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Publikation

Reversed roles? Wage and employment effects of the current crisis

Beschreibung

In Deutschland betraf die Wirtschaftskrise 2008/09 vor allem exportorientierte Wirtschaftszweige, wie die Automobilindustrie, die chemische Industrie und den Maschinenbau. Diese verfügen über einen großen Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten. Deshalb wird erwartet, dass die Krise einen umgekehrten Effekt auf die relative Einkommensposition von Höher- und Niedrigqualifizierten hat, im Gegensatz zu Entwicklungen seit dem Beginn der 1980er Jahre, die zum Vorteil der Hochqualifizierten verliefen. Die empirische Untersuchung basiert auf dem IAB-Betriebspanel, ein repräsentatives deutsches Unternehmenspanel auf der Grundlage von 16.000 persönlichen Interviews mit Führungskräften. Trotz des 'deutschen Beschäftigungswunders' zeigen Differenz-in-Differenz-Schätzungen mit Kontrolle für beobachtbare und unbeobachtbare Heterogenität substantielle Beschäftigungsverluste in Folge der Wirtschaftskrise. Am stärksten betroffen sind Betriebe mit einem geringen Anteil an qualifizierten Arbeitnehmern. Weiterhin führte die Krise zu Einkommensverlusten, jedoch nur in Betrieben ohne Arbeitszeitkonten. Insgesamt gibt es keinen Beleg für einen umgekehrten Effekt der Krise auf die relative Einkommensposition. Offensichtlich stehen die Höherqualifizierten wieder einmal besser da als die Geringerqualifizierten. (IAB)

Zitationshinweis

Bellmann, Lutz & Hans-Dieter Gerner (2011): Reversed roles? Wage and employment effects of the current crisis. In: H. Immervoll, A. Peichl & K. Tatsiramos (Hrsg.) (2011): Who loses in the downturn? : economic crisis, employment and income distribution (Research in Labor Economics, 32), S. 181-206. DOI:10.1108/S0147-9121(2011)0000032009