Können Familie, Freunde und Bekannte bei der Bewältigung von Alltagsproblemen wie Geldknappheit oder familiären Konflikten helfen, steigen die Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen. Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Forscher untersuchen darin, welche sozialen Beziehungen bei der Arbeitsaufnahme von Langzeitarbeitslosen hilfreich sind.
Neben der Unterstützung bei Alltagsproblemen können auch aktive Mitgliedschaften in Vereinen wie Sportvereinen, Gewerkschaften oder Kirchen die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigungsaufnahme erhöhen. Laut der IAB-Studie steigt die Beschäftigungswahrscheinlichkeit der Langzeitarbeitslosen mit jeder aktiven Mitgliedschaft deutlich. Haben Langzeitarbeitslose einen Freundes- und Bekanntenkreis, der sie bei der Stellensuche unterstützen kann, verbessert das ihre Beschäftigungschancen nicht. Dies könnte daran liegen, dass es andere ausschlaggebendere Gründe für geringere Beschäftigungschancen Langzeitarbeitsloser gibt, erklären die Autoren.
Die Autoren empfehlen daher Maßnahmen, in denen sich die Teilnehmenden unter der Anleitung von entsprechend geschulten Sozialarbeitern wechselseitig motivieren und emotional unterstützen. Darüber hinaus könnte eine Möglichkeit sein, Mitgliedschaften in Vereinigungen, die der Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben dienen, finanziell zu fördern, so die Forscher.
Die Analysen basieren auf Daten des vom IAB durchgeführten Panel Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS), in dem mehrere tausend Langzeitarbeitslose teils über mehr als ein Jahrzehnt zu ihren sozialen Kontakten und ihrem Arbeitsmarkterfolg befragt wurden. Als langzeitarbeitslos gelten Personen, die seit mindestens zwölf Monaten durchgängig arbeitslos sind.
Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2220.pdf.
Weitere Informationen zum Panel Arbeitsmarkt und soziale Sicherung finden sich unter https://www.iab.de/de/befragungen/iab-haushaltspanel-pass.aspx.