Aktivierende Sozialpolitik zwischen Systemimperativ und Eigensinn
Beschreibung
"Der Beitrag untersucht die Effekte und Aneignungsformen aktivierender Sozialpolitik am Beispiel der Bedarfsorientierten Mindestsicherung in Österreich. Grundlage hierfür ist eine umfassende qualitative Studie auf Basis von narrativen Interviews mit Mindestsicherungsempfänger_innen und Berater_innen, die zwischen 2013 und 2015 erhoben wurden. 'Aktivierung' wird dabei als normative Vorgabe und zugleich institutionalisierte Strategie rekonstruiert, die mit Hilfe unterschiedlicher Interventionen und Programme auf die Formierung von Einstellungen und Verhaltensmustern zur Herstellung marktgängiger Subjekte und ihrer 'Employability' zielt und als Herrschafts- und Selbsttechnologie verstanden wird. Die Frage, ob sich Subjekte gemäß den sozialpolitischen Zielen der 'employablity' aktivieren lassen, wird mit einer Typologie von Handlungsaktivierungen beantwortet, die zeigt, dass die untersuchten Subjekte zwar in den meisten Fällen 'aktiv', aber nicht durch die aktivierungspolitischen Maßnahmen im Sinne der 'employability' aktiviert werden. Die Überlegungen stehen im Spannungsfeld zwischen Armuts- und Arbeitslosigkeitsforschung, Subjektivierung und Gouvernementalitäts-Forschung." (Autorenreferat, © Springer-Verlag)
Zitationshinweis
Globisch, Claudia & Fabian Madlung (2017): Aktivierende Sozialpolitik zwischen Systemimperativ und Eigensinn. Eine Untersuchung der Effekte und Aneignungen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung in Österreich. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42, H. 4, S. 321-343. DOI:10.1007/s11614-017-0274-6