Hunger and nutritional poverty in Germany
Beschreibung
Trotz zunehmender sozialer Ungleichheit wird Hunger und Ernährungsarmut nicht als Phänomen deutscher Realität betrachtet; die Debatte um Essgewohnheiten in Deutschland wird weitgehend von Fettleibigkeit dominiert. Der Beitrag stellt diese Sichtweise in Frage und zeigt mittels empirischer Ansätze, dass Hunger und Ernährungsarmut in einer angeblich wohlhabenden Gesellschaft unterschätzt werden. Wegen der fehlenden Ernährungsforschung in Deutschland liefert diese Studie quantitative Belege aus einer Kombination von Studien um zu zeigen, dass Ernährungsarmut in Deutschland herrscht und dass Sozialhilfeempfänger vom Essen außer Haus, wohl einer essentiellen Form sozialer und kultureller Partizipation, weitgehend ausgeschlossen sind. Weiter werden, basierend auf einer qualitativen Längsschnittstudie, Einblicke in die täglichen Praktiken, den Nahrungsmittelmangel zu meistern, gegeben. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass körperlicher Hunger und Hunger nach sozialer Teilhabe durch das Essen außer Haus eine Realität in der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft sind. Die vorherrschenden Reaktionen der deutschen Politik und der Sozialsysteme können allerdings mit Delegation und Verleugnung des Problems sowie mit einer Tendenz die Armen zu stigmatisieren, charakterisiert werden. (IAB)
Zitationshinweis
Pfeiffer, Sabine, Tobias Ritter & Andreas Hirseland (2011): Hunger and nutritional poverty in Germany. Quantitative and qualitative empirical insights. In: Critical public health, Jg. 21, H. 4, S. 417-428. DOI:10.1080/09581596.2011.619519