Tarifliche Öffnung in Deutschland: Ausmaß, Determinanten, Auswirkungen
Beschreibung
"Im internationalen Vergleich behauptet sich der deutsche Arbeitsmarkt nach der durch die Finanzkrise ausgelösten Wirtschaftskrise relativ gut. Dies war lange Zeit nicht der Fall: Noch bis vor wenigen Jahren wurden die deutschen Arbeitsmarktinstitutionen immer wieder kritisiert, bei zunehmendem internationalen Wettbewerb zu wenige Möglichkeiten zur Anpassung von Lohnstruktur und Beschäftigung zu ermöglichen. Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass seit spätestens Mitte der 1990er Jahre ein Reformprozess in Gang gekommen ist, welcher das formal starre System der Lohnsetzung zunehmend flexibilisiert und dezentralisiert. Dieser Beitrag fasst die Entwicklungen der in Tarifverträgen verankerten Flexibilisierungsmöglichkeiten zusammen. Diese haben in Form von Öffnungsklauseln stark zugenommen. Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die bisherige Forschung im Bereich der Flexibilisierung von tariflichen Vereinbarungen und zeigt die bestehenden Lücken auf. Durch Generierung eines neuen Datensatzes (IAW-Öffnungsklauseldatensatz) ist es möglich, das Ausmaß der tariflichen Öffnung zu quantifizieren. Auf dieser Basis werden die Determinanten der Einführung von Öffnungsklauseln auf Branchenebene sowie deren betriebliche Anwendung auf Firmenebene ermittelt. Der letzte Teil des Beitrags widmet sich den wesentlichen Zusammenhängen zwischen tarifvertraglicher Öffnung und betrieblicher Entwicklung, mit besonderem Blick auf die Lohnstruktur und das Beschäftigungswachstum. Im Ergebnis zeigt sich, dass Tariföffnungsklauseln im Zeitablauf eine weite Verbreitung finden und dass mit ihnen eine Diversifizierung der Lohnstruktur sowie eine Steigerung des Beschäftigungswachstums verbunden ist." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Brändle, Tobias, Wolf Dieter Heinbach & Michael F. Maier (2011): Tarifliche Öffnung in Deutschland: Ausmaß, Determinanten, Auswirkungen. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 44, H. 1/2, S. 163-172. DOI:10.1007/s12651-011-0069-3