftigung mit geringerem monatlichen Erwerbseinkommen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung auf. Über die Zeit erhöht sich jedoch die Wahrscheinlichkeit, einer Beschäftigung mit höherem monatlichen Erwerbseinkommen nachzugehen.

Maßnahmen bei einem Träger (MAT) zielen darauf ab, Vermittlungshemmnisse zu verringern und arbeitsmarktrelevante Fähigkeiten zu stärken. Diese Programme verbessern im Schnitt ebenfalls die Jobchancen und die Beschäftigungsqualität, wenngleich die Wirkungen verglichen mit Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (MAG) etwas schwächer sind. Dennoch spielen sie eine wesentliche Rolle: „Sie umfassen eine Bandbreite von Aktivitäten, von der Vermittlung an private Bildungsträger für spezialisierte Trainings bis hin zu Unterstützungsleistungen bei der Jobsuche“, erklärt IAB-Forscherin Veronika Knize. Demgegenüber verringern Ein-Euro-Jobs im Schnitt die Jobchancen von jungen Erwachsenen. Zudem mindern sie längerfristig die Chancen auf eine Beschäftigung mit höherem Erwerbseinkommen.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Maßnahmen umso eher zu einer verbesserten Beschäftigungsqualität beitragen, je näher sie am ersten Arbeitsmarkt verankert sind“, fasst IAB-Forscher Markus Wolf die Ergebnisse zusammen. „Solche arbeitsmarktpolitische Maßnahmen können längerfristig dazu beitragen, dass häufiger Beschäftigung mit einem vergleichsweise höherem Erwerbseinkommen zustande kommt“.

Die Daten basieren auf den administrativen Personendaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Untersucht wurde eine Bestandsstichprobe von erwerbsfähigen Beziehenden von Grundsicherungsleistungen, die zum Stichtag 31. Juli 2014 Leistungen bezogen und zwischen 20 und 22 Jahre alt waren.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-07.pdf

Die Instrumente des Teilhabechancengesetzes erreichen ihre Zielgruppen weitgehend zuverlässig und haben einen positiven Effekt auf die Beschäftigungsfähigkeit, die soziale Teilhabe und andere subjektive Indikatoren wie etwa Lebenszufriedenheit. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Mit dem Teilhabechancengesetz wurde das Förderportfolio der Grundsicherung für Arbeitsuchende um die Förderinstrumente „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“ und „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ erweitert. In beiden Fällen handelt es sich um Lohnkostenzuschüsse für Arbeitgeber, die förderberechtigte, besonders arbeitsmarktferne Personen einstellen. Seit Einführung der Instrumente im Januar 2019 wurden bis September 2023 insgesamt gut 118.000 Förderungen begonnen. Davon entfielen rund 75 Prozent der Zugänge auf das Instrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“, das von den Jobcentern als ein wichtiges Instrument eingeschätzt wird, insbesondere da es eine Lücke im Förderportfolio für besonders arbeitsmarktferne Leistungsberechtigte geschlossen hat. „Einen überraschend hohen positiven Effekt auf die Beschäftigungschancen der Geförderten hat das Instrument „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“, betont IAB-Forscherin Zein Kasrin. Mehr als 50 Prozent der so geförderten Personen sind 26 Monate nach Förderbeginn ungefördert sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Die ganzheitliche beschäftigungsbegleitende Betreuung, das sogenannte Coaching, das bei beiden Instrumenten eingesetzt wird, erreicht einen überwiegenden Anteil der Geförderten und ist breit akzeptiert. Ihre praktische Umsetzung ist jedoch mitunter ausbaufähig. Am häufigsten erhielten die Geförderten Unterstützung in den Bereichen „Persönliche Probleme“, „Probleme im Betrieb“, „Umgang mit Behörden“ und „Gesundheitsberatung“. Allerdings wünschen sich etwa 45 Prozent der Geförderten weitergehende Unterstützung.

„Die Forschungsergebnisse legen lediglich moderate Änderungen der gesetzlichen Ausgestaltung der beiden Instrumente nahe, sprechen aber teils für eine konsequentere Umsetzung bestehender Regelungen“, so die Studienautor*innen. So sollte die gesetzliche Definition der Zielgruppe des Instruments „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“ angepasst werden. Ferner sollte die Zuweisungspraxis der Jobcenter beim Instrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ und bei der beschäftigungsbegleitenden Betreuung von Geförderten beider Instrumente noch konsequenter umgesetzt werden. „Angesichts der Verfestigungstendenzen von Arbeitslosigkeit und Leistungsbezug eines nennenswerten Teils der Leistungsberechtigten der Grundsicherung für Arbeitsuchende bleiben Förderangebote wie die des Teilhabechancengesetzes auch zukünftig unverzichtbar, um dem betroffenen Personenkreis die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, so IAB-Forscher Philipp Ramos Lobato.

Die Studie hat beide Instrumente des Teilhabechancengesetzes zwischen 2019 und 2023 wissenschaftlich evaluiert. Im Fokus standen die Umsetzung der Instrumente durch die Jobcenter, ihr betrieblicher Einsatz sowie ihre Wirkung auf soziale Teilhabe, Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsmarktchancen der Geförderten. Aufgrund des vergleichsweise kurzen Beobachtungszeitraums können bislang keine Aussagen zur Stabilität der Effekte getroffen werden.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/forschungsbericht/2024/fb0424.pdf. Ein begleitendes Interview finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/das-teilhabechancengesetz-hat-die-richtigen-impulse-gesetzt/.

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Schwächephase fest. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet in seiner am Mittwoch veröffentlichten Frühjahrsprognose für 2024 damit, dass sich die Erholung weiter verzögert. Das Bruttoinlandsprodukt wird im Gesamtjahr 2024 um lediglich 0,1 Prozent wachsen.

Zu Beginn des Jahres 2024 sind die Aussichten getrübt, erholen sich aber im Jahresverlauf. „Auch der Arbeitsmarkt wird durch den anhaltenden Wirtschaftsabschwung beeinträchtigt. Gemessen an der schwachen Konjunktur hält er sich aber vergleichsweise gut“, berichtet IAB-Ökonom Enzo Weber.

Die Zahl der Erwerbstätigen steigt im Jahresverlauf 2024 um 190.000 auf 46,12 Millionen Personen. Mit einem Anstieg um 120.000 nimmt allerdings auch die Zahl der Arbeitslosen zu und liegt damit für 2024 bei 2,73 Millionen Personen. Insgesamt haben sich vor allem die Jobchancen von Arbeitslosen nicht wieder nachhaltig erholt, seit sie mit Pandemiebeginn eingeknickt waren. Entsprechend liegt die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. „Trotz des hohen Arbeitskräftebedarfs zeigen sich hier Verfestigungstendenzen“, so Weber. Das Erwerbspersonenpotenzial wird im Jahr 2024 erneut wachsen. Für den Jahresdurchschnitt erwartet das IAB einen Anstieg um rund 200.000 auf 48,58 Millionen Personen.

Im laufenden Jahr nimmt das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen um 0,9 Prozent auf 62,19 Milliarden Stunden zu. Der für 2024 erwartete Rückgang des Krankenstands trägt maßgeblich zum Anstieg der Arbeitszeit der Erwerbstätigen um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei. Das Ausfallvolumen durch Arbeitskämpfe wird insbesondere durch große branchenweite Tarifrunden beeinflusst. Aktuell zeichnen sich weitere Streiks beispielsweise im Tarifkonflikt der Bahn ab. In der Summe dürften die Arbeitsausfälle 2024 zwar etwas höher liegen, auf alle Beschäftigten bezogen ergibt sich jedoch nur ein geringer direkter Arbeitskampfeffekt.

Die meisten zusätzlichen Stellen mit einem Zuwachs von 170.000 wird es 2024 im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit geben. „Drei Viertel des gesamten Beschäftigungszuwachses entfallen auf diesen Wirtschaftsbereich. Das liegt hauptsächlich am Ausbau der Kindertagesbetreuung, an der Alterung der Gesellschaft und am Zuzug von Geflüchteten“, erklärt Weber. Der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe erreicht mit einem Plus von 20.000 wieder das Vor-Corona-Niveau. Für das Produzierende Gewerbe und das Baugewerbe werden im Jahresdurchschnitt leichte Rückgänge von 4.000 beziehungsweise 9.000 erwartet. Das prozentual höchste Beschäftigungswachstum wird seit 2015 in der Branche Information und Kommunikation erzielt. Hier rechnet das IAB mit einem Plus von 20.000 Beschäftigten. Die IAB-Prognose ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-06.pdf
Ein begleitendes Interview zur IAB-Frühjahrsprognose lesen Sie hier: https://www.iab-forum.de/beschaeftigung-bleibt-trotz-schwacher-konjunktur-robust

We harness detailed administrative data from Finland to provide new empirical facts on the economic effect of rape on victims and its spillovers.

Mitten im Fachkräftemangel verharrt die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland seit der Pandemie auf niedrigem Niveau.

Wir laden Sie herzlich ein in den OECD-Gesellschaftssalon:

Mitten im Fachkräftemangel verharrt die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland seit der Pandemie auf niedrigem Niveau, während sie in der Schweiz weiter steigt. Der Trend in beiden Ländern geht zur Tertiarisierung, wobei in der Schweiz ein vergleichsweise hoher Anteil davon auf Berufsbildung zurückgeht. In Deutschland steigt gleichzeitig der Anteil junger Menschen, die gar keine Berufsausbildung abschließen oder vergleichbare Abschlüsse erreichen und zunehmend bleiben Ausbildungsstellen unbesetzt.

Die Runde debattiert, was die berufliche Bildung in Deutschland, der Schweiz und anderen OECD-Ländern attraktiver machen kann. Brauchen junge Leute, deren Basiskenntnisse oder Motivation noch nicht reichen, mehr Unterstützung und eine bessere Berufsberatung? Wie lässt sich schneller auf Marktbedürfnisse reagieren und wo muss die Ausbildung der Lehrkräfte und Ausbildenden in den Betrieben moderner werden?

Auch soll es darum gehen, welche weiteren Hebel helfen könnten, etwa Internationalisierung oder Brücken zu höheren Abschlüssen – eine Stärke des Schweizer Systems.

Wir schauen auf die Exzellenzinitiative berufliche Bildung der Bundesregierung und diskutieren, was Deutschland und die Schweiz bei der beruflichen Bildung in Zeiten rasanter technologischer und weltwirtschaftlicher Änderungen voneinander lernen können.

Fast alle Jobcenter schreiben Dolmetscherdiensten eine hohe Bedeutung in der Kommunikation mit Geflüchteten zu. Gleichzeitig geben 85 Prozent der Jobcenter an, dass mindestens eine Fachkraft neben Deutsch noch eine oder mehrere Sprachen spricht, die auch Muttersprache von vielen Geflüchteten ist. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.  

Nahezu alle Jobcenter greifen bei der Beratung von Geflüchteten auf übersetzende Dritte zurück. Dies können Ehrenamtliche, Privatpersonen oder professionelle Dolmetscher*innen sein, die vor Ort oder telefonisch übersetzen. Dabei ist die Übersetzung durch Personen, die dies privat oder ehrenamtlich tun, wie etwa Verwandte oder Bekannte, nicht immer unproblematisch: „Auch wenn diese Variante oft einfach und naheliegend erscheint, können gerade die Übersetzung von komplexen rechtlichen und institutionellen Informationen oder die Thematisierung von sensiblen Aspekten wie Schulden oder psychischen Erkrankungen problematisch sein“, erklärt IAB-Forscherin Franziska Schreyer. Die Bundesagentur für Arbeit empfiehlt und fördert den Einsatz professioneller Dolmetscherdienste. Ein Drittel der Jobcenter hat aber nach eigenen Angaben keinen ausreichenden Zugang zu Dolmetschenden für wichtige Sprachen.

Knapp jedes fünfte befragte Jobcenter erachtet die Kommunikation mit Geflüchteten als eher oder sehr einfach. „Es fällt auf, dass dies häufig Jobcenter mit mindestens einem auf die Betreuung von Geflüchteten spezialisierten Team sind“, sagt IAB-Forscher Christopher Osiander. In der Beratung von Geflüchteten kommen auch sogenannte Brückensprachen wie Englisch, Französisch oder Türkisch zum Einsatz.

Die Studie basiert auf Daten aus dem IAB-Projekt „Jobcenter und psychische Gesundheit von Menschen mit Fluchterfahrung (PsyF)“. Hierfür wurden im ersten Quartal 2023 256 Jobcenter mit einem standardisierten Online-Survey befragt.

Die Studie ist abrufbar unter: https://iab-forum.de/kommunikation-mit-gefluechteten-wie-jobcenter-mit-sprachlicher-diversitaet-umgehen.

Der Anteil der Tätigkeiten, die heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnten, steigt in Expertenberufen mit 10 Prozentpunkten zwischen 2019 und 2022 besonders stark an und liegt nunmehr bei knapp 36 Prozent. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Expertenberufe sind Berufe, die typischerweise von Hochqualifizierten erledigt werden. Allerdings ist der Anteil automatisierbarer Tätigkeiten in Helfer- und Fachkraftberufen auch in 2022 noch immer am höchsten.

In den Spezialistenberufen sind inzwischen durchschnittlich etwa 50 Prozent der zu erledigenden Aufgaben automatisierbar: Das Substituierbarkeitspotenzial ist in diesen Berufen, in denen die Beschäftigten in der Regel ein Meister-, Techniker- oder Bachelorabschluss haben, seit 2019 um 5 Prozent gestiegen. „Insgesamt lässt sich feststellen: je höher das Anforderungsniveau, desto stärker nehmen Substituierbarkeitspotenziale zu“, fasst Britta Matthes, Leiterin der Forschungsgruppe „Berufe in der Transformation“ am IAB, die Ergebnisse zusammen. „Aber gerade in Berufen, für deren Ausübung typischerweise ein weiterführender oder Hochschulabschluss vorausgesetzt wird, ist der Anteil der substituierbaren Tätigkeiten noch immer geringer als bei anderen Anforderungsniveaus“.

In Fachkraftberufen stieg der Anteil der automatisierbaren Tätigkeiten seit 2019 um 3,5 Prozentpunkte. Mit durchschnittlich 62 Prozent ist das Substituierbarkeitspotenzial hier mittlerweile am höchsten. In den Helferberufen ist es mit rund 57 Prozent in 2022 etwa gleich hoch geblieben.

Insbesondere der inzwischen mögliche Einsatz generativer KI hat dazu beigetragen, dass zwischen 2019 und 2022 eine Reihe von Tätigkeiten substituierbar geworden sind, die vorher als nicht automatisierbar galten, etwa das Programmieren von Software. „Dennoch können durch den Einsatz von KI-Programmier-Generatoren in keinem Beruf alle typischen Tätigkeiten vollumfänglich automatisch erledigt werden. Wichtiger wird in diesen Berufen jedoch, präzise zu formulieren, was genau erreicht werden soll. Denn der Schlüssel zu guten Ergebnissen sind die Textbefehle, die der KI erteilt werden“, so IAB-Forscherin Katharina Grienberger.

Insgesamt ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berufen, in denen mindestens 70 Prozent der Tätigkeiten potenziell substituierbar sind, deutschlandweit durchschnittlich von 34 Prozent in 2019 auf 38 Prozent in 2022 gestiegen. „Ob und gegebenenfalls wann die Möglichkeiten der Automatisierung tatsächlich ausgeschöpft würden, hänge von vielen Faktoren ab“, so Wiebke Paulus, Mitautorin der Studie. Eher nicht substituiert würden Tätigkeiten, wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist. „Auch rechtliche oder ethische Hürden können die Nutzung beschränken. Ebenso können neue Technologien Arbeitsplätze schaffen“, sagt Paulus weiter.

Die Studie betrachtet alle zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen Beruf relevanten und verfügbaren Technologien. Die Substituierbarkeitspotenziale werden alle drei Jahre seit 2013 bestimmt. Informationen zur Höhe der Substituierbarkeitspotenziale in den jeweiligen Berufen finden Sie im IAB-Job-Futuromat: https://job-futuromat.iab.de/. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-05.pdf.

84 Prozent der offenen Stellen waren in Deutschland im vierten Quartal 2023 sofort zu besetzen. Dies stellt einen Höchststand seit Beginn der IAB-Stellenerhebung dar, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Der Befund zeigt die Dringlichkeit bei der Personalsuche in vielen Bereichen“, so Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis.

Insgesamt gab es im vierten Quartal 2023 bundesweit 1,73 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal liegt die Zahl der offenen Stellen rund 1.000 oder knapp 0,1 Prozent niedriger. Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 fällt der Rückgang mit einem Minus von 260.000 oder rund 13 Prozent stärker aus.

Saisonbereinigt ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorquartal um rund 46.000 Stellen oder 3 Prozent gesunken. „Der üblicherweise im vierten Quartal beobachtete Anstieg an offenen Stellen zeigt sich dieses Mal nicht, was für eine Abkühlung des Arbeitsmarktes spricht. Gleichzeitig beobachten wir aber auch einen starken Anstieg an sofort zu besetzenden Stellen, also von Stellen, bei denen der ursprünglich geplante Besetzungstermin in der Regel verstrichen ist“, erklärt Kubis.

In Westdeutschland waren im vierten Quartal 2023 rund 1,4 Millionen offene Stellen zu vergeben, in Ostdeutschland rund 304.000. Die Arbeitslosen-Stellen-Relation liegt damit wie im Vorquartal mit 1,5 weiterhin auf einem im langjährigen Vergleich niedrigen Niveau. Bundesweit kamen im vierten Quartal auf 100 von den Betrieben ausgeschriebenen offenen Stellen rund 150 arbeitslos gemeldete Personen. In Westdeutschland lag der Wert bei 1,4 und in Ostdeutschland bei 2,0.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im vierten Quartal 2023 lagen Antworten von 20.850 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/aktuelle-ergebnisse/ online veröffentlicht.  Ein Beitrag im IAB-Forum ist unter https://iab-forum.de/iab-stellenerhebung-4-2023-weiterhin-1-73-millionen-offene-stellen verfügbar.