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Die Teilzeitquote stieg kräftig um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresquartal und erreichte im zweiten Quartal 2025 mit 40,1 Prozent einen neuen Rekordwert. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten hingegen sank leicht um 0,7 Prozent. Der Anstieg der Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist auf die reguläre Teilzeit zurückzuführen, da die geringfügige Beschäftigung erneut rückläufig war. „In den 90ern war Teilzeit noch die Ausnahme, heute ist sie mit 17 Millionen Beschäftigten Normalität. Erstmals überschreitet die Teilzeitquote die 40-Prozent-Marke“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im zweiten Quartal 2025 minimal gegenüber dem Vorjahresquartal auf 46 Millionen Personen. Saison- und kalenderbereinigt stagnierte die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorquartal. „Selbst nach zwei Rezessionsjahren gibt es einen neuen Beschäftigungsrekord, die Vollzeitjobs liegen aber schon mehr als 200.000 unter Höchststand“, ordnet Weber ein.

Das Arbeitsvolumen sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,5 Prozent und lag im zweiten Quartal 2025 bei 14,5 Milliarden Stunden. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich eine Abnahme um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Durchschnittlich 2,6 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden leisteten beschäftigte Arbeitnehmer*innen im zweiten Quartal 2025. Das sind 0,1 beziehungsweise 0,3 Stunden weniger als im Vorjahresquartal.

4,64 Millionen Beschäftigte gingen im zweiten Quartal 2025 einer Nebentätigkeit nach, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit folgt die Entwicklung dem langfristigen Aufwärtstrend. Bezogen auf alle beschäftigten Arbeitnehmer*innen wurden pro Kopf mit 7,4 Stunden 0,2 Arbeitsstunden mehr in Nebenjobs geleistet als im Vorjahresquartal.

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab_az2502.xlsx zur Verfügung. Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.

Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer legt erneut zu und liegt im August 2025 mit einem Plus von 0,7 Punkten bei 100,7 Punkten wieder im positiven Bereich. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befindet sich damit weiter im Aufwind. Auf den europäischen Arbeitsmärkten zeigt sich weiterhin wenig Dynamik: Das European Labour Market Barometer verharrt auch im August bei 99,7 Punkten.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland verzeichnet im August einen zweiten spürbaren Anstieg in Folge und legt um 0,9 Punkte auf 100,5 Punkte zu. Insgesamt ist die Komponente seit März 2025 um fast vier Punkte gestiegen. „Zum ersten Mal seit über drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Beschäftigungskomponente klettert um 0,5 Punkte und liegt mit 100,9 Punkten nun deutlicher im positiven Bereich. „Die Beschäftigung könnte nach der Flaute wieder ein wenig mehr Fahrt aufnehmen“, so Weber. Gerade die Industrie bleibe aber unter Druck.

Das Arbeitsmarktbarometer in Deutschland entwickelt sich seit nunmehr zwei Monaten besser als die europäischen Arbeitsmarktaussichten. Das European Labour Market Barometer verharrt bereits den vierten Monat in Folge bei 99,7 Punkten. Somit zeigt der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB weiterhin einen leicht pessimistischen Ausblick für Europa. „Ohne konjunkturellen Schub treten die Europäischen Arbeitsmärkte weiter auf der Stelle“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.   

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Die Beschäftigungsquote der 2015 zugezogenen Geflüchteten belief sich im Jahr 2024 auf 64 Prozent und hat sich damit an das durchschnittliche Niveau in der Gesamtbevölkerung von 70 Prozent deutlich angenähert. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Basis der mit Sozialversicherungsdaten verknüpften IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten.

90 Prozent aller beschäftigten Geflüchteten gingen 2024 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag dieser Anteil bei 92 Prozent. Zählt man die Selbstständigen hinzu – rund 5 Prozent der 2015 Zugezogenen waren 2023 selbstständig –, ergibt sich eine Erwerbstätigenquote von etwa 70 Prozent. Die Beschäftigungsquote hat sich damit bereits bis auf 6 Prozentpunkte an das Niveau der Gesamtbevölkerung angenähert. „Angesichts der anfangs ungünstigen Ausgangsbedingungen war ein solcher Annäherungsprozess keineswegs selbstverständlich“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Herbert Brücker. „Neun Jahre nach dem Sommer 2015 können wir feststellen: In arbeitsmarktlicher Hinsicht ist viel erreicht worden – auch wenn noch Herausforderungen bestehen“, so Brücker.

Hohes Gefälle zwischen Männern und Frauen

Mit 76 Prozent lag die Beschäftigungsquote geflüchteter Männer vier Prozentpunkte höher als beim Durchschnitt der männlichen Bevölkerung in Deutschland. Bei Frauen betrug sie mit 35 Prozent nur die Hälfte des weiblichen Bevölkerungsdurchschnitts. Zudem arbeiteten geflüchtete Frauen überdurchschnittlich in Teilzeit. „Das größte Potenzial für mehr Erwerbstätigkeit unter Geflüchteten liegt bei den Frauen. Der teils unzureichende Zugang zu Kinderbetreuung bleibt jedoch eine zentrale Hürde für ihre Integration in den Arbeitsmarkt“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiterin Yuliya Kosyakova. Die Beschäftigungsquote von Frauen mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren lag bei 21 Prozent, bei Frauen ohne Kinder bei 40 Prozent. Zudem schränken geringere Bildungsabschlüsse, die Konzentration auf reglementierte Berufe sowie fehlende soziale Netzwerke ihre Teilhabemöglichkeiten ein.

Steigende Verdienste – aber weiterhin hoher Anteil im Niedriglohnbereich

Sieben bis acht Jahre nach dem Zuzug arbeiteten 33 Prozent der geflüchteten Frauen und 26 Prozent der Männer in Engpassberufen. Männer waren vor allem in Verkehrs-, Logistik- sowie fertigungsnahen Berufen tätig, Frauen überwiegend in medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen. 2023 lag der mittlere Bruttomonatsverdienst aller erwerbstätigen Geflüchteten bei 2.297 Euro, bei Vollzeitbeschäftigten bei 2.675 Euro – rund 70 Prozent des Medianverdienstes aller Vollzeitbeschäftigten und nur knapp über der Niedriglohnschwelle (66 Prozent). 84 Prozent der abhängig Beschäftigten bestritten ihren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit. Der Anteil der Leistungsbeziehenden unter den 2015 Zugezogenen sank auf 34 Prozent, blieb jedoch deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Große regionale Unterschiede bei Beschäftigung und Verdiensten

Deutliche Unterschiede in Beschäftigungsquoten und Verdiensten zeigen sich auch zwischen den Bundesländern. Fünf bis neun Jahre nach Zuzug lag die mittlere jährliche Beschäftigungsquote in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bei 49 Prozent, in Baden-Württemberg bei 66 Prozent. Die mittleren Bruttotagesverdienste reichten von 36 Euro in strukturschwachen ostdeutschen Ländern bis zu 63 Euro in Baden-Württemberg. In wirtschaftsstarken Bundesländern mit günstiger Arbeitsmarktlage wie Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hamburg sind Beschäftigungsquoten und Einkommen höher. Neben der Wirtschaftskraft wirkt sich auch das gesellschaftliche Klima aus: Ein hohes Maß an rechtsextremer Mobilisierung steht in einem negativen Zusammenhang mit der Arbeitsmarktintegration. „Unsere Befunde zeigen, dass ein ablehnendes gesellschaftliches Klima die Integration zusätzlich erschwert – selbst dort, wo die wirtschaftlichen Voraussetzungen eigentlich gut sind“, so IAB-Forscher Philipp Jaschke.

Datengrundlage

Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten wird seit 2016 jährlich vom IAB gemeinsam mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin durchgeführt. Bei Zustimmung der Befragten wurden die tagesgenauen Sozialversicherungsdaten der Bundesagentur für Arbeit zu Beschäftigung und Leistungsbezug hinzugespielt. Die verknüpften Sozialversicherungsdaten liegen für die wesentlichen Merkmale bis Ende 2024 vor, für einige Merkmale jedoch nur bis Ende 2023. Mithilfe statistischer Hochrechnungsverfahren können repräsentative Aussagen über die Gruppe der Schutzsuchenden getroffen werden.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-17.pdf. Vertiefende Analysen zu Faktoren, die Integration fördern oder behindern, finden sich zudem in diesem aktuellen Beitrag im IAB-Forum: https://iab-forum.de/10-jahre-fluchtmigration-2015-was-integration-foerdert-und-was-sie-bremst/

In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach Arbeitskräften für die Umsetzung des Klimaschutzes deutlich steigen. Modellrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen: Für die Umsetzung der Energiewende werden bis zum Jahr 2030 rund 157.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, bis zum Jahr 2040 102.000. Für die Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen sind bis 2030 beziehungsweise bis 2040 über 40.000 zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich.

Bis 2040 steigt durch die Umsetzung des Klimaschutzes die Nachfrage nach Arbeitskräften im Baugewerbe, in der Energieversorgung und in der Land- und Forstwirtschaft deutlich. Zudem werden mehr Arbeitskräfte im Bereich der IT und der vorgelagerten Zulieferindustrien benötigt. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie dem demografischen Wandel und der digitalen Transformation kann es insgesamt aber dennoch zu einem Arbeitsplatzabbau in den genannten Branchen kommen.

Trotzdem dürfte es laut IAB-Projektion schwieriger werden, qualifizierte Arbeitskräfte in vielen Berufsgruppen zu rekrutieren, die entscheidend für die Umsetzung der Energiewende und der Anpassungsmaßnahmensind. Die höchsten Suchdauern – und damit eine äußerst angespannte Rekrutierungssituation – zeigen sich mit 112 Tagen in der Berufsgruppe „Energietechnik“ und mit 114 Tagen im Bereich „Elektrotechnik“. Aber auch im „Hochbau“ (100 Tage) und in der „Naturstein-, Mineral-, Baustoffherstellung“ (104 Tage) herrscht bereits heute ein äußerst angespannter Arbeitsmarkt.

„Wir müssen die verfügbaren Arbeitskräfte rekrutieren und diese auch so aus- und weiterbilden, dass die Arbeitskräfte-Potenziale aus schrumpfenden Wirtschaftsbereichen bestmöglich genutzt werden“, so IAB-Forscher Christian Schneemann. Zusätzliche Stellschrauben seien die Förderung des MINT-Bereichs bei der Berufswahl – etwa im Bereich Bau-, Elektro- oder Energietechnik –, die Zuwanderung von Arbeitskräften, die leichtere Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, die Verringerung von Bildungsabbrüchen sowie die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren.

Die Analyse beruht auf der achten Welle der QuBe-Basisprojektion. Im Rahmen des QuBe-Projektes lassen sich die Arbeitsmarkteffekte der Energiewende, des Klimawandels und der notwendigen Anpassungsmaßnahmen auf den zukünftigen Arbeitskräftebedarf bis 2040 analysieren. Der Beitrag ist abrufbar im IAB-Forum: https://iab-forum.de/arbeitskraefteengpaesse-koennten-die-umsetzung-von-klimaschutz-und-klimaanpassung-hemmen/.

Rund 13 Prozent der Neueinstellungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung werden unterhalb von 13,90 Euro vorgenommen. Damit sind Neueinstellungen deutlich häufiger von der geplanten Mindestlohnerhöhung betroffen als alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse mit rund 5 Prozent. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Neueinstellungen in sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung sind mit 16,7 Prozent stärker von der Mindestlohnerhöhung betroffen als solche in Vollzeitzeitbeschäftigung mit 11,9 Prozent. Regional betrachtet liegt der Anteil in Ostdeutschland mit 14,7 Prozent über dem Durchschnitt, während er in Westdeutschland mit 12,6 Prozent leicht darunter liegt. „Betriebe passen die Beschäftigung erfahrungsgemäß eher dadurch an, dass sie seltener neu einstellen, statt Kündigungen auszusprechen. Daher ist es besonders wichtig,  inwiefern Neueinstellungen von der Erhöhung des Mindestlohns betroffen sind“, erklärt IAB-Forscher Martin Popp.

Bei den sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen sind insbesondere die Land­ und Forstwirtschaft sowie das Gastgewerbe von der Mindestlohnerhöhung betroffen. Hier erhalten zum 31. Dezember 2025 mit 53,2 Prozent etwas mehr als die Hälfte der neu eingestellten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten einen Stundenlohn unter 13,90 Euro. Auch die Wirtschaftszweige „Gastgewerbe“ und „Energieversorgung“ weisen mit 35,3 Prozent beziehungsweise 24,1 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anteil auf.

Insgesamt rund 10 Prozent aller Jobs, das heißt sowohl neu begonnener als auch bestehender Beschäftigungsverhältnisse, werden von der nächsten Mindestlohnerhöhung auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 betroffen sein. Die anschließende Erhöhung auf 14,60 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2027 würde hochgerechnet mit rund 12 Prozent einen geringfügig höheren Anteil an Jobs betreffen.

Die Mindestlohnerhöhungen spielen dabei insbesondere für  Minijobs eine große Rolle. Die Anpassung des Mindestlohns auf 13,90 Euro würde hochgerechnet etwa 39 Prozent der Minijobs betreffen. Dagegen liegen die Anteile der betroffenen sozialversicherungspflichtigen Teil- und Vollzeitjobs bei rund 9 Prozent beziehungsweise 3 Prozent. „Von den beschlossenen Mindestlohnerhöhungen wird in den kommenden Jahren somit ein spürbarer Einfluss auf die Entlohnung im Niedriglohnbereich ausgehen“, so Nicole Gürtzgen, Leiterin des Forschungsbereichs Arbeitsmarktprozesse und Institutionen am IAB.

Die Studie beruht unter anderem auf Daten aus der IAB-Stellenerhebung, einer repräsentativen Befragung von knapp 16.000 Betrieben in Deutschland, die seit 1989 jeweils im vierten Quartal eines Jahres durchgeführt wird. Die Lohninformationen aus der IAB-Stellenerhebung  sowie aus der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem April 2024 werden mit Annahmen zum Lohnwachstum fortgeschrieben. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-15.pdf.

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erreicht im Juli mit dem vierten Anstieg in Folge wieder die neutrale Marke von 100 Punkten. „Nach dem trüben Frühjahr lässt der Pessimismus der Arbeitsagenturen stark nach,“ berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Das European Labour Market Barometer zeigt ein durchwachsenes Bild der europäischen Arbeitsmärkte und stagniert im Juli bei 99,7 Punkten.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Juli im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Punkte auf die neutrale Marke von exakt 100 Punkten. Grund für den Anstieg ist eine starke Verbesserung der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Diese legt im Juli um 1,5 Punkte auf 99,6 Punkte zu. Insgesamt hat die Komponente seit März mehr als drei Punkte gewonnen und ist nur noch leicht pessimistisch. „Im August wird die Arbeitslosigkeit auf über 3 Millionen steigen. Aber wenn sich die Trendwende durchsetzt, wird das eine kurze Episode bleiben“, erläutert Weber. Die Beschäftigungskomponente gibt nach dem Anstieg im Vormonat wieder etwas nach. Nach einem Rückgang um 0,2 Punkte auf 100,3 Punkte bleibt sie aber weiterhin im leicht positiven Bereich.

Das European Labour Market Barometer stagniert im Juli bei 99,7 Punkten. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB zeigt Steigerungen und Rückgänge in fast gleich vielen Ländern. „Es gibt Auf und Ab in den Ländern, aber insgesamt kommt der europäische Arbeitsmarkt derzeit nicht von der Stelle“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern. Lettland nimmt seit Juni 2025 teil.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.  

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Seit 2010 stieg die Übernahmequote von Auszubildenden um 18 Prozentpunkte an und erreichte 2024 mit 79 Prozent einen neuen Höchstwert. Gleichzeitig sank die Zahl der Ausbildungsabschlüsse im selben Zeitraum um 14 Prozent. Der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen ging 2024 zwar leicht gegenüber dem Vorjahr auf 33 Prozent zurück, lag damit aber weiterhin auf sehr hohem Niveau. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die besten Übernahmechancen hatten Auszubildende im Finanz- und Versicherungswesen, in den Bereichen Bergbau/Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und Lagerei sowie in der öffentlichen Verwaltung: Fast neun von zehn Ausbildungsabsolvierenden wurden 2024 in diesen Branchen übernommen. Mit 60 Prozent war die Übernahmequote in der Land- und Forstwirtschaft hingegen am niedrigsten. Die Übernahmequote stieg 2024 in allen Branchen. Im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Information und Kommunikation stieg die Übernahmequote am schwächsten, während der Zuwachs mit 36 Prozent im Bereich Erziehung und Unterricht am stärksten ausfiel. „Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels im Bereich Erziehung und Unterricht gehen Betriebe offenbar häufiger Kompromisse bei der Übernahme ihrer Absolvierenden ein“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Betrieben in Deutschland fällt es nach wie vor schwer, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank im Jahr 2024 auf 471.000 und lag damit weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Krise. „Jede dritte Ausbildungsstelle bleibt unbesetzt, obwohl die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Ausbildung zuletzt wieder gestiegen ist. Der Anteil nicht besetzter Ausbildungsstellen liegt somit weiterhin weit über dem Niveau vor Corona“, so IAB-Forscherin Ute Leber. Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe lag 2024 bei 51 Prozent und hat sich seit Beginn der Corona-Krise kaum verändert. Von den ausbildungsberechtigten Betrieben beteiligten sich 56 Prozent an der Ausbildung. Der häufigste Grund, warum Betriebe nicht ausbilden, war fehlendes Personal. „Dass offene Stellen oft unbesetzt bleiben, schränkt Betriebe dabei ein, Fachkräfte selbst auszubilden. Somit verstärkt der Fachkräftemangel heute den Fachkräftemangel von morgen“, so IAB-Forscherin Barbara Schwengler.

Die Studie beruht auf dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen jährlichen Wiederholungsbefragung von rund 15.000 Betrieben aller Betriebsgrößen und Branchen. Die Studie und die Daten sind abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-14.pdf.

Eingewanderte in Deutschland und acht weiteren Ländern – Kanada, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und den USA – erzielen im Durchschnitt deutlich geringere Einkommen als Einheimische. In Deutschland beträgt der Einkommensunterschied bei der ersten Generation 19,6 Prozent. Der Hauptgrund liegt nicht in ungleicher Bezahlung bei gleicher Tätigkeit, sondern in eingeschränktem Zugang zu besser bezahlten Branchen, Berufen und Unternehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie für die Fachzeitschrift „Nature“, in der Mitautor Malte Reichelt, Forscher im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), und ein internationales Team von Kolleg*innen Daten von 13,5 Millionen Einwanderern und einheimischen Arbeitnehmenden in neun Ländern analysierten.

Drei Viertel des Lohnunterschieds lassen sich darauf zurückzuführen, dass Eingewanderte seltener in hochbezahlten Branchen oder Positionen beschäftigt sind. Etwa ein Viertel des Unterschieds ergibt sich aus ungleicher Bezahlung innerhalb desselben Unternehmens und derselben Position. „Bei der Integration geht es nicht nur um gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es geht vor allem darum, strukturelle Zugangsbarrieren in gut bezahlte Beschäftigungsbereiche abzubauen“, so IAB-Forscher und Mitautor der Studie Malte Reichelt. „Gezielte Maßnahmen – etwa Sprachförderung, Anerkennung ausländische Abschlüsse, Ausbau beruflicher Netzwerke und bessere Informationsvermittlung – sind wichtig, um strukturelle Barrieren abzubauen“, so Reichelt weiter.

In Deutschland besteht auch bei der zweiten Generation eingewanderter Personen eine Lohnlücke – sie beträgt im Schnitt 7,7 Prozent. Zwar ist diese Differenz geringer als bei der Elterngeneration, doch insbesondere Nachkommen von Personen aus Afrika und dem Nahen Osten sind weiterhin benachteiligt. Auch bei der zweiten Generation ist der Großteil des Lohngefälles auf unterschiedliche Berufs- und Branchenverteilungen zurückzuführen; die innerbetriebliche Lohnungleichheit liegt bei 1,1 Prozent.

Über alle untersuchten Länder hinweg verdienen Eingewanderte im Schnitt 17,9 Prozent weniger als Einheimische. Die Differenz fällt je nach Land unterschiedlich aus: Die größten Lohnlücken bei der ersten Generation wurden in Spanien mit 29,3 Prozent und Kanada mit 27,5 Prozent festgestellt, gefolgt von Norwegen mit 20,3 Prozent, Deutschland mit 19,6 Prozent, Frankreich mit 18,9 Prozent und den Niederlanden mit 15,4, Prozent. Deutlich geringer waren die Unterschiede in den USA mit 10,6 Prozent, Dänemark mit 9,2 Prozent und Schweden mit 7 Prozent. Auch für die zweite Generation zeigen sich Einkommensunterschiede – im Schnitt liegt die Lohnlücke hier bei 5,7 Prozent. Am größten ist das Lohngefälle in der zweiten Generation in Norwegen mit 8,7 Prozent, am niedrigsten in Kanada mit 1,9 Prozent.

Die Studie wurde von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Are Hermansen (Universität Oslo) und unter Beteiligung von Wissenschaftler*innen aus Europa und Nordamerika durchgeführt, darunter Malte Reichelt, Forscher im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Juniorprofessor für Computational Social Science an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Studie vergleicht erstmals systematisch über mehrere Länder hinweg Lohnunterschiede zwischen Eingewanderten und Einheimischen und deren Ursachen mithilfe von administrativen Daten. Insgesamt wurden Daten von 13,5 Millionen Personen aus neun Einwanderungsländern (Kanada, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden, USA) untersucht. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienen und abrufbar unter: https://doi.org/10.1038/s41586-025-09259-6

Die derzeitigen Hinzuverdienstregelungen im Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag bieten vielen Haushalten nur begrenzte finanzielle Anreize zur Arbeitsaufnahme oder -ausweitung. Die neue Bundesregierung kündigt in ihrem Koalitionsvertrag an, die finanziellen Arbeitsanreize für Beziehende von Bürgergeld und den angrenzenden bedarfsgeprüften Leistungen Wohngeld und Kinderzuschlag zu verbessern. Modellrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen: Durch gezielte Änderungen an Freibeträgen und Anrechnungsregeln könnte das Arbeitsangebot um bis zu 170.000 Vollzeitäquivalente steigen - jedoch zu unterschiedlichen fiskalischen Kosten und verbunden mit einem Anstieg der Sozialleistungsempfänger*innen.

In allen untersuchten Reformszenarien steigt das Arbeitsangebot, gemessen in zusätzlichen Vollzeitäquivalenten, zwischen 70.000 und 170.000 Personen. Besonders starke Effekte zeigen sich bei Reformen, die geringe Erwerbseinkommen stärker anrechnen. Solche Varianten erzielen stärkere Arbeitsangebotszuwächse bei vergleichsweise niedrigen fiskalischen Kosten, sind aber für viele Haushalte kurzfristig mit Einkommensverlusten verbunden. Dagegen führen Reformen mit umfassender Entlastung aller Einkommensgruppen zwar ebenfalls zu mehr Beschäftigung, verursachen jedoch vergleichsweise hohe fiskalische Mehrausgaben von bis zu 5 Milliarden Euro jährlich.

Die Zahl der Haushalte, die Bürgergeld beziehen, sinkt in einigen untersuchten Szenarien um bis zu 390.000 – allerdings nimmt gleichzeitig die Zahl der wohngeld- und kinderzuschlagsbeziehenden Haushalte um 1,2 Millionen deutlich zu. Dieser Anstieg der Sozialleistungsbeziehenden ist ein unvermeidbarer Effekt bei einer Absenkung der Transferentzugsraten über den gesamten Einkommensbereich, in dem Haushalte Leistungsansprüche haben. „Reformen der Hinzuverdienstregelungen können höhere Arbeitsanreize schaffen“, betont IAB-Forscher Jürgen Wiemers. „Sie erfordern aber eine klare Abwägung zwischen Zielkonflikten wie fiskalischer Belastung, Empfängerstruktur und kurzfristigen Einkommenseinbußen für Haushalte mit niedrigen Einkommen.“

Untersucht wurden 54 Reformszenarien, bei denen die Regeln zur Anrechnung von Erwerbseinkommen auf die Sozialleistung im Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag systematisch verändert wurden. Die Modellrechnungen basieren auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und dem IAB-Mikrosimulationsmodell. Die Studie ist abrufbar unter: https://iab-forum.de/reformen-der-hinzuverdienstmoeglichkeiten-bei-buergergeld-wohngeld-und-kinderzuschlag-ein-balanceakt-zwischen-vielen-zielkonflikten

Die Stunden auf Gleitzeit- und Kurzzeitkonten erreichten mit 473 Millionen Stunden im vierten Quartal 2023 einen Höchststand. Dies entspricht 140 Millionen Stunden mehr als noch im Jahr 2013. Die zunehmende Bedeutung von Arbeitszeitkonten zeigt sich im stark wachsenden Anteil der Betriebe und Verwaltungen, die diese nutzen. In der am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden erstmals gesamtwirtschaftlich repräsentative Daten über die Stundenzahl auf den Arbeitszeitkonten deutscher Beschäftigter vorgelegt.

Die 473 Millionen angesparten Arbeitsstunden entsprachen einer geschätzten Nettolohnsumme von insgesamt 9,45 Milliarden Euro und rund 0,9 Prozent des gesamten Jahresarbeitsvolumens. Anders ausgedrückt: „Alle Beschäftigten mit einem Kurzzeitkonto könnten fast sechs Tage freinehmen, dann wären die gesamten Stundenbestände abgebaut“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB.

2013 gab es in 15 Prozent aller Betriebe Vereinbarungen über Kurzzeitkonten. Dieser Anteil hat sich bis zum Jahr 2023 auf 29 Prozent verdoppelt. So hatten 2023 rund 37 Prozent aller Beschäftigten ein Kurzzeitkonto. 2013 war es nur ein Viertel gewesen. „Die steigende Zahl der Beschäftigten, die ein solches Konto nutzen, und der gewachsene gesamtwirtschaftliche Stundensaldo zeigen die zunehmende Bedeutung flexibler Arbeitszeitgestaltung“, so IAB-Forscherin Susanne Wanger. „Die Herausforderung ist, Arbeitszeitflexibilität so zu gestalten, dass betriebliche Abläufe mit den Wünschen der Beschäftigten vereinbart werden können.“

Im Durchschnitt hatten im vierten Quartal 2023 alle Beschäftigten mit einem Kurzzeitkonto gut 30 Plusstunden gutgeschrieben. Im Jahr 2013 waren es noch 35 Plusstunden gewesen. „Für die Beschäftigten können flexiblere Arbeitszeiten die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern. Dies kann das Angebot an Arbeitskräften stärken“, so IAB-Forscherin Anja Warning.

Mit rund 84 Millionen sind im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur die meisten Stunden auf Arbeitszeitkonten verbucht, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen mit 65 Millionen Stunden, den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 43 Millionen Stunden und der öffentlichen Verwaltung mit 38 Millionen Stunden.

Die Studie beruht auf Daten der IAB-Stellenerhebung, einer repräsentativen Arbeitgeberbefragung. Der hier zugrunde liegende Datensatz für den Zeitraum 2013 bis 2023 enthält Daten von insgesamt rund 157.000 Betrieben, von denen 152.000 Angaben dazu gemacht haben, ob und gegebenenfalls wie sie Arbeitszeitkonten nutzen. 2023 haben 16.171 Betriebe an der Erhebung teilgenommen, von 15.759 Betrieben liegen Angaben zu Arbeitszeitkonten vor. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-12.pdf.