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Publikation

Persistence of welfare receipt and unemployment in Germany

Beschreibung

"Obwohl die deutsche Wirtschaft die letzte wirtschaftliche Rezession vergleichsweise gut gemeistert hat, leidet sie unter der hohen und stagnierenden Langzeitarbeitslosigkeit sowie dem verfestigten Bezug von Sozialleistungen. Dieser Artikel untersucht die Dauer und die Determinanten des Bezugs von Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Arbeitslosengeld II) in Deutschland, wobei der Dauerabhängigkeit besondere Beachtung geschenkt wird. Die Empfänger der einkommensabhängigen Leistung sind nicht zwangsläufig als arbeitslos gemeldet, sondern beispielsweise mit ungenügendem Verdienst erwerbstätig. Aufgrund der heterogenen Situation der Leistungsempfänger ist eine differenzierte Analyse des Leistungsbezugs und der Arbeitslosigkeit erforderlich. Auf Basis einer 1% Zufallsstichprobe von Leistungsempfängern aus den Jahren 2005 bis 2014 schätzen wir diskrete Ereignismodelle, die für nicht beobachtete Heterogenität kontrollieren. Die erstmaligen Leistungsbezugs- und Arbeitslosigkeitsepisoden von Empfängern zwischen 2006 und 2012 (n = 26.163) werden bis zum 31. Dezember 2014 monatlich verfolgt. Die Empfänger verlassen die Arbeitslosigkeit schneller als den Grundsicherungsbezug. Soziodemographische Merkmale, Arbeitsmarktressourcen und die Dauer scheinen beide Prozesse zu beeinflussen. Die Haushaltszusammensetzung ist für das Verlassen der Arbeitslosigkeit weniger wichtig als für das Verlassen des Leistungsbezugs. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Verlassen der Arbeitslosigkeit und der Austritt aus dem Leistungsbezug zwei verschiedene Prozesse sind, die unterschiedliche Ansätze erfordern." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Hohmeyer, Katrin & Torsten Lietzmann (2020): Persistence of welfare receipt and unemployment in Germany. Determinants and duration dependence. In: Journal of Social Policy, Jg. 49, H. 2, S. 299-322. DOI:10.1017/S0047279419000242