Tarifbindung in Deutschland
Tarifverträge bilden den Rahmen für die Arbeitsbedingungen und Lohnniveaus in Deutschland. Die Anwendung eines kollektivvertraglichen Verbands- oder Flächentarifs bringt sowohl dem Unternehmen als auch den Beschäftigten Vorteile. Dennoch wurde in den vergangenen Jahren die mangelnde Flexibilität von Tarifverträgen und ihre geringe Orientierung an betrieblichen Anforderungen von Unternehmenen kritisiert.
Die Infoplattform bietet aktuelle Literatur, Informationen zu Forschungsprojekten und Institutionen sowie Links zur Empirie der Tarifgebundenheit bundesdeutscher Unternehmen und zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, insbesondere zu den Auswirkungen der Tarifbindung auf Löhne, Produktivität und Beschäftigung.
Die regionalen Ergebnisse des IAB-Betriebspanels zum Thema Tarifbindung finden Sie auf der Infoplattform IAB-Betriebspanel im Kapitel "Betriebliche Lohnpolitik und industrielle Beziehungen"
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IAB-Projekt
Analyse der Lohnkurve in verschiedenen Tarifregimen (11.06.2008 - 30.12.2011)
Blien, Uwe;Projektbeschreibung
Mit verbundenen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Daten für Westdeutschland wird in dieser Arbeit die Bedeutung von Tarifvertragsregimes und Betriebsräten für die Existenz einer Lohnkurve überprüft. Sowohl gepoolte Regressionen für 1998-2006 als auch Schätzungen mit fixen Effekten auf Ebene der Arbeitnehmer oder Betriebe deuten auf die Existenz einer Lohnkurve in der
Gruppe der Betriebe mit Firmentarifvertrag hin (wobei hier überdies Betriebsräte die Lohnanpassung dämpfen). Die ermittelte Lohnelastizität bezüglich der regionalen Arbeitslosenquote liegt dabei in der Nähe des von Blanchflower und Oswald (1994) postulierten Wertes von -0,1. In anderen Regimes ohne Tarifvertrag oder mit Branchentarifvertrag finden wir dagegen keine Anzeichen für eine Lohnkurve. -
IAB-Projekt
Tarifgebundenheit, Lohnbildung und Ausbildungsanreize (31.12.2004 - 30.03.2011)
Ludsteck, Johann;Projektbeschreibung
Unser Forschungsprojekt beschäftigt sich mit folgenden Fragestellungen: Warum sind Unternehmen in Deutschland bereit, Tarifabkommen anzuerkennen, obgleich sie nicht rechtlich dazu verpflichtet sind? Wie beeinflussen Gewerkschaften die Lohnbildung? Haben Gewerkschaften einen Einfluss auf das Ausbildungsverhalten von Firmen? Unser Projekt behandelt diese Fragestellungen in zwei Teilen. Teil eins beschäftigt sich mit der Existenz von Gewerkschaften, und ihrem Einfluss auf die Lohnbildung. Teil zwei beschäftigt sich mit dem Einfluss von Gewerkschaften auf das Ausbildungsverhalten von Firmen. Beide Teile entwickeln ein theoretisches Modell (wobei die Modellierung in Teil zwei auf Teil eins aufbaut). In einem zweiten Schritt überprüfen wir dann die empirischen Implikationen unserer Modelle mit Hilfe von einer Kombination von Firmen(survey)daten und administrativen Individualdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Überprüfung des Datenmaterials, korrekte Verknüpfung von Firmen- und Individualdaten (resultierend in einem Längsschnittdatensatz, der Arbeiter und Firmeninformationen verbindet), sowie die empirische Analyse mit angemessenen ökonometrischen Methoden ist ein wesentlicher Teil des Projektes.
Beteiligte aus dem IAB
Ludsteck, Johann; -
IAB-Projekt
Tarifbindung, betriebliche Interessenvertretung und monetäre Anreizsysteme (30.06.1997 - laufend)
Bellmann, Lutz;Projektbeschreibung
Betriebliche Strukturen von Beschäftigung, Arbeitszeit und Entlohnung werden erheblich von Tarifbindung, von betrieblichen Interessenvertretungen und von monetären Anreizsystemen beeinflusst.
Tarifbindung der Betriebe
Dazu werden die Betriebe über ihre Bindung an Flächen- und Firmentarifverträge befragt. Analysen lassen dann die Bindung an Flächen- und Firmentarifverträge sowie die Zu- und Abgänge in die Tarifbindung nach Wirtschaftszweigen und Betriebsgrößen erkennen. In Verbindung mit betrieblichen Kenngrößen können die Bestimmungsgründe für die Tarifbindung von Betrieben ermittelt werden.
Betriebsräte und betriebliche Personalpolitik
Die Verbreitung von Betriebs- und Personalräten und die Bestimmungsgründe für ihre Existenz werden im IAB-Betriebspanel erfasst. Damit ist die Identifikation sogenannter Vertretungslücken möglich. Dort existieren zwar Tarifverträge zu Fragen des Lohnes, der Arbeitszeit oder der Arbeitsbedingungen, jedoch keine Betriebs- bzw. Personalräte, die an der betrieblichen Umsetzung entsprechender Gestaltungsspielräume mitwirken können.
Es ist möglich, den Einfluss von Betriebs- und Personalräten auf verschiedene Felder der betrieblichen Beschäftigungs- bzw. Personalpolitik im Spannungsfeld externer und interner Flexibilisierungsmaßnahmen darzustellen. Mit Hilfe komplexer Analysemethoden werden die Gründe und Kontextfaktoren für erkennbare Unterschiede zwischen Betrieben mit betrieblicher Interessenvertretung und solchen ohne unter Berücksichtigung weiterer betrieblicher Kenngrößen herausgearbeitet.
Monetäre Anreizsysteme in Betrieben
Monetären Anreizsystemen werden Einflüsse auf die Arbeitsproduktivität zugeschrieben. Mit den Daten des IAB-Betriebspanels können Aussagen über die Verbreitung von Gewinn- und Kapitalbeteiligungsmodellen in Deutschland für alle Branchen gemacht werden. Darüber hinaus sind Analysen über den Einfluss auf den betrieblichen Erfolg möglich.
Analyse der betrieblichen Lohnunterschiede
Die betrieblichen Lohnunterschiede lassen sich nach Wirtschaftszweigen, Betriebsgrößen, Personalstruktur (Qualifikation, Geschlecht u.a.), Rechtsform, Region darstellen und mit betriebswirtschaftlichen Faktoren verknüpfen.