Springe zum Inhalt

Rund zwei Drittel der Jobcenter-Beschäftigten wünschen sich hohe Kürzungsmöglichkeiten, vor allem damit Bürgergeld-Berechtigte ins Jobcenter kommen. Deutlich geringer mit 50 Prozent, gleichwohl substanziell ist der Anteil derjenigen, die sich von 100-Prozent-Kürzungen bessere Arbeitsmarktchancen für Bürgergeld-Berechtigte erhoffen. Bezüglich des Einsparpotentials aufgrund der 100-Prozent-Kürzungen sind Jobcenter-Beschäftigte geteilter Meinung. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Mehrheit der Jobcenter-Beschäftigten befürwortet die geltenden maximalen Kürzungshöhen bei Leistungsminderungen, wie sie laut derzeitiger Gesetzeslage möglich sind: 23 Prozent der befragten Jobcenter-Beschäftigten gaben an, sich maximal 100 Prozent Kürzungen des Regelbedarfs bei Weiterzahlung der Miete zu wünschen. Weitere 33 Prozent befürworten Kürzungen von maximal 10 bis 30 Prozent.

Höhere maximale Kürzungen als derzeit gesetzlich vorgesehen wünschen sich rund 10 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten. Dies entspricht einer Ausweitung der 100-Prozent-Kürzung auf die Wohnkosten. Ebenfalls 10 Prozent der Befragten sprechen sich hingegen für geringere maximale Kürzungen als gesetzlich vorgesehen aus. Einen vollständigen Verzicht auf Leistungsminderungen präferieren 5 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten.

Über zwei Drittel der befragten Jobcenter-Beschäftigten halten die Anforderungen für eine 100-Prozent-Kürzung des Regelbedarfs für mehr oder weniger „realitätsfern“. Fast 30 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten stimmen zudem eher oder voll der Aussage zu, die 100-Prozent-Kürzung erschwere eine vertrauensvolle Beratungsbeziehung. „Angst und mangelndes Vertrauen können eine erfolgreiche Beratung und Arbeitsvermittlung erheblich erschweren – und damit einen wesentlichen gesetzlichen Auftrag der Jobcenter“, erklärt IAB-Forscherin Sarah Bernhard.

Mehr Druck, eine Arbeit aufzunehmen, sollte dem Gesetzgeber zufolge auch den Bundeshaushalt entlasten. 42 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten antworten hier im Mittel mit „teils teils“ auf die Aussage, dass Einsparungen durch 100-Prozent-Kürzungen Kosten an anderen Stellen verursachen. So entstehen zum Beispiel Kosten, weil Widersprüche und Klagen zu mehr Verwaltungsaufwand führen. Bei den Geschäftsführungen gibt es sogar noch deutlich größere Zweifel am Einsparpotenzial: hier stimmen 60 Prozent der Aussage zu.

„Die Jobcenter stehen vor der Herausforderung, in ihren Beratungsgesprächen Sanktionierungsmöglichkeiten als glaubhaften Druck mitschwingen zu lassen und gleichzeitig eine gute Beratungsdienstleistung zu erbringen. Politik und Verwaltung können dies durch die transparente und einfache Regelung von Leistungsminderungen und einen schlanken Umsetzungsprozess unterstützen“, so Bernhard.

Die Studie beruht auf Daten aus der Befragung OnJob, in der das IAB jeweils Anfang 2024 und 2025 mehr als 3.000 Jobcenter-Beschäftigte unter anderem dazu befragt hat, wie hoch Leistungsminderungen aus ihrer Sicht ausfallen sollten, welche Hoffnungen sie mit einer Kürzung des Regelsatzes von 100 Prozent verbinden und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Die Studie ist abrufbar unter: https://iab-forum.de/beschaeftigte-in-jobcentern-wuenschen-sich-mehrheitlich-hohe-kuerzungsmoeglichkeiten-schaetzen-das-einsparpotenzial-aber-als-eher-niedrig-ein/

Insbesondere Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit (BA) abgebrochen haben, aber auch solche mit Fluchthintergrund münden seltener in eine duale Berufsausbildung ein. Zudem berichten Jugendliche mit Fluchthintergrund seltener über Angebote der Berufsorientierung als Jugendliche ohne Fluchthintergrund. Dies betrifft vor allem praxisnahe Angebote wie Praktika oder Schnuppertage. Das zeigen Ergebnisse der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie, die in Kooperation zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA), dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt wurde.

Während rund 57 Prozent der Ausbildungssuchenden mit Kontakt zur BA im Ausbildungsjahr 2023/2024 in Ausbildung waren, betrug der entsprechende Anteil bei Personen ohne weiteren Kontakt zur BA nur 13 Prozent. Gleichzeitig sind diese sogenannten unbekannt Verbliebenen mit rund 38 Prozent deutlich häufiger arbeitslos oder arbeitssuchend als Ausbildungssuchende, deren Verbleib bei der BA bekannt ist, mit rund 8 Prozent. Ausbildungssuchende ohne weiteren Kontakt zur BA münden mit rund 17 Prozent zudem häufiger zunächst in eine ungelernte Erwerbstätigkeit ein als Ausbildungssuchende mit bekanntem Verbleib mit rund 6 Prozent. Insgesamt weisen Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur BA abgebrochen haben, häufiger unsichere Übergänge auf – unabhängig von Schulabschluss, Wohnregion und Angeboten der beruflichen Orientierung. „Wichtig ist deshalb, den Kontakt mit Ausbildungssuchenden konstant aufrechtzuerhalten oder auch aktiv wiederherzustellen, um deren Übergangschancen zu erhöhen und dieses Potenzial auf der Nachfrageseite nicht langfristig zu verlieren. Da sind alle in der Pflicht: Bundesagentur für Arbeit, Schulen und Arbeitgeber“, betont BIBB-Forschungsdirektor Hubert Ertl.

Die Ergebnisse zeigen ferner, dass Ausbildungssuchende mit Fluchthintergrund im Vergleich zu jenen ohne Fluchthintergrund seltener in eine duale Berufsausbildung oder ein Studium einmünden. Geflüchtete gaben demgegenüber häufiger an, eine berufsbildende Schule zu besuchen, an der ein allgemeinbildender Schulabschluss erworben wird, wie zum Beispiel eine Fachoberschule. Außerdem kamen auch unsichere Übergänge häufiger vor: So waren deutlich mehr Personen aus dieser Gruppe arbeitslos beziehungsweise arbeitssuchend oder gingen ohne vorherige Ausbildung einer Erwerbstätigkeit nach. „Dass Ausbildungssuchenden mit Fluchthintergrund der Übergang in Ausbildung oder Studium seltener als den übrigen Ausbildungssuchenden gelingt, ist zum Teil strukturell bedingt. Qualifizierende Angebote, wie beispielsweise ein Nachholen schulischer Abschlüsse, sind hier ein wichtiger Hebel“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Junge Geflüchtete berichten seltener über praxisnahe Angebote der Berufsorientierung an ihrer Schule

Geflüchtete berichten zudem deutlich seltener, dass es an ihrer Schule Angebote zur schulischen Berufsorientierung gab. Besonders auffällig ist dies bei praxisnahen Angeboten: So geben lediglich rund 77 Prozent der Jugendlichen mit Fluchthintergrund an, dass sie die Möglichkeit hatten, ein Praktikum innerhalb der Schulzeit zu absolvieren, während dies bei Jugendlichen ohne Fluchthintergrund rund 93 Prozent waren. Auch Schnuppertage und Ausbildungsmessen wurden nach Angabe der Geflüchteten seltener angeboten. Darüber hinaus gab es bei diesen Jugendlichen auch seltener individuelle Beratungsgespräche beispielsweise durch die Berufsberatung der BA oder Beratungslehrende. Die Befunde legen nahe, dass Informationsdefizite, sprachliche Barrieren oder auch ein erst späterer Zuzug und damit einhergehend ein späterer Besuch der Schule bei den Geflüchteten hierbei eine Rolle spielen könnten. „Ausführlichere und zielgruppengenaue Informationen können dabei helfen, Berufsorientierungsangebote außerhalb des Unterrichts bekannter zu machen“, so Fitzenberger. „Auch eine stärkere Verankerung von Angeboten in der Schule oder auch ein Nachholen von Angeboten für später Zugezogene könnte die Zugänglichkeit für diese Jugendlichen verbessern“, so Ertl weiter.

Für alle Ausbildungssuchenden gilt, dass eine als unterstützend erlebte berufliche Orientierung neben der subjektiven Zufriedenheit mit dem aktuellen Verbleib auch die Chance auf einen erfolgreichen Übergang in einen berufsqualifizierenden Bildungsgang erhöht. Daher könnte eine genaue Erhebung der individuellen Interessen der Beratenen und eine Fokussierung der Berufsberatung auf diese Interessen den Erfolg der Berufsberatung erhöhen.

Datengrundlage

Die Ergebnisse beruhen auf Daten der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024, einer repräsentativen Befragung von Ausbildungssuchenden, die im Vermittlungsjahr 2023/2024 bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) als ausbildungsstellensuchend gemeldet waren. Aus der Grundgesamtheit, welche 414.500 bei der BA gemeldete Ausbildungssuchende umfasste, wurden 60.000 zu befragende Personen zufällig ausgewählt. Die Befragung lief von Mitte November 2024 bis Ende Januar 2025.

Die unbekannt Verbliebenen bezeichnen in der Geschäftsstatistik der BA eine Gruppe (2024: rund 55.000 Personen), die sich zunächst als ausbildungsstellensuchend gemeldet hatte, später aber den Kontakt zur BA abgebrochen und keine weitere Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche in Anspruch genommen hat. In diesen Fällen hat die BA keine Informationen darüber, was aus diesen Personen nach dem Kontakt mit der BA geworden ist.

Die Ergebnisse der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie erscheinen inhaltsgleich als IAB-Kurzbericht und als BIBB REPORT:

IAB-Kurzbericht: https://iab.de/publikationen/publikation/?id=15089412

BIBB REPORT: https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/20690

Ein begleitendes Interview finden Sie im IAB-Forum: https://iab-forum.de/erste-ergebnisse-der-neuen-ba-bibb-iab-bewerberstudie/

Im zweiten Quartal 2025 gab es bundesweit 1,06 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal ging diese Zahl um 119.300 oder rund 10 Prozent weiter zurück. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 liegt die Zahl der offenen Stellen um 279.500 oder rund 21 Prozent niedriger. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

In Westdeutschland waren im zweiten Quartal 2025 rund 873.500 offene Stellen zu besetzen, in Ostdeutschland rund 184.200. Im vierten Quartal 2022 lag die Zahl der offenen Stellen mit insgesamt rund 2 Millionen noch auf einem Allzeithoch. In Ostdeutschland hat sich die Zahl der offenen Stellen seitdem halbiert. Auch in Westdeutschland liegt die entsprechende Zahl nun um 46 Prozent niedriger. „Die wirtschaftliche Flaute hinterlässt auch im ersten Halbjahr 2025 seine Spuren am Arbeitsmarkt“, so IAB-Forscher Alexander Kubis.

Bundesweit kamen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen durchschnittlich 277 arbeitslos gemeldete Personen und damit 72 Arbeitslose mehr als noch im Vorjahresquartal sowie 26 Arbeitslose mehr als im Vorquartal. Der Anstieg der Arbeitslosen-Stellen-Relation gegenüber dem Vorquartal geht jedoch allein auf den Rückgang der offenen Stellen zurück. „Die Schere am Arbeitsmarkt öffnet sich wieder zwischen Ost- und Westdeutschland“, so Kubis weiter. Die Arbeitslosen-Stellen-Relation als ein Maß für mögliche Personalengpässe am Arbeitsmarkt liegt im zweiten Quartal 2025 in Ostdeutschland nun bei durchschnittlich 367 und in Westdeutschland bei 258 arbeitslos gemeldeten Personen pro 100 offene Stellen.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im zweiten Quartal 2025 lagen Antworten von 9.549 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/aktuelle-ergebnisse/ online veröffentlicht. Ein Beitrag im IAB-Forum ist unter https://iab-forum.de/iab-stellenerhebung-zahl-der-offenen-stellen-steigt-saisonbedingt-auf-14-millionen verfügbar. Der IAB-Monitor Arbeitskräftebedarf ist unter https://www.iab-forum.de/tag/iab-monitor-arbeitskraeftebedarf/ abrufbar. Dieser wird laufend aktualisiert.

Die Teilzeitquote stieg kräftig um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresquartal und erreichte im zweiten Quartal 2025 mit 40,1 Prozent einen neuen Rekordwert. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten hingegen sank leicht um 0,7 Prozent. Der Anstieg der Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist auf die reguläre Teilzeit zurückzuführen, da die geringfügige Beschäftigung erneut rückläufig war. „In den 90ern war Teilzeit noch die Ausnahme, heute ist sie mit 17 Millionen Beschäftigten Normalität. Erstmals überschreitet die Teilzeitquote die 40-Prozent-Marke“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im zweiten Quartal 2025 minimal gegenüber dem Vorjahresquartal auf 46 Millionen Personen. Saison- und kalenderbereinigt stagnierte die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorquartal. „Selbst nach zwei Rezessionsjahren gibt es einen neuen Beschäftigungsrekord, die Vollzeitjobs liegen aber schon mehr als 200.000 unter Höchststand“, ordnet Weber ein.

Das Arbeitsvolumen sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,5 Prozent und lag im zweiten Quartal 2025 bei 14,5 Milliarden Stunden. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich eine Abnahme um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Durchschnittlich 2,6 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden leisteten beschäftigte Arbeitnehmer*innen im zweiten Quartal 2025. Das sind 0,1 beziehungsweise 0,3 Stunden weniger als im Vorjahresquartal.

4,64 Millionen Beschäftigte gingen im zweiten Quartal 2025 einer Nebentätigkeit nach, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit folgt die Entwicklung dem langfristigen Aufwärtstrend. Bezogen auf alle beschäftigten Arbeitnehmer*innen wurden pro Kopf mit 7,4 Stunden 0,2 Arbeitsstunden mehr in Nebenjobs geleistet als im Vorjahresquartal.

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab_az2502.xlsx zur Verfügung. Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.

Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer legt erneut zu und liegt im August 2025 mit einem Plus von 0,7 Punkten bei 100,7 Punkten wieder im positiven Bereich. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befindet sich damit weiter im Aufwind. Auf den europäischen Arbeitsmärkten zeigt sich weiterhin wenig Dynamik: Das European Labour Market Barometer verharrt auch im August bei 99,7 Punkten.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland verzeichnet im August einen zweiten spürbaren Anstieg in Folge und legt um 0,9 Punkte auf 100,5 Punkte zu. Insgesamt ist die Komponente seit März 2025 um fast vier Punkte gestiegen. „Zum ersten Mal seit über drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Beschäftigungskomponente klettert um 0,5 Punkte und liegt mit 100,9 Punkten nun deutlicher im positiven Bereich. „Die Beschäftigung könnte nach der Flaute wieder ein wenig mehr Fahrt aufnehmen“, so Weber. Gerade die Industrie bleibe aber unter Druck.

Das Arbeitsmarktbarometer in Deutschland entwickelt sich seit nunmehr zwei Monaten besser als die europäischen Arbeitsmarktaussichten. Das European Labour Market Barometer verharrt bereits den vierten Monat in Folge bei 99,7 Punkten. Somit zeigt der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB weiterhin einen leicht pessimistischen Ausblick für Europa. „Ohne konjunkturellen Schub treten die Europäischen Arbeitsmärkte weiter auf der Stelle“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.   

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Die Beschäftigungsquote der 2015 zugezogenen Geflüchteten belief sich im Jahr 2024 auf 64 Prozent und hat sich damit an das durchschnittliche Niveau in der Gesamtbevölkerung von 70 Prozent deutlich angenähert. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Basis der mit Sozialversicherungsdaten verknüpften IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten.

90 Prozent aller beschäftigten Geflüchteten gingen 2024 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag dieser Anteil bei 92 Prozent. Zählt man die Selbstständigen hinzu – rund 5 Prozent der 2015 Zugezogenen waren 2023 selbstständig –, ergibt sich eine Erwerbstätigenquote von etwa 70 Prozent. Die Beschäftigungsquote hat sich damit bereits bis auf 6 Prozentpunkte an das Niveau der Gesamtbevölkerung angenähert. „Angesichts der anfangs ungünstigen Ausgangsbedingungen war ein solcher Annäherungsprozess keineswegs selbstverständlich“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Herbert Brücker. „Neun Jahre nach dem Sommer 2015 können wir feststellen: In arbeitsmarktlicher Hinsicht ist viel erreicht worden – auch wenn noch Herausforderungen bestehen“, so Brücker.

Hohes Gefälle zwischen Männern und Frauen

Mit 76 Prozent lag die Beschäftigungsquote geflüchteter Männer vier Prozentpunkte höher als beim Durchschnitt der männlichen Bevölkerung in Deutschland. Bei Frauen betrug sie mit 35 Prozent nur die Hälfte des weiblichen Bevölkerungsdurchschnitts. Zudem arbeiteten geflüchtete Frauen überdurchschnittlich in Teilzeit. „Das größte Potenzial für mehr Erwerbstätigkeit unter Geflüchteten liegt bei den Frauen. Der teils unzureichende Zugang zu Kinderbetreuung bleibt jedoch eine zentrale Hürde für ihre Integration in den Arbeitsmarkt“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiterin Yuliya Kosyakova. Die Beschäftigungsquote von Frauen mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren lag bei 21 Prozent, bei Frauen ohne Kinder bei 40 Prozent. Zudem schränken geringere Bildungsabschlüsse, die Konzentration auf reglementierte Berufe sowie fehlende soziale Netzwerke ihre Teilhabemöglichkeiten ein.

Steigende Verdienste – aber weiterhin hoher Anteil im Niedriglohnbereich

Sieben bis acht Jahre nach dem Zuzug arbeiteten 33 Prozent der geflüchteten Frauen und 26 Prozent der Männer in Engpassberufen. Männer waren vor allem in Verkehrs-, Logistik- sowie fertigungsnahen Berufen tätig, Frauen überwiegend in medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen. 2023 lag der mittlere Bruttomonatsverdienst aller erwerbstätigen Geflüchteten bei 2.297 Euro, bei Vollzeitbeschäftigten bei 2.675 Euro – rund 70 Prozent des Medianverdienstes aller Vollzeitbeschäftigten und nur knapp über der Niedriglohnschwelle (66 Prozent). 84 Prozent der abhängig Beschäftigten bestritten ihren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit. Der Anteil der Leistungsbeziehenden unter den 2015 Zugezogenen sank auf 34 Prozent, blieb jedoch deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Große regionale Unterschiede bei Beschäftigung und Verdiensten

Deutliche Unterschiede in Beschäftigungsquoten und Verdiensten zeigen sich auch zwischen den Bundesländern. Fünf bis neun Jahre nach Zuzug lag die mittlere jährliche Beschäftigungsquote in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bei 49 Prozent, in Baden-Württemberg bei 66 Prozent. Die mittleren Bruttotagesverdienste reichten von 36 Euro in strukturschwachen ostdeutschen Ländern bis zu 63 Euro in Baden-Württemberg. In wirtschaftsstarken Bundesländern mit günstiger Arbeitsmarktlage wie Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hamburg sind Beschäftigungsquoten und Einkommen höher. Neben der Wirtschaftskraft wirkt sich auch das gesellschaftliche Klima aus: Ein hohes Maß an rechtsextremer Mobilisierung steht in einem negativen Zusammenhang mit der Arbeitsmarktintegration. „Unsere Befunde zeigen, dass ein ablehnendes gesellschaftliches Klima die Integration zusätzlich erschwert – selbst dort, wo die wirtschaftlichen Voraussetzungen eigentlich gut sind“, so IAB-Forscher Philipp Jaschke.

Datengrundlage

Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten wird seit 2016 jährlich vom IAB gemeinsam mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin durchgeführt. Bei Zustimmung der Befragten wurden die tagesgenauen Sozialversicherungsdaten der Bundesagentur für Arbeit zu Beschäftigung und Leistungsbezug hinzugespielt. Die verknüpften Sozialversicherungsdaten liegen für die wesentlichen Merkmale bis Ende 2024 vor, für einige Merkmale jedoch nur bis Ende 2023. Mithilfe statistischer Hochrechnungsverfahren können repräsentative Aussagen über die Gruppe der Schutzsuchenden getroffen werden.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-17.pdf. Vertiefende Analysen zu Faktoren, die Integration fördern oder behindern, finden sich zudem in diesem aktuellen Beitrag im IAB-Forum: https://iab-forum.de/10-jahre-fluchtmigration-2015-was-integration-foerdert-und-was-sie-bremst/

In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach Arbeitskräften für die Umsetzung des Klimaschutzes deutlich steigen. Modellrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen: Für die Umsetzung der Energiewende werden bis zum Jahr 2030 rund 157.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, bis zum Jahr 2040 102.000. Für die Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen sind bis 2030 beziehungsweise bis 2040 über 40.000 zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich.

Bis 2040 steigt durch die Umsetzung des Klimaschutzes die Nachfrage nach Arbeitskräften im Baugewerbe, in der Energieversorgung und in der Land- und Forstwirtschaft deutlich. Zudem werden mehr Arbeitskräfte im Bereich der IT und der vorgelagerten Zulieferindustrien benötigt. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie dem demografischen Wandel und der digitalen Transformation kann es insgesamt aber dennoch zu einem Arbeitsplatzabbau in den genannten Branchen kommen.

Trotzdem dürfte es laut IAB-Projektion schwieriger werden, qualifizierte Arbeitskräfte in vielen Berufsgruppen zu rekrutieren, die entscheidend für die Umsetzung der Energiewende und der Anpassungsmaßnahmensind. Die höchsten Suchdauern – und damit eine äußerst angespannte Rekrutierungssituation – zeigen sich mit 112 Tagen in der Berufsgruppe „Energietechnik“ und mit 114 Tagen im Bereich „Elektrotechnik“. Aber auch im „Hochbau“ (100 Tage) und in der „Naturstein-, Mineral-, Baustoffherstellung“ (104 Tage) herrscht bereits heute ein äußerst angespannter Arbeitsmarkt.

„Wir müssen die verfügbaren Arbeitskräfte rekrutieren und diese auch so aus- und weiterbilden, dass die Arbeitskräfte-Potenziale aus schrumpfenden Wirtschaftsbereichen bestmöglich genutzt werden“, so IAB-Forscher Christian Schneemann. Zusätzliche Stellschrauben seien die Förderung des MINT-Bereichs bei der Berufswahl – etwa im Bereich Bau-, Elektro- oder Energietechnik –, die Zuwanderung von Arbeitskräften, die leichtere Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, die Verringerung von Bildungsabbrüchen sowie die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren.

Die Analyse beruht auf der achten Welle der QuBe-Basisprojektion. Im Rahmen des QuBe-Projektes lassen sich die Arbeitsmarkteffekte der Energiewende, des Klimawandels und der notwendigen Anpassungsmaßnahmen auf den zukünftigen Arbeitskräftebedarf bis 2040 analysieren. Der Beitrag ist abrufbar im IAB-Forum: https://iab-forum.de/arbeitskraefteengpaesse-koennten-die-umsetzung-von-klimaschutz-und-klimaanpassung-hemmen/.

Rund 13 Prozent der Neueinstellungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung werden unterhalb von 13,90 Euro vorgenommen. Damit sind Neueinstellungen deutlich häufiger von der geplanten Mindestlohnerhöhung betroffen als alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse mit rund 5 Prozent. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Neueinstellungen in sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung sind mit 16,7 Prozent stärker von der Mindestlohnerhöhung betroffen als solche in Vollzeitzeitbeschäftigung mit 11,9 Prozent. Regional betrachtet liegt der Anteil in Ostdeutschland mit 14,7 Prozent über dem Durchschnitt, während er in Westdeutschland mit 12,6 Prozent leicht darunter liegt. „Betriebe passen die Beschäftigung erfahrungsgemäß eher dadurch an, dass sie seltener neu einstellen, statt Kündigungen auszusprechen. Daher ist es besonders wichtig,  inwiefern Neueinstellungen von der Erhöhung des Mindestlohns betroffen sind“, erklärt IAB-Forscher Martin Popp.

Bei den sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen sind insbesondere die Land­ und Forstwirtschaft sowie das Gastgewerbe von der Mindestlohnerhöhung betroffen. Hier erhalten zum 31. Dezember 2025 mit 53,2 Prozent etwas mehr als die Hälfte der neu eingestellten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten einen Stundenlohn unter 13,90 Euro. Auch die Wirtschaftszweige „Gastgewerbe“ und „Energieversorgung“ weisen mit 35,3 Prozent beziehungsweise 24,1 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anteil auf.

Insgesamt rund 10 Prozent aller Jobs, das heißt sowohl neu begonnener als auch bestehender Beschäftigungsverhältnisse, werden von der nächsten Mindestlohnerhöhung auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 betroffen sein. Die anschließende Erhöhung auf 14,60 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2027 würde hochgerechnet mit rund 12 Prozent einen geringfügig höheren Anteil an Jobs betreffen.

Die Mindestlohnerhöhungen spielen dabei insbesondere für  Minijobs eine große Rolle. Die Anpassung des Mindestlohns auf 13,90 Euro würde hochgerechnet etwa 39 Prozent der Minijobs betreffen. Dagegen liegen die Anteile der betroffenen sozialversicherungspflichtigen Teil- und Vollzeitjobs bei rund 9 Prozent beziehungsweise 3 Prozent. „Von den beschlossenen Mindestlohnerhöhungen wird in den kommenden Jahren somit ein spürbarer Einfluss auf die Entlohnung im Niedriglohnbereich ausgehen“, so Nicole Gürtzgen, Leiterin des Forschungsbereichs Arbeitsmarktprozesse und Institutionen am IAB.

Die Studie beruht unter anderem auf Daten aus der IAB-Stellenerhebung, einer repräsentativen Befragung von knapp 16.000 Betrieben in Deutschland, die seit 1989 jeweils im vierten Quartal eines Jahres durchgeführt wird. Die Lohninformationen aus der IAB-Stellenerhebung  sowie aus der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem April 2024 werden mit Annahmen zum Lohnwachstum fortgeschrieben. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-15.pdf.

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erreicht im Juli mit dem vierten Anstieg in Folge wieder die neutrale Marke von 100 Punkten. „Nach dem trüben Frühjahr lässt der Pessimismus der Arbeitsagenturen stark nach,“ berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Das European Labour Market Barometer zeigt ein durchwachsenes Bild der europäischen Arbeitsmärkte und stagniert im Juli bei 99,7 Punkten.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Juli im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Punkte auf die neutrale Marke von exakt 100 Punkten. Grund für den Anstieg ist eine starke Verbesserung der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Diese legt im Juli um 1,5 Punkte auf 99,6 Punkte zu. Insgesamt hat die Komponente seit März mehr als drei Punkte gewonnen und ist nur noch leicht pessimistisch. „Im August wird die Arbeitslosigkeit auf über 3 Millionen steigen. Aber wenn sich die Trendwende durchsetzt, wird das eine kurze Episode bleiben“, erläutert Weber. Die Beschäftigungskomponente gibt nach dem Anstieg im Vormonat wieder etwas nach. Nach einem Rückgang um 0,2 Punkte auf 100,3 Punkte bleibt sie aber weiterhin im leicht positiven Bereich.

Das European Labour Market Barometer stagniert im Juli bei 99,7 Punkten. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB zeigt Steigerungen und Rückgänge in fast gleich vielen Ländern. „Es gibt Auf und Ab in den Ländern, aber insgesamt kommt der europäische Arbeitsmarkt derzeit nicht von der Stelle“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern. Lettland nimmt seit Juni 2025 teil.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer/.  

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Seit 2010 stieg die Übernahmequote von Auszubildenden um 18 Prozentpunkte an und erreichte 2024 mit 79 Prozent einen neuen Höchstwert. Gleichzeitig sank die Zahl der Ausbildungsabschlüsse im selben Zeitraum um 14 Prozent. Der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen ging 2024 zwar leicht gegenüber dem Vorjahr auf 33 Prozent zurück, lag damit aber weiterhin auf sehr hohem Niveau. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die besten Übernahmechancen hatten Auszubildende im Finanz- und Versicherungswesen, in den Bereichen Bergbau/Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und Lagerei sowie in der öffentlichen Verwaltung: Fast neun von zehn Ausbildungsabsolvierenden wurden 2024 in diesen Branchen übernommen. Mit 60 Prozent war die Übernahmequote in der Land- und Forstwirtschaft hingegen am niedrigsten. Die Übernahmequote stieg 2024 in allen Branchen. Im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Information und Kommunikation stieg die Übernahmequote am schwächsten, während der Zuwachs mit 36 Prozent im Bereich Erziehung und Unterricht am stärksten ausfiel. „Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels im Bereich Erziehung und Unterricht gehen Betriebe offenbar häufiger Kompromisse bei der Übernahme ihrer Absolvierenden ein“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Betrieben in Deutschland fällt es nach wie vor schwer, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank im Jahr 2024 auf 471.000 und lag damit weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Krise. „Jede dritte Ausbildungsstelle bleibt unbesetzt, obwohl die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Ausbildung zuletzt wieder gestiegen ist. Der Anteil nicht besetzter Ausbildungsstellen liegt somit weiterhin weit über dem Niveau vor Corona“, so IAB-Forscherin Ute Leber. Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe lag 2024 bei 51 Prozent und hat sich seit Beginn der Corona-Krise kaum verändert. Von den ausbildungsberechtigten Betrieben beteiligten sich 56 Prozent an der Ausbildung. Der häufigste Grund, warum Betriebe nicht ausbilden, war fehlendes Personal. „Dass offene Stellen oft unbesetzt bleiben, schränkt Betriebe dabei ein, Fachkräfte selbst auszubilden. Somit verstärkt der Fachkräftemangel heute den Fachkräftemangel von morgen“, so IAB-Forscherin Barbara Schwengler.

Die Studie beruht auf dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen jährlichen Wiederholungsbefragung von rund 15.000 Betrieben aller Betriebsgrößen und Branchen. Die Studie und die Daten sind abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-14.pdf.