38 Prozent der Rentner*innen sind neben der Altersrente erwerbstätig. Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Nach dem Renteneintritt arbeiten noch mehr als zwei Drittel der ehemals Selbstständigen und etwa ein Drittel der ehemals abhängig Beschäftigten. Die Erwerbstätigkeit nach dem Renteneintritt ähnelt dabei oft der vorherigen.
Reinigungskräfte sind nach dem Renteneintritt dabei am häufigsten im gleichen Berufssegment beschäftigt, gefolgt von Personen in Land-, Forst- und Gartenbauberufen. Auch diejenigen, die früher in Gesundheitsberufen, in geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Berufen oder in Verkehrs- und Logistikberufen tätig waren, verbleiben neben der Altersrente sehr häufig im gleichen Berufssegment. Von Personen, die früher in Sicherheitsberufen oder in fertigungstechnischen Berufen tätig waren, arbeitet weniger als die Hälfte später neben der Altersrente im selben Berufssegment.
Zudem gleicht die Beschäftigungsart neben der Altersrente oft der früheren Tätigkeit: So arbeiten über 90 Prozent der Erwerbstätigen, die ehemals selbstständig waren, auch nach dem Renteneintritt wieder selbstständig. Auch entspricht das Anforderungsniveau der Tätigkeit bei drei von vier erwerbstätigen Rentner*innen demjenigen vor der Rente. Nur bei den früheren Spezialist*innen weicht dieses Muster ab: Zwar arbeiten auch von ihnen mehr als die Hälfte neben der Altersrente erneut in komplexen Spezialisten-Tätigkeiten. Fast ein Drittel geht aber einer Tätigkeit mit einem niedrigeren Anforderungsniveau als Fachkraft oder Helfer nach und knapp ein Zehntel übt eine hoch komplexe Expertentätigkeit aus. „Im Fall einer qualifikationsadäquaten Beschäftigung vor der Altersrente sind es vor allem Meister und Techniker, die später neben der Altersrente das Anforderungsniveau wechseln“, so Basha Vicari, Mitautorin der Studie.
„Mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter, die spezifische Berufsbelastungen besser berücksichtigt, sowie gesundheitliche Prävention und Weiterbildung, aber auch mehr Wertschätzung seitens der Betriebe könnten die Erwerbsbeteiligung von Älteren weiter steigern“, erklärt IAB-Forscherin Annette Trahms.
Die Studie beruht auf der Erwachsenenbefragung des Nationalen Bildungspanels (NEPS, National Educational Panel Study), einer jährlichen Panelbefragung von in Deutschland lebenden Personen. Bei der Analyse der NEPS-Daten wurden alle Beschäftigungsarten vor dem Renteneintritt sowie alle Erwerbstätigkeiten von Rentner*innen unabhängig von deren Dauer und Stundenumfang bis zu zehn Jahre nach Renteneintritt betrachtet.
Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-01.pdf.