Erwerbsarbeit nach Renteneintritt
Beschreibung
"Erwerbsarbeit nach dem Übergang in die Altersrente ist in Deutschland zwar weit verbreitet, das Beschäftigungspotenzial jedoch noch nicht ausgeschöpft: Zusätzlich zu dem Viertel aller Rentner, die in den ersten drei Jahren nach dem Übergang in die Altersrente erwerbstätig sind, hat unter den nicht erwerbstätigen Rentenbeziehern jeder Fünfte bzw. jede Achte den Wunsch, eine Erwerbsarbeit aufzunehmen. Dies deutet darauf hin, dass der Zeitpunkt des Renteneintritts für einige Rentenbezieher unfreiwillig früh erfolgte und diese sich ein zusätzliches Erwerbseinkommen wünschen oder darauf angewiesen sind. Dies bestätigt sich bei der Auswertung der Motive, die für eine realisierte oder gewünschte Erwerbstätigkeit neben einer Altersrente angegeben werden. Hierbei überwiegen soziale Gründe mit einer Zustimmung von 90 % unter allen erwerbstätigen oder erwerbswilligen Rentnern, ein beträchtlicher Teil führt jedoch auch finanzielle Gründe an.<br> Neben Rahmenbedingungen, die einerseits die Erfüllung von Erwerbswünschen erleichtern und andererseits ausreichend Schutz vor Altersarmut bieten sollten, spielt auch die Prävention von unzureichenden Altersrenten eine bedeutende Rolle. Diese sind häufig eine Folge von unterbrochenen Erwerbsverläufen und dauerhafter Beschäftigung im Niedriglohnsektor. Um die Rentenansprüche der von Altersarmut gefährdeten Personengruppe zu erhöhen, bedarf es Maßnahmen zur Begünstigung kontinuierlicher Erwerbsbiografien und eines ausreichenden Erwerbseinkommens." (Textauszug, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Anger, Silke, Annette Trahms & Christian Westermeier (2018): Erwerbsarbeit nach Renteneintritt. In: Wirtschaftsdienst, Jg. 98, H. 12, S. 904-906. DOI:10.1007/s10273-018-2385-5