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Der verstärkte Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) könnte das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den kommenden 15 Jahren erheblich steigern. Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte gemeinsame KI-Szenario-Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesinstituts für Berufsforschung (BIBB) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Unter den getroffenen Annahmen würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte pro Jahr stärker wachsen. Insgesamt ergibt sich sich daraus ein kumulierter Wertschöpfungszuwachs von rund 4,5 Billionen Euro.

Das zusätzliche Wachstum würde vor allem durch höhere Arbeitsproduktivität, Materialeinsparungen und neue Geschäftsfelder entstehen, die durch KI ermöglicht werden. Dabei zeichnen sich Umbrüche am Arbeitsmarkt ab. So würden durch KI etwa 1,6 Millionen Stellen in den nächsten 15 Jahren entweder wegfallen oder neu entstehen, was auf deutliche Verschiebungen in einzelnen Wirtschaftsbereichen hinweist. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze bliebe gegenüber dem aktuellen Entwicklungspfad weitgehend stabil.

Besonders profitieren würden im KI-Szenario IT- und Informationsdienstleister, bei denen der Arbeitskräftebedarf im Vergleich zum aktuellen Entwicklungspfad um rund 110.000 Personen steigen dürfte. Dagegen wäre der Bedarf in Bereichen wie Unternehmensdienstleistungen negativ betroffen, wo etwa 120.000 Arbeitsplätze entfallen könnten.

Auch bei den Anforderungsniveaus zeigt sich ein Wandel: Langfristig sind Tätigkeiten auf Spezialist*innen- und Expert*innen-Niveau überdurchschnittlich betroffen. Dennoch nehmen diese Jobs insgesamt weiter zu, die Anstiege werden aber im KI-Szenario gedämpft. Die Nachfrage nach Hilfs- und Anlernkräften bliebe gegenüber dem aktuellen Entwicklungspfad dagegen stabil, der Bedarf an Fachkräften fiele vergleichsweise stärker aus. „KI führt primär zu einem Umbruch am Arbeitsmarkt. Gefragt sind künftig andere Tätigkeiten und Kompetenzen, nicht weniger Arbeit“, so Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Entscheidend ist dabei, dass Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln und die notwendige Infrastruktur für den KI-Einsatz geschaffen wird. „KI kann zur Brücke zwischen wirtschaftlichem Wachstum und einer schrumpfenden Bevölkerung werden. Damit dieses Potenzial realisiert wird, braucht es gezielte Qualifizierungsstrategien und eine hohe Anpassungsbereitschaft in Wirtschaft und Gesellschaft“, betont IAB-Forscher Christian Schneemann.

Datengrundlage

Die KI-Szenario-Analyse basiert auf den Berechnungen des QuBe-Projekts (Qualifikation und Beruf in der Zukunft), das regelmäßig Projektionen zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zum Arbeitskräfteangebot und -bedarf in Deutschland erstellt. Als Referenz dient die QuBe-Basisprojektion („aktueller Entwicklungspfad“), in der die demografische Entwicklung und die daraus resultierenden Wachstumshemmnisse berücksichtigt werden. Das KI-Szenario baut darauf auf und ergänzt es um Annahmen zum Ausbau der KI-Infrastruktur, zur Verfügbarkeit von Rechenkapazität und zu unterschiedlichen Integrationsgraden von KI in den einzelnen Branchen. Dabei werden sektorale Arbeitsmarktdaten, volkswirtschaftliche Input-Output-Beziehungen sowie makroökonomische Kennziffern herangezogen, um die Wirkungen von KI auf Wertschöpfung und Beschäftigung über einen Zeitraum von 15 Jahren abzubilden. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/forschungsbericht/2025/fb2325.pdf

Seit 2012 ist der Ost-West-Lohnunterschied deutlich gesunken, da die Löhne in Ostdeutschland kräftiger stiegen als im Westen. Lag die Ost-West-Lohnlücke 2012 noch bei 26 Prozent, sank sie bis 2024 auf 14 Prozent. In den neuen Bundesländern verdienten sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte 2024 im Mittel 3.539 Euro monatlich und damit 578 Euro weniger als Beschäftigte im Westen mit 4.117 Euro. Bei Spezialist*innen und in der Industrie sind die Ost-West-Lohnunterschiede am höchsten. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Bei Jobs auf Helferniveau ist die Ost-West-Lohnlücke am kleinsten: Vollzeitbeschäftigte auf Helferniveau verdienten 2024 im Osten knapp 10 Prozent weniger als im Westen, 2012 waren es noch 26 Prozent. „Beschäftigte in Ostdeutschland und in Helfertätigkeiten profitieren besonders vom Mindestlohn, da er dort wegen der niedrigen Löhne stärker greift“, erklärt IAB-Forscher Holger Seibert. Bei Berufen auf Spezialist*innen-Niveau fällt der Ost-West-Lohnabstand mit 16 Prozent am höchsten aus,  gefolgt von Fachkraftberufen mit 15 Prozent. Für Expert*innentätigkeiten ist die Entgeltlücke am geringsten gesunken – von 21 Prozent im Jahr 2012 auf 14 Prozent im Jahr 2024.

Vor allem in der Industrie verdienen West-Beschäftigte deutlich mehr, insbesondere im Kraftfahrzeugbau und im Maschinenbau. Dort beträgt die Lohnlücke 29 Prozent beziehungsweise 26 Prozent. Deutlich kleiner ist die Ost-West-Lohnlücke hingegen in der öffentlichen Verwaltung oder im Pflegebereich mit 5 Prozent beziehungsweise 4 Prozent. In den Branchen Informationsdienstleistungen sowie Erziehung und Unterricht erzielen Vollzeitbeschäftigte im Osten im Median sogar leicht höhere Entgelte als im Westen.

Regional betrachtet sind die Ost-West-Lohnunterschiede in kreisfreien Großstädten mit 12 Prozent am niedrigsten, in ländlichen Kreisen mit 14 Prozent leicht höher, während städtische Kreise mit 21 Prozent den größten Abstand aufweisen. Während Beschäftigte im Westen in ländlichen Kreisen deutlich weniger verdienen als in städtischen, sind die Entgelte im Osten in den städtischen und ländlichen Kreisen annähernd gleich groß.

„Die deutsche Wirtschaft steht vor Veränderungen durch Strukturwandel, De-Globalisierung und stärkere Ausrichtung auf Verteidigungsgüter. Dies sollte als Chance genutzt werden, die ostdeutsche Wirtschaft gezielt zu stärken – durch die Ansiedlung produktiver und zukunftssicherer Unternehmen – und auf diese Weise die Lohnaussichten im Osten anzuheben.“, betont Seibert.

Die Studie beruht auf Daten der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und bezieht sich ausschließlich auf sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte. Die Studie ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-25.pdf

Zwei Drittel der Jugendlichen geben an, sich relativ sicher über den Bildungsweg nach dem Schulabschluss zu sein. Zugleich erwägt rund ein Drittel mehr als eine Möglichkeit – etwa Ausbildung, weiterführende Schule oder Studium. Eine Ausbildung kommt auch für Jugendliche außerhalb des Bewerberpools der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Frage. Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Studie „BeYou – Berufswahl und Du“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die den Übergang von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf begleitet.

Jugendliche, die sich auf einen Abschluss der Sekundarstufe I vorbereiten, ziehen am häufigsten eine betriebliche Ausbildung oder den Besuch einer weiterführenden Schule in Erwägung. Jugendliche mit Aussicht auf eine Hochschulreife bevorzugen mehrheitlich ein Studium, gefolgt von einer betrieblichen Ausbildung. Knapp die Hälfte der angehenden (Fach-)Abiturient*innen zieht mehrere Bildungsalternativen in Betracht – deutlich mehr als Jugendliche der Sekundarstufe I (Haupt-, Real- und Gesamtschulen) mit 27 Prozent. „Viele Jugendliche setzen sich frühzeitig mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander, halten sich zugleich aber häufig mehrere Optionen offen“, erklärt IAB-Forscherin Silke Anger. „Das kann Ausdruck von Offenheit, aber auch von Unsicherheit angesichts der Vielzahl möglicher Bildungswege sein.“

Unter den Schüler*innen der Sekundarstufe I haben sich 72 Prozent der Jugendlichen, die als Bewerber*innen bei der BA registriert sind, auch tatsächlich auf eine betriebliche Berufsausbildung festgelegt. Doch auch 35 Prozent der Jugendlichen, die nicht im Bewerberpool der BA erfasst sind, ziehen eine betriebliche Ausbildung in Erwägung. Diese Gruppe gilt in der Berufsberatung bislang nicht als ausbildungsinteressiert oder ausbildungsreif, diese Jugendlichen könnten aber durchaus zum Bewerberstatus wechseln. „Jugendliche außerhalb des Bewerberpools dürfen nicht aus dem Blick geraten. Hier kann Berufsberatung frühzeitig ansetzen, Orientierung geben und Wege in Ausbildung sichtbar machen“, betont IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig eine frühe und passgenaue Berufsorientierung ist – abgestimmt auf den Schulabschluss und den individuellen Entscheidungsstand der Jugendlichen“, so IAB-Forscherin Anna Heusler.

Die IAB-Studie „BeYou – Berufswahl und Du“ befragt seit Frühjahr 2024 rund 6.300 Jugendliche aus Abschlussklassen allgemeinbildender Schulen, die die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen haben. Erfasst werden ihre Pläne und Erwartungen noch während der Schulzeit – und nicht erst rückblickend, wie in früheren Studien.

Die Studie ist online abrufbar im IAB-Forum: https://iab-forum.de/was-kommt-nach-der-schule-ein-drittel-der-jugendlichen-erwaegt-mehrere-bildungswege/     

Ein begleitendes Interview zur Studie finden Sie hier: https://iab-forum.de/neue-online-panelbefragung-des-iab-zur-beruflichen-zukunft-von-jugendlichen-beyou-setzt-kurz-vor-dem-schulabschluss-an

Frauen stellen fast die Hälfte aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft, doch nur 29 Prozent der obersten Führungskräfte sind weiblich. Der Anteil hat sich seit über 20 Jahren um nur 4 Prozentpunkte erhöht. In Betrieben mit familienfreundlichen Maßnahmen ist der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen stärker gestiegen als in Betrieben ohne solche Angebote – dennoch zeigt sich: Der Gender Leadership Gap bleibt bestehen. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die auf dem IAB-Betriebspanel beruht.

Trotz hoher Qualifikation und hohem Bildungsniveau sind Frauen in Spitzenpositionen der Privatwirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert. Im Jahr 2024 waren 29 Prozent der Positionen auf der obersten Führungsebene weiblich besetzt – deutlich weniger als ihr Anteil an allen Beschäftigten von 45 Prozent. Auf der zweiten Führungsebene liegt der Anteil mit 42 Prozent fast auf Beschäftigtenniveau. „Familienfreundliche Maßnahmen in Betrieben können helfen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, ersetzen jedoch nicht öffentliche Angebote wie ausreichend Kinderbetreuungsplätze“, erklärt IAB-Forscher Michael Oberfichtner.

Deutlich besser schneiden ostdeutsche Betriebe ab: Hier liegt das Repräsentanzmaß für Frauen auf der obersten Führungsebene bei 0,72, in Westdeutschland nur bei 0,64. Das Repräsentanzmaß misst, wie stark Frauen entsprechend ihrem Anteil an allen Beschäftigten in Führungspositionen vertreten sind. Ein Wert von 1,0 bedeutet Gleichstellung, Werte unter 1 zeigen eine Unterrepräsentanz. Besonders stark vertreten sind Frauen in Führungspositionen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bildungsbereich.

Der Anteil der Betriebe, die Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie anbieten, ist seit 2016 von 32 auf 59 Prozent gestiegen. Am häufigsten werden flexible Arbeitszeiten angeboten, inzwischen in 56 Prozent der Betriebe. In diesen arbeiten 77 Prozent aller Beschäftigten. Unterstützung bei Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen bleibt dagegen selten. „Sorgearbeit wird noch immer überwiegend von Frauen übernommen. Betriebliche Unterstützung in diesen Bereichen ist daher ein wichtiger Baustein für mehr Gleichstellung in Führungspositionen“, so IAB-Forscherin Susanne Kohaut.

In Branchen, in denen familienfreundliche Maßnahmen bereits 2016 verbreitet waren, ist der Anteil weiblicher Führungskräfte seither stärker gestiegen. Dies gilt insbesondere für den Bereich Gesundheit und Soziales sowie für Interessenvertretungen und Verbände. „Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind längst kein reines Gleichstellungsthema mehr, sondern Wettbewerbsfaktor – gerade im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte“, so IAB-Forscherin Iris Möller.

Dennoch bleiben Netzwerke familienfreundlicher Unternehmen die Ausnahme: Nur zwei Prozent der Betriebe sind Mitglied in einem solchen Zusammenschluss.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-24.pdf.

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sinkt im Oktober um 0,2 Punkte im Vergleich zum Vormonat, verbleibt mit 100,3 Punkten aber im leicht positiven Bereich. Das European Labour Market Barometer kann die neutrale Marke von 100 Punkten im Oktober nicht halten und sinkt auf 99,8 Punkte.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland verzeichnet ein kleines Minus von 0,1 Punkten, bleibt aber nach mehreren pessimistischen Jahren im Oktober mit 100,4 Punkten den dritten Monat in Folge im positiven Bereich. Die Beschäftigungskomponente sinkt um 0,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat auf 100,2 Punkte im Oktober. Es ist daher bei der Beschäftigung keine anziehende Entwicklung zu erwarten. „Halb voll oder halb leer: Die Phase steigender Arbeitslosigkeit ist vorbei. Aber die Zeit steigender Beschäftigung auch“, erklärt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB.

Das European Labour Market Barometer kann die neutrale Marke von 100 Punkten im Oktober nicht halten. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB fällt im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 99,8 Punkte. Sowohl die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit als auch die Beschäftigungskomponente sinken im Oktober leicht. „Seit die Energiekrise den Nach-Corona-Aufschwung beendet hat, kommen die Arbeitsmarktaussichten in Europa nicht mehr vom Fleck“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.  

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/. Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/.

Laut einer aktuellen IAB-Befragung erkennen zwar rund 70 Prozent der Befragten den hohen Nutzen sozialstaatlicher Leistungen prinzipiell an, knapp zwei Drittel halten aber auch die damit verbundenen Kosten für ein Problem. Eine knappe Mehrheit, darunter viele Menschen mit niedrigem Einkommen, glaubt zudem, dass Sozialleistungen „faul machen“. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Insgesamt teilen über 70 Prozent der Befragten die Auffassung, dass Sozialleistungen ihren vorgesehenen Zweck erfüllen, nur etwa 30 Prozent stimmen dem nicht zu. Zugleich sehen 64 Prozent in Sozialleistungen eine zu hohe Belastung für Gesellschaft und Unternehmen. 40 Prozent der Befragten betrachten den Sozialstaat als ausgewogen: Sie sehen sowohl seinen hohen Nutzen als auch wesentliche Kosten des Systems. Moritz Kuhn von der Universität Mannheim fasst das Ergebnis so zusammen: „Für die meisten Befragten ist der Sozialstaat wie Sport – anstrengend, aber notwendig, um die Gesellschaft fit und stabil zu halten.“

Die Zustimmung zur Aussage „Sozialleistungen machen faul“ kann als Gradmesser für Probleme bei der Ausgestaltung des Sozialstaats dienen. Etwa jeder zweite Befragte stimmte der Aussage zu, dass staatliche Unterstützung „faul macht“ und dazu führt, dass Menschen sich in die sprichwörtliche „soziale Hängematte“ legen. Unter den Geringverdienern – also Personen im unteren Viertel der Einkommensverteilung – signalisieren 64 Prozent ihre Zustimmung. Aber auch unter Erwerbstätigen, die ergänzend zu ihrem Einkommen Leistungen erhalten, stimmt jede zweite Person dieser Aussage zu. Das zeigt, dass auch Personen, die regelmäßig eigene Erfahrungen mit dem Sozialsystem machen, kritisch auf den Sozialstaat schauen. „Gerade wer trotz Arbeit nur wenig verdient, erlebt das Spannungsfeld zwischen Arbeit und Absicherung besonders deutlich. Und bei diesen Menschen ist in unseren Daten auch das Bedürfnis nach Leistungsgerechtigkeit besonders hoch“, so der IAB Forscher Jens Stegmaier.

Insgesamt genießt das Leistungsprinzip in Deutschland eine hohe Akzeptanz: Ungefähr drei von vier Erwerbstätigen sind der Meinung: Wer mehr leistet, sollte auch mehr bekommen. Selbst unter Beziehenden von Arbeitslosen- und Bürgergeld wird Leistungsgerechtigkeit mehrheitlich befürwortet, obwohl die Bedarfsorientierung ebenfalls als wichtiges Merkmal einer gerechten Gesellschaft erachtet wird. „Die Ergebnisse legen nahe, dass Reformen dann Zustimmung finden, wenn sie den Sozialstaat sichern und Leistung belohnt wird – gerade bei Menschen mit niedrigen Einkommen scheint es am letzten Punkt heute Zweifel zu geben“, so IAB-Forscher Jonas A. Weik.

Die Studie beruht auf Daten der IAB-Online-Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“ (IAB-OPAL). Die Auswertungen beziehen sich auf die Antworten von über 5.000 erwerbstätige Personen in Voll- und Teilzeit sowie Personen im Leistungsbezug zwischen 18 und 65 Jahren teil. Die Studie ist online abrufbar im IAB-Forum: https://iab-forum.de/breite-zustimmung-zum-sozialstaat-leistung-soll-sich-aber-lohnen/

14 Prozent der Betriebe in Deutschland bewerten ihre bürokratische Belastung im Jahr 2025 als sehr hoch. 2022 lag dieser Wert noch bei 4 Prozent. Jeder zehnte Betrieb hat in den letzten drei Jahren zudem mehr Personal eingestellt, um gesetzliche Vorgaben und Dokumentationspflichten zu erfüllen. Das entspricht 325.000 zusätzlich eingestellten Personen. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Je 30 Prozent der Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten und der mittelgroßen Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten geben an, seit 2022 zusätzliches Personal für Verwaltungsaufgaben rekrutiert zu haben. Demgegenüber stellten nach eigenen Angaben 16 Prozent der Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten und 7 Prozent der Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten mehr Personal ein, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

Im Bereich Energieversorgung berichtet jeder fünfte Betrieb von zusäzlichem bürokratiebedingten Personalaufbau, gefolgt von Öffentlicher Verwaltung/Verteidigung/Sozialversicherung mit 19 Prozent sowie Erziehung und Unterricht mit 17 Prozent. In den Branchen sonstige Dienstleistungen, Kunst/Unterhaltung/Erholung sowie Information und Kommunikation ist dies am seltensten der Fall.

„Der Beschäftigungszuwachs zur Bewältigung der gestiegenen Bürokratie umfasst nur einen Teil der zusätzlichen Kosten, die von den Unternehmen getragen werden müssen“, erklärt IAB-Forscher André Diegmann. Insgesamt beklagen 80 Prozent der Betriebe höhere Kosten als Folge von gestiegener Bürokratie. Dies übersetzt sich zum Teil in einen Verlust der Produktivität, der von 55 Prozent der Betriebe berichtet wird. Weitere 19 Prozent der Betriebe geben Wettbewerbsnachteile an und 16 Prozent — insbesondere Großbetriebe — sehen in den gestiegenen Aufwendungen auch eine Hürde für Innovationen.

Zwei Drittel der Betriebe nennen die Datenschutzgrundverordnung als häufigste bürokratische Belastung. Mit deutlichem Abstand folgen die EU-Verordnungen zur IT-Sicherheit mit 32 Prozent sowie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz mit 14 Prozent. „Eine sinnvolle Möglichkeit wäre es, zukünftige Gesetze und Verordnungen zunächst befristet einzusetzen und mit einem ergebnisoffenen Prüfauftrag zu verbinden. Mit diesem Verfallsdatum könnte die Politik auf Basis dieser Ergebnisse die weitere Gültigkeit oder Ausgestaltung der Regelungen anpassen“, so IAB-Forscher Alexander Kubis.

Die Studie basiert auf der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßigen Betriebsbefragung. Im ersten Quartal 2025 liegen für 9.209 Betriebe Angaben zu ihrer bürokratischen Belastung vor. Die Studie ist online abrufbar unter: https://iab-forum.de/die-betriebe-mussten-in-den-letzten-drei-jahren-325-000-arbeitskraefte-zusaetzlich-einstellen-um-die-gewachsene-buerokratie-zu-bewaeltigen

Laut IAB-Stellenerhebung waren rund 0,6 Prozent der Beschäftigten in Deutschland Ende 2024 Geflüchtete aus der Ukraine. 2022 betrug dieser Anteil noch 0,2 Prozent. Der Beschäftigungsanstieg konzentriert sich stark auf kleine und mittlere Betriebe. Der Job-Turbo – ein Programm zur schnelleren Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen – war Ende 2024 9 Prozent aller Betriebe in Deutschland bekannt. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Rund 242.000 Geflüchtete aus der Ukraine waren im vierten Quartal 2024 hierzulande in Arbeit. Davon waren gut zwei Drittel in Betrieben mit 10 bis 249 Beschäftigten tätig. Dieser Anteil liegt deutlich über dem Anteil aller Beschäftigten in dieser Betriebsgrößengruppe von 54 Prozent. „Insgesamt ist in den letzten beiden Jahren die Beschäftigung der aus der Ukraine geflüchteten Personen in allen Betriebsgrößenklassen gestiegen“, so IAB-Forscher Alexander Kubis.

14 Prozent der Betriebe berichten, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten Kontakt als Arbeitgeber zu Geflüchteten aus der Ukraine hatten, beispielsweise in Form von Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen oder tatsächlichen Einstellungen. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahresquartal. 79 Prozent der Betriebe, die im vierten Quartal 2024 Personal suchten, erhielten Bewerbungen von Geflüchteten aus der Ukraine. 41 Prozent gaben an, sie hätten in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine Person eingestellt, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen war. Hochgerechnet haben rund 124.000 Betriebe mindestens einen Geflüchteten aus der Ukraine in den letzten zwölf Monaten eingestellt. „Gerade die betrieblichen Erfahrungen in Form von Einstellungen haben einen positiven Effekt auf die Einstellungschancen weiterer geflüchteter Menschen“, erklärt IAB-Forscher Martin Dietz.

Der Anteil des sogenannten Job-Turbos an der positiven Entwicklung lässt sich auf Basis der Studie nur schwer beziffern. Ein erstes Indiz für die Bedeutung des Job-Turbos dürfte sein, ob Betriebe das Programm als solches kennen. Ein Jahr nach der Einführung des Job-Turbos war dies bei etwa 9 Prozent der Betriebe der Fall, bei größeren Betrieben ab 250 Beschäftigten waren es rund 19 Prozent. Laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung erhalten ukrainische Geflüchtete, die nach dem 1. April 2025 nach Deutschland kommen, nicht mehr Grundsicherungsleistungen, sondern fallen unter das Asylbewerberleistungsgesetz. „Trotz dieser Änderung sollten sich die Rahmenbedingungen zur Integration in Arbeit und Gesellschaft, die auch entsprechende Beratungs- und Förderleistungen umfassen, nicht verschlechtern. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die positiven Entwicklungen der letzten Jahre einen Dämpfer bekommen“, so Dietz weiter.

Die Studie beruht auf Daten aus der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßigen Betriebsbefragung von rund 15.900 Betrieben. Sie ist online abrufbar im IAB-Forum: https://iab-forum.de/der-beschaeftigtenanteil-ukrainischer-gefluechteter-hat-sich-binnen-zwei-jahren-verdreifacht/.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist weiterhin überwiegend durch Stagnation gekennzeichnet. In den Bundesländern zeigen sich zwar teilweise positive Entwicklungen, eine generelle Trendwende auf den regionalen Arbeitsmärkten zeichnet sich jedoch nicht ab. Insgesamt sinkt die Arbeitslosigkeit in Westdeutschland um 0,4 Prozent, während sie in Ostdeutschland um 1,0 Prozent ansteigt. Das geht aus der am Freitag veröffentlichen Regionalprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die größten relativen Anstiege bei den Arbeitslosenzahlen erwarten die Forschenden in Berlin mit 2,0 Prozent, Sachsen mit 1,5 Prozent und Brandenburg mit 1,2 Prozent. Rückgänge werden dafür in Hessen mit 1,9 Prozent, für Nordrhein-Westfalen mit 1,3 Prozent und für das Saarland mit 0,8 Prozent prognostiziert. Auf Ebene der Bundesländer wird nach wie vor in Bayern mit 4,0 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote erwartet, während die Stadtstaaten Bremen mit 11,7 Prozent und Berlin mit 10,4 Prozent weiterhin die höchsten Quoten aufweisen. In der Hälfte der Bundesländer entspricht die Arbeitslosenquote 2026 der des Vorjahres. Die stärkste Veränderung mit einem Plus von 0,2 Prozentpunkten wird für Berlin erwartet.

Für Westdeutschland wird ein leichtes Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 0,2 Prozent prognostiziert, für Ostdeutschland dagegen ein minimaler Rückgang von 0,1 Prozent. Das mit Abstand höchste Beschäftigungswachstum in Höhe von 0,9 Prozent wird für Hamburg erwartet. Brandenburg dürfte mit 0,5 Prozent den zweitstärksten Zuwachs verzeichnen. Die stärksten Beschäftigungsverluste werden hingegen für Thüringen mit 0,9 Prozent erwartet, gefolgt von Sachen mit 0,3 Prozent.

„Eine schnellere Erholung des Konsums und der Investitionstätigkeit würde die Entwicklung der regionalen Arbeitsmärkte begünstigen, einschränkend würden erneut eskalierende Handelsstreitigkeiten oder weitere geopolitische Spannungen wirken“, erklärt IAB-Forscher Rüdiger Wapler. Durch den Strukturwandel dürften hingegen auch in Zukunft unterschiedlich große Herausforderungen auf die regionalen Arbeitsmärkte zukommen. Die IAB-Regionalprognose ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-20.pdf. Ein begleitendes Interview zur Regionalprognose lesen Sie hier: https://iab-forum.de/ob-die-regionale-beschaeftigung-waechst-oder-nicht-haengt-von-einer-vielzahl-von-faktoren-ab/.

Eine Übersicht zur Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, der Arbeitslosen differenziert nach Rechtskreisen und der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sowie der Arbeitslosenquote für Bundesländer und Arbeitsagenturbezirke finden Sie außerdem hier: https://iab.de/daten/regionale-arbeitsmarktprognosen/.

Im zweiten Quartal 2025 lag der durchschnittliche Stundenlohn in Deutschland bei 25,61 Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht das einem Anstieg um 5,5 Prozent. Die Lohnungleichheit nahm in dem Zeitraum ab, der Gender Pay Gap sank. Zu diesen Ergebnissen kommt der Lohnmonitor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Basis der Online-Personenbefragung (OPAL), mit der sich die Lohnentwicklung in Deutschland frühzeitig beobachten lässt.  

Die Lohnentwicklung verlief über die Einkommensverteilung hinweg unterschiedlich. Insbesondere im unteren Bereich der Lohnskala kam es zu einem überdurchschnittlichen Anstieg. Bis zum dritten Quartal 2024 entwickelten sich die oberen Löhne schwächer, legten aber dann wieder stärker zu. Insgesamt nahm die Lohnungleichheit ab. "Die Lohnschere schließt sich. Und das, obwohl der Mindestlohn in diesem und dem vergangenen Jahr nur etwa halb so stark gestiegen ist wie der Durchschnittlohn", so Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Auch verringerte sich die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen: Männer verdienten im zweiten Quartal 2025 im Schnitt 26,18 Euro pro Stunde, Frauen 23,53 Euro. Im Schnitt der vergangenen Quartale haben Frauen 15,3 Prozent weniger verdient als Männer. Gegenüber dem vierten Quartal 2023 nahm die Lohnlücke um 7,7 Prozentpunkte ab. Neben einem seit einigen Jahren anhaltenden Aufholen der Frauen kann dabei auch eine Rolle spielen, dass männerdominierten Branchen wie Industrie und Bau in der Krise waren.

Vollzeitbeschäftigte erzielten im zweiten Quartal 2025 durchschnittlich 27,08 Euro pro Stunde, Teilzeitbeschäftigte 21,94 Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal sind die Löhne bei Vollzeitbeschäftigten um 5,5 Prozent, bei Teilzeitbeschäftigten um 5,9 Prozent gestiegen. Die höchsten Lohnzuwächse im Jahresvergleich gab es mit einem Anstieg von 13 Prozent bei Personen ohne Berufsabschluss, während Personen mit akademischem Abschluss ein Plus von 5,8 Prozent, Personen mit einer Berufsausbildung ein Plus von 8 Prozent erreichten.

Der IAB-Lohnmonitor beruht auf der Personenbefragung IAB-OPAL, die mehrmals im Jahr durchgeführt wird und frühzeitige Einblicke in die aktuelle Lohnentwicklung ermöglicht. Zudem sind detaillierte Angaben etwa zu Arbeitszeit, Geschlecht, Qualifikation und Haushaltskontext verfügbar, um Trends am Arbeitsmarkt frühzeitig zu erkennen. Der IAB-Lohnmonitor erscheint in Zukunft regelmäßig mit den aktuellsten Daten.

Die Studie ist abrufbar unter https://doku.iab.de/forschungsbericht/2025/fb2125.pdf. Aktuelle Daten und Indikatoren finden Sie zudem hier: https://iab.de/daten/iab-lohnmonitor/.

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